Die Arbeit untersucht das mittelalterliche Frauenbild. Die Protagonistinnen des Nibelungenliedes werden vorgestellt anhand zentraler Charaktereigenschaften und Attribute. Zentral ist dabei auch das Verhalten beim Königinnenstreit. Es wird erörtert, inwiefern die beiden Frauen dem mittelalterlichen Frauenbild entsprechen.
Diese Hausarbeit widmet sich der Frage, inwiefern sich Kriemhild und Brünhild in das Frauenbild der mittelalterlichen Gegenwart der Entstehungszeit fügen. Allein Kriemhilds und Brünhilds in der Forschung unbestrittene Relevanz für die Handlung des Nibelungenlieds ist etwas Unorthodoxes für die deutsche Heldenepik. So wird in der ersten Strophe des Nibelungenlieds beim Leser eigentlich die Erwartung nach typischer monologischer Männlichkeit geweckt, bei der weibliche Figuren nur am Rande der Erzählung stehen und eher zur Identitätsverhandlung der Männer dienen. Diese sich nicht bestätigenden Erwartungen an die Geschlechterrollen sind bezeichnend für den gesamten Epos. Immer wieder werden Männlichkeit und Weiblichkeit verhandelt. Die Rollen sind nicht für sich Gegenstand des Textes, so Tilo Renz, sondern werden konturiert in der wechselseitigen Bezugnahme der Figuren und ihrer Abgrenzung voneinander. Außerdem wird die Rolle der Frau an einigen Stellen explizit angesprochen. Das Nibelungenlied macht Geschlechter also zum Thema und setzt die Stereotypen nicht einfach bloß voraus.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die höfische Frau im Mittelalter
3 Brünhild
3.1 Schönheit und Jungfräulichkeit
3.2 Stärke, tödliche Wettspiele und Hochmut
4 Hochmut und Selbstsucht im Streit der Königinnen
5 Kriemhild
5.1 Schönheit und Jugend
5.2 triuwe gegenüber Siegfried oder gegenüber Materiellem?
5.3 Kriemhilds Rache
6 Fazit
Quellen
1 Einleitung
„Die ist ja cool! 15 Sprüche, die bei Jungs gut ankommen“, „Was sagt dein Herz? So triffst du immer die richtige Entscheidung“ und „Alltag oder Auffallen – Beauty Looks für jede Gelegenheit“.1 Damit wirbt das Cover der Zeitschrift Bravo Girl!, welche auch in Zeiten der Krise für die Printmedien gekauft und gelesen wird.2 Die darin vermittelten Ideale und Ansprüche sind ein Teil der Sozialisation junger Mädchen und wirken mit auf ihr Geschlechterverständnis.3 Bei genauerer Betrachtung dieser beispielhaften Titelseite kristallisiert sich folgendes heraus: Die Frau soll schön sein, handelt emotions- statt vernunftgesteuert und versucht, dem Mann zu gefallen, indem sie seinen Erwartungen entgegenkommt. Dieses Bild scheint sehr rückwärtsgewandt zu sein und ist tatsächlich dem mittelalterlichen Frauenbild in seinen Grundzügen nicht unähnlich. Als einer der bedeutendsten mittelalterlichen Epen beschäftigt sich das Nibelungenlied mit dem Thema des Frauenbildes. Wie auch in Zeitschriften wie der Bravo Girl! findet eine wechselseitige Bezugnahme zwischen erzähltem und realem Frauenbild statt. Zwar haben sich die institutionellen Bedingungen und Rechtsgrundlagen seit der Entstehung des Nibelungenlieds geändert. Doch die Geschichten, die im Nibelungenlied verwoben4 und aufgeschrieben wurden, sind aktuell und greifbar, da die Rollenbilder auch heute noch stetig neu verhandelt werden und Frauen heute noch mit ähnlichen Erwartungen konfrontiert werden wie Kriemhild, die weibliche Protagonistin, und Brünhild.5 Doch wie verhalten sich die beiden Frauen zu diesen Erwartungen? Diese Hausarbeit widmet sich der Frage, inwiefern sich Kriemhild und Brünhild in das Frauenbild der mittelalterlichen Gegenwart der Entstehungszeit fügen. Allein Kriemhilds und Brünhilds in der Forschung unbestrittene Relevanz für die Handlung des Nibelungenlieds ist etwas Unorthodoxes für die deutsche Heldenepik.6 So wird in der ersten Strophe7 des Nibelungenlieds beim Leser eigentlich die Erwartung nach typischer monologischer Männlichkeit8 geweckt, bei der weibliche Figuren nur am Rande der Erzählung stehen und eher zur Identitätsverhandlung der Männer dienen.9 Diese sich nicht bestätigenden Erwartungen an die Geschlechterrollen sind bezeichnend für den gesamten Epos. Immer wieder werden Männlichkeit und Weiblichkeit verhandelt. Die Rollen sind nicht für sich Gegenstand des Textes, so Tilo Renz, sondern werden konturiert in der wechselseitigen Bezugnahme der Figuren und ihrer Abgrenzung voneinander.10 Außerdem wird die Rolle der Frau an einigen Stellen explizit angesprochen.11 Das Nibelungenlied macht Geschlechter also zum Thema und setzt die Stereotypen nicht einfach bloß voraus.12
Für das Verständnis des Epos und im Falle der vorliegenden Hausarbeit für das Verständnis der Frauen ist es notwendig, sie in ihrem mittelalterlichen Entstehungskontext zu betrachten. Denn nur so lassen sich die Besonderheiten der Frauen herausstellen und nur so können die Figuren durchdrungen werden. Aufgrund der zeitlichen Distanz zwischen heutigem Leser und der Entstehung der in dieser Arbeit analysierten Handschrift B wird deshalb zunächst ein Abriss über die mittelalterliche Vorstellung des Frauenbildes gemacht. Außerdem stellt das Nibelungenlied durch die historischen Figuren, die Nennung geographischer Namen, die konzeptionelle Mündlichkeit oder die Anspielung auf zeitgenössische Dichtung eine Verbindung zur realen Welt (und dessen Frauenbild) her. Die mittelalterliche Norm wird in dieser Hausarbeitet als Maßstab für das Verhalten der Frauen verwendet. Um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen, werden die weiblichen Figuren neben Kriemhild und Brünhild weitgehend außen vor gelassen. Ich erachte es als sinnvoll, neben Kriemhild, welche als Protagonistin gilt, auch auf Brünhild einzugehen, da ihr Handeln z. T. andere Aspekte des mittelalterlichen Frauenbilds thematisiert als Kriemhild.13 Außerdem können durch den Vergleich der Frauen die Nuancen von deren Verhalten besser herausgearbeitet werden.
Nachdem das mittelalterliche Frauenbild erläutert wird, werden die beiden Frauen für sich betrachtet mit der klassischen mittelalterlichen höfischen Frau verglichen. Da der Streit zwischen Kriemhild und Brünhild wesentlicher Bestandteil der Handlung ist und wichtige Charakterzüge der Frauen veranschaulicht, steht dieser in der vorliegenden Arbeit als Bindeglied zwischen den Ausführungen zu Brünhild und Krimhild. Sowohl das Verhalten und die Äußerungen der beiden Frauen als auch der Handlungsverlauf werden in die Analyse weinbezogen.14 Dadurch zeigt sich, inwiefern die beiden Frauen in verschiedenen Aspekten den weiblichen Stereotyp zur Zeit der Verschriftlichung des Nibelungenlieds erfüllen. Im Fazit werden die Ergebnisse der Analysen zu Brünhild und Kriemhild in Bezug gesetzt. Schließlich können die Ergebnisse zu einer Aussage über das Frauenbild im Nibelungenlied herangezogen werden und eröffnen weitere Forschungsfragen.
2 Die höfische Frau im Mittelalter
Um festzustellen, inwiefern Kriemhild und Brünhild der Norm entsprechen, muss diese Norm zunächst definiert werden. Dafür werden außerliterarische Zeugnisse aus der Zeit der in dieser Hausarbeit bearbeiteten Handschrift B des Nibelungenlieds, welche im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts entstand, herangezogen. Adelige Frauen waren zu jener Zeit stets unter dem Vormund ihres Mannes oder der Familie. Trotzdem durften sie über ihren Besitz, nämlich Erbe, Mitgift und Güterübertragungen ihres Mannes frei verfügen und waren lehensfähig. Die Stellung verwitweter Frauen war jedoch unsicher15 und es gab Diskrepanzen zwischen geltendem Recht und tatsächlicher sozialer Stellung.16 Die höfische Dame stand zwar im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens, hatte aber zumeist nur eine repräsentative Funktion. Sie sollte dem Mann das „Hochgefühl höfischer Freude vermitteln oder sie zum Minnedienst animieren“.17 Die Frauen übten ihre wirtschaftliche und herrschaftliche lediglich auf der Lebenswelt des Hofes aus. Sie galten als zur Herrschaft ungeeignet.18 So war das wichtigste Hofamt, welches eine Frau ausüben konnte, das der Hofmeisterin, welche unter anderem die Erziehung der Mädchen in vornehmer Sitte beinhaltete. Die wichtigsten Ämter wurden zumeist von Männern ausgeführt. In der Familie wurde Macht erst an eine Frau übertragen, wenn die männliche Linie ausstarb oder ein männliches Erbe unmündig war.19 In der literarischen Welt positiv dargestellte mächtige Frauen handelten stets im Interesse von Männern.20 Frauen waren also kaum selbstbestimmt und hatten wenig Möglichkeit zur Entfaltung ihrer Kräfte.21 „Die ideelle Hochschätzung der F. in der höfisch- ritterl. Gesellschaft führte so insgesamt nicht zu ihrer sozialen und rechtl. Emanzipation.“22 Frauen wurde der Zugang zu Macht erheblich erschwert, nicht aber versperrt. „Der Adel versteht sich selbst als Kriegerkaste, an der Spitze seiner Welthierarchie standen Kampfesmut und Kampfesruhm.“23 Das mittelalterliche Verhältnis zu Gewalt war ein anderes als das heutige und die Befugnis, Gewalt auszuüben,24 war breit in der männlichen Bevölkerung gestreut.25
Körperliche Schönheit offenbarte die innere Tugendhaftigkeit der Frauen. „Die Harmonie von Schönheit und moralischer Vollkommenheit war ein wesentlicher Aspekt des höfischen Frauenbildes.“26 Frauen sollten ihre Werte mit Fürsorge an den Mann vermitteln und die Kraft der hohen Minne im Mann wecken.27 Eine Dame sollte sich von keinem Mann anfassen lassen, der nicht das Recht dazu hatte. „Nur in der Gestalt unberührter Jungfräulichkeit war die Frau, im Schmuck ihrer Keuschheit und Reinheit, für die Christen ein Gegenstand der Verehrung.“28 Das Frauenbild beruhte auf einer göttlichen Ordnung, die nur fortgeführt werden müsse. Die Abwertung der Frau sei Ergebnis der psychosexuellen Entwicklung gewesen und kognitiv erworben worden. Kirche, Humoralpathologie und Elementarlehre waren ausschlaggebend für dieses Bild. Die Minderwertigkeit der Frau sei in ihr verankert.29 Diese Sichtweise spielte im christlich geprägten Mittelalter eine wichtige Rolle und wirkte sich ebenso wie die Tatsache, dass die Frau Gehilfin des Mannes sei, negativ auf das Ansehen der Frau aus.30 Liebe, die den Menschen tugendhafter macht, wurde aber nicht als Sünde angesehen.31 Eine Frau sollte ihren Geist an den des Mannes annähern.32 Die körperliche Kraft eines Mannes sollte sie aber nicht haben. Besonders wichtig seien Schamhaftigkeit und Keuschheit, Demut, Schweigsamkeit und Würde der Sitten und Gebärden gewesen.33 Eine Dame sollte nicht streiten, Rache üben und keine Geschenke von Männern annehmen.34 Vergehen wie Redseligkeit und Lügen wurden mitunter durch körperliche Züchtigung bestraft.35 Gewalt gegen Frauen wurde selten bestraft.36 Zusammenfassend lässt sich über das Frauenbild folgendes feststellen: An Frauen wurden höhere Ansprüche in Bezug auf tugendhaftes Verhalten gestellt als an Männer. Jungfräulichkeit und Schönheit waren neben einem angepassten Verhalten die obersten Prioritäten. Eine Frau hatte mehr Pflichten als Rechte und war dem Mann faktisch untergeordnet.
3 Brünhild
„E(z was ein) kuneginne/ gesezzen uber sê,//ir gel iche enheine/ man wesse ninder mê,“37
Wie eine Märchenfigur wird Brünhild im Nibelungenlied eingeführt. Die immer wiederkehrende konzeptionelle Mündlichkeit wirkt hier bewusst eingesetzt, um die Königin als sagenumwoben und einzigartig darzustellen und ihr einen höheren Stellewert im Epos zu geben. Ihr Handeln, Aussehen und ihr Innenleben werden deshalb sehr ausführlich beschrieben.38 Die charakteristischen Verhaltensweisen und Attribute der Königin lassen sich, der Chronologie des Epos folgend, in drei Teile gliedern: Als Brünhild eingeführt wird, wird sie als besonders schön und besonders stark beschrieben.39 Ihr drittes Merkmal ist der Geltungsdrang, welchen vor allem der Streit mit Kriemhild offenbart.
Im Folgenden werden diese Aspekte im Kontext beispielhafter Situationen analysiert und im Zusammenhang mit dem mittelalterlichen Frauenbild betrachtet. Dabei ist es bei Brünhild von Bedeutung, das Bedeutungsspektrum von Jungfräulichkeit und hoher Minne zu berücksichtigen. Inwieweit Brünhild dem Stereotyp entspricht, hängt nämlich zu einem Teil davon ab, ob man einer metaphorischen Lesart folgt.
3.1 Schönheit und Jungfräulichkeit
Auslöser der Reise von Etzel nach Island ist Brünhilds außerordentliche Schönheit.40 Die Königin wird mit den Attributen „edel“41, „schoene“42, „guot“43, minnecliche“44 und „hêrlichiu“45 versehen als „vil hêrliche meit“46 beschrieben. „Brünhild ist für Gunther nicht anders als andere Frauen, nur noch attraktiver“.47 Sie entspricht also zunächst scheinbar völlig dem idealen Frauenbild und ist deswegen begehrenswert. Ihr Aussehen lässt auf einen tugendhaften Charakter schließen. Die unbesiegbare Königin stellt für unzählige48 Ritter unerfüllbare Bedingungen49 für eine Ehe auf, was in das Konzept der hohen Minne passt. Sie ist unerreichbar, möchte keinen Mann und wahrt ihr Jungfräulichkeit, was als tugendhaft galt. Offenbar nur „durch iuwern schoenen lîp“ möchte Gunther sie zur Frau haben.50 Dass er sie unter anderen hübschen Frauen sofort erkennt, zeugt von der herausragenden, besonderen Schönheit.51 Die geschlechterspezifischen „Anforderungen“ an ihr Äußeres und somit theoretisch auch an ihre Tugendhaftigkeit sind in Brünhild mehr als erfüllt.
3.2 Stärke, tödliche Wettspiele und Hochmut
Sowohl Ring als auch Gürtel werden in der Literatur als magische Gegenstände beschrieben.52 Der Ring sei „magischer Kraftring“, der Gürtel sei „nicht vorrangig ein 'Sinnbild der Liebe, Reinheit und Keuschheit', sondern der 'Kraft und Herrschaft'“.53 Unmittelbar nachdem Siegfried sie überwunden hat, wird Brünhild entjungfert. Deshalb lässt sich nicht eindeutig feststellen, ob die Gegenstände nun als magische Dinge oder Zeichen zu interpretieren sind.54
Für die magische Kraft spricht, dass Brünhild stärker als gewöhnliche Frauen ist, Ritter besiegt und scheinbar keine Angst vor jeglicher Art von Kampf hat. So ist sie auch zornig über ihren Misserfolg und irritiert, dass Gunther sie besiegt haben soll. Selbst nach ihrer Niederlage zweifelt sie nicht an ihrer Kraft. Auch gibt es im Nibelungenlied andere magische Dinge, die Möglichkeit der Magie besteht also prinzipiell. Andererseits deutet vieles darauf hin, dass die Dinge eine vergegenständlichte Metapher sind: Brünhild ist so stark, als hätte sie einen Kraftring und ist jungfräulich, als hätte sie einen Keuschheitsgürtel.55 Es wird nicht erklärt, woher sie die Dinge hat, warum sie sie in ihrer Brautwerbung, welche als faires Kräftemessen dargestellt wird, benutzen darf und warum weder Siegfried noch Kriemhild sie benutzen. Es scheint so, als würde sie ihre innere Stärke auch daraus beziehen und dass die Dinge Symbol für ihre außerordentliche Willensstärke seien. Letztere Lesart macht Brünhild zu einer aus damaliger Sicht sehr männlichen Frau. Brünhild unterscheidet sich offensichtlich, egal welcher Lesart man nun folgt, von anderen Frauen vor allem im Hinblick auf ihre Kraft. Mit Brünhild, so Renz, würde ein bestimmtes körperliches Verhältnis erprobt und verworfen. Die Differenzen zwischen Mann und Frau schwinden in körperlicher Hinsicht.56 Die physische Ähnlichkeit der Geschlechter wird deutlich und kann nicht mehr ausschlaggebendes Kriterium für die Zuordnung männlich-weiblich sein.57 Brünhild entspricht also hier nicht dem Stereotyp der Frau, im Gegenteil: sie kann Kraft aufwenden, die eine Frau nach dem Stereotyp nicht aufwenden können darf. Sie weicht nicht nur ab, sondern ihre Kraft stellt die gängigen Geschlechterrollen auf den Kopf.58 Eigentlich ist nämlich das Geschlecht entscheidend für Fähigkeit zur Teilnahme an gewaltsamen körperlichen Auseinandersetzungen.59 Brünhild hat diese Fähigkeit offensichtlich trotzdem, demonstriert dies Îsenstein und in den Wormser Brautnächten und verändert damit die Kriterien zur Differenzierung der Geschlechter.
[...]
1 Bravo Girl! Nr. 9 (2018), S. 1.
2 Vgl. Feierabend, Sabine; Plankenhorn, Theresa; Rathgeb, Thomas: JIM 2017. Basisstudie zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland. (Hrsg. v. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest) Stuttgart: 2017, S. 14.
3 Vgl. Hoppe-Graff, Siegfried; Kim, Hye-On: Die Bedeutung der Medien für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. In: Rolf Oerter, Leo Montada (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. Weinheim: 2002. S. 907 -922, hier: S. 911.
4 Vgl. Heusler, Andreas. Nibelungensage Und Nibelungenlied: Die Stoffgeschichte des Deutschen Heldenepos. Dortmund: 1921, S. 225.
5 Vgl. Wippermann, Carsten: Was junge Frauen wollen. Lebensrealitäten und Familien- und Gleichstellungspolitische Erwartungen von Frauen zwischen 18 und 40 Jahren. (Hrsg. v. Friedrich-Ebert Stiftung) Berlin: 2016, S. 14, 104.
6 Vgl. Renz, Tilo: Um Leib Und Leben. Das Wissen Von Geschlecht, Körper Und Recht Im Nibelungenlied. Berlin: 2012, S. 2f.
7 Vgl. Das Nibelungenlied. Mittelhochdeutsch/ Neuhochdeutsch. Text, Übersetzung und Kommentar von Ursula Schulze. Ins Neuhochdeutsche übersetzt und kommentiert von Siegfried Grosse. Stuttgart: 2011, Str. C1. Im Folgenden wird die Zitation des Nibelungenlieds dieser Ausgabe als „NL“ gekennzeichnet.
8 Simon Gaunt verwendet den Begriff „monologic masculinity“. Gaunt, Simon: Gender and Genre in Medieval French Literature, Cambridge 1995, S. 22ff.
9 Vgl. Gaunt: Gender and Genre in Medieval French Literature, S. 23.
10 Vgl. Renz: Um Leib Und Leben, S. 5.
11 Vgl. NL, Str. 679, 1413,4
12 Vgl. Renz: Um Leib Und Leben, S. 5.
13 Protagonistinnen meint hier die wichtigsten weiblichen Figuren. Kriemhild dabei hervorzuheben. Vgl. Z.B. Young, Christopher: Sô ervar ich uns diu maere. Literary Self-Reflection and the Aesthetics of Production in the “Niebelungenlied”. In: Manfred Braun, Christopher Young (Hgg.): Das fremde Schöne. Dimensionen des Ästhetischen in der Literatur des Mittelalters, Berlin 2007, S. 225-252. Hier: S.239.
14 In der vorliegenden Hausarbeit wird oft Bezug auf die Handlung des Nibelungenlieds genommen, da die Funktion der Figuren und ihr Ergehen eng mit dem Bild, was von ihnen entsteht, verbunden sind. „Und es ist dieser Spielraum zwischen Person und Rolle, in der sich das Neue etabliert, der Innenraum, von dem her irrationale Beweggründe nach unfaßbaren psychischen Mustern zunächst punktuell, dann radikal die Führung übernehmen. Es ist also literarhistorisch abwegig, das Nibelungenlied schlicht als modernen psychologischen Roman in der Weise zu interpretieren, daß man die Handlung aus den psychischen Beweggründen Brünhilds, Gunthers und Kriemhilds usw. motiviert und das Geschehen von den Charakteren her entwickelt. Und doch muß man sagen, dass man im Nibelungenlied so etwas wie den ersten psychologischen Roman vor sich hat.« Haug, Walter: Montage und Individualität im Nibelungenlied. In: Christoph Fasbender (Hrsg.): Nibelungenlied und Nibelungenklage. Neue Wege der Forschung. Darmstadt: 2005, S. 13-29: S. 22.
15 Vgl. Wensky, M.: Frau. Die Frau in der adligen Gesellschaft. In: Lexikon des Mittelalters. Hrsg. von Robert-Henri Bautier, Gloria Avella-Widhalm, Robert Auty. Stuttgart: 1977- 1999. S. 862-863.
16 Vgl. Opitz, Claudia: Emanzipiert oder marginalisiert? Witwen in der Gesellschaft des späten Mittelalters. In: Bea Lundt (Hrsg.): Auf der Suche nach der Frau im Mittelalter. Fragen, Quellen, Antworten. München: 1991, S. 36.
17 Bumke, Joachim. Höfische Kultur. Literatur Und Gesellschaft Im Hohen Mittelalter. München: 2005, S. 468f.
18 Vgl. Bumke: Höfische Kultur, S. 488.
19 Vgl. Liebertz-Grün, Ursula: Frau und Herrscherin. Zur Sozialisation deutscher Adeliger (1150-1450). In: Bea Lundt (Hrsg.): Auf der Suche nach der Frau im Mittelalter. Fragen, Quellen, Antworten. München: 1991, S. 165f. Allerdings haben, wie Joachim Bumke festgestellt, die historischen Zeugnisse über das politische Wirken von Frauen in deutschen Territorien noch nicht die Aufmerksamkeit der Forschung erregt. Vgl. Bumke: Höfische Kultur, S. 486
20 Vgl. Liebertz-Grün: Frau und Herrscherin, S. 177.
21 Vgl. Rösener, W.: Frau. Die höfische Dame. In: Lexikon des Mittelalters, Hrsg. von Robert-Henri Bautier, Gloria Avella-Widhalm, Robert Auty. Stuttgart: 1977- 1999. S. 863-864.
22 Rösener: Frau, S. 863-864.
23 Braun, Manuel; Herberichs, Cornelia: Gewalt Im Mittelalter. Realitäten – Imaginationen. In: Manuel Braun, Cornelia Herberichs (Hgg.): Gewalt Im Mittelalter. Überlegungen Zu Ihrer Erforschung. München: 2005. S. 26.
24 Vgl. ebd., S. 26.
25 Vgl. ebd., S. 26
26 Bumke: Höfische Kultur, S. 452.
27 Vgl. ebd., S. 453.
28 Ebd. S. 452.
29 Vgl. Scheuble, Robert: Mannes Manheit, Vrouwen Meister. Männliche Sozialisation und Formen der Gewalt gegen Frauen im Nibelungenlied und in Wolframs von Eschenbach Parzival. Frankfurt am Main: 2005, S. 75.
30 Vgl. Gen 2, 18 nach der Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, Stuttgart 1999.
31 Vgl. Bumke: Höfische Kultur, S. 523.
32 Vgl. ebd., S. 462.
33 „in pudicicia siue castitate et in humilitate et in taciturnitate et in morum siue gestuum maturitate.“ Vinzenz von Beauvais: De eruditione filiorum nobilium. Hg. A. Steiner. New York: 1938. S. 178.
34 Vgl. Bumke: Höfische Kultur, S. 479.
35 Vgl. ebd., S. 466.
36 Vgl. Opitz: Emanzipiert oder marginalisiert? S. 58.
37 NL Str. 324,1f.
38 Vgl. NL v.a. die 6., 7., 10. und 14. Aventiure.
39 Vgl. Ebd. Str. 324.
40 Vgl. Z.B. NL Str. 323, 390.
41 Ebd. Str. 391,1.
42 Ebd. Str. 391,2.
43 Ebd. Str. 407,4.
44 Ebd. Str. 423.
45 Ebd. Str. 454.
46 Ebd. Str. 399,4.
47 Renz: Um Leib Und Leben, S. 71.
48 Vgl. NL Str. 326,1.
49 Vgl. Ebd. Str. 423.
50 Ebd. Str. 425,3.
51 Vgl. Ebd. Str. 390
52 Vgl. z.B. Schopphoff, Claudia: Der Gürtel. Funktion und Symbolik eines Kleidungsstücks in Antike und Mittelalter. Köln: 2009.
53 Ehrismann, Otfried: Nibelungenlied. Epoche – Werk – Wirkung. In: Arbeitsbücher zur Literaturgeschichte. München: 2002, S. 89.
54 „Literarische Texte [...] produzieren und kommentieren ,Dingbedeutsamkeitʻ auf eine besondere Weise. In literarischen Texten wird der Umgang mit Dingen als sinnstiftende Handlung, als Produktion von Bedeutung, als Kommunikation beobachtet, kommentiert, aber auch vollzogen. Dabei gilt das besondere Interesse gerade den Vorgängen und Ereignissen, die dem Ding eine gewisse Eigenständigkeit verleihen, also den Unterschied zwischen Sachen und Dingen markieren.“ Kimmich, Dorothee: Mit blasiert eleganter Frivolität. Von der Begegnung mit fremden Dingen. In: Zeitschrift für Kulturwissenschaften Nr. 1 (2007), S. 73–82. Hier: S. 74.
55 Vgl. z.B. Schopphoff, Claudia: Der Gürtel.
56 Vgl. Renz: Um Leib Und Leben, S. 6f., S. 35.
57 Vgl. ebd. S. 35.
58 „Die Körper der Geschlechter und die Art und Weise, wie sie aufeinander bezogen werden, gelten […] nicht mehr als unwandelbar und materiell gegeben, sondern es wird davon ausgegangen, dass sie von kulturell und historisch spezifischen Ordnungsmustern, Codes oder diskursiven Formationen durchzogen sind, die erst die Voraussetzungen dafür schaffen, dass und auf welche Weise Körper im Hinblick auf ihr Geschlecht wahrgenommen werden“. Renz: Um Leib Und Leben, S. 37.
59 Vgl. ebd. S. 6.