Diese Hausarbeit setzt sich mit einer systematischen Analyse des Nachhaltigkeits-/CSR-Berichts der Daimler AG für das Jahr 2019 auseinander. Die kritische Literaturanalyse bezieht sich auf die grundlegende Ausrichtung unternehmerischer Verantwortung der Daimler AG in Beziehung zu deren Stakeholdern sowie die Orientierung des Unternehmens an den Kernthemen gesellschaftlicher Verantwortung. Darüber hinaus werden die gesellschaftlichen Wirkungen unternehmerischen Handelns des Automobilherstellers, sowie die Konsistenz dessen CSR-/Nachhaltigkeitsberichts im Zusammenhang mit externen Informationen kritisch betrachtet und hinterfragt. Hierdurch lassen sich die CSR-Aktivitäten der Daimler AG letztlich in das Reifegradmodell einordnen und dementsprechend Handlungsempfehlungen für die Zukunft aussprechen.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Berichterstattung des Unternehmens
1.1 Kurzbeschreibung der Daimler AG
1.2 Grundlegende Ausrichtung unternehmerischer Verantwortung
1.3 Stakeholder-Analyse und- Dialog
1.4 Organisation gesellschaftlicher Verantwortung
1.5 Kemthemen gesellschaftlicher Verantwortung
1.5.1 Umweltbelange
1.5.2 Arbeitspraktiken
1.5.3 Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken, Menschenrechte
1.6 Gesellschaftliche Wirkungen
1.7 Konsistenz des Berichts
2 Berichte externer Institutionen über die Daimler AG
2.1 Externe Informationen
2.2 Resümee und Einordnung
2.3 Empfehlungen
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: OrganisationsstrukturDaimlerAG (eigene Darstellung)
1 Berichterstattung des Unternehmens
1.1 Kurzbeschreibung der Daimler AG
Das Unternehmen Daimler positioniert sich als börsennotierter Automobilhersteller in Form einer Aktiengesellschaft (Daimler AG) am Markt. Als größter weltweit aufgestellter Nutzfahrzeughersteller bietet Daimler neben der Herstellung von Automobilen zusätzlich Mobilitäts- und Finanzdienstleistungen, Flottenmanagement, Versicherungen, Geldanlagen, Finanzierung, sowie Leasing an. Entstanden ist das heutige Unternehmen infolge einer Fusion der Daimler-Benz AG und Chrysler Corporation zur DaimlerChrysler AG im Jahre 1988. Der Konzern wurde schließlich im Jahre 2007 nach dem Verkauf von Chrysler und der darauffolgenden Umbenennung der DaimlerChrysler AG, zur heutigen Daimler AG (vgl. Daimler 2020). Die Daimler AG ist das Mutterunternehmen des Daimler-Konzerns, mit Sitz in Stuttgart. Daimler verfügt über ein umfangreiches Angebot an Automarken, Fahrzeugen und Mobilitäts- und Finanzdienstleistungen, dass sich auf die Geschäftsfelder Mercedes-Benz Cars, Daimler Trucks, Mercedes-Benz Vans, Daimler Buses und Daimler Mobility verteilt (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S. 60 f.). Zu den bekanntesten Automarken zählen die Premium Marke Mercedes-Benz, sowie Mercedes-Benz AMG, Mercedes-Maybach, Mercedes-Me und Smart (vgl. ebd.). Darüber hinaus beinhaltet das Markenportfolio die Marken Freightliner, Fuso, Western Star, Thomas Built Buses, BharatBenz, Setra, die neue Elektro-Marke Mercedes-Benz EQ, sowie die Mobilitäts- und Finanzdienstleistungen der Mercedes-Benz Bank, MercedesBenz Financial Services, Daimler Truck Financial und Athlon (vgl. ebd.). Der Markenwert der Premium Marke Mercedes-Benz bezifferte sich im April 2019 auf über 60 Milliarden US-Dollar und liegt damit auf Platz eins der wertvollsten Automarken in Deutschland, weit vor den Automobilmarken Volkswagen, BMW, Porsche und Audi (vgl. Brand Finance 2019, S.9). Im Jahr 2019 erwirtschaftete der Daimler-Konzern (Börsenkürzel: DAI) einen Umsatz von 172,745 Milliarden Euro, mit einem Umsatzzuwachs von rund 5 Mrd.€ im Vergleich zum Vorjahr (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S.l). Der Gewinn vor Zinsen und Steuern lag im Jahr 2019 bei 4,329 Mrd.€ (vgl. ebd.) und sank dabei hingegen um beachtliche 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gründe dafür sind neben dem Dieselskandal u.a. die hohen Kosten für den Einstieg in die Elektromobilität, sowie die Weiterentwicklung innovativer Zukunftstechnologien (vgl. Tagesspiegel 2020). Stand 31.12.2019 beschäftigte der Daimler-Konzern im vergangenen Jahr insgesamt 298.655 Personen (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S.l). Davon waren 173.813 Menschen in Deutschland beschäftigt (vgl. Daimler 2020a, S.3). Mit seinen verschiedenen Geschäftsfeldem strebt das Unternehmen eine globale Marktpositionierung an und ist insbesondere auf den drei Absatzmärkten China, Europa und USA präsent. Der größte und wichtigste Beschaffungs- und Absatzmarkt ist China mit 29% des Absatzes in 2019 (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S. 60). Dort will das Unternehmen weiterhin wachsen und die Zusammenarbeit vertiefen (vgl. ebd., S. 53). Mit seiner nachhaltigen Geschäftsstrategie stellt sich der Konzern dabei seit mehr als 130 Jahren Herausforderungen wie beispielsweise dem Erreichen von C02-Zielen, Finanzierung wichtiger Zukunftsfelder wie Elektromobilität, Klimaschutz, Menschenrechte und Nachhaltigkeit. Bei jeglichen Aktivitäten steht dabei die Stärkung der Finanzkraft als Voraussetzung der nachhaltigen Geschäftsstrategie im Vordergrund (vgl. Daimler 2020b). Im laufenden Jahr 2019 gab es deshalb eine unternehmensinteme Umstrukturierung. Im Rahmen von „Projekt Zukunft“ wurde die Ausgliederung der laufenden Geschäfte mit Pkw, Vans, sowie Lkw und Bussen in einzelne Tochtergesellschaften beschlossen (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S. 89). Ab dem 01. Januar 2020 werden die fünf Geschäftsfelder zukünftig in einer neuen Unternehmensstruktur zusammengefasst in drei Geschäftsfeldern geführt (vgl. ebd., S. 60). In Zukunft will die Daimler AG die Entwicklungen in der Automobilindustrie dabei aus einer führenden Position heraus - kundenorientiert, nachhaltig, innovativ und wirtschaftlich erfolgreich gestalten (vgl. ebd., S. 56). Darüber hinaus sollen im Jahr 2020 kürzere Entscheidungswege durch eine straffere Organisationsstruktur geschaffen werden, um in Zukunft flexibler auf wandelnde Kundenbedürfnisse und komplexere Marktanforderungen reagieren zu können (vgl. Daimler 2020c).
1.2 Grundlegende Ausrichtung unternehmerischer Verantwortung
Die Basis der Untemehmensphilosophie- und Strategie ist nach Daimler ihr sogenannter „Purpose“, die Frage nach dem Sinn und Zweckjeglicher Aktivitäten sowie Handlungen in den einzelnen Geschäftsfeldem (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S. 52). Die grundlegende strategische Ausrichtung wird laut Daimler in die drei zentralen Kemaus- sagen „Move“, „Perform“ und „Transform“ zusammengefasst (vgl. hierzu Daimler Geschäftsbericht 2019, S. 56). Die drei strategischen Aussagen beinhalten verschiedene Ziele, beispielsweise für Mobilität und Gütertransport der Zukunft, Nachhaltigkeit, oder Unternehmens-Strukturen und Prozesse, bei denen die Unternehmenskultur als Grundlage für die Innovationskraft der Mitarbeiter dient (vgl. ebd.).
Als einer der führenden Automobilhersteller weltweit ist sich das Unternehmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Man spricht dabei auch von „Corporate Social Responsibility“ (CSR). Der Dreiklang aus wirtschaftlichem Erfolg, fortschrittlichen Lösungen und gesellschaftlicher Verantwortung ist laut Unternehmensbericht wichtig, „denn nur in einem prosperierenden Umfeld werden auch wir in Zukunft erfolgreich sein“ (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S. 103), heißt es dort. Die ganzheitlich, ethisch-moralisch-begründete Verantwortung wird mit Blick auf eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung formuliert. Sie soll die internen Treiber des Unternehmens, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dazu motivieren mitzuwirken, um letztendlich die eigene Untemehmenskultur zu stärken (vgl. ebd.).
Im Rahmen des Ethik-Managements setzt die Daimler AG bei der Umsetzung des CSR zunächst grundlegend auf den Ansatz des Integritätsmanagements, dass auf einer Vertrauenskultur basiert. Das Intergrity-Management trägt zur Stärkung, Förderung und Weiterentwicklung der Integritätskultur im Unternehmen bei. Durch ein gemeinsames Integritätsverständnis, bei dem nach Unternehmenswerten zu handeln ist, werden laut Daimler Risiken reduziert- und ein Beitrag zum nachhaltigen Erfolg des Unternehmens geleistet (vgl. ebd., S. 211 f.). Das eigene Handeln ist an gemeinsamen Werten ausgerichtet, die in einer Verhaltensrichtlinie festgehalten werden. Diese soll von Mitarbeitern, Führungskräften sowie Geschäftspartnern aus Überzeugung gelebt werden und ist bindend für alle Beschäftigten der Daimler AG sowie für alle Beschäftigten in den Konzemgesellschaften (vgl. ebd.). Integrität wird durch eine Vielzahl an Maßnahmen im Unternehmen gefördert und wird in Form eines kontinuierlichen, offenen Dialogs mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, langfristig im Unternehmensalltag verankert (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S.12).
Neben dem wichtigen Ansatz der Integritätskultur, setzt das Unternehmen Daimler darauf aufbauend auf ein Compliance-Management-System (CMS). Das CMS umfasst grundlegende Maßnahmen und Prinzipien, die einen Ordnungsrahmen schaffen, der dafür sorgt, dass im Unternehmen und auf dem Markt regelkonform und moralisch einwandfrei gehandelt wird. Der Anspruch von Daimler ist es dabei, dass alle Beschäftigten ihre Aufgaben stets im Einklang mit Gesetzen, Regeln, Vereinbarungen, freiwilligen Selbstverpflichtungen und den Unternehmenswerten erfüllen (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S. 212). Zu den Schwerpunktzielen des CMS zählen laut Daimler die Einhaltung von Antikorruptionsvorschriften, die Wahrung und Förderung des fairen Wettbewerbs, die Übereinstimmung der Produkte mit technisch-regulatorischen Anforderungen, die Achtung und Wahrung der Menschenrechte, sowie die Beachtung der Datenschutzgesetze, die Einhaltung von Sanktionsvorgaben und die Prävention von Geldwäsche (vgl. ebd.). Detaillierte Ausführungen zum CMS erfolgen im Rahmen dieser Arbeit in Kapitelabschnitt 1.5.3 zu den Kernthemen gesellschaftlicher Verantwortung. Die Tatsache, dass der Automobilhersteller die Ansätze der Integrität und Compliance gleichermaßen in die Untemehmensaktivitäten integriert ist dabei positiv zu bewerten. Anhand des Integritätsmanagement werden die individualethischen Aspekte durch individuelle Verantwortung der Beschäftigten im Unternehmen berücksichtigt. Ordnungsethische Schwerpunkte werden durch die Compliance- und Rechts-Aktivitäten gewährleistet.
Neben den Ansätzen des Integritäts- und Compliance-Managements strebt das Unternehmen, wie bereits erwähnt, eine nachhaltige Geschäftsstrategie an. Auf Grundlage dieser nachhaltigen Geschäftsstrategie bedeutet das Konzept der Nachhaltigkeit für Daimler, „dauerhaft wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen“ (vgl. ebd., S. 93). Dieser Mehrwert soll für Kunden, Investoren, Mitarbeiter, Geschäftspartner, aber auch für die Gesellschaft als Ganzes nachhaltig angestrebt werden (vgl. ebd.). In Summe wird das Thema der Nachhaltigkeit ganzheitlich im Unternehmen aufgefasst und soll im Rahmen der gesamtgesellschaftlichen Nachhaltigkeitsstrategie- und Politik gemeinsam mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, die Voraussetzungen für den zukünftigen Geschäftserfolg schaffen (vgl. ebd.). Das Unternehmen orientiert sich beim Thema Nachhaltigkeit an den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S. 198).
1.3 Stakeholder-Analyse und- Dialog
Als Interessensgruppen (Stakeholder) bezeichnet man Einzelpersonen oder heterogene Gruppen aus der Unternehmensumwelt, die Interesse an Entscheidungen und Aktivitäten des Unternehmens haben und ohne deren Mitwirkung das Unternehmen langfristig nicht überlebensfähig wäre (vgl. Seyfriedt 2018). Dabei werden Ziele gesellschaftlicher Verantwortung nur dann erreicht, wenn der Dialog mit den verschiedenen Stakeholdern geführtwird (vgl. DIN ISO 26000 2011, S. 26. f.). Für Daimler sei es wichtig, kontinuierlich mit allen Interessensgruppen im Gespräch zu bleiben und diese Dialoge zu führen, um Zukunftstrends frühzeitig zu erkennen und Erfahrungen auszutauschen (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S. 208). Als Stakeholder bezeichnet der Automobilkonzern Personen und Organisationen, die rechtliche, finanzielle, ethische oder ökologische Erwartungen an das Unternehmen stellen (vgl. ebd.). Als primäre Stakeholder werden die eigenen Mitarbeiter, Kunden, Kreditgeber, Aktionäre sowie Zulieferer genannt (vgl. ebd.). Jedoch auch der Austausch und die Beziehungen mit sekundären Stakeholdern aus zivilgesellschaftlichen Gruppen wie Nichtregierungsorganisationen, Analysten, Verbände, Gewerkschaften, Medien, Wissenschaft und Politik sowie Kommunen, aber auch Anwohner und Nachbarn der Unternehmensstandorte, werden als wichtig betrachtet (vgl. ebd.). Darüber hinaus ist es laut Daimler AG wichtig, mit Entscheidungsträgem politischer Interessensvertretung in ständigem Dialog zu sein. Dazu gehören Politiker, Regierungsmitglieder, Vertreter politischer Interessensgruppen, Handelsorganisationen, Verbände und Amtsträger (vgl. ebd., S. 209). In Summe bedient das weltweit agierende Großunternehmen eine Vielzahl globaler, aber auch regionaler Anspruchsgruppen. Potenzielle Konfliktfelder werden im Rahmen des Stakeholder-Ansatzes im Geschäftsbericht von Daimler dabei nicht explizit genannt. Das Unternehmen setztjedoch Steuerungs- und Kontroll- systeme in einem Risiko- Chancenmanagementsystem ein, welche finanzielle sowie nicht-finanzielle Risiken und Chancen frühzeitig erkennen sollen (vgl. ebd., S. 135). Auf sonstige Fragen, Bedenken, Kritik und Anregungen von Stakeholdem wird außerdem proaktiv in Dialog- und Informationsveranstaltungen eingegangen, welche aus dem Bereich des Corporate Responibility Management angestoßen werden. Ziel der Interessensvertretung ist es unternehmerische und gesellschaftliche Interessen soweit wie möglich miteinander in Einklang zu bringen (vgl. ebd., S. 209. Um den langfristigen Austausch mit den entsprechenden Stakeholdern zu fördern findet seit 2008 jährlich der „Daimler Sustainability Dialouge“ in Stuttgart statt. Stakeholder aus verschiedenen Bereichen haben dort die Möglichkeit sich mit Mitgliedern des Vorstands der Daimler AG und des Managements auszutauschen, über ausgewählte Nachhaltigkeitsthemen zu diskutieren und an Weiterentwicklungen zu arbeiten (vgl. ebd., S. 208). Das Kommunikationsinstrument des Multi-Stakeholder-Dialogs ist durchaus positiv zu bewerten, da es eine effektive Möglichkeit für Unternehmen darstellt, mit verschiedensten Stakeholdern transparent in kontinuierlichem Austausch zu bleiben. Die Ergebnisse der Dialoge werden stets dokumentiert und fließen gegebenenfalls in die zukünftigen unternehmerischen Entscheidungen und deren Umsetzung ein (vgl. ebd., S. 209). Dies unterstreicht die Wichtigkeit der Stakeholder-Dialoge bei Daimler; die Anspruchsgruppen werden hier aktiv in die Entscheidungen des Unternehmens einbezogen. Richtet man den Blick auf die Integration der Mitarbeiter in das Unternehmen wird deutlich, dass diese als primäre Stakeholder betrachtet und systematisch in den Stakeholder-Dialog integriert werden. Ziel und Anspruch ist es, den Beschäftigten partnerschaftlich zu begegnen, deren Interessen zu respektieren und sie explizit ins Untemehmensgeschehen einzubinden (vgl. ebd., S. 204). „Herkunft, Alter, Geschlecht, individuelle Fähigkeiten sowie sexuelle Identität oder Orientierung spielen dabei keine Rolle“ (vgl. ebd., S. 206), heißt es im aktuellen Geschäftsbericht. Zur Ermittlung und Auswahl weiterer relevanter Stakeholder setzt das Unternehmen ausgewählte Instrumente ein. Zu diesen Instrumenten zählen aus Sicht von Daimler u.a. Stakeholder-Befragungen, ein Beirat für Integrität und Unternehmensverantwortung, sowie Fachtagungen und thematische Dialoge beispielsweise in Form von Workshops (vgl. ebd., S. 208). Darüber hinaus setzt der Automobilkonzem beobachtende Instrumente ein, die dabei helfen sollen Entwicklungen und Erwartungen zu erkennen. Dazu zählen die Teilnahme an Netzwerken und Initiativen, Studien und Publikationen sowie die Analyse von bestimmten Medien (vgl. ebd.). Neben dem Instrument des Multi-Stakeholder- Dialogs in Form des jährlich stattfindenden „Daimler Sustainability Dialouge“, nutzt der Konzern weitere primäre Kommunikationsmaßnahmen, um den Aufbau und die Pflege von Stakeholdern zu fördern und in die Unternehmens-Prozesse einzubinden. Als weitere Instrumente werden Online und Print-Medien, Expertengespräche, Workshops sowie weitere lokale und regionale Dialogveranstaltungen genannt (vgl. Daimler Geschäftsbericht 2019, S. 209). Um die Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen zu verankern und Ziele und Zielindikatoren gemeinsam mit den Stakeholdern festzulegen, führt der Automobilhersteller regelmäßig eine mehrstufige sogenannte Wesentlichkeitsanalyse durch. In Folge derer werden Schwerpunkte der Nachhaltigkeitsstrategie identifiziert und die untemehmenseigene Bewertung mit dieser der Stakeholder verbunden (vgl. Daimler 2020d). Betrachtet man die Daimler AG in Beziehung zu ihren Stakeholdern wird deutlich, dass die Interaktion und Einbindung wichtiger Interessenspersonen- und Organisationen einen relevanten Bestandteil des Unternehmens darstellt, was durchaus positiv zu bewerten ist.
1.4 Organisation gesellschaftlicher Verantwortung
Die Organisation eines Unternehmens beschreibt dessen innerbetrieblichen Aufbau. Dabei führt die stufenweise Bildung von Abteilungen und zugehörigen Leitungsstellen zu einer hierarchischen, pyramidialen Struktur im Unternehmen (vgl. Schulte-Zurhausen 2014, S. 248). Die sich daraus ergebende Struktur der Leitungsbeziehungen kann in einem Organisationsschaubild, einem sogenannten Organigramm graphisch dargestellt werden (vgl. ebd.). Ein solches Organigramm stellt das Unternehmen Daimler weder in Geschäfts-, Unternehmensberichten, noch auf der eigenen Homepage zu Verfügung. Aus Gründen der Übersichtlichkeit konnte der Verfasser deshalb nach umfangreicher Analyse folgende übergeordnete Aufbauorganisation erarbeiten:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Organisationsstruktur Daimler AG (eigene Darstellung)
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