Feinmotorik
Referat am 23.01.01 über die Feinmotorik
Die Feinmotorik umfasst alle kleinen Bewegungen, die man mit Gesichtsmuskulatur, Zunge, Hände, Finger, Füße und Zehen ausführen kann. Vorraussetzung für eine funktionierende Feinmotorik, sind das Zusammenspiel des Berührungssinnes (taktile Sinn) und Muskelsinnes (kinästhetische Sinn), ebenso wie das Riechen, Sehen, Schmecken & des Hören. Zum Beispiel sind für Hand und Fingerbewegungen, wenn wir schreiben oder zeichnen, die Augen (sehen) von großer Bedeutung.
1.0 Handmotorik
1.1 Das Reflexgreifen der ersten Monate
Die ,,Hand"lungen bestehen aus Sicherheitsreflexen, von denen der GREIFREFLEX der wichtigste ist. Berührt man die Handinnenfläche, schließt sich die Hand und der Daumen liegt seitlich an den Fingern und dieses bezeichnet man als Affengriff. In der Vorzeit der menschlichen Entwicklung konnte sich ein Tierkind mit Hilfe des Greifreflexes an der Mutter festhalten. Er ist so stark, das ein Neugeborenes an seinen Händen hängen lassen kann. Dieser Reflex war sehr sinnvoll & gehört heute noch zur Entwicklung der ersten Lebensmonate.
1.2 Ganz-Handgriff
Im sechsten Monat erlebt das Kind eine Veränderung. Zum erstenmal können beide Hände einen Gegenstand ertasten & die Augen gleichzeitig sehen. Die Hände sind in der Lage z.b. eine Rassel zu fassen, wobei die Daumen nicht mehr anliegen sondern den Fingern gegenüber greifen. Man nennt das die DAUMENOPPOSITION. Da der Greifreflex nun völlig erloschen ist, kann das Kind jetzt beidhändig greifen und loslassen.
Was können sie wahrnehmen?
- Taktil die Oberflächenstruktur der Rassel (warm/kalt, rau/glatt)
- Und mit geschlossenen Händen die Form (Größe, eckig, spitz, rund)
1.3 Der Pinzettengriff
Im zehnten bis zwölften Monat sehen wir in der Handmotorik eine Übergangsphase. Da das Kind jetzt große Interesse an kleinen Gegenständen entwickelt, zeigt es mit dem Zeigefinger auf Krümel und will sie aufnehmen. Diese Zeit bezeichnet man auch als ,,KRÜMELPHASE". Das Anfassen geschieht mit dem ,,PINZETTENGRIFF", bei dem mit gestrecktem Daumen und Zeigefinger gegriffen wird. Der Daumen berührt den Zeigefinger seitlich und die Hand ist leicht nach innen gedreht sowie das Handgelenk nach oben gewölbt ist und zur Kleinfingerseite neigt.
1.4 Der Spitzgriff mit dem Fingerspitzengefühl
Wenn das Kind laufen kann, meist vom 15. - 18. Lebensmonat wird der Pinzettengriff vom SPITZGRIFF abgelöst, der auch Zangengriff genannt wird. Daumen & Finger treffen beim Greifen auf den Fingerbeeren aufeinander, so als ob wir eine Nadel aufheben würden. Das ,,FINGERSPITZENGEFÜHL" ist nicht nur das Gefühl in den Fingerspitzen, sondern es wird auch unser Feingefühl im erweiterten Sinne entwickelt.
Die Hand ist aber nicht nur ein Greifwerkzeug & Wahrnehmungsorgan sondern auch ein wichtiges Kommunikationsmittel als Begleitung der Sprache. Sie sind außerdem noch Informationsträger, durch die das Kind seine Umwelt erlernt.
2.0 Mundmotorik
2.1 Saugreflex
Wir wissen, dass ein Fötus vor der Geburt den Daumen in dem Mund nimmt und lutscht. Diese sensomotorische Erfahrung bereitet schon jetzt alle späteren Mundfunktionen vor.
2.2 Primäre Mundreflexe
Nach der Geburt wird der Mundbereich durch die Nahrungsaufnahme zu einem lebenswichtigen Instrument. Das Trinken wird durch eine Kette von primären Mundreflexen ermöglicht.
- Der HINWENDEREFLEX wird ausgelöst durch Berührung der Wange mit der mütterlichen Brust. Das Kind dreht den Kopf, wendet die Augen und zieht den Mundwinkel zur gleichen Seite. Es wendet den Kopf zum Saugen zur Brust der Mutter.
- Der MUNDÖFFNUNGSREFLEX wird z.B. durch die Berührung der Lippen eines Schnullers ausgelöst.
- Beim SAUGREFLEX bewegt sich die Zunge im Mund hoch & ab, wobei die Milch in den Mund gezogen wird.
- Durch den SCHLUCKREFLEX wird die Flüssigkeit in die Speiseröhre befördert.
- Als SCHUTZREFLEX sorgt der WÜRGEREFLEX dafür, das grobe Nahrung aus dem
Mund herausgestoßen werden, so zeigt zum Beispiel ein spitzer Berührungsreiz an Zunge & Gaumen Gefahr an & löst den WÜRGEREFLEX aus.
2.3 Aktive Mundmotorik
Im sechsten Monat werden die primären Mundreflexe durch die Mundbewegungen abgelöst. Der Saugreflex wird durch die Kaureaktion abgelöst, die völlig neue Möglichkeiten erschließen.
Es wird schon Brei ,,kauen" durch die Seitenbewegung des Kiefers und der Zunge die Nahrung einspeicheln.
Der Schluck und der Würgereflex sind Primärreflexe die uns erhalten bleiben, weil wir sie ja für den Speichelfluss brauchen und um die Speiseröhre vor Verletzungen zu schützen.
Im siebten Monat, nimmt das Kind seine Füße in den Mund, um die Füße mit Hilfe der Wahrnehmungsmöglichkeit kennenzulernen, nachdem es sie mit Augen & Hände ,,erfasst" hat.
Die Mimik im Bereich der Augen wird jetzt stark ausgeprägt. Die Augenbewegung wird von der Kopfhaltung differenziert und die Augen ,,lachen" & ,,strahlen".
Im achten Monat ist das Kind in der Lage, durch Lippenbewegungen sein erstes Ba-ba von sich zu geben. Durch mimische Kommunikation, z.B. Schnute ziehen, breites Lächeln, erstauntes Gesicht sagt uns das Kind was es denkt. Durch die Differenzierung der Mundmotorik, kann die Mimik ,,sprechen" lernen.
Die Entwicklung der Mundmotorik ist damit weitgehend abgeschlossen. Das Kind entwickelt die Geschicklichkeit von Lippen- und Zungenbewegungen weiter, so dass nach den Lippenlauten die Zähne, die Zunge und der Gaumen mit in die Lautbildung einbezogen werden. So lernt das Kind immer mehr Laute und Wörter.