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Lerntheorien und deren kognitive Betrachtungsweise. Modelllernen in der Prävention

Chancen und Risiken von Social Media

©2021 Hausarbeit 26 Seiten

Zusammenfassung

Ziel dieser Arbeit ist es, zu verdeutlichen, dass Kognitionen einen Einfluss auf die Lerntheorien haben und dass man das Modelllernen gut in der Praxis, in dieser Arbeit mit dem Fokus auf die Prävention, einsetzen kann.

Um die unterschiedlichen Lerntheorien zu verdeutlichen, beschäftigt sich Kapitel 2 mit den einzelnen Lerntheorien, also der Habituation, der klassischen und operanten Konditionierung, dem kognitiven Lernen sowie dem Modelllernen. Hierbei wird auch der Einfluss der Kognitionen in den jeweiligen Lerntheorien verdeutlicht.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

2 Lernen
2.1 Habituationslernen
2.1.1 Erklärung des Konzepts: Habituationslernen
2.1.2 Einfluss von Kognition auf Habituationslernen
2.2 Klassische Konditionierung
2.2.1 Erklärung des Konzepts: Klassische Konditionierung
2.2.2 Einfluss von Kognition auf klassische Konditionierung
2.3 Operante Konditionierung
2.3.1 Erklärung des Konzepts: Operante Konditionierung
2.3.2 Einfluss von Kognition auf operante Konditionierung
2.4 Kognitives Lernen
2.5 Modelllernen
2.5.1 Erklärung des Konzepts: Modelllernen
2.5.2 Einfluss von Kognitionen auf Modelllernen
2.5.3 Imitation und Nacheifern
2.6 Zusammenfassung

3 Modelllernen in der Praxis
3.1 Modelllernen in der Prävention
3.2 Einfluss von Social Media auf das Modelllernen in der Prävention
3.3 Zusammenfassung

4 Diskussion

5 Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Einleitung

Immer mehr Kinder und Jugendliche in Europa und Nordamerika sind übergewichtig und die Eltern sind schuld, obwohl sie sich dessen ggf. gar nicht bewusst sind. Hunde möchten keine Hundetricks erlernen, obwohl man sich so viel Mühe gibt, aber durch spätere Einsicht, dass ein Hund reagiert, wenn man ihn dafür belohnt, ist er auf einmal bereit auf Kommandos zu hören.

In beiden Fällen hat das Lernen seinen Einfluss, bei den Eltern durch das Modelllernen und bei den Hunden mit der operanten Konditionierung.

Denn anders als im alltäglichen Sprachgebrauch, wo das Lernen mit dem Erlernen von Fähigkeiten oder Wissen assoziiert wird, versteht man in der Psychologie den Begriff Lernen mit Verhalten und Verhaltensveränderungen.

Dabei haben Behavioristen in ihren Lerntheorien die Annahme gehabt, dass Kognitionen keine Rolle beim Lernen haben, was sich in neueren Studien von Kognitionspsychologen allerdings widerlegen lässt.

Insbesondere wird das Modelllernen, also das Lernen durch Beobachtung von anderen Personen, sowie die spätere Imitation, in der Praxis sehr häufig angewandt, insbesondere aufgrund der neueren Technologien durch Social-Media.

Ziel dieser Arbeit ist es zu verdeutlichen das Kognitionen sehr wohl einen Einfluss auf die Lerntheorien haben und dass man das Modelllernen gut in der Praxis, in dieser Arbeit mit dem Fokus auf die Prävention, einsetzen kann.

Um die unterschiedlichen Lerntheorien zu verdeutlichen beschäftigt sich Kapitel 2 mit den einzelnen Lerntheorien, also der Habituation, der klassischen und operanten Konditionierung, dem kognitiven Lernen, sowie dem Modelllernen. Hierbei wird auch der Einfluss der Kognitionen in den jeweiligen Lerntheorien verdeutlicht.

In Kapitel 3 werden die Einsatzfelder des Modelllernens gezeigt, wobei hier der Fokus auf der Prävention liegt. Außerdem zeigt Abschnitt 3.2 die Chancen und Risiken von Social Media auf das Modelllernen auf.

Kapitel 4 hinterfragt kritisch die Lerntheorien und Kapitel 5 bildet das Fazit, sowie den Ausblick in die Zukunft.

2 Lernen

Lernen ist ein wichtiger Faktor des Menschen, aber auch der Tiere, um sich ständig den Umweltbedingungen anzupassen, um zu überleben und Gefahren zu vermeiden (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 292).

Dabei lernen Menschen unterschiedliche Fähigkeiten, welche sie für das tagtägliche Leben benötigen, wie das Laufen oder das Sprechen. Wobei diese Grundfähigkeiten bereits im Elternhaus erlernt werden und weitere Fähigkeiten, wie das Lesen oder das Rechnen, sowie Faktenwissen, später in der Schule beigebracht wird.

Menschen haben früher vor allem deshalb gelernt, da es entscheidend war für das Überleben. Fähigkeiten, wie das Jagen haben Nahrung gebracht und das Wissen über Feuer hat man genutzt, um Wärme zu erschaffen.

Laut Metzig und Schuster (2020, S. 23) lernen Menschen allerdings heutzutage vor allem Fähigkeiten und Fakten, einige Jahre lang in der Schule, um diese in der Arbeitswelt einzusetzen und nicht mehr für das pure Überleben, da dies nicht mehr nötig ist aufgrund unserer heutigen zivilisierten Gesellschaft.

Dieses Lernen von Fähigkeiten und Fakten ist die Bedeutung von Lernen im allgemeinen Sprachgebrauch, allerdings nicht in der Psychologie (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 293).

Das Lernen in der Psychologie beinhaltet vor allem das Verhalten, sowie mögliche Verhaltensveränderungen, aufgrund von Reizen in der klassischen und operanten Konditionierung oder aufgrund von Beobachtungen im Modelllernen (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 292).

Die Theorien des Lernens sind recht unterschiedlich und komplex, daher werden sich die nächsten Abschnitte mit der Habituation, der klassischen und operanten Konditionierung, sowie des kognitiven Lernens mit besonderen Fokus auf den Einfluss von Kognitionen auf die jeweiligen Theorien beschäftigen. Des Weiteren geht dieses Kapitel besonders auf die Theorien des Modelllernens ein.

2.1 Habituationslernen

2.1.1 Erklärung des Konzepts: Habituationslernen

Habituation beschreibt die einfachste Art des Lernens, da es hier um die Gewöhnung von einem Verhalten handelt, was ein automatischer Prozess ist (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 294).

Durch dieses Habituationslernen ist es möglich, Reize, welche keine relevanten Informationen haben auszublenden. Ein einfaches Beispiel könnte das Rauschen eines Computers sein, man nimmt dieses Rauschen anfangs als Geräusch wahr, doch sehr bald blendet man diesen Reiz wieder aus, da es uns keine neuen relevanten Informationen bietet. Man merkt dieses Rauschen allerdings dann wieder, wenn man seine Aufmerksamkeit darauf lenkt, oder wenn es so laut wird, dass es uns stört, wie z. B. beim Einschlafen.

In diesem Fall bringt das Habituationslernen uns einen Vorteil (Unterdrückung der Wahrnehmung des störenden Geräuschs). Es können allerdings auch negative Konsequenzen aus dem Habituationslernen entstehen.

Laut Kirch (2008, S. 44) kann so zum Beispiel der Drogenkonsum zu einer Sucht (Abhängigkeit) werden, welche die Konsequenzen, wie mehr Bedarf der Droge oder eine stärkere Dosis nach sich ziehen kann, welches schließlich zu Krankheiten und zum Tod führen kann.

2.1.2 Einfluss von Kognition auf Habituationslernen

Durch Habituationslernen ist es möglich angeborenes Verhalten (z. B. Beutefangverhalten von Tieren) abzugewöhnen (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 295 – 296).

So können nach diesem Prinzip, Tiere welche eigentlich nicht miteinander zurechtkommen wie ein Hund und eine Katze, aufgrund der Habituation sich daran gewöhnen zusammen auszukommen und sich zu akzeptieren, was die natürliche Verhaltensweise nicht vorgesehen hat.

Laut Becker-Carus und Wendt (2017, S. 296) geht man davon aus, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass Menschen ebenfalls solche Habituationsprozesse haben im Hinblick zum Beispiel auf die Aufmerksamkeitshemmung.

2.2 Klassische Konditionierung

2.2.1 Erklärung des Konzepts: Klassische Konditionierung

Bei der klassischen Konditionierung nach dem russischen Entdecker Ivan Pawlow geht hervor, dass man einen oder mehrere (bei Konditionierung höherer Ordnung) neutrale Reize zu einem konditionierten Reiz umwandelt, damit dieser im Resultat eine konditionierte Reaktion auslöst, welche vor dem eigentlichen unkonditionierten Reiz vorkommt (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 296; Koch, Stahl, 2017, S. 323).

Zur Verdeutlichung hat Pawlow ein Experiment mit Hunden gemacht. Anfangs hat der neutrale Reiz (Geräusch einer Glocke) keinen Effekt gehabt, da dieser dem Hund keine Informationen gegeben hat und somit für ihn nutzlos war. Der unkonditionierte Reiz (Hundefutter) hat eine unkonditionierte Reaktion ausgelöst, da dieser aus dem natürlichen Bedarf des Hundes hervorgeht, da er Futter zum Überleben benötigt. Nun wurde im Konditionierungsprozess vor dem eigentlichen Futter zuerst die Glocke geläutet. Der Hund hat nun nach einigen Durchgängen gelernt, dass wenn die Glocke ertönt, danach Futter kommen wird und hat somit schon bei der Glocke Vorfreude auf das Futter. Somit wurde die Glocke zu einem konditionierten Reiz, welcher zur Konsequenz nun eine konditionierte Reaktion brachte (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 297).

Es ist im diesem Fall allerdings wichtig, dass das Zusammenspiel von Glocke und Hundefutter zeitlich sehr nah beieinander liegt, da wenn man die Glocke läutet und das Futter z. B. erst nach zehn Minuten ausgibt, es zu keiner Konditionierung kommt.

Es ist ebenfalls wichtig konsequent das Futter nach dem Geräusch der Glocke auszugeben, da der Hund sonst dieses gelernte Verhalten wieder langsam löscht (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 298).

Man sollte beachten, dass es auch zu einer Reizgeneralisierung kommen kann, wonach man dann nicht nur auf einen bestimmten Reiz reagiert, sondern auf eine Vielzahl von ähnlichen Reizen. Dies hat das Experiment mit dem kleinen Albert verdeutlicht. Ihm wurde beigebracht, dass wenn er eine Ratte sieht (konditionierter Reiz) danach ein lautes Geräusch (unkonditionierter Reiz) passiert, weshalb er dann schon beim Anblick der Ratte (konditionierte Reaktion) Angst bekam. Es stellte sich später heraus, dass er nicht nur Angst beim Sehen von Ratten hatte, sondern auch bei anderen Tieren mit Fell (Reizgeneralisation) (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 303). Das Gegenstück dazu ist die Reizdiskrimination, welche eine Reaktion auf einen bestimmten Reiz eingrenzt.

2.2.2 Einfluss von Kognition auf klassische Konditionierung

Laut der Kognitionspsychologie lässt sich die klassische Konditionierung aufgrund einer Vorhersage erläutern (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 305).

Diese Vorhersage kann uns ein gutes oder ein schlechtes Gefühl geben. Wenn man als Kind die Glocke des Eismanns gehört hat, dann hat man gelernt, dass er in der Nähe ist und dass man gleich Eiscreme kaufen kann. Man hat die Glocke verbunden mit dem Eismann und wollte dort nun Eiscreme kaufen. Wenn man nun allerdings festgestellt hat, dass der Eismann die Branche gewechselt hat und nun Eier verkauft, dann wird das Kind enttäuscht sein und diese Assoziation (Glocke = Eismann) fast vollständig löschen. Es kann sein, dass das Kind teilweise, nach einiger Zeit, eine Spontanerholung erlebt und somit die Hoffnung bekommt, dass die konditionierte Reaktion (Glocke = Eismann) wieder stimmen wird. Menschen rechnen sich durch diese Vorhersage eine Wahrscheinlichkeit aus und wegen dann ab ob diese Assoziation stimmen mag, bzw. aufgenommen werden soll. In dem Beispiel überlegt sich also das Kind, wie wahrscheinlich es ist, dass der Eismann da ist, um dann die Entscheidung zu treffen, ob es nachschauen gehen soll oder nicht.

Hoffmann und Akbar (2019, S. 81 – 82) beschreiben die klassische Konditionierung anhand eines Beispiels der Werbung im TV. Dort wird dieselbe Werbung jeden Tag vor der Lieblingsfernsehsendung ausgestrahlt, was uns Vorfreude auf die eigentliche Sendung bringt. Diese Werbung ist also nun zu einem konditionierten Reiz geworden. Menschen nehmen diese Werbung also, aufgrund der Assoziation zur der Lieblingssendung, nun positiver wahr und behalten diese Werbung in Erinnerung, was später im Supermarkt zur einer Kaufentscheidung führen kann.

2.3 Operante Konditionierung

2.3.1 Erklärung des Konzepts: Operante Konditionierung

Die operante Konditionierung, oder auch instrumentelle Konditionierung wurde von den Psychologen E. L. Thorndike, J. B. Watson und B. F. Skinner untersucht. Bei der operanten Konditionierung wird ein Verhalten bewertet und durch nötige Belohnung und Bestrafung, verstärkt bzw. vermindert mit dem endgültigen Ziel der Verhaltensveränderung, bzw. Verhaltensverstärkung, falls man möchte, dass das Verhalten beibehalten werden soll (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 317).

Dabei lässt sich dieses Konzept anhand eines Experiments von Skinner erläutern. Skinner hat Ratten in eine Box (Skinner-Box) gesetzt, von wo aus sie nicht herauskamen. In dieser Box war ein Hebel, nach jedem betätigen des Hebels wurde eine Futterpille als Belohnung verabreicht. Die Ratte hat aufgrund dieser Belohnung gelernt, dass es jedes Mal, wenn es den Hebel drückt, nun eine Futterpille bekommt, was für die Ratte positiv war, weshalb dieses Verhalten gefördert wurde. Somit hat sich das eigentliche natürliche Verhalten (Ratten drücken keine Hebel) verändert (Hebel drücken) (Becker-Carus-Wendt, 2017, S. 318 – 319; Koch, Stahl, 2017, S. 324).

Man sollte allerdings beachten, dass man die Ratte schrittweise antrainiert, dies kann man durch das Shaping- oder das Chaining-Verfahren ermöglichen. Dabei wird beim Shaping-Verfahren, anfangs die Futterpille bereits ausgegeben, wenn die Ratte sich in die Nähe des Hebels bewegt. Später bekommt die Ratte dann nur noch eine Futterpille, wenn sie den Hebel berührt und zum Schluss nur noch beim wünschenswerten Verhalten, des Hebeldrückens. Beim Chaining-Verfahren wird dies anders herum gemacht, man setzt die Ratte bereits zum Hebeldrücken bereit und belohnt diese für dieses Verhalten, später setzt man die Ratte an einen anderen Ort, sodass die Ratte selbst dorthin gehen muss, um das Verhalten ausüben zu können und um eine Futterpille zu erhalten (Becker-Carus, Wendt, 2017, S.328; Linderkamp, 2009, S. 213 - 214).

Das Chaining-Verfahren eignet sich vor allem bei einem Vorgang, der viele Zwischenschritte hat, so weiß die Ratte nämlich bereits, was sie machen muss, um die Belohnung zu bekommen und kann so die anderen Zwischenschritte sich dadurch besser erschließen als wenn es alles auf einmal erlernen müsste. Es ist ebenfalls zu beachten eines der beiden Verfahren zu nutzen, da sonst die Ratte ggf. gar nicht weiß was sie tun soll.

In dem bisher genannten Experiment hat die Ratte jeweils eine Belohnung bekommen, was auch Verstärker genannt wird, wenn es ein gutes Verhalten ausgeübt hat, nun kann man allerdings auch Bestrafungen anwenden, um ein Verhalten zu vermindern.

Ein Beispiel für eine Bestrafung könnte zum Beispiel das Bespritzen von Katzen mit Wasser sein, damit sie aufhören ein Verhalten, wie das Zerkratzen von Wohnungsmöbel, auszuüben.

Man unterscheidet nun allerdings noch genauer zwischen positiven, sowie negativen Verstärkern, bzw. Bestrafungen. Eine positive Verstärkung ist, wie im Beispiel mit der Ratte das Verabreichen einer Futterpille, eine negative Verstärkung ist es, wenn der Ratte ein unangenehmer Reiz weggenommen wird, z. B. die Box ist anfangs unter elektrischen Strom und der Hebel schaltet diesen Strom aus. Eine positive Bestrafung ist wie im Katzenbeispiel das Bespritzen der Katze mit Wasser und eine negative, bzw. indirekte Bestrafung ist den Entzug eines positiven Reizes, im Rattenbeispiel, wird der Ratte nun eine Futterpille weggenommen, wenn sie den Hebel drückt. Man geht davon aus, dass Verstärkungen besser geeignet sind als die Bestrafungen und positive Verstärkungen besser geeignet sind als negative Verstärkungen (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 320; Maercker, Machmutow, 2018, S. 570).

2.3.2 Einfluss von Kognition auf operante Konditionierung

Aufgrund des „Law of Effect“ lernen Menschen, dass Verhalten, welche positive Konsequenzen zu Folge haben, gut sind und man diese beibehalten soll und Verhalten, welche negative Konsequenzen zu Folge haben, schlecht sind und man dieses Verhalten verändern sollte (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 318).

Man sollte verstehen, dass Verstärker sich nicht nur um überlebensnotwendige Materialien handeln, wie Wasser oder Nahrung, sondern, wie es auch unter Menschen auch viel häufiger vorkommt, in Form von Geld. Mit Geld kann man sich nämlich dann Nahrung oder Wasser kaufen, bzw. auch für andere Gegenstände oder Aktivitäten, welche einem Spaß machen und uns somit ebenfalls glücklich machen. Wir wissen also das Münzen oder Papierscheine etwas bedeuten und uns daher ebenfalls auf unser Verhalten beeinflussen. Aber genauso gibt es soziale Verstärker, wie das Lob des Arbeitgebers oder Handlungsverstärker, also zum Beispiel das gemeinsame Schauen des Fernsehprogrammes mit der Familie nach einem langen Arbeitstag (Linderkamp, 2009, S. 211).

Es gibt unterschiedliche Situationen an welchen, aufgrund von operant konditionierten Verhalten, man anders handelt, da man mehr darüber nachdenkt.

So wird zum Beispiel im Premack-Prinzip beschrieben, dass man eine Aktivität, welche man gerne macht, nur dann machen kann, wenn man davor eine andere Aktivität gemacht hat (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 325; Linderkamp, 2009, S. 212).

So kann als Beispiel ein Schüler sein, welcher gerne Computerspiele spielt, allerdings ihm das verwehrt bleibt (negative Bestrafung), bis er seine Hausaufgaben gemacht hat. Im Umkehrschluss bekommt der Schüler eine positive Verstärkung, wenn er nach der Schule seine Hausaufgaben macht, nämlich in Form von Computerspielen. Der Schüler kann sich so schon vorab Gedanken machen, wann er die Hausaufgaben macht.

Im Alltag kann es auch schnell passieren, dass man ein Verhalten unwillentlich operant konditioniert. Dies geschieht durch sogenannte unwissentliche Verstärker. Dabei kann in einem Beispiel ein Kind in einer Kassenschlange laut weinen, weil die Mutter ihm keine Süßigkeit kaufen möchte. Nun gibt die Mutter allerdings nach, damit das Kind aufhört zu weinen (positive/unwissentlicher Verstärker). Das Kind hat damit gelernt, dass die Mutter nachgeben wird, wenn es anfängt zu weinen und nutzt diese Information aus, um in Zukunft wieder Süßigkeiten willentlich zu bekommen (Davison, Neale, 1998; Gerrig, Zimbardo, 2008, nach Jansen, 2015, S. 43).

2.4 Kognitives Lernen

Behavioristen, welche man in der klassischen und operanten Konditionierung antrifft, lehnen grundsätzlich die Kognitionen ab. Doch Kognitionspsychologen fanden heraus, dass Kognitionen einen entscheidenden Einfluss auf das Lernen haben kann (Becker-Carus, Wendt, 2017, S. 335).

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Details

Seiten
26
Jahr
2021
ISBN (eBook)
9783346377388
ISBN (Paperback)
9783346377395
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
SRH Fernhochschule
Erscheinungsdatum
2021 (März)
Note
1,7
Schlagworte
Allgemeine Psychologie Lernen Konditionierung klassische Konditionierung operante Konditionierung Modelllernen Modelllernen in der Prävention Prävention Social Media Habituation Lerntheorien Kognition
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Titel: Lerntheorien und deren kognitive Betrachtungsweise. Modelllernen in der Prävention