Selbst entwickelte Spiele anhand von Kriterien bewerten (5. Klasse Sport Realschule)
Zusammenfassung
Die Schüler und Schülerinnen können nach der Unterrichtsstunde ein selbst entwickeltes Spiel anhand von Kriterien bewerten und verbessern, indem sie es erproben und alternative Spielmöglichkeiten finden.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Teil I. – Längerfristige Unterrichtszusammenhänge
1. Thema des Unterrichtsvorhabens
2. Ziele des Unterrichtsvorhabens/ fachspezifische Kompetenzen
3. Aufbau des Unterrichtsvorhabens
4. Zentrale unterrichtsrelevante Bedingungen und Entscheidungen
Teil II. – Planung des Unterrichts
5. Thema der Unterrichtsstunde
6. Schwerpunktziel der Unterrichtsstunde
7. Geplanter Unterrichtsverlauf
8. Zentrale unterrichtsrelevante Bedingungen und Entscheidungen bezogen auf die Lerngruppe
9. Quellenangaben
10. Anhang
Anmerkung der Redaktion: Der Anhang ist aus urheberrechtlichen Gründen nicht Teil der Veröffentlichung
Teil I. – Längerfristige Unterrichtszusammenhänge
1. Thema des Unterrichtsvorhabens
„Wir entwickeln unsere eigenen Spiele ohne Materialien“ – Entwicklung, Präsentation und Optimierung von selbst entwickelten Spielen im Hinblick auf eine Spiele-Mappe der Klasse 5c für Klassenfahrten, Wandertage oder die Pausengestaltung.
2. Ziele des Unterrichtsvorhabens/ fachspezifische Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler können
- einfache Bewegungsspiele, sowie Pausenspiele fair, teamorientiert und sicherheitsbewusst miteinander spielen sowie entsprechende Gelingensbedingungen des Spiels benennen (BWK 2.2)
- kleine Spiele unter Anleitung spielen und an Veränderungen der Rahmenbedingungen anpassen (z.B. durch verändern der Spielidee, Verändern von Spielregeln) (BWK 2.3)
- einfache Spiele unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen (z.B. Spielidee, Spielregeln, Personenzahl, Spielmaterial oder Raum) initiieren, durchführen und verändern (MK 2.1)
- das eigene Spielverhalten an Hand vorgegebener Kriterien (z.B. Einhaltung von Spielregeln, Sicherheitsaspekte) beurteilen (UK 2.1)
- Rahmenbedingungen hinsichtlich ihrer Eignung für die Organisation und Durchführung kleiner Spiele für sich und andere bewerten (UK 2.2)
3. Aufbau des Unterrichtsvorhabens
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4. Zentrale unterrichtsrelevante Bedingungen und Entscheidungen
Fachdidaktische Konzepte und Prinzipien
Die didaktische Legitimation dieses Unterrichtsvorhabens findet sich im „Kernlehrplan für die Realschule in Nordrhein-Westfalen im Fach Sport im Bereich der Sekundarstufe I“ wieder. Das Thema des gegenwärtigen Unterrichtsvorhabens – Wir entwickeln unsere eigenen Spiele ohne Materialien – ist im Bewegungsfeld und Sportbereich zwei verankert. In diesem Feld oder Bereich geht darum, das Spielen zu entdecken und Spielräume zu nutzen. Der inhaltliche Kern des Unterrichtsvorhabens befasst sich mit kleinen Spielen und Pausenspielen (Kernlehrplan Sport für die Realschule in NRW, 2013, S. 17).
Die heutige Gesellschaft hat sich dahingehend entwickelt, dass Sportspiele immer weniger Platz finden. Vor allem Kinder interessieren sich immer mehr für virtuelle Spiele für die Play Station, die XBOX oder den PC. Es kommt nicht selten vor, dass ich bei Schülerbeobachtungen auf dem Schulhof feststellen musste, dass Schüler selten in der Lage sind, Spiele zu organisieren und diese miteinander zu spielen. Es werden vereinzelt Tischtennis oder Fangspiele gespielt, aber viele Kinder wissen mit ihrer freien Pausenzeit nichts anzufangen. Achtergarde (2011, S. 28) sieht diese Entwicklung folgendermaßen: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schüler in ihrer Freizeit heute weniger spontan an spielerische und sportliche Aktivitäten herangehen, sondern in Institutionen und nach festen Verabredungen mit Freunden Sport treiben oder spielen. Kinder sind nicht darauf angewiesen, im Sport oder im Spiel zu improvisieren oder den Sport selbst zu organisieren: Sie legen ihre Selbstständigkeit beim Trainer (im Verein) oder beim Lehrer (im Sportunterricht) ab.“ Sie machen sich abhängig von anderen, verlernen ihre eigenen Fähigkeiten bei sportlichen und spielerischen Aktivitäten und Durchführungen, um diese sinnvoll einzusetzen. Heutzutage lernen Schülerinnen und Schüler vielleicht, wie man sportliche Termine und Veranstaltungen selbstständig plant, jedoch lernen sie nicht den kreativen Umgang mit dem Sport an sich. Deshalb sollte der Lehrer die Fantasie und die Kreativität der Schülerinnen und Schüler fördern (Achtergarde, 2011, S. 28). Das kann z.B. durch die selbstständige Entwicklung von Spielen ohne Materialien geschehen. Schüler sollten selbst überlegen, wie sie ein Spiel ohne Materialien entwickeln können. Sie sollten ihre eigene Organisationsfähigkeit erweitern, indem sie Spielzeit, Mannschaftswahl und Anzahl von Gruppen selbst bestimmen. Des Weiteren sollten sie Probleme bei Spielen selbst lösen und nicht immer auf den Lehrer zurückgreifen (Ebd., 2011, S. 28-29). Hier könnte es sich um eine Optimierung eines Spiels handeln, welches noch Probleme mit sich bringt.
Auf Ausflügen oder Klassenfahrten werden häufig Wünsche geäußert, Sportspiele durchzuführen, die allerdings nicht erfüllt werden können, weil es nicht möglich ist, die entsprechende Ausrüstung mitzubringen.
In ganz anderen Situationen, wie der Flüchtlingskrise, werden momentan häufig Sporthallen als Unterkünfte genutzt. Damit der Sportunterricht trotzdem weitestgehend stattfinden kann, braucht man Alternativlösungen. Dazu gehört beispielsweise die Nutzung von Schulhöfen, größeren Plätzen oder freien Rasenflächen.
Aus den oben genannten Gründen ist mir die Idee gekommen, Spiele ohne Material entwickeln zu lassen, damit diese Spiele auf Klassenfahrten oder Ausflügen sowie in der großen Pause auf dem Schulhof gespielt werden können. Es handelt sich bei den Spielen bewusst um Spiele ohne Materialien, damit diese Spiele zu jedem Zeitpunkt gespielt werden können. Außerdem sollen Kinder dazu angeregt werden, selbst kreativ und erfinderisch zu werden, indem sie ihre eigenen Spiele in Kleingruppen entwickeln, die sie dann in ihrer eigenen Spiele-Mappe der Klasse 5c abheften und immer wieder darauf zugreifen können. Als Sportlehrer kann es vorkommen, dass man für das Sportprogramm während einer Klassenfahrt oder eines Ausflugs herangezogen wird. Mit einer angefertigten Spiele-Mappe ohne Materialien wird die Organisation von Spielen um einiges erleichtert.
Der Sportunterricht soll auch immer den Doppelauftrag des Schulsports implizieren. Auf der einen Seite soll man sich einen Teilbereich der Kultur erschließen und zusätzlich mit den eigenen Mitteln eine Entwicklung fördern (Kurz & Wolters, 2004, S. 44). Erziehung zur Selbstständigkeit und zur sozialen Verantwortung ist ein wichtiges Ziel der pädagogischen Perspektive bzw. des Inhaltsfeldes „Kooperation und Konkurrenz“. Neben Mannschaftssportarten sollen vor allem viele andere sportliche Handlungsbereiche im Unterricht eingesetzt werden (Hillbrunner, 2014, S. 29-30). Unter dieses Inhaltsfeld fällt auch das Unterrichtsvorhaben „Wir entwickeln unsere eigenen Spiele ohne Materialien“. Bei diesem Unterrichtsvorhaben ist die Selbstständigkeit der Kinder gefragt, weil sie schließlich ihre eigenen Spielideen so umsetzen sollen, dass man ihr (optimiertes) Spiel letztendlich in die Spiele-Mappe der Klasse 5c übernehmen kann.
Damit ein selbst entwickeltes Spiel funktioniert, ist es wichtig Kriterien zu finden, die ein gutes Spiel ausmachen. In diesem Unterrichtsvorhaben wurde sich an der deduktiven Methode orientiert, die besagt, dass Kriterien zuvor festgelegt sein müssen, um daran orientiert Spiele entwickeln zu können (Achtergarde, 2011, S. 380). Die Kriterien, die festgelegt wurden, sind gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zusammengetragen worden.
Im Mittelpunkt des Unterrichtsvorhabens sowie der präsentierten Unterrichtsstunde steht das Inhaltsfeld „Kooperation und Konkurrenz (e)“. Die Schülerinnen und Schüler sollen in diesem Unterrichtsvorhaben erfinderisch und kreativ werden, indem sie ihre eigenen Spiele in Kleingruppen entwickeln, präsentieren und gegebenenfalls verbessern. Das zentrale Anliegen dieses Unterrichtsvorhabens liegt auf der erfolgreichen Zusammenarbeit bzw. Kooperation der Kleingruppenteilnehmer im Hinblick auf ein selbstständig entwickeltes Spiel ohne Materialien, einer anschließende Präsentation des eigenen Spiels und einer eventuellen Optimierung des Spiels.
Die inhaltlichen Schwerpunkte beziehen sich auf das Mit- und Gegeneinander in kooperativen und konkurrenzorientierten Sportformen, auf (Spiel-) Regeln und deren Veränderungen und auf die Organisation von Spiel- und Sportgelegenheiten (Kernlehrplan Sport für die Realschule in NRW, 2013, S. 16).
Ein weiteres Inhaltsfeld, welches bei diesem Unterrichtsvorhaben angesprochen wird, ist das Inhaltsfeld „Wagnis und Verantwortung (c)“. Die Kinder stellen eigene Regeln auf, die das Handeln der anderen Kinder während der Spieldurchführung eingrenzt. Dadurch nehmen sie automatisch Einfluss auf die Handlungssteuerung. Durch die selbst aufgestellten Regeln übernehmen sie auch eine Verantwortung für ihre Mitschüler, weil sie dadurch Sicherheit gewährleisten sollen. Des Weiteren werden zudem Emotionen während der Entwicklung und Durchführung der Spiele angesprochen. Dabei kann es sich um Freude, Angst oder Frustration handeln, je nachdem wie ein selbst entwickeltes Spiel verläuft (Ebd., S. 16).
Zuletzt wird in diesem Unterrichtsvorhaben auch das Inhaltsfeld „Bewegungsstruktur und Bewegungserfahrung“ berücksichtigt. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen dabei auf der Wahrnehmung und den Körpererfahrungen. Die Kinder spielen zum ersten Mal Spiele, die ihnen nicht bekannt sind. Dabei stellen sie sich neuen Bewegungsaufgaben und nehmen während des Spiels viele neue Dinge wahr. In diesem Fall führen die neuen Anforderungen zu einer starken Beanspruchung der Wahrnehmungsfähigkeit. Sie nehmen beispielsweise Informationen, während der Spielpräsentation wahr und verarbeiten diese während des Spiels (Ebd., S.16).
Teil II. – Planung des Unterrichts
5. Thema der Unterrichtsstunde
„ Spielpräsentation (Teil 2)“ – Präsentation und Durchführung der selbst entwickelten Spiele ohne Materialien sowie eine kriterienorientierte Reflexion, um die Eignung der Spiele für die Spiele-Mappe der Klasse 5c zu überprüfen.
6. Schwerpunktziel der Unterrichtsstunde
Die Schüler und Schülerinnen können ein selbst entwickeltes Spiel anhand von Kriterien bewerten und verbessern, indem sie es erproben und alternative Spielmöglichkeiten finden.
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