In dieser Arbeit werden verschiedene Themen der Kirchengeschichte analysiert und ausgearbeitet. Teil dieser Arbeit ist die schriftliche Arbeit über Thomas von Aquin. Das Kapitel über Thomas von Aquin habe ich auf drei Hauptelemente ausgearbeitet: Biografie, Theologie und Rezeptionsgeschichte.
Thomas von Aquin wurde wahrscheinlich 1225, vielleicht aber schon Ende 1224 oder erst Anfang 1226 in der Grafschaft Aquino auf Schloss Roccasecca in der Nähe von Neapel als jüngster Sohn einer adeligen Familie, des Grafen von Aquino, geboren. Er hatte drei ältere Brüder und fünf Schwestern. Sein Vater Landulf von Aquino war ein Ritter lombardischer Herkunft, seine Mutter Donna Theodora Caracciolo stammte aus dem neapolitanischen Adel. Die Familie war zweifelsohne „kaiserlich“; denn die Mutter war mit Friedrich II. -aus dem Adelsgeschlecht der Staufer, entfernt verwandt. Sie gehörte zum Hof- und Beraterkreis des Staufers. Der weltoffene, macht- und kulturbewusste Kaiser lag mit dem Papst im Dauerkonflikt. Die Familie wurde wiederholt in die Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst verwickelt. 1245 trat sie praktisch eindeutig auf die Seite des Papstes. Reginald, der nächstältere Bruder von Thomas, musste seinen Wechsel der Partei um 1246 mit dem Leben bezahlen: Er wurde von kaiserlicher Seite aus Gründen vermuteter Verschwörung hingerichtet. Dasselbe Schicksal traf seinen Schwager Willhelm von Sanseverino.
In dieser schwierigen „Familiensituation“ und nach der damaligen Sitte, waren die Eltern bereit Thomas der Kirche zu weihen. Thomas scheint während seiner Kindheit von einem Kindermädchen betreut worden zu sein; mindestens bis zum Alter von fünf Jahren. Nach seinem fünften Geburtstag, um das Jahr 1230 oder 1231, brachten ihn seine Eltern in die Benediktinerabtei von Monte Cassino. Als jüngster Sohn der Familie wurde er Gott dargebracht, um gemäß der Lebensart der Benediktiner in die Ausübung der Regel eingeführt und in den Grundfächern unterrichtet zu werden. Im November 1239, im Alter von etwa 14 Jahren, schickte man ihn an die Universität von Neapel. Hier nahm der junge Thomas das Studium der sogenannten „Artes liberales“ auf, welches damals ein verpflichtendes Grundstudium für alle Studierenden war. 1244, mit etwa 19 Jahren, schloss er sich zum Entsetzten seiner Familie den Dominikanern an.
Inhaltsverzeichnis
1 Abbildungsverzeichnis
2 Einleitung
3 Thomas von Aquin
3.1 Biographie
3.2 Theologie
3.3 Rezeptionsgeschichte
4 Abkürzungsverzeichnis
4.1 Biblische Bücher
4.2 Allgemeine Abkürzungen
5 Literaturverzeichnis
1 Abbildungsverzeichnis
Tabelle 2 – Gliederung der Summa Theologiae
2 Einleitung
In dieser Arbeit werden verschiedene Themen der Kirchengeschichte analysiert und ausgearbeitet.
Ein Teil dieser Arbeit ist die schriftliche Arbeit über Thomas von Aquin. Das Kapitel über Thomas von Aquin habe ich auf drei Hauptelemente ausgearbeitet: Biografie, Theologie und Rezeptionsgeschichte.
Für die Arbeit habe ich die Bibelstellen aus folgender Übersetzung entnommen: Elberfelder Übersetzung (2016).
3 Thomas von Aquin
In diesem Teil der Arbeit wird Thomas von Aquin analysiert. Ich habe Thomas von Aquin auf folgende drei Hauptthemen untersucht: Biographie, Theologie und Rezeptionsgeschichte.
3.1 Biographie
Die Biographie von Thomas von Aquin ist in folgenden drei Themen gegliedert und wiedergegeben: Familie, Werdegang und Werke
3.1.1 Familie
Thomas von Aquin wurde wahrscheinlich 1225, vielleicht aber schon Ende 1224 oder erst Anfang 1226 in der Grafschaft Aquino auf Schloss Roccasecca in der Nähe von Neapel als jüngster Sohn einer adeligen Familie, des Grafen von Aquino, geboren. Er hatte drei ältere Brüder und fünf Schwestern. Sein Vater Landulf von Aquino war ein Ritter lombardischer Herkunft, seine Mutter Donna Theodora Caracciolo stammte aus dem neapolitanischen Adel.
Die Familie war zweifelsohne „kaiserlich“; denn die Mutter war mit Friedrich II. -aus dem Adelsgeschlecht der Staufer- entfernt verwandt. Sie gehörte zum Hof- und Beraterkreis des Staufers. Der weltoffene, macht- und kulturbewusste Kaiser lag mit dem Papst im Dauerkonflikt. Die Familie wurde wiederholt in die Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst verwickelt. 1245 trat sie praktisch eindeutig auf die Seite des Papstes. Reginald, der nächstältere Bruder von Thomas, musste seinen Wechsel der Partei um 1246 mit dem Leben bezahlen: Er wurde von kaiserlicher Seite aus Gründen vermuteter Verschwörung hingerichtet. Dasselbe Schicksal traf seinen Schwager Willhelm von Sanseverino (Forschner 2006: 12–13).
3.1.2 Werdegang
In dieser schwierigen „Familiensituation“ und nach der damaligen Sitte, waren die Eltern bereit Thomas der Kirche zu weihen. Thomas scheint während seiner Kindheit von einem Kindermädchen betreut worden zu sein; mindestens bis zum Alter von fünf Jahren. Nach seinem fünften Geburtstag, um das Jahr 1230 oder 1231, brachten ihn seine Eltern in die Benediktinerabtei von Monte Cassino. Als jüngster Sohn der Familie wurde er Gott dargebracht, um gemäss der Lebensart der Benediktiner in die Ausübung der Regel eingeführt und in den Grundfächern unterrichtet zu werden (vgl. Weisheipl 1980: 18–19). Im November 1239, im Alter von etwa 14 Jahren, schickte man ihn an die Universität von Neapel. Hier nahm der junge Thomas das Studium der sogenannten „Artes liberales“ auf, welches damals ein verpflichtendes Grundstudium für alle Studierenden war. 1244, mit etwa 19 Jahren, schloss er sich zum Entsetzten seiner Familie den Dominikanern an (vgl. Forschner 2006: 13–15).
Nach seinem Eintritt in den Dominikanerorden studierte Thomas 1248-1252 bei Albertus Magnus in Köln und las dann 1252-1255 als Baccalaureus im Ordensstudium in Paris über die Sentenzen und die Bibel. In dieser Zeit verfasste er auch erste Schriften (z.B. „De ente et essential“/ Über das Seiende und das Wesen = einen Jesajakommentar) und begann mit seinem Sentenzen-Kommentar. 1256 wurde Thomas von Aquin Magister (übersetzt: Lehrer oder Meister) an der Ordensschule, 1257 an der Universität Paris. 1259-1268 wirkte er als Ordenslehrer in Italien. In diese Zeit fallen auch intensive Kontakte mit dem Papsttum im Zusammenhang mit den Unionsverhandlungen mit Byzanz, die sich unter anderem in der Schrift „Contra errores Graecorum“ (= Gegen die Irrtümer der Griechen; ca. 1261-1264) niederschlug. Ein erneuter Parisaufenthalt 1269-1272 war durch die Auseinandersetzungen mit dem Averroismus geprägt (greifbar unter anderem in „De anima“/ Über die Seele). Ab 1272 baute Thomas das Generalstudium der Dominikaner in Neapel auf und starb auf der Reise als päpstlicher Sachverständiger zum Konzil in Lyon. Der Tod von Thomas von Aquin ist umstritten: Die Deutungen reichen von einer grundlegenden Einsicht in „die Vergeblichkeit allen menschlichen Erkennens“ über eine „mystische Erfahrung“ bis zur Annahme eines leichten Schlaganfalls (vgl. Hauschild und Drecoll 2019: 807).
3.1.3 Werke
Das Gesamtwerk des Thomas ist so umfangreich, dass es hier nicht in allen Einzelheiten vorgestellt werden kann (Forschner 2006: 23). Thomas von Auqin‘s Werke können in zwei Kategorien eingeteilt werden: „Summen“ und „weitere Schriften“.
Thomas hat eine umfassende Weltdeutung entfaltet und in zwei grossen Summen (der „Summa contra gentiles“(SCG)/Summe gegen die Heiden und der „Summa theologaie“(STH)/Summe der Theologie) niedergelegt. Beeinflusst von Albertus Magnus hat Thomas von Aquin die Aristoteles-Rezeption konsequent auf alle theologischen Probleme angewandt, dabei aber die Kritik am radikalen Aristotelismus (lateinisch: Averroisten) geübt. Neben Aristoteles steht sein Gedankenreichtum auf der Grundlage eines neuplatonisch gefärbten Augustinismus. Ausser den Summen und einem wichtigen Sentenzenkommentar hat er auch Kommentare zu biblischen Büchern sowie zu Schriften des Aristoteles, Boethius und des Dionysius Areopagita verfasst. Wie auch Einzelschriften zu Fragen der Philosophie und Theologie, Predigten und Schriften zum Mönchsleben geschrieben (vgl. Hauschild und Drecoll 2019: 806–807).
3.2 Theologie
In diesem Kapitel habe ich die Theologie von Thomas von Aquin analysiert.
3.2.1 Grundlagen der Theologie
In diesem Abschnitt habe ich nur eine kleine Auswahl von/aus den vielen, grossen Charaktereigenschaften der Theologie von Thomas von Aquin zusammengetragen und wiedergegeben.
3.2.1.1 Gott und die Welt
Charakterisch für die Theologie von Thomas ist die grundlegend ontologische (also ‚Lehre vom Seienden‘) Verhältnisbestimmung von Gott und der Welt. Gott ist das Höchste und schlichtweg das einfach Seiende in reinster Ausprägung (=einfach existierend), in dem sich alle Eigenschaften in höchster Vollendung einen (zusammenfallen) und sein Wesen ausmachen. So ist in der Gesamtheit des Existierenden zu unterscheiden, bei dem „Sein“ und „Wesen“ nicht zwangsläufig übereinstimmen. Bei diesen anderen „Seienden“, also alles andere Existierende, kommt indes das permanente/ ununterbrochene Einwirken Gottes auf die Welt hinzu, mit welchem Gott seine Schöpfung zum angestrebten Ziel der Vollendung führen möchte.
Somit greifen Natur und Gnade ineinander. Auf der einen Seite entstehen Erkenntnis, Glaube und Tugend nur so, dass die menschliche Natur mit ihrer Möglichkeit genutzt wird. Auf der anderen Seite reicht das nicht, die menschliche Natur ist nicht nur aufgrund ihres Verursachtseins von Gott abhängig, sondern wird permanent von Gott aus Gnade vollendet und ist darauf angewiesen. Diese ontologische Grundlegung führt zu einer Harmonie zwischen Vernunft und Glaube, Philosophie und Theologie (vgl. Hauschild und Drecoll 2019: 808).
3.2.1.2Grundlage seiner Lehre vom Sein (Ontologie) hat Thomas eine umfassende Gnadenlehre aufgebaut, die insbesondere die Wirksamkeit Gottes in ihrem Verhältnis zur menschlichen Natur behandelt. Eine genaue Sicht auf das Innere des Menschen, seine Erkenntnis, sein Wollen und seine Gefühle sowie das menschliche Verhalten, besonders in der Lehre der Ethik (Tugendlehre), verband Thomas mit der Betonung der Gnadenhaftigkeit der göttlichen Zuwendung. Gnade ist für Thomas nicht nur die einmalige Bekehrung zum Glauben, sondern auch die dauerhafte Einwirkung Gottes auf den zu erlösenden Menschen. Dieses Interesse an der Dauerhaftigkeit der Gnade im menschlichen Leben führte Thomas zu wirkmächtigen Formulierungen über den Glauben, welches (das Interesse) in der Liebe tätig ist (vgl. Gal 5,6) und als dauerhafte Haltung (habitus) zu christlicher Ethik führt (vgl. Hauschild und Drecoll 2019: 813). Thomas von Aquin beschreibt dies in seiner STH folgendermassen:
Tugend b Gnadenlehre
Auf der esagt eine gewisse Vollkommenheit des Vermögens. Eines jeden Dinges Vollkommenheit wird nun hauptsächlich im Hinblick auf das Ziel gesehen. Ziel des Vermögens aber ist der Akt. Darum heisst ein Vermögen vollkommen, insofern es die Bestimmung auf ihre Akt erhalten hat. […] Die vernunfthaften Vermögen jedoch, die dem Menschen eigen sind, sind nicht auf eines festgelegt, sondern verhalten sich gegenüber noch unbestimmt. Sie werden durch Gehaben (habitus) auf die Akte hin bestimmt. Darum sind die menschlichen Tugenden Gehaben. – Summa Theologiae, I-II 55,1 (Bd.11) (Chenu 2004: 142)
Der Mensch, dessen Inneres durch die Gnade bewegt wird, gerät durch göttliche Unterstützung in einen dauerhaften Zustand zunehmender Gottesliebe und entsprechender Tugendhaftigkeit. Für diese Dauerhaftigkeit ist das Bewegt-Werden des Willens eine Vorbereitung; als dauerhafter „habitus“ (Haltung, Zustand) ist es in einer gewissen Weise eine Eigenschaft. Dieser „habitus“ geht nicht auf die menschliche Natur zurück, sondern auf das beständige Gnadenhandeln Gottes (Hauschild und Drecoll 2019: 813).
3.2.1.3 Glaube und Vernunft
Die Vernunft gehört zur sogenannten „natürlichen“ Ausstattung des Menschen durch seinen Schöpfer, wobei „natürlich“ hier meint: eine Gabe an alle Menschen, unabhängig von ihrer persönlichen oder zeitlichen Stellung zum Christusgeschehen; dieses letztere ist in der Sprache des Thomas das im strengen Sinne „Übernatürliche“. Die Vernunft ist Thomas so „natürlich“ wie die Ehe bei Luther. Vernunft ist bei Thomas nie „autonome“ Vernunft und schon gar nicht ist sie eine Alternative zum Glauben; sozusagen die Verführungsmacht gegen den Glauben. Als solche stellte sie Luther oft hin. (Pesch 1988: 127). Es kann nun gar nicht mehr anders sein, als dass Glaube und Vernunft sich nicht widersprechen, denn die Vernunft ist die Gestalt des Glaubens, insofern sie die Kraft zur Wahrheitserkenntnis ist. Thomas will hervorheben, dass der Intellekt dieser Wahrheit zu dem Zweck geschenkt bekommt, damit der Mensch sogleich auf seine Weise mit dem Überdenken und Entfalten beginnt. Die Vernunft als Träger des Glaubens heisst grundlegend folgendes: Träger des Glaubens ist die Wahrheitsfähigkeit des Geistes im Menschen. Ohne diese wäre ja der Glaube buch stäblich über den Kopf des Menschen hinweg (vgl. : 128–129).
3.2.2 Summa Theologiae
Das grösste Werk von Thomas von Aquin wird in dieser Passage kurz und präzis aufgezeigt.
3.2.2.1 Grundlage der Summa Theologiae
An der STH scheiden sich die Geister. Den einen gilt sie als Vorbild eines scholastischen Gedankengebäudes, als gedankliche Kathedrale von einzigartiger Geschlossenheit und Durchsichtigkeit. Andere sehen gerade in jeder Formalisierung der Darstellung und Argumentation eine Versteinerung des Denkens. Wiederum anderen gilt die STH als die klassische christliche Glaubenslehre schlechthin.
Die STH gilt als Inbegriff der scholastischen Synthese (Vereinigung) von Vernunft und Glauben, von Philosophie und Theologie, und die thomasische Synthese als Modell für das mittelalterliche Philosophieverständnis (vgl. Speer 2005: 1).
3.2.2.2 Gliederung der Summa Theologiae
Die Summa Theologiae wurde ursprünglich als Einleitungs-Schrift für das Studium konzipiert. Durch die Überarbeitung 1269 veränderte sie jedoch ihren Charakter und wurde zu einem umfassenden Grundlagenwerk. Teil 1 (prima pars) und Teil 2 (in zwei Teilen: prima secundae/erster Teil, secunda secundae/zweiter Teil) konnten von Thomas fertig gestellt werden. Teil 3 blieb unvollendet und wurde nach seinem Tod von Schülern durch ausführliche Auszüge aus dem Sentenzen-Kommentar ergänzt. Jeder Teil ist in „quaestiones“ (Untersuchungen/Fragenstellungen) gegliedert, die sich wiederum in unterschiedlich vielen „articuli“ (Artikel) gliedern. So entstehen Angaben wie STH 1a-2ae q. 112, a. 5 (= Summa Theologaie, erster Teil des zweiten Teils, quaestio 112 De causa gratiae/Über die Ursache der Gnade, articlus 5: utrum homo possit scire se habere gratiam/Ob der Mensch wissen kann, dass er die Gnade hat).
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