Innovationsmanagement
Werden disruptive Innovationen das Gesundheitswesen heilen? Killer Acquisitions
Zusammenfassung
Die vorliegende Hausarbeit entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung „Innovationsmanagement“ des MBA Digital Marketing & Data Management Studiums an der Fachhochschule des BFI Wien und bezieht sich auf die gesamtheitliche Bedeutung von Innovationsmanagement.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Aufgabenstellung
1.2 Zielsetzung, Nutzen
2 Werden disruptive Innovationen das Gesundheitswesen heilen?
3 Killer Acquisitions
4 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
In seiner gesamtheitlichen Bedeutung ist Innovationsmanagement nicht nur für den Unternehmenserfolg ausschlaggebend, sondern auch gesellschaftlich relevant. So werden immer mehr kreative Startups zu ernsthaften Konkurrenten und schieben Innovation voran. Nicht nur in der Technologiebranche, sondern auch im Gesundheitswesen liegt diese Art von Innovation im Trend. Diese Welle aus Innovation und Disruption bietet Unternehmen des Gesundheitssektors neue Chancen, Kosten zu verringern und den Nutzen für die Patienten gleichzeitig erheblich zu verbessern.
Die vorliegende Hausarbeit entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung „Innovationsmanagement“ des MBA Digital Marketing & Data Management Studiums an der Fachhochschule des BFI Wien und bezieht sich auf die gesamtheitliche Bedeutung von Innovationsmanagement.
1.1 Aufgabenstellung
Im Rahmen dieser Hausarbeit soll der Zusammenhang von Unternehmenserfolg und einem sozialen Nachteil intensiver untersucht werden. Dazu werden zwei Aufgaben bearbeitet, die sich auf den Gesundheitssektor beziehen. In Aufgabe 1 sollen die wesentlichen Aussagen des vorliegenden Papers von Christensen / Bohmer / Kenagy, ein Artikel aus der Harvard Business Review, auf maximal vier Seiten zusammengefasst und dabei mindestens zwei praktische Beispiele genannt werden, wie das Kernargument praktisch zu denken wäre. In Aufgabe 2 werden die Erkenntnisse aus einer Untersuchung von Cunnigham / Ederer / Ma über die sog. Killer Acquisitions für den Pharmazie-Markt, sowie von Amy Madl aus dem Yale Journal on Regulation essayistisch auf maximal zwei Seiten zusammengefasst und erläutert, worum es sich beim Phänomen von Killer Acquisitions handelt und was die strategischen Überlegungen hinter der Entscheidung wären. Außerdem soll erklärt werden, welche gesellschaftlichen Nachteile diesbezüglich entstehen und welche Rückschlüsse sich bezüglich der Theorien von Christensen / Bohmer / Kenagy ergeben.
1.2 Zielsetzung, Nutzen
Die Hausarbeit zielt darauf ab, zu verstehen, von welcher Bedeutung Innovationsmanagement im Bezug auf Gesellschaft und Unternehmenserfolg ist.
2 Werden disruptive Innovationen das Gesundheitswesen heilen?
Im Artikel „Werden disruptive Innovationen das Gesundheitswesen heilen?“ untersuchen Clayton M. Christensen, Richard Bohmer und John Kenagy die Möglichkeiten disruptiver Innovationen und wie diese eine dauerhafte Lösung für das angeschlagene Gesundheitswesen der USA bieten.
Disruptive Innovationen sind kostengünstige Alternativen, die Hindernisse und Kontroversen mit sich bringen. Christensen und seine Kollegen bezeichnen in ihrem Artikel den Kampf gegen kostengünstige Alternativen zum Status Quo als mächtige institutionelle Kräfte. Da die Kosten im Vordergrund der gesundheitspolitischen Debatten stehen, glaubt eine Mehrheit der Akteure des Gesundheitswesens, dass disruptive Innovationen die Transformation der US-Gesundheitsbranche ermöglichen und letztendlich die Kosten unter Kontrolle bringen werden – aber nur, wenn kostengünstige alternative Geschäftsmodelle erhebliche Hindernisse überwinden. Die Autoren beschreiben ein Fallbeispiel, in dem ein tragbares Röntgengerät mit geringer Intensität klare Bilder von beispielsweise einem Riss in den Knochen erkennen lässt und Internisten, Kinderärzten und Krankenschwestern bereits aus dem Sprechstundezimmer heraus eine Diagnose ermöglicht. Die Innovation wurde jedoch von den großen Anbietern der Röntgengeräte abgelehnt, da sie deren Geschäftsmodelle bedrohte.
Das Gesundheitswesen war schon früh reif für Disruption. Jahrzehntelang haben sich die Fortschritte im Gesundheitswesen bewährt: Natürliche Hilfsmittel, die Ärzte bei der Lösung der schwierigsten Situationen unterstützen und Leben retten, aber wahrscheinlich nicht von der Mehrheit genutzt werden und die Behandlungskosten für alle erhöhen könnten. Obwohl es einige disruptive Innovationen gab, gab es eine tatsächliche Disruption – der Moment, in dem kostengünstige Alternativen die Anforderungen für eine Mehrheit der Patienten effektiv erfüllen und so den Markt für konventionelle Geschäftsmodelle untergraben.
Institutionelle Kräfte mit beträchtlicher Schlagkraft lehnen kostengünstigere Alternativen zur teuren Behandlung ab, weil sie ihre Lebensgrundlagen gefährden und diejenigen, die sich gegen kostengünstige Alternativen aussprechen, sind in der Mehrzahl. Aufsichtsbehörden, die befürchten, Patienten zu gefährden, werden keine Zulassungen erteilen und Radiologen, die die von der Aufsichtsbehörde angepassten Zulassungskriterien festlegen, würden sich ebenfalls dagegen aussprechen. Krankenkassen, die nur zugelassene Behandlungen bezahlen, werden die Erstattung verweigern. Krankenhäuser mit ihren erheblichen Investitionen in Röntgen und Notaufnahme wollen, dass Patienten zu ihnen strömen, um sich dem Widerstand gegen den Wandel anzuschließen. Dabei ist es offensichtlich, dass der Widerstand gegen kostengünstige alternative Lösungen nicht im besten Interesse des Sektors oder seiner Patienten ist. Auf der anderen Seite muss sich der Gesundheitssektor dringend der Marktmacht öffnen. Marktmacht bedeutet jedoch nicht, dass die Krankenkassen nur bestimmten Ärzten erlauben, Medikamente einzusetzen oder Profit über eine korrekte Patientenversorgung stellen. Es bedeutet, offen für innovative Technologien und Geschäftsmodelle zu sein, die den Status quo eventuell zwar gefährden könnten, aber letztendlich die Qualität der Gesundheitsversorgung für alle verbessern würde.
Der US-Gesundheitssektor steckt in einer tiefen Krise. Die Gesundheitsversorgung ist kompliziert, kostspielig und für die Kunden häufig zutiefst unbefriedigend. Eine gesteuerte Gesundheitsversorgung, die sich entwickelt hat, um einige dieser Probleme zu lösen, scheint immer mehr dazu beizutragen. Christensen und seine Kollegen glauben, dass eine Vielzahl von disruptiven Technologien das Problem lösen kann, aber dies wäre nur möglich, wenn die konsolidierte Macht außer Frage steht und die Marktkräfte wirken lassen. Wenn es mit dem natürlichen Prozess der Disruption fortgeführt wird, kann ein neues System geschaffen werden, das sich durch niedrigere Preise, bessere Qualität und mehr Komfort als je zuvor im alten System auszeichnet. Die Autoren gehen davon aus, dass sich in jedem Sektor eine disruptive Erfindung einschleicht. Ganz im Gegensatz zu marktbeherrschenden Unternehmen, die sich auf verbesserte Waren konzentrieren und einfachere, bequemere und billigere Angebote übersehen, die ursprünglich für den Low-End Market gedacht waren. Die einfacheren Produkte werden mit der Zeit besser. Sie erfüllen die Anforderungen der überwältigenden Mehrheit der Verbraucher. Ein konkretes Beispiel hierfür war die Telekommunikation, als der Router den Markt eroberte, der ursprünglich von den großen Herstellern abgelehnt wurde.
Ein gutes Beispiel für disruptive Innovation ist Aibnb. Airbnb ist aufgrund seines innovativen internetbasierten Geschäftsmodells und seiner unverwechselbaren touristischen Attraktivität disruptiv. Die Plattform ermöglicht Privatpersonen die Buchung privater Unterkünfte durch die Verwendung von Bewertungen, Benutzerprofilen und Identifikationsüberprüfung. Das Unternehmen störte den Markt der Hotellerie, indem es Marktanteile raubt, die Hotelpreise unter Druck setzt und die Etablierung von Billigmarken fördert. Schlussendlich haben Hotels, Restaurants und Bars sich jedoch entsprechend angepasst und darauf eingestellt, eine lokale Atmosphäre zu vermitteln.
Das Gesundheitssystem muss in ähnlicher Weise verändert werden: Anstatt ausgeklügelte, kosteneffiziente Organisationen und teure Fachexperten zu erwarten, wäre es notwendig, kostengünstigerem kompetentem Personal zu ermöglichen, komplexere Aufgaben schrittweise selbstständig durchzuführen, wie z.B. Pflegepersonal in die Lage zu versetzen, Probleme zu behandeln, die früher rein ärztlicher Behandlung bedurften. Oder Hausärzten die Kompetenz erteilen Krankheiten zu behandeln, die aktuell Spezialisten benötigten. Es besteht auch Bedarf an Technologien, die OPs in kostengünstigeren und komfortableren Umgebungen zulassen. Die Angioplastie ist ein weiteres Beispiel für eine disruptive Innovation im Gesundheitswesen, die eine komplexe Bypass-OP bei der Behandlung der koronaren Herzkrankheit ersetzt. Angioplastie bietet weniger kostspielige und spezialisierte Anbieter, um viele Patienten mit koronarer Herzkrankheit in einer kostengünstigeren Umgebung zu behandeln. Solche bahnbrechenden Innovationen haben es Ärzten ermöglicht, koronare Herzkrankheiten und Diabetes günstiger zu behandeln und die Gesundheitsversorgung effizienter zu gestalten, ohne dabei die Qualität zu beeinträchtigen. Denn wenn eine Behandlung kompliziert, kostspielig und unangenehm ist, bleiben viele Krankheiten einfach unbehandelt. Die Autoren argumentieren, dass die US-Gesundheitsindustrie noch viel mehr solcher Disruptionen braucht. Leider wehren sich häufig Einzelpersonen und Organisationen gegen sie, deren Lebensgrundlagen sie bedrohen. Dieser Widerstand betrifft nicht nur die Technologie, sondern auch die Menschen.
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