Um die Jahrhundertwende, welche circa die Jahre 1890 bis 1914 umfasst, entstanden zahlreiche unterschiedliche literarische Strömungen wie beispielsweise der Impressionismus, der Symbolismus, der Jugendstil oder die Wiener Moderne. Die einzelnen Strömungen lassen sich allerdings nur sehr schwer voneinander abgrenzen. Dennoch haben sie alle gemeinsam, dass sie sich gegen den Naturalismus (1880 – 1990) positionieren. Die Autoren und Künstler hatten nicht mehr die möglichst genaue und sachliche Beschreibung der Wirklichkeit zum Ziel, sondern das Individuum und die Subjektivität, also dessen Erfahrungen und Gefühle in den Mittelpunkt zu rücken. Die Epoche der Jahrhundertwende ist geprägt durch die rasant fortschreitende Industrialisierung.
Dadurch war auch das Lebensgefühl der Menschen von zwei unterschiedlichen Sichtweisen bestimmt. Auf der einen Seite herrschte eine Stimmung des Niedergangs, auch Fin de Siècle genannt. Dieser französische Begriff bezeichnet das Ende des 19. Jahrhunderts, in dem die Menschen Unsicherheit und Angst aufgrund von Neuem und Unbekannten sowie durch den Verlust altbekannter Werte verspürten. Sie befürchteten einen Verfall der Kultur. Auf der anderen Seite erzeugten die zahlreichen technischen Fortschritte in der Gesellschaft aber auch Hoffnung und das Gefühl eines Aufbruchs, der Moderne. Diese Neuerungen verschaffte den Menschen eine positivere und zuversichtlichere Sichtweise, sodass sie die Jahrhundertwende nun als Neuanfang, Fortschritt und Aufschwung betrachteten.
Erfindungen wie das Telefon, der Glühbirne oder der Straßenbahn führten zu einer bewundernswerten Veränderung des Alltags, zu einer nie da gewesenen Beschleunigung in allen Lebensbereichen. Zudem glaubten die Menschen an die Allmacht der Naturwissenschaften, woraufhin die religiösen Weltbilder nicht mehr als zeitgerecht angesehen wurden und an Bedeutung verloren. Die Menschen sollten sich zu der Zeit der Jahrhundertwende auf das Schöne und Ästhetische besinnen, selbst in einfachen, alltäglichen aber auch grauenhaften Dingen sollten sie nach Schönheit Ausschau halten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hugo von Hoffmannsthal
3. Gedicht Vorfrühling
4. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Um die Jahrhundertwende, welche circa die Jahre 1890 bis 1914 umfasst, entstanden zahlreiche unterschiedliche literarische Strömungen wie beispielsweise der Impressionismus, der Symbolismus, der Jugendstil oder die Wiener Moderne. Die einzelnen Strömungen lassen sich allerdings nur sehr schwer voneinander abgrenzen. Dennoch haben sie alle gemeinsam, dass sie sich gegen den Naturalismus (1880 – 1990) positionieren. Die Autoren und Künstler hatten nicht mehr die möglichst genaue und sachliche Beschreibung der Wirklichkeit zum Ziel, sondern das Individuum und die Subjektivität, also dessen Erfahrungen und Gefühle in den Mittelpunkt zu rücken. Die Epoche der Jahrhundertwende ist geprägt durch die rasant fortschreitende Industrialisierung. Dadurch war auch das Lebensgefühl der Menschen von zwei unterschiedlichen Sichtweisen bestimmt. Auf der einen Seite herrschte eine Stimmung des Niedergangs, auch Fin de Siècle genannt. Dieser französische Begriff bezeichnet das Ende des 19. Jahrhunderts, in dem die Menschen Unsicherheit und Angst aufgrund von Neuem und Unbekannten sowie durch den Verlust altbekannter Werte verspürten. Sie befürchteten einen Verfall der Kultur.
Auf der anderen Seite erzeugten die zahlreichen technischen Fortschritte in der Gesellschaft aber auch Hoffnung und das Gefühl eines Aufbruchs, der Moderne. Diese Neuerungen verschaffte den Menschen eine positivere und zuversichtlichere Sichtweise, sodass sie die Jahrhundertwende nun als Neuanfang, Fortschritt und Aufschwung betrachteten. Erfindungen wie das Telefon, der Glühbirne oder der Straßenbahn führten zu einer bewundernswerten Veränderung des Alltags, zu einer nie da gewesenen Beschleunigung in allen Lebensbereichen. Zudem glaubten die Menschen an die Allmacht der Naturwissenschaften, woraufhin die religiösen Weltbilder nicht mehr als zeitgerecht angesehen wurden und an Bedeutung verloren. Die Menschen sollten sich zu der Zeit der Jahrhundertwende auf das Schöne und Ästhetische besinnen, selbst in einfachen, alltäglichen aber auch grauenhaften Dingen sollten sie nach Schönheit Ausschau halten (vgl. https://www.inhaltsangabe.de/wissen/literaturepochen/jahrhundertwende/).
In dieser Seminararbeit geht es um das überaus bekannte Gedicht Vorfrühling von dem Dramatiker und Lyriker Hugo von Hofmannsthal, welcher als einer der bedeutendsten Vertreter der Jahrhundertwende gilt. Nach einem gewonnenen Einblick in das Leben des Autors und der Entstehung seines Gedichtes folgt eine Interpretation bezüglich dieses.
2. Hugo von Hoffmannsthal
Hugo Laurenz August Hofmann Edler von Hofmannsthal, genannt Hugo von Hofmannsthal, wurde am 1. Februar 1874 in Wien geboren. Der Österreicher mit jüdischen, italienischen und schwäbischen Wurzeln war das einzige Kind des Juristen und Bankbeamten Dr. Hugo von Hofmannsthal (1841 – 1915) und dessen Frau Anna, geboren Fohleutner (1849 – 1904). Bereits mit sechzehn Jahren trat Hugo von Hofmannsthal unter dem Pseudonym Loris mit seinen ersten Gedichten und lyrischen Dramen an die Öffentlichkeit und wurde in seiner Heimat als „Wunderkind“ gesehen. Infolgedessen fand er als Jüngstes Mitglied eine gleichberechtigte Aufnahme in den Kreis der Schriftstellergruppe des „Jungen Wien“, wodurch ihm zu dieser Zeit bereits der Ruf eines bekannten Autors zugeschrieben werden konnte. Hofmannsthal hat nach seinem Abitur ein Jurastudium an der Universität in Wien begonnen. 1895 wechselte er nach seinem Militärdienstjahr dann aber zur Romanistik, deren Studium er mit einer Promotion beendete. Sechs Jahre später heiratete er Gertrud Schlesinger, genannt Gerty (1880-1959), welche seinem eigenen sozialen Lebenskreis entstammte und Bankierstochter aus jüdischer assimilierter Familie war. Das Ehepaar lebte im Fuchsschlößl in Rodaun bei Wien, wo auch deren drei Kinder Christiane (1902 - 1987), Franz (1903 - 1929) und Raimund (1906 - 1974) zur Welt gebracht wurden. Zudem erschien 1902 der wohl folgenreichste Text Hofmannsthals, „Ein Brief“, der sogenannte Lord-Chandos-Brief, welcher als Gründungsmanifest der Moderne gelesen wird. Am 15. Juli 1929, am Tag der Beerdigung seines Sohnes Franz, welcher zwei Tage zuvor Selbstmord begann, starb Hofmannsthal schließlich in Rodaun bei Wien (vgl. http://hofmannsthal.de/?page_id=12).
3. Gedicht Vorfrühling
Der Autor Hugo von Hofmannsthal thematisiert in einem seiner berühmtesten Gedichte mit dem Titel Vorfrühling die Veränderungen, die der Frühling mit sich trägt. Dabei durchläuft der von weither kommende Frühlingswind auf seinem Weg durch das Land und die Natur verschiedene Stationen, welche dem Leser bzw. der Leserin ausführlich geschildert werden. Die Tatsache, dass er sein Werk regelmäßig an den Anfang seiner Gedichtsammlungen stellte, lässt darauf schließen, dass es für den bedeutenden Dramatiker und Lyriker einen programmatischen Wert darstellte. (vgl. Mayer und Werlitz 2016, S. 137). Nach einem kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte sowie in das Leben des Autors folgt der formale Aufbau des Gedichtes. Im weiteren Verlauf wird der Inhalt ausführlich behandelt und abschließend findet die sprachliche Gestaltung Berücksichtigung innerhalb dieser Interpretation.
3.1 Entstehungsgeschichte
Insgesamt existieren sieben handschriftliche Entwürfe des Gedichtes Vorfrühling von Hugo von Hofmannsthal. Die ersten drei Entwürfe sind im März 1892 entstanden, dessen Titel vorerst „Frühlingswind“ lautete. Im Sommer des gleichen Jahres übermittelte der Verfasser eine Abschrift seiner Entwürfe an Stefan George, dem Gründer der Literaturzeitschrift Blätter für die Kunst, welche erstmalig im Dezember 1892 darin veröffentlicht wurde. Hofmannsthal experimentierte äußerst frei mit der Anzahl, Abfolge und räumlichen Anordnung der Strophen. Dies hatte zur Folge, dass der Text in den Blättern für die Kunst falsch gesetzt wurde. Anders als von Hofmannsthal geplant erschienen die acht Schlussverse nun in der Mitte des Gedichtes. Den Fehler der Strophenfolge behob er erst im Jahre 1903 für die erste Ausgabe seiner Ausgewählten Gedichte. In dieser Ausgabe fügte er zudem die Wiederholung der ersten Strophe vor den Schlussversen ein, welche daraufhin, anders als in Hofmannsthals handschriftlichen Entwürfen, getrennt als achte und neunte Strophe erschienen. 1907 wird die aus inzwischen neun Strophen bestehende Fassung mit dem Titel Vorfrühling für Die gesammelten Gedichte autorisiert. Dieses Gedicht gehört zu einem der berühmtesten Gedichte Hugo von Hofmannsthals.
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