Vielfalt und Diversity Management in Organisationen. Welchen Stellenwert hat Diversity Management in der Sozialen Arbeit und welche Kompetenzen werden benötigt?
Zusammenfassung
Zu Beginn werden die Begrifflichkeiten „Diversity“, „Diversity-Management“ sowie die „Dimensionsebenen“ ausführlich beschrieben. Daraufhin soll kurz auf die Begrifflichkeiten von Interkulturalität, Multikulturalität und Transkulturalität eingegangen werden, um ein besseres Verständnis für die Vielfalt und von den Inhalten der Begriffe zu bekommen.
Außerdem sollen die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der vielfältigen Ansätze Sozialer Arbeit aufgezeigt werden, welche die Interkulturalität, Transkulturalität und Multikulturalität aufweisen. Damit soll Klarheit über die Aktualität und Bedeutung von interkultureller Sozialer Arbeit bezüglich des Alltags des Allgemeinen Sozialen Dienstes dargestellt werden. Weiter wird auf die Öffnung von Institutionen und die interkulturelle Orientierung als Voraussetzung der interkulturellen Sozialen Arbeit eingegangen, indem die Unterschiede zwischen den Ansätzen der Organisationsentwicklung verdeutlicht werden.
Als vorausgehende, notwendige Elemente für eine erfolgreiche interkulturelle Soziale Arbeit werden die Interkulturelle Orientierung und Öffnung dargestellt. Dabei wird auf den Diversity-Ansatz als Managementstrategie eingegangen und erläutert, in welchem Maße er für die tägliche Arbeit der Fachkräfte im Allgemeinen Sozialen Dienst mit Adressat_Innen
als nicht geeignet zu betrachten gilt. Ebenfalls eingegangen wird hierbei auf die Kompetenzen und Haltungen der interkulturellen Sozialen Arbeit, um die Wichtigkeit der interkulturellen Kompetenz bezüglich der Fachkräfte des Allgemeinen Sozialen Dienstes herauszufiltern. Dazu sollen Folgen von Migrationsprozessen, wie bestehenden Vorurteile
und Diskriminierungen innerhalb der Gesellschaft und ebenso Sozialen Diensten gegenüber den Migranten_Innen, diskutiert und erläutert werden. Weiter soll noch auf bestimmte Ressourcen von Migrant_Innen aufmerksam
gemacht werden, welche bis nahezu heute noch oft ignoriert oder teilweise nicht wahrgenommen
werden.
Das Fazit stellt nochmal die Relevanz der interkulturellen Kompetenz bezüglich der Fachkräfte im Allgemeinen Sozialen Dienst dar.
Leseprobe
1. Einleitung
2. Definition „Diversity" - ein vielseitiges Thema
2. 1. Einteilung von Diversity in Dimensionen
2. 2. Definition Diversity Management
3. Begriffe „Transkulturalität", „Interkulturalität", „Multikulturalität"
3. 1. Kultur
3. 2. Verständnis von kulturellen Unterschieden
4. Auswirkungen auf die Soziale Arbeit bezüglich des Allgemeinen Sozialen Dienstes
4. 1. Verständnis von Interkultureller Kompetenz
4. 2. Interkulturelle Kompetenz als Schlüsselkompetenz
5. Verständnis Transkultureller Kompetenz
5. 1. Transkulturelle Kompetenz in der Sozialen Arbeit
5. 2. Dimensionen der Kompetenzen Sozialer Arbeit
5. 3. Die Kompetenzen in der Interkulturellen Sozialen Arbeit
6. Umgang mit Diversity - Diversity Management in der Sozialen Arbeit
6. 1. Diversity-Ansatz in Anbindung an die Interkulturelle Kompetenz
6. 2. Der Diversity-Ansatz als Perspektive der Organisationsentwicklung
6. 3. Voraussetzung für die interkulturelle Öffnung von Institutionen
7. Fazit
8. Literatur
9. Internetquellen
10. Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Diese Ausarbeitung soll die Relevanz der interkulturellen und der transkulturellen Kompetenz im Kontext der Sozialen Arbeit im Allgemeinen Sozialen Dienst darstellen und verdeutlichen. Zusätzlich soll sie eine Reflexion zu den Inhalten des Seminars „Inklusion und Diversität im Umgang mit Management und Organisationen“ aufzeigen.
Aktuell nehmen weltweit Migrationsströme weiter zu und führen folglich zu globalen Bevölkerungsveränderungen, die bezüglich der Sozialen Arbeit immer mehr an Relevanz gewinnen. So ist es offensichtlich, dass sich die Sozialarbeiter_Innen, neben einer qualifizierten Ausbildung, ebenfalls mit verschiedenen Normen, Werten, Sprachen und Lebenswelten auseinandersetzen müssen. Aufgrund von stetig steigenden Migrationgsströ- men führt dies zu enormen Herausforderungen, mit denen die Sozialarbeiter_Innen täglich konfrontiert werden und müssen diesen Anforderungen gerecht werden. Hier zeigt sich, dass die Sozialarbeiter_Innen neben einer qualifizierten Ausbildung noch weitere Kompetenzen benötigen, die zudem situations- und kontextgerecht auf die Lebenswelten der verschiedenen Kulturen eingehen müssen. Dazu ist das Erlernen von transkultureller Kompetenz seitens der Fachkraft sowie die Öffnung zu einem transkulturellen Wandel der Institutionen als unterstützend zu betrachten. Aus diesem Anlass heraus sollen diverse Begriffe definiert und erläutert werden, um der Frage nachzugehen, welchen Stellenwert Diversity Management in der Sozialen Arbeit am Beispiel des Allgemeinen Sozialen Dienstes hat und welche Kompetenzen dazu unumgänglich sind.
Zu Beginn wird auf die Begrifflichkeiten „Diversity“, „Diversity-Management“ sowie die „Dimensionsebenen“ ausführlich eingegangen und beschrieben, um zu verdeutlichen, wie vielseitig dieser Begriff anwendbar ist. Daraufhin danach soll nur kurz auf die Begrifflichkeiten von Interkulturalität, Multikulturalität und Transkulturalität eingegangen werden, um ein besseres Verständnis für die Vielfalt und von den Inhalten der Begriffe zu bekommen. Damit ein leichteres Verständnis für die Vielfalt von Inhalten der Interkulturalität veranschaulicht werden kann, sollen die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der vielfältigen Ansätze Sozialer Arbeit aufgezeigt werden, welche die Interkulturalität, Transkulturalität und Multikulturalität aufweisen. Damit soll Klarheit über die Aktualität und Bedeutung von interkultureller Sozialer Arbeit, einhergehend mit deren professionellem Anspruch, im Kontext der Sozialen Arbeit bezüglich des Alltags des Allgemeinen Sozialen Dienstes dargestellt werden. Weiter wird auf die Öffnung von Institutionen und die interkulturelle Orientierung als Voraussetzung der interkulturellen Sozialen Arbeit eingegangen, indem die Unterschiede zwischen den Ansätzen der Organisationsentwicklung verdeutlicht werden.
Als vorausgehende, notwendige Elemente für eine erfolgreiche interkulturelle Soziale Arbeit werden die Interkulturelle Orientierung und Öffnung dargestellt. Dabei wird auf den Diversity-Ansatz als Managementstrategie eingegangen und erläutert, in welchem Maße er für die tägliche Arbeit der Fachkräfte im Allgemeinen Sozialen Dienst mit Adressat_In- nen als nicht geeignet zu betrachten gilt. Ebenfalls eingegangen wird hierbei auf die Kompetenzen und Haltungen der interkulturellen Sozialen Arbeit, um die Wichtigkeit der interkulturellen Kompetenz bezüglich der Fachkräfte des Allgemeinen Sozialen Dienstes herauszufiltern. Dazu sollen Folgen von Migrationsprozessen, wie bestehenden Vorurteile und Diskriminierungen innerhalb der Gesellschaft und ebenso Sozialen Diensten gegenüber den Migranten_Innen, diskutiert und erläutert werden, womit ein klarer Hinweis auf die Sensibilisierung der Fachpersonen in der Sozialen Arbeit als ein notwendiges Kriterium zu betrachten ist, um eine erfolgreiche und angemessene interkulturelle Arbeit zu garantieren. Weiter soll noch auf bestimmte Ressourcen von Migrant_Innen aufmerksam gemacht werden, welche bis nahezu heute noch oft ignoriert oder teilweise nicht wahrgenommen werden.
Das Fazit stellt nochmal die Relevanz der interkulturellen Kompetenz bezüglich der Fachkräfte im Allgemeinen Sozialen Dienst dar und dass dies zum lebenslangen Lernen dazu gehört.
2. Definition „Diversity“ - ein vielseitiges Thema
Der Begriff Diversity ist vielseitig und facettenreich, welcher in der reinen Übersetzung als Diversität, Vielfalt, Mannigfaltigkeit, Verschiedenheit, Verschiedenartigkeit, Unterschiedlichkeit, Vielgestaltigkeit oder Abwechslung definiert wird. Im englischem Sprachraum wird Management als „Managing Diversity" und im deutschen meistens als „Diversity Management" bezeichnet. So wird oft der Begriff „Diversity" verkürzend (mit großem „D") verwendet, wohingegen in Abgrenzung dazu „diversity" (mit kleinem „d") der Zustand der Vielfalt spezifiziert wird. Im Rahmen dieser Hausarbeit wird für das Instrument des Managements der Vielfalt die Begrifflichkeit „Diversity Management" verwendet, wohingegen für den Zustand der Vielfalt Begrifflichkeiten wie Diversity, Diversität oder Vielfalt verwendet werden (vgl., Knoth 2006: S. 11; Stuber 2004, S.16). Zentrale Themen wie Gleichberechtigung, Gleichstellungspolitik und proaktive Wettbewerbsorientierung sind öffentliche, ökonomische, ebenso wissenschaftliche Diskurse, bei denen über Vielfalt gesprochen wird. Zudem wird dieser Begriff in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich belegt, welche aufzeigen, wie vielschichtig der Begriff ist und demzufolge auch viele unterschiedliche Definitionen aufweist. So kam es, dass hinter den Betrachtungen des ökonomischen Nutzens von Unterschiedlichkeiten für Organisationen, im deutschsprachigen Raum Diskurse stattfanden. Wird der Nutzen von Diversity berücksichtigt, so wird dieser mit der Bedeutung der Vielfalt bewiesen, welcher Auslegungsvarianten wie Ungleichheit, Unterschiedlichkeit oder Differenz ersetzt. Weiter ist festzustellen, dass die Diskurse um Vielfalt die Fach- und Beratungsliteratur dominieren, welche betriebswirtschaftlich orientiert sind, indem Differenzierungspraktiken oft einseitig aus einer ökonomischen Überlegung heraus betrachtet werden und diese weniger in Betrachtungen der Gerechtigkeit eingebunden werden. Das hat zur Folge, dass Ungleichheitsverhältnisse eher Gegenstand gesellschaftspolitischer Diskurse sind und waren. Mittlerweile hat sich die aktuelle Diskussion um Diversity durch die Vielfalt an Beteiligten wie an Interessengruppen, zu einem komplexeren und unüberschaubaren Betrachtungsweisen und Meinungen entwickelt (vgl., Blickhäuser et al. 2006: S. 23; Hofmann 2012: S. 30; Zanoni et al. 2010: S. 12). Dieser Begriff wird als die Heterogenität und Diversifizierung sozialer Zugehörigkeiten und Lebenslagen verstanden, welche in Folge von Migrationsbewegungen, veränderten Geschlechterbeziehungen ebenso der Pluralisierung von Familienformen in westlichen Gesellschaften thematisiert werden. Hierbei ist besonders eine Lesart dominierend, welche die gesellschaftliche und insbesondere die ökonomische Ressource als Potenzial anschaut. So weist Vertovec (2012) daraufhin, dass sich mit dem Diversitykurs allmählich ein drastischer Wandel der symbolischen Ordnung abbildet, welcher zu einer zunehmenden Anerkennung von sozialer Komplexität führe. Zudem hat dieser Begriff seine Wurzeln im gesellschaftspolitischen, welcher in den 1960er Jahren den US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegungen, welche die Forderung nach Abbau von Antidiskrimminierung in der Gesellschaft verlangte. Daraufhin erschien im Jahr 1987 ein „workface Bericht", welcher die Folgen demographischer Veränderungen für das Arbeitskräftereservoir darstellte. Im Zuge dessen, wandten sich Amerikanische Unternehmen dem Diversity Management zu, was eine ,produktive‘ Wendung zum Human Ressource Management erfahren hat (vgl., Vertovec 2012: S. 289 ff). Aus diesem Grund sollten die Ressourcen der Orientierung optimal genutzt werden, welche die Vielfalt in Betrieben ebenso in Teams ausmacht, die sich aus unterschiedlichen ethnischen Herkünften sowie aus unterschiedlichen Altersgruppen zusammensetzen. So ist es nicht überraschend, dass in Deutschland überwiegend global agierende Unternehmen, welche zu den US-amerikanischen Konzernen gehören, zuerst das Konzept der Diversity aufgegriffen haben. Im Allgemeinen ist das Ziel einer Diversity- orientierung die Wertschätzung aller Organisationsmitglieder und die Abkehr vom Ideal der Homogenität in Organisationen (vgl., Wortlaut der „Charta der Vielfalt" seit 2006; Charta der Vielfalt e.V.). Seit den gesellschaftspolitischen Diskussionen um Vielfalt sind durch die Antidiskriminierungsrichtlinien der EU (2000), die zudem auf dem Amsterdamer Vertrag (1997) basieren ebenso durch das seit 2006 deutsche Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (BMJV 2006) ergänzt worden, die eine Benachteiligung des Geschlechts, Behinderung, sexueller Orientierung, Weltanschauung (Religion), ethnischer Herkunft und Alter in unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Zivilrechts verboten (vgl., BMJV 2006; Amsterdamer Vertrag 1997).
Betrachtet man die wissenschaftliche Seite, so zeigt sich, dass Diversity keinesfalls naturgegeben gesehen werden kann, denn es wird diesbezüglich viel mehr als nur ein Konstrukt gesehen, welches hergestellt wird. So gesehen werden Individuen bestimmten Gruppen zugeordnet wie „z. B. Ältere, Menschen mit Migrationshintergrund" (Kutzner 2010: S. 34), was soziale Ungleichheiten zur Folge hat. Laut der Autorin sind Gruppenzuordnungen einerseits von Vorteil, wenn es beispielsweise um Lohndiskriminierungen von Frauen geht und andererseits nachteilig, wenn es um das Erkennen von unterschiedlichen Potenzialen innerhalb einer Gruppe geht. „Es muss also genau überlegt werden, wann es sinnvoll und notwendig ist, nach Gruppen zu differenzieren bzw. Gruppenzuordnungen vorzunehmen, und wann genau dies dazu beiträgt, Gruppenzugehörigkeiten zu konstruieren, die in der Folge alle dieser Gruppe zugeordneten Individuen „über einen Kamm scheren" und dadurch für die einzelnen Gruppenmitglieder, wie auch für die gesamte Gruppe, diskriminierend wirken können" (ebd.). Kutzner ist der Ansicht, das viele Ansätze von Diversity Arbeitnehmer_Innen in bestimmten sozialen Gruppen zuordnen, was folglich zu Stereotypisierungen zur Konsequenz hat, da von den Betrieben oder Organisationen bestimmte Verhaltensweisen oder Einstellungen erwartet werden. Diese Zuschreibungen können nicht als allgemeingültig erachtet werden, da jedes Individuum einzeln betrachtet werden muss. „Die hier gewählte Definition von Diversity meint Vielfalt im Sinne von Unterschieden und Gemeinsamkeiten in sozialen Gruppen. Unterschiede zu erkennen ist nötig, um den Blick auf die tatsächlich vorhandene Heterogenität der Belegschaft zu richten. Gemeinsamkeiten sind angesprochen, wenn es darum geht, ungleichheitserzeugende Abgrenzungen zwischen Beschäftigtengruppen [beispielsweise zwischen Männern und Frauen] zu erkennen" (ebd.). Auch hier wird deutlich, wie unterschiedlich dieser Begriff inhaltlich beschrieben und benannt wird. So dienen die Merkmale wie beispielsweise das Alter oder das Geschlecht, als Basis für Bezeichnungen einer personellen Vielfalt oder ihre Funktion und Nutzung bezüglich von Organisationen. Die Autorin Hofmann (2012) kritisiert dies und ist der Ansicht, dass Diversity viel zu selten als ein „komplexes gesellschaftliches Phänomen der Differenzsetzung definiert], welches Macht- und Legitimationsverhältnisse einer Gesellschaft [Organisation] widerspiegelt, reproduziert und unterläuft" (Hofmann 2012: S. 31). Daraus lässt sich folgern, dass Diversity als ein komplexes gesellschaftliches Phänomen anzusehen ist, welches Aspekte von Diversity als soziale Kategorien bezüglich im Gesellschaftlichen Rahmen miteinschließt, da die Ausführungen der alltäglichen Prozesse mit einfließen und beachtliche Differenzen in historischen, sozialen ebenso in politischen Wurzeln aufzeigen (vgl., Cox 1995: S. 235 ff). Aus diesem Kontext heraus, ist es nicht ausreichend, sich nur auf den ökonomischen Nutzen der in Organisationen ausgerichteten Auffassung von Vielfalt zu fokussieren, da Organisationen soziale Handlungsfelder sind, welche zur Aufrechterhaltung von sozialen Ungleichheiten beitragen (vgl., Hofmann 2012: S. 31; Lengfeld 2006: S. 153ff). Festzustellen ist auch an dieser Stelle, dass es immer noch kein einheitliches Verständnis von Diversity gibt, da diese Bedeutung von Vielfalt ein breit gefächerter Begriff ist und „ein terminologisches Präzisionsdefizit mit der Gefahr beliebiger Benutzung für Beschreibungen, Erklärungen und Handlungsempfehlungen mit sich [bringt]" (Knoth 2006: S. 8).
Aus der ökonomischen Perspektive betrachtet, wird dieser Begriff des Öfteren als ein „leerer Signifikant" (Hofmann 2012: S. 30) charakterisiert, welcher nie endgültig zu bestimmen ist. Entgegen dieser begrifflichen Unklarheit können zwei aussagekräftige Varianten einer Begriffsbestimmung festgestellt werden, welche zum einen die „Vielfalt als Unterschiede" (Loden et al. 1991: S. 18) zwischen Menschen betont und zum anderen die „Vielfalt als Unterschiede und Gemeinsamkeiten" (Thomas 1996: S. 5), die auf den verbindenden Charakter von Unterscheidungsfaktoren verweisen. Daraus lässt sich herleiten, dass unter Vielfalt als Unterschiede und Gemeinsamkeiten jeder Mensch einmalig und zugleich unterschiedlich ist, aber dennoch Vieles miteinander haben. Demnach kann jedes Individuum bezüglich seiner Persönlichkeit mehreren Gruppen zugeordnet werden, welche anderen Individuen mehr oder weniger ähneln. Hier liegt die Fokussierung klar auf einer Vervielfältigung der Unterschiede und zugleich auf der Akzentuierung ihrer Gleichwertigkeit (vgl., Thomas et al. 2001: S. 40). Nach dieser eben beschriebenen Variante schließt Diversity eine Vielzahl von Möglichkeiten innerhalb der Individuen ein, welche sich unterscheiden oder einander gleichen können, welche im Kontext der Human Ressourcen steht (vgl. Besamusca-Janssen et al. 1999: S. 67).
Abschließend ist festzustellen, dass die fachwissenschaftlichen Diskurse zu keiner allgemein einheitlichen Definition und Begriffsverständis gekommen sind. Es kann dennoch festgehalten werden, dass sich Diversity „über kulturelle Werte, gesellschaftliche Herkunft, Kindheitserfahrungen, verinnerlichte Normen und Traditionen, persönliche Ansprüche und Orientierungen“ (Köhler-Braun 1999: S. 188) definiert.
Aktuell gibt es Diversity Studien an den deutschen Hochschulen, welche als Forschungsbereiche eingerichtet sind. Allerdings sind diese im Gegensatz zu Gender oder Queer Studien noch wenig erforscht (vgl., Krell et al. 2007; Smaykalla et al. 2012). Hier wurde in den letzten Jahren kontrovers diskutiert, welche das Verhältnis von Gender und Diversity im Kontext der Geschlechterforschung betreffen. (vgl., Meuser et al. 2010: S. 189-209) Dennoch lassen sich mit dem Konzept der Intersektionalität Bereiche, in denen es zu Überschneidungen kommt, feststellen, welches in den Genderforschungen vielfach übernommen wird, ebenso die Wechselwirkungen diverser Dimensionen von Ungleichheiten (vgl., Knapp: 2008, S. 32ff).
2. 1. Einteilung von Diversity in Dimensionen
Stuber (2004) beschreibt Diversity als eine im Sinne von Vielfalt „unverrückbare Realität“ (Stuber 2004: S. 16), wo jedes Individuum in gewisser Weise vielen, wenigen und doch keinem Individuum ähnelt. In diesem Sinne kann davon gesprochen werden, dass Diversity seinen Anteil leistet, Antworten auf die stetig komplexeren Herausforderungen ebenso Perspektiven anzubieten. So kann davon ausgegangen werden, dass Diversity jedes Individuum einschließlich seines beruflichen, ebenso seines persönlichen Umfeldes betrachtet, als auch Organisationen als Multikonzerne vielfältiger Akteure und Beschäftigungsgruppen auf den Konsum- und Absatzmärkten. Während Ethnizität und Geschlecht zu den ursprünglichen Dimensionen gehörten, zählen heute sämtliche denkbare Andersartigkeiten zwischen Individuen dazu, welche den Aktionsrahmen von Diversity enorm erweitern (vgl., ebd., S. 17f). Wie bereits erwähnt, weist die Begrifflichkeit bereits in ihren Definitionsbeschreibungen Vielfalt auf, so gibt es ebenso dazu vielfältige Perspektiven, welche Aspekte der menschlichen Vielfalt in Definition aufzugreifen sind. Um den Ansatz von Diversity Management zu verstehen, sollte vorab geklärt werden, in welchen Dimensionen Menschen sich ähneln oder unterscheiden können. Hierbei sollte klar abgegrenzt sein, welche Merkmale überhaupt zu Diversity dazugehören. Um dies einzuordnen gibt es Diversity Dimensionen (vgl., ebd.). Dabei werden je nach Definitionszugang die Individuen in verschiedenen Klassifikationen eingeteilt. Hier werden folgende Klassifikationsmerkmale erfasst, welche aufgrund der Fülle von Definitionsansätzen nur einige davon genannt werden, wie
—> die Sichtbarkeit / Wahrnehmbarkeit der Persönlichkeitsmerkmale,
—> die Personenimmanente und verhaltensimmanente Persönlichkeitseigenschaften und —> primäre und sekundäre Dimension - die Differenzierung von Persönlichkeitsmerkmalen nach dem Zeitpunkt ihres Erwerbs und ihrer vermuteten Stabilität und viele weitere (vgl. Thomas 2001: S. 271 f; Loden et al. 1991: S. 18f). Zu diesen eben genannten Merkmale soll in folgenden kurz eingegangen werden, um die Merkmalsunterschiede zu verdeutlichen.
Die Sichtbarkeit / Wahrnehmbarkeit der Persönlichkeitsmerkmale:
In Anlehnung an Milliken/Martins (1996) unterscheiden die Autoren Sepehr/Wagner (2000) die Diversity-Kriterien in wahrnehmbare und kaum wahrnehmbare Merkmale eines Individuums. In die wahrnehmbaren Kriterien ordnen sie Merkmale wie das Alter, Geschlecht, ebenso die ethnische Herkunft ein. In die kaum wahrnehmbaren Kriterien, wie persönliche Wertvorstellung, sexuelle Orientierung, Religion, kulturelle Werte und Humor, stufen die Autoren zum einen die Werte und Einstellungen ein und zum anderen Bildung, Fachkompetenz, Betriebszugehörigkeit, Sprachen, Hierarchien und Sozio-ökonomischer Status in Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten (vgl., Milliken et al. 1996: S. 418). In Anbetracht dieser Unterscheidungen von Diversity bezieht sich dies auf jene Merkmale, worin sich Menschen unterscheiden können, welche sich auf die sichtbaren und nicht sichtbaren Merkmale begrenzen. Auch Vedder teilt dies ähnlich in indirekte und direkte Kriterien ein, wobei die indirekten zu den kaum wahrnehmbaren Kriterien und die direkten zu den wahrnehmbaren Kriterien gehören. Die Nationalität, der familiäre und der Bildungshintergrund, ebenso die körperliche und emotionale Verfassung, sind dahingegen Persönlichkeitsmerkmale, welche sich zwischen den direkt wahrnehmbaren und indirekt wahrnehmbaren Kriterien bewegen (vgl., ebd.). Diese Einteilungen in wahrnehmbare und kaum wahrnehmbare Kriterien sind kritisch zu betrachten, denn nicht jedes Merkmal ist immer direkt wahrnehmbar, so kann beispielsweise eine sexuelle Orientierung nicht direkt ersichtlich sein. Dies könnte dazu führen, dass die Einteilung dazu verleitet, sich nur auf die sichtbaren Merkmale zu konzentrieren (vgl., Stuber 2004: S. 18).
Personen immanente und Verhaltens immanente Persönlichkeitseigenschaften:
Als Diversity Kriterien der Definitionen gehören laut dem Autor Thomas (2001) das Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Bildungsniveau und die sexuelle Orientierung zu den Personen immanenten und Verhaltens immanenten Eigenschaften einer Person. Für ihn sind die Verhaltensweisen eines Individuum in bestimmten Situationen entweder die
Nicht- Folge oder die Folge ihrer Personen immanenten Persönlichkeitseigenschaften (vgl. Thomas 2001: S. 271ff).
Primäre und sekundäre Dimension - die Differenzierung von Persönlichkeitsmerkmalen nach dem Zeitpunkt ihres Erwerbs und ihrer vermuteten Stabilität :
Bei der primären und sekundären Dimension von Diversity nehmen die Autoren Loden und Rosener das Anderssein in den Fokus ihrer Begriffsbestimmung, indem sie die Perspektive aus Sicht der Akteure in den Vordergrund stellen. Dabei werden Persönlichkeitsmerkmale wie Geschlecht, Rasse, ethnische Herkunft, körperliche Behinderung, sexuelle Orientierung und Religion von der primären Dimension umschlossen, welche nach dem Zeitpunkt ihres Erwerbs (angeboren ist oder im frühkindlichen Stadium erworben wurde) als stabil eingestuft. Weiter werden Persönlichkeitsmerkmale wie der individuelle Prozess, welcher im Laufe der Entwicklungsgeschichte erworben wurde, die Ausbildung, der Bildungshintergrund, die geographische Position, der Familienstand, der berufliche Werdegang, ebenso das Einkommen, in die sekundäre Dimension eingeordnet, da sie als veränderbar gelten (vgl., Loden et al. 1991: S. 18 f). Hinsichtlich der Diversity Dimension gibt es Unmengen an Möglichkeiten, welche die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Menschen in Organisationen beschreiben lassen. Mittlerweile gibt es auch ein Modell in Europa, welches Anklang bezüglich der Beschreibung von Vielfalt und Unterschiedlichkeiten Anklang finden kann. Das Modell der Autoren Gardenswartz und Rowe „Die vier Dimensionen von Diversity (Four Layers of Diversity)", welche den Grundgedanken von Loden und Rosener erweiterten und somit Diversity auf den vier Ebenen „Persönlichkeit, Innere und Äußere Dimensionen sowie die Organisationale Dimension" eingrenzen (vgl., Gardenswartz/Rowe 1998: S. 20-40). Die nachfolgende Abbildung soll das Verständnis von Diversity visualisieren.
Abbildung 1: Diversity-Kreis nach Gardenswartz und Rowe (1998)
Anmerkung der Redaktion: Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen entfernt. https://www.ide-iournal.org/wp-content/uploads/2017/02/Ide-1-2017-5-Diel-image.png
In der obigen Abbildung wird ersichtlich, dass neben den Dimensionen auch die soziale Gruppenzugehörigkeit dargestellt wird, welche ebenso der Persönlichkeitsebene von Diversity zugeordnet wird. Neben der Persönlichkeit, ebenso den sogenannten Kerndimensionen, benennt Stuber (2005) das „Geschlecht, Ethnische- kulturelle Prägung, Alter, Be- fähigung/Behinderung, Religion/Weltanschauung [sowie] sexuelle Orientierung“ (Stuber 2005: S. 4), welche er neben einer Vielzahl von Definitionen den vier Bereichen „Persönlichkeit und Lebensführung, Organisation, Markt & Konsum [sowie] Arbeit und Beschäftigung“ zuschreibt. Vedder (2005) rät dazu aus der immensen Fülle von Definitionen, welche für die wissenschaftliche Beschäftigung eigentlich von „großer Bedeutung“ (Vedder 2005: S. 36) wäre, „sich auf eine gemeinsame Definition von ,diversity’ zu einigen“, damit eben nicht in Diskussionen „Äpfel mit Birnen“(ebd.) verglichen werden. Weiter bleibt für Vedder die Frage nach einer gemeinsamen oder eben nach einer „Vielfalt an (situationsbezogen sinnvollen) Definitionen“ von Diversity unbeantwortet (ebd., S. 36f).
Betrachtet man die immensen Definitionen bezüglich Diversity, von denen keine einheitliche existiert, kann davon ausgegangen werden, dass hier versucht wird, den Begriff Diversity mit diversen Systematiken zu füllen, sowie aufzuzeigen, welche Dimensionen zugeschrieben werden. So lässt sich feststellen, dass dies nicht immer vollständig gelingt, ebenso dass die Kriterien der Systematisierung kontrovers in Diskursen diskutiert werden, so dass es sinnvoll erscheint, sich an der Kurzdefinition von R. Roosevelt Thomas Jr. zu orientieren, welche bereits 1996 verfasst wurde. „Diversity refers to any mixture of items characterized by differences and similarities“ (Thomas 1996: 5). Auch Vedder (2003) schlägt diese eben aufgeführte Definition von Thomas vor, „deren Betonung auf stets gemeinsam auftretenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten liegen, anzutreffen in jeglichen Arbeitseinheiten“ ( Schwarz-Wölzl/Maad 2003: S. 11). Dieser Definitionsvorschlag könnte als gemeinsame Definition entgegengesetzt aller Systematiken wirken. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die bisherigen Ausführungen der Diversity- Dimensionen, theoretisch betrachtet, unendlich fortgeführt werden können, welches hier im Rahmen der Arbeit nicht möglich ist. Fest steht, dass in weiten Teilen Europas, ebenso in Deutschland, die sechs Kerndimensionen (Geschlecht, Hautfarbe/Ethnizität, Religion/ Weltanschauung, Behinderung, Alter und sexuelle Orientierung), welche als zentrale Dimensionen der Bearbeitung von Diversity benutzt werden, etabliert sind. Die erwähnten sechs Dimensionen sind erstmals im Amsterdamer Vertrag von 1997 im Artikel 13 erschienen, welcher die Basis der Antidiskriminierung darstellte. Dies wurde ebenfalls zuvor erwähnt. Relevant für die Diversity Praxis ist, dass in vielen Literarischen Büchern betont wird, dass sich Organisationen eben nicht nur an festen Definitionen von Diversity orientieren sollen, sondern sich umfassend mit den Dimensionen auseinandersetzten sollen, welche für sie gegenwärtig von Bedeutung sind (vgl., Liebrich 2008: S. 20; Höher 2002: S. 64f). Das bedeutet, dass eine Definition von Diversity, welche die gesellschaftlichen Dimensionen betrifft, immer wieder neu und situativ untersucht werden muss, „welche Unterschiede diversity relevant (sind)“ (Judy 2005; vgl., Koall et al. 2005: 18).
Die Definitionen von Diversity als Vielfalt im Sinne von Unterschieden und Gemeinsamkeiten, zeigt zudem, dass diese breit gefächert ist, ebenso komplex in ihren Ausführungen.
Im Kontext der Vielfalt der Menschen in Organisationen ist die Grundlage für das Konzept Diversity Management, welches in Bezug auf Begrifflichkeit und Inhalt anschließend erläutert wird.
2. 2. Definition Diversity Management
Wie bereits erwähnt, stammt der Begriff Diversity oder auch Diversity Management aus den USA, welche als Reaktion auf die heterogene Demographie des amerikanischen Arbeitsmarktes kreiert wurde (vgl., Süß 2008: S. 410). In Europa ist Diversity Management seit den 1990er bekannt. Hier ist die Herausforderung Gegenstand des Diversity Management von Unternehmen, welche mit einer zunehmend heterogenen Belegschaft umgehen müssen, ebenso deren Potenziale zu nutzen und Risiken zu vermeiden verstehen. Laut Cox (1993) sollte Diversity Management „planning and implementing organizational systems and practices to manage people so that the potential advantages of diversity are maximized while its potential disadvantages are minimized" (Cox 1993: S. 11).
In wissenschaftlichen Diskurs hat sich mit den Begrifflichkeiten „Diversity Management" und „Managing Diversity [was im deutschen übersetzt ,Vielfalt managen‘ heißt]" eine Dichotomie herausgebildet. Diversity Management wird als marktbezogene Ausrichtung der Unternehmen betrachtet, welche die Diversität, ebenso Individualität von Menschen „nicht nur akzeptiert, sondern die Quelle von Flexibilität, Kreativität und Innovationsfähigkeit" (vgl., Becker 2006: S. 11) erkennt. Wohingegen Managing Diversity die vorhandenen Diversitäten als Ansätze nimmt, welche auf Risiken und Probleme, die durch heterogene Belegschaften entstehen, zu reduzieren (vgl., ebd.). Der Begriff Management leitet sich aus dem lateinischen Begriff „manus agere" ab und bedeutet übersetzt „an der Hand führen" (Gabler Wirtschaftslexikon online). Daraus lässt sich schließen, das dieser Begriff Diversity Management eine Führungsaufgabe inne hat (vgl., Vedder 2006: S. 12). Hierbei geht es nicht nur darum, dass sich die Mitarbeiter_Innen an die Gegebenheiten im Unternehmen einfügen, sondern auch, dass ein Unternehmensumfeld erschaffen wird, welches sich auch an die Persönlichkeiten seiner Mitarbeiter_Innen anpasst, um so sicherzustellen , dass jeder Einzelne seine individuellen Qualitäten entfalten kann (vgl., Thomas 2001: S. 28). Folglich bestehen die Aufgaben des Diversity Management darin, dass aus Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Mitarbeiter_Innen Vorteile gezogen werden, wobei der Fokus auf die personelle Vielfalt und ihr Nutzen für das Unternehmen abzielt. Ebenso eine Organisation zu erschaffen, welche die Probleme dieser Vielfalt minimiert (vgl., Cox 1991: S. 34ff).
Nach Ely und Thomas lassen sich die eben beschriebenen Konzeptionen in drei Paradigmen des Diversity Management strukturieren:
1. „Fairness and Discrimination Approach", hier „werden Problemfelder für mögliche Diskriminierungen identifiziert, benannt und präventiv als auch kurativ einer Konfliktbewälti- gung unterzogen. Motivierend wirken hier gesetzliche Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Forderungen, denen die Organisation durch ein entsprechendes Anpassungsverhalten Rechnung trägt" (Aretz et al. 2002: S. 34).
2. „Access and Legitimacy Approach", welche auf einer am Markt orientierten Perspektive basiert.
3. „Learning and Effectiveness Approach", welche Diversity Management als ganzheitliches organisiertes Lernen interpretiert, indem jedes Individuum seine individuelle Persönlichkeit, ebenso mit ihren sozialen und kulturellen Bezüge in die Organisation mit einbringt (vgl., Hansen 2006: S.339 ff).
3. Begriffe „Transkulturalität“, „Interkulturalität“, „Multikulturalität“
Da Kultur hier schon des Öfteren auftauchte, erscheint es wichtig, dies hier zu erläutern und der Frage nachzugehen, was unter Kultur verstanden wird und ob es kulturelle Unterschiede gibt? Hier erscheint es ebenso sinnvoll, sich mit dem Begriff „Transkulturalität" auseinanderzusetzen, aufgrund von unterschiedlichen Begrifflichkeiten, welche in Bezug zu Transkulturalität immer wieder auftauchen. So wird der Begriff oftmals als Synonym zu anderen Bezeichnungen verwendet, welche in der Fachliteratur weitgehend Begriffe wie z.B. Bikulturalität und Multikulturalität im Kontext zur Transkulturalität benutzt werden. Aus diesem Anlass sollen die Begriffe Interkulturalität, Multikulturalität ebenso Transkulturalität kurz erläutert werden, welche einerseits in der Fachliteratur am häufigsten benutzt werden und andererseits scheinen die beiden Begriffspaare sich miteinander zu verschmelzen. Daher soll zunächst die beiden eben erwähnten Begriffe definiert werden, um deren Beziehung zueinander darzulegen und warum „Transkulturalität" der gewählte Begriff ist, welcher zu der Fragestellung in dieser Arbeit geführt hat. Ebenfalls soll der Begriff Kultur erläutert werden. Was bedeutet Kultur und in welchem Kontext steht dieser zu den Begriffen Transkulturalität, Multikulturalität und Interkulturalität? Ebenso, wie das Verständnis kulturelle Unterschiede sich auf die Gesellschaft auswirkt.
Bei der Interkulturalität handelt es sich um Prozessverläufe, welche zwischen unterschiedlichen Kulturen ablaufen, wohingegen der Kulturbegriff unterschiedlich verstanden wird. Damit dieses Kulturverständnis zwischen unterschiedlichen Kulturen funktioniert, setzt dies ein festgelegtes Kulturverständnis voraus. Hierbei handelt es sich um getrennte, aber dennoch in sich homogene Einheiten, welche miteinander in Kontakt treten und dabei trotzdem ihre Autonomität sowie ihre Eigenständigkeit beibehalten (vgl., Schneider; Hirt 2007, S. 134).
Bei der Multikulturalität wird davon ausgegangen, dass verschiedene Kulturen nicht im direkten Kontakt stehen, sondern vielmehr nebeneinander existieren (vgl., Domenig 2007, S. 35).
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