Das Reiseverhalten in der Corona-Pandemie 2020. Entwicklungen und Beschränkungen
Zusammenfassung
Es ist kein Geheimnis, dass die Corona-Pandemie das Leben von jedermann gewaltig einschränkt. Gerade die weltweite Tourismus Branche wurde sehr stark getroffen. Die Reisebeschränkungen und sämtliche andere Auflagen, wie "Einschränkungen im internationalen Luft- und Reiseverkehr, Einreisebeschränkungen, Quarantänemaßnahmen und Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens" , haben den Tourismus so gut wie stillgelegt. Gerade die Menschen, die im Tourismusbereich tätig sind, leiden stark darunter. Genauso aber auch die Reisenden. Bei ihnen wächst die Sehnsucht nach dem Reisen und der Wunsch wird stärker, dass im Jahr 2021 wieder Normalität einkehrt.
Viele versuchen ihre Wünsche einen Schritt näher zu kommen, indem sie bereits Urlaube buchen oder zumindest die nächsten Reisen und Ausflüge planen, denn niemand kann es mehr erwarten, diese in die Realität umsetzen zu können. Doch ob diese Pläne und Reisen wirklich durchgeführt werden können, bleibt abzuwarten, denn man weiß nicht, wie sich das Virus weiter ausbreitet oder ob es mit dem Impfstoff besiegt werden kann. Auch wenn es derzeit keine deutlichen Reiseverbote gibt, bestehen allerdings Reise- und Sicherheitshinweise für einzelne Länder. Von Bund und Ländern wird dringend dazu geraten, "von nicht zwingend notwendigen Reisen im Inland und auch ins Ausland abzusehen".
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Veränderung des Reiseverhaltens durch die Pandemie
3. Reisen im Jahr 2021 und den darauffolgenden Jahren
3.1 Reiseziele
3.2 Reisetrends
3.3 Risiken
4. Zukunftswünsche bei der Reiseplanung
5. Zukünftige Buchungskriterien und Buchungslage
6. Die Zukunft des Tourismus
7. Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
BZT = Bayerisches Zentrum für Tourismus
1. Einleitung
Es ist kein Geheimnis, dass die Corona-Pandemie das Leben jedermann gewaltig einschränkt. Gerade die weltweite Tourismus Branche wurde sehr stark getroffen. Die Reisebeschränkungen und sämtliche andere Auflagen, wie „Einschränkungen im internationalen Luft- und Reiseverkehr, Einreisebeschränkungen, Quarantänemaßnahmen und Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens“1, haben den Tourismus so gut wie stillgelegt. Gerade die Menschen, die im Tourismusbereich tätig sind, leiden stark darunter. Genauso aber auch die Reisenden. Bei ihnen wächst die Sehnsucht nach dem Reisen und der Wunsch wird stärker, dass im Jahr 2021 wieder Normalität einkehrt. Viele versuchen ihre Wünsche einen Schritt näher zu kommen, indem sie bereits Urlaube buchen oder zumindest die nächsten Reisen und Ausflüge planen, denn niemand kann es mehr erwarten, diese in die Realität umsetzen zu können. Doch ob diese Pläne und Reisen wirklich durchgeführt werden können, bleibt abzuwarten, denn man weiß nicht, wie sich das Virus weiter ausbreitet oder ob es mit dem Impfstoff besiegt werden kann.
Auch wenn es derzeit keine deutlichen Reiseverbote gibt, bestehen allerdings Reise- und Sicherheitshinweise für einzelne Länder. Von Bund und Ländern wird dringend dazu geraten, „von nicht zwingend notwendigen Reisen im Inland und auch ins Ausland abzusehen“.2
Auf folgende Themen, wie unter anderem sich das Reiseverhalten durch die Pandemie verändert hat, auf was die Kunden bei ihren zukünftigen Reisen achten werden und wie die Zukunft des Tourismus aussieht, werden im Folgenden eingegangen.
2. Veränderung des Reiseverhaltens durch die Pandemie
Sehr viele Personen mussten im Jahr 2020 ihren bereits gebuchten Urlaub während der Reise abbrechen oder konnten ihn aufgrund der Corona-Pandemie erst gar nicht antreten. Daraufhin sind viele der Deutschen nicht wie gewohnt verreist, sondern Zuhause geblieben oder haben ihren Urlaub innerhalb Deutschland gemacht, um den eigenen vier Wänden wenigstens für eine kurze Zeit entkommen zu können. Es wurde viel weniger geflogen, viele musste nicht mit dem Auto zur Arbeit pendeln, da sie im Homeoffice tätig waren und durch den Lockdown musste so gut es ging zuhause geblieben werden. Somit konnte sich der CO2-Ausstoß laut dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung schon im ersten Halbjahr des Jahres 2020 global um mehr als eine Milliarde Tonne verringern.3 In Deutschland betrug der Rückgang 53 Millionen Tonnen. Insgesamt gingen zu dem Zeitpunkt „die CO2-Emissionen im Verkehr weltweit um 40 Prozent zurück“.
Bei einer Umfrage des deutschen Online-Reisebüro für Individualreisen „Tourlane“ im Oktober 2020, wurden 1.200 Urlauber im Alter zwischen 18 und 65 Jahren bzgl. ihrem Reiseverhalten während der Corona-Pandemie und den möglichen Reisetrends in Zukunft befragt.4 Laut der Datenerhebung hinsichtlich nachhaltiger Urlaubsentscheidungen durch Corona mit Blick auf die genutzten Verkehrsmittel, wollen 28 % in Zukunft weiterhin selbst mit dem Auto fahren, 17 % weniger fliegen, einige werden Kreuzfahrten und Gruppenreisen vermeiden und wiederum andere möchten öfter mit dem Zug fahren. Bei ganzen 26 % der Personen ergab sich keinerlei Veränderung ihres Reiseverhaltens trotz Corona, welches ein ziemlich bedrückendes Ergebnis ist. Positiv ist jedoch, dass sich das allgemeine Reiseverhalten in eine umweltfreundlichere Richtung entwickelt hat und ein größeres Nachhaltigkeitsbewusstsein zumindest bei dem größten Teil der Urlaubern entstanden ist.
Nicht nur die Art der Verkehrsmittel hat sich geändert, sondern auch die bevorzugte Reisebegleitung.5 Tourlane hat die aktuelle Umfrage vom Oktober mit einer vorherigen durchgeführten Befragung vom Frühjahr 2020 verglichen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Hälfte der Teilnehmer derzeit am liebsten mit ihren Partner reist und 26 % mit der Familie. Im Gegensatz zum Frühjahr reisten 54 % am liebsten mit dem Partner und nur 14 % mit der Familie. Auch das Alleinreisen hat während des Jahres stark an Beliebtheit verloren, denn im Frühjahr wollten noch 19 % nach dem Lockdown allein verreisen, nun nur noch 9 %. Der Hauptgrund ist womöglich, dass es durch die Pandemie und den Lockdowns für viele unmöglich war, die Familie oder eventuell auch den Partner zu besuchen und sie daraufhin in Zukunft so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen möchten, sei es zuhause oder im Urlaub. Andererseits haben viele Personen die Zeit mit der Familie oder dem Partner viel bewusster im Jahr 2020 genossen und zu schätzen gelernt. Da viele durch die Ausgangsbeschränkungen mehr oder weniger dazu gezwungen wurden, sich zuhause zusammen aufzuhalten, ist es vorstellbar, dass viele gar nicht mehr ohneeinander können. Im Bezug auf das Reisen fühlen sich daher die meisten Menschen wohler und gleichzeitig sicherer, wenn sie ihren Urlaub in einem fremden Land oder Ort mit den Personen verbringen, bei welchen sie sich geborgen fühlen. Außerdem kann man gemeinsame schöne Erinnerungen schaffen.
3. Reisen im Jahr 2021 und den darauffolgenden Jahren
Es ist immer noch unklar, wie das Reisen im Jahr 2021 und in den darauffolgenden Jahren aussehen wird. Jedoch sind bis jetzt schon einige Trends und Ziele des zukünftigen Reisens der Menschen zu erkennen.
3.1 Reiseziele
Der weltweit führende Touristikkonzern „Touristik Union International GmbH“ bzw. die „TUI Group“6, erwartet für die Reisesaison im Sommer 2021 einen starke Nachfrage für die Länder Spanien und Griechenland. Insbesondere Griechenland ist ein beliebtes Reiseziel von Familien. Weiterhin sind auch die Türkei und Italien Destinationen, an welchen deutliches Interesse besteht. Laut Tourlane wird im Jahr 2021 Italien der Spitzenreiter innerhalb Europas sein7 und allgemein werden Reisen in den Regionen rund um das Mittelmeer eine große Nachfrage besitzen.
Zusätzlich ist sich TUI aufgrund der hohen Zugriffszahlen auf ihrer Website TUI.com sicher, dass das Reisen „zu den am stärksten vermissten Aktivitäten“ 2020 zählt, da sich viele Kunden bereits für zukünftige Reisen informieren und die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, dass spätestens im Sommer 2021 wieder verreist werden kann.8
Natürlich ist nicht zu vergessen, dass der Urlaub in Deutschland im Jahr 2020 viel geschätzter und gleichzeitig immer populärer wurde.9 Viel mehr Personen entdeckten die schönen Seiten Deutschlands, indem sie entweder einen erholsamen Ausflug zum Strand in Norddeutschland unternahmen oder ein Aktivurlaub in den Bergen bevorzugten. Deutschland hat für jeden etwas zu bieten und großes Potential, die Bedürfnisse jedermann zu erfüllen. Die nicht gestillte Reiselust der Deutschen, hat jedoch zu einer gewaltigen Überfüllung an sämtlichen Badeseen in ganz Deutschland geführt. Gerade wegen solchen Massenüberfüllungen, wie sie im Sommer 2020 stattgefunden haben, wird vermutet, dass 2021 die Ostseeküste die Urlaubsregion mit der größten Nachfrage in Deutschland sein wird, denn ca. ein Viertel der Urlauber verbringt dort bereits gerne seine Freien. Des Weiteren ist bspw. der Schwarzwald, der Bayerische Wald, das Allgäu oder auch die Ostfriesischen Inseln sehr gefragt. Laut dem Bayerischen Zentrum für Tourismus (BZT) ist es sehr wahrscheinlich, dass Bayern als Urlaubsdestination in Zukunft von Belang sein wird.10 Bayern hat nicht nur seine schönen Landschaften anzubieten, sondern auch viel Kultur, Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Aktivitäten und viele Erholungsorte für Wellnesserlebnisse. Infolgedessen kann angenommen werden, dass der Tagestourismus stark zunehmen wird, da für besondere Erlebnisse nicht mehr weit gereist werden muss.
3.2 Reisetrends
Da sich das Reiseverhalten im Jahr 2020 bereits in eine immer umweltbewusstere Richtung entwickelt hat, werden auch nachhaltige Reisetrends mit großer Wahrscheinlichkeit an Beliebtheit gewinnen. Zu ihnen zählen bspw. regionale Urlaubsziele, wodurch Reisehotspots wie Venedig oder Barcelona deutlich ausgelastet werden können, sowie Urlaube in der Natur. Eine Paddeltour im Spreewald, Spaziergänge und Wanderungen im Süden Bayerns in den Bergen oder ein entspannter Sommer am Badesee sind nur einige Outdoor-Aktivitäten, die die deutschen Urlauber von weit entfernten Reisezielen abhalten werden, da der Spaß und der Ausgleich vom Alltag auch in der näheren Umgebung möglich sind.
Eine durchgeführte Umfrage vom BZT im Oktober 2020, hat bei einer Anzahl von 436 Befragten im Alter von 18 bis 74 Jahren ergeben, dass die meisten Urlauber eine Erholungsreise bzw. einen Entspannungsurlaub für das nächste Jahr planen.11 Kurzdarauf folgen Städtereisen, Winterurlaube im Schnee, Familienurlaube und Natururlaube. Es ist also ein klarer Trend für Naturerlebnisse zu erkennen, da sich die Urlauber außerhalb von Städten freier fühlen und somit eine bessere Erholung und Entspannung erleben können.
3.3 Risiken
Jede Reise bringt jedoch auch gewisse Risiken mit sich. Gerade in Zeiten von Corona steigt die Anzahl dieser deutlich an. Viele Urlauber haben Angst und gewisse Sorgen, weshalb sie bis jetzt sehr selten oder noch gar nicht seit dem Ausbruch des Virus verreist sind.
Bei der gleichen Umfrage des BZT im Oktober 2020 bzgl. des Reisetrends wurden 468 Personen die Frage gestellt, was der Hauptgrund sei, weshalb sie zögern oder es erst gar nicht in Betracht ziehen, im Winter (November 2020 bis April 2021) zu verreisen.12 Die häufigste Antwort, welche mehr als die Hälfte (54 %) der Befragten nannten, ist das Risiko in Quarantäne zu müssen. Erst an zweiter Stelle befindet sich die Angst, sich eventuell mit dem Coronavirus zu infizieren. Andere Gründe sind darüber hinaus, dass sich andere Reisende möglicherweise nicht an die Hygiene- und Abstandsregeln halten, der Mund-Nasen-Schutz nicht zum Urlaubsfeeling passt oder sich nicht mit den Stornierungsbedingungen der unterschiedlichen Reiseveranstalter auseinandergesetzt werden möchte, falls die Reise abgebrochen werden muss. Hinzu kommt, dass in anderen Ländern der Standard der medizinische Versorgung viel schlechter als in Deutschland sein kann.
Unabhängig von Corona gibt es auch andere mögliche Risiken, wie Naturkatastrophen, Terrorismus, politische Unruhen oder Verkehrsunfälle, welche von den Urlaubern nicht außer Acht gelassen werden sollten. Die Chance, dass einer dieser Fälle im Urlaub eintritt ist zwar sehr niedrig aber durchaus möglich. Die interaktive Weltkarte „Travel Risk Map“ von dem Reisesicherheitsspezialist International SOS zeigt, in welchen Ländern auf der Welt es am gefährlichsten ist und wo man ohne Besorgnis hinreisen kann.13 Die Karte wurde nun um die „Covid-19 Impact Map“ erweitert und weist allgemein auf „Infos bzgl. der Sicherheit, der gesundheitlichen Risiken und der Verkehrssicherheit in allen Ländern der Welt“ hin. Diese Karte kann den Urlaubern bei ihrer Reiseplanung helfen, ist aber an erster Stelle für Geschäftsreisende erstellt worden.
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1 Vgl. Auswärtiges Amt (2020), “Reisewarnungen anlässlich der COVID-19-Pandemie”
2 Vgl. Bundesregierung (2020), Beschluss, Telefonkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder
3 Vgl. und im Folgenden Tagesschau (2020), Corona reduziert CO2-Ausstoß
4 Vgl. und im Folgenden Tourlane (2020a), Umfrage Reisetrends
5 Vgl. und im Folgenden Tourlane (2020b), Umfrage Reisetrends
6 Vgl. TUI Group, Über uns (2020)
7 Vgl. Tourlane (2020c), Umfrage Reisetrends
8 Vgl. TUI Group (2020a), TUI erwartet starken Sommer 2021 für Spanien und Griechenland
9 Vgl. und im Folgenden, TUI Group (2020b), TUI erwartet starken Sommer 2021 für Spanien und Griechenland
10 Vgl. und im Folgenden BZT Stimmungsbild aus der Politik (2020a), Post-Corona-Perspektiven
11 Vgl. und im Folgenden BZT (2020a), Reisen in Zeiten von Corona, Modul 10/2020
12 Vgl. und im Folgenden BZT (2020b), Reisen in Zeiten von Corona, Modul 10/2020
13 Vgl. und im Folgenden Redaktionsnetzwerk Deutschland (2020), „Travel Risk Map“: Wie stark beeinflusst Corona die Reise-Risiken im Jahr 2021?