Schule und Angst - Wie entstehen Schulängste? Anhand des Beispiels der Prüfungs- und Leistungsangst.
Um das Aufkommen und die Entstehung von Schulängsten besser nachvollziehen zu können, bedarf es einer Darlegung und Differenzierung von Lerntheorien. Lerntheorie ist ein sich im stetigen Wandel befindender Begriff, da sich die Gesellschaft, in der wir uns befinden, stetig verändert und durch die Forschungsergebnisse die jeweilige Lerntheorie kritisch hinterfragt wird. So verhält es sich auch mit den Ängsten in der Schule. Wie können die Lehrerinnen und Lehrer den Unterricht gestalten, damit Prüfungs- und Leistungsängste überwunden werden bzw. überhaupt nicht auftreten? Welchen Einfluss nehmen Eltern?
In dieser Arbeit wird zu Beginn erläutert, was Lernen bedeutet. Hierbei wird der Fokus darauf gelegt, welche Lernverhalten und -arten es gibt. Im Anschluss wird aufgezeigt, welche Lerntheorien es gibt und welche Relevanz sie für diesen Themenkomplex haben.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt darin die Entstehung der Schulängste, spezifischer der Prüfungs- und Leistungsangst, in der Gegenwart aufzuzeigen. Um eine Verbindung zu den Lerntheorien herzustellen, welche mit zwei Ansätzen dargestellt werden, muss die in dieser Arbeit aufgeworfene Forschungsfrage, nach der Entstehung von Schulängsten bzw. Prüfungs- und Leistungsangst, differenzierter betrachtet werden. Hierbei werden die Auswirkungen von den zuvor aufgeführten Lerntheorien auf die Prüfungs- und Leistungsangst aufgezeigt und potenzielle Maßnahmen exemplarisch geschildert.
Abschließend werden in einem Fazit die verschiedenen Bereiche kurz zusammengefasst und es wird dargelegt, wie Prüfungs- und Leistungsangst verringert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
1) Einleitung
2) Was ist Lernen?
3) Lerntheorien
3.1) Klassische Lerntheorie
3.2) Konstruktivismus
4) Ängste und ihre Folgen im Umkreis der Schule
5) Prävention und Intervention von (Schul-)Ängsten unter Bezugnahme von Lerntheorien
6) Fazit
Literaturverzeichnis
1) Einleitung
Die vorliegende Arbeit ist im Rahmen des Seminars „Schule und Angst“ als schriftliche Prüfungsleistung zur semesterbegleitenden Veranstaltung entstanden.
Das Seminar behandelte die Thematik der Angstentwicklung, das heißt seit wann Angst eine Beachtung in der Gesellschaft erhalten hat und wie sie sich über die Jahre hinweg von einem gesellschaftlichen Problem zu einem persönlichen gewandelt hat. Daher hat sich aus der Veranstaltung folgende Thematik entwickelt: Schule und Angst - Wie entstehen Schulängste? Anhand des Beispiels der Prüfungs- und Leistungsangst.
Um das Aufkommen und die Entstehung von Schulängsten besser nachvollziehen zu können, bedarf es einer Darlegung und Differenzierung von Lerntheorien. Lerntheorie ist ein sich im stetigen Wandel befindender Begriff, da sich die Gesellschaft, in der wir uns befinden, stetig verändert und durch die Forschungsergebnisse die jeweilige Lerntheorie kritisch hinterfragt wird. So verhält es sich auch mit den Ängsten in der Schule. Wie können die Lehrerinnen und Lehrer den Unterricht gestalten, damit Prüfungs- und Leistungsängste überwunden werden bzw. überhaupt nicht auftreten? Welchen Einfluss nehmen Eltern?
In dieser Arbeit wird zu Beginn erläutert, was Lernen bedeutet. Hierbei wird der Fokus darauf gelegt, welche Lernverhalten und -arten es gibt. Im Anschluss wird aufgezeigt, welche Lerntheorien es gibt und welche Relevanz sie für diesen Themenkomplex haben.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt darin die Entstehung der Schulängste, spezifischer der Prüfungs- und Leistungsangst, in der Gegenwart aufzuzeigen. Um eine Verbindung zu den Lerntheorien herzustellen, welche mit zwei Ansätzen dargestellt werden, muss die in dieser Arbeit aufgeworfene Forschungsfrage, nach der Entstehung von Schulängsten bzw. Prüfungs- und Leistungsangst, differenzierter betrachtet werden. Hierbei werden die Auswirkungen von den zuvor aufgeführten Lerntheorien auf die Prüfungs- und Leistungsangst aufgezeigt und potenzielle Maßnahmen exemplarisch geschildert.
Abschließend werden in einem Fazit die verschiedenen Bereiche kurz zusammengefasst und es wird dargelegt, wie Prüfungs- und Leistungsangst verringert werden kann.
2) Was ist Lernen?
Bevor die Lerntheorien näher erläutert werden, muss der Begriff des Lernens differenziert betrachtet werden. Der Mensch ist eine Lebensform, die sich rasch und flexibel an die neuen gesellschaftlichen Anforderungen anpassen kann. Dieser Vorgang geschieht entweder über die Gewöhnung, durch die individuellen Verhaltensreaktionen, die an die Umwelt angepasst werden oder durch das Lernen (vgl. Seel & Hanke 2010, S.9).
Menschen lernen im Verhältnis zu Tieren bedeutend besser: Sobald der Landwirt kommt, wissen die Kühe, dass sie gefüttert und gemolken werden. Des Weiteren haben Schimpansen gelernt, kleine Aufgaben zu lösen um an ihr Fressen zu gelangen. (vgl. ebd.). Darüber hinaus ist das Erlernen weiterer Aspekte begrenzt, das mit dem angeborenen Lern-/Leistungspotential begründet werden kann (vgl. Hasselhorn & Gold 2013, S.37). Aber auch innerhalb einer Tierart gibt es bestimmte Grenzen für jedes Individuum, was ebenfalls auf den Menschen zutrifft. Für jeden Menschen ist Lernen ein Bestandteil des täglichen Lebens, dennoch gibt es deutliche Unterschiede im Lernverhalten. Das Individuum lernt entweder inzidentell, das heißt, dass der Mensch lernt, ohne es bewusst zu tun oder intentional, das heißt, es handelt sich hierbei um bewusstes und gewolltes Lernen (vgl. ebd.). Die Flexibilität und das Potenzial des Menschen lässt sich an mehreren Beispielen festhalten: Er kann bewusst ein Klavierstück einstudieren, durch seine Interessen Informationen unbewusst aufnehmen, aber auch durch einmaliges (bspw. die Benutzung der SB-Kasse im Supermarkt) oder mehrfaches (das Lösen ähnlicher Mathematikaufgaben) Sehen bzw. Wiederholen, kann gelernt werden (vgl. ebd.). Neben der Aneignung von Know-how und Kompetenzen, werden auch Tugenden, Weltanschauungen und Gefühlskompetenzen, wie Empathie, vermittelt (vgl. Winkel et. al. 2006, S.11). Zur Erläuterung der letztgenannten Merkmale kann folgendes Beispiel herangezogen werden: Ein Kind spielt in der Küche und die Mutter ist am Kochen. Als die Mutter etwas aus dem Keller holen muss, sagt sie dem Kind, dass es nicht an den Herd gehen soll. Trotz des Verbotes geht das Kind, in spielerischer Absicht, zu den Herdplatten und verbrennt sich die Hände an den heißen Herdplatten (vgl. Seel & Hanke, S.11).
Anhand des nachhaltigen, negativen Erlebnisses des Kindes gegenüber der heißen Herdplatte und den damit negativ verbundenen emotionalen Reaktionen zeigt sich ein Lerneffekt. In Zukunft möchte das Kind das schmerzvolle Erlebnis umgehen, woraus sich schließen lässt, dass das Kind sich Wissen bzw. eine Verhaltensänderung angeeignet hat. Zusammenfassend hat Roth im Jahr 1963 die verschiedenen Lernarten mit acht Hauptzielen beschrieben:
Neben dem Können als Hauptziel, bei dem das Automatisieren von körperlichen und psychischen Fertigkeiten im Vordergrund steht, geht es auch um das „Problemlösen (Denken, Verstehen, Einsicht)”, sowie das „Behalten und Präsenthalten von Wissen”. Daneben ist ein Hauptziel das „Lernen der Verfahren [...] (zum Beispiel Lernen lernen, Arbeiten lernen, Forschen lernen, Nachschlagen lernen)”. Weiterhin gilt es das Erlernte auf andere Gebiete zu übertragen, um somit die Fähigkeiten und Kräfte zu steigern („Latein lernen, um einen besseren Einstieg in die romanischen Sprachen zu haben”). Ebenso sind Hauptziele von Roth der „Aufbau einer Gesinnung, Werthaltung, Einstellung” und „das Gewinnen eines vertieften Interesses an einem Gegenstand [...] (Differenzierung der Bedürfnisse und Interessen)”. Abschließend wird das „Lernen, bei dem ein verändertes Verhalten als Ziel ist” aufgeführt (Roth 1963, S.202).
All diese acht Lernarten haben ein elementares Merkmal gemeinsam. Sie zeigen auf, dass nur dann von Lernen gesprochen werden kann, wenn Informationen so aufgenommen werden, dass es zu einer Verhaltensänderung bzw. einer langfristig besseren Nutzung des Könnens kommt (vgl. Lefrançois 2006, S.6).
3) Lerntheorien
Theorien stellen eine Bündelung von Untersuchungen dar, welche ausgewertet und im Anschluss in die jeweilige Herangehensweise eingefügt werden können. Zudem kann jede Theorie hinterfragt werden, wodurch ein neuer Gedanke in der Forschung aufgeworfen werden kann. Weiterhin können die neugewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse anhand der Theorien eingeordnet werden; zusätzlich lassen sich aus diesen Möglichkeiten die passenden Orte zum Lernen und Lehren modellieren (vgl. Seel & Hanke 2010, S.13).
Fraglich ist, von welchen Theorien im Folgenden gesprochen wird. Innerhalb der Lerntheorien werden im Wesentlichem zwei Ansätzen unterschieden: Hierbei handelt es sich um den Konstruktivismus und die klassischen Lerntheorie, welche aus dem Behaviorismus und Kognitivismus besteht. Erstgenannter stützt sich auf den Ansatz, dass der Lernende etwas Neues erfasst hat und sich selbstständig sein eigenes Vorgehen konstruiert.
[...]