In dieser Ausarbeitung wird mehreren Fragen nachgegangen. In erster Linie soll die Frage geklärt werden, was Sexualität überhaupt ist und was Sexualpädagogik in ihren einzelnen Aspekten ausmacht. Als nächstes soll die zentrale Frage, ob sexuell übertragbare Krankheiten durch Aufklärung verringert werden können, untersucht werden. Auch soll in dieser Ausarbeitung ein Ausblick darüber gegeben werden, wie der Umgang mit Sexualität im Handlungsfeld Schule aussehen kann. Wichtig ist bei diesem Punkt zu beachten, welche Rolle die vermittelnden Personen dabei spielen und wie die Herangehensweise optimal gestaltet werden kann, damit eine erfolgreiche Sexualerziehung im Bereich der Schule möglich wird.
Sexualität ist in unserer Gesellschaft ein omnipräsentes Thema. Schüler und Schülerinnen sind regelrecht mit dem Thema „Sexualität“ konfrontiert. Die Begegnung mit „Sexualität“ findet nicht nur in Form von potenziellen Partnern im sozialen Umfeld und der eigenen Altersgruppe statt. Ebenso ist das Thema Sexualität ein wichtiges Lern- und Erziehungsthema für Lehrer und Lehrerinnen. Hier stellt sich die Frage, wie sich diese beiden Punkte vereinbaren lassen. Das Thema Sexualität ist gerade für die Jugendlichen ein sehr spannendes und neues Thema. Dieses Thema in Verbindung mit dem doch öffentlichen Raum Schule in Zusammenhang zu bringen, wirkt auf den ersten Blick sehr gegensätzlich.
Inhalt
Zusammenfassung
1.Einleitung
2. Sexualität
2.1 Sexualpädagogik
2.2 Themen der Sexualpädagogik
2.3 Sexualerziehung
2.4 Sexualaufklärung
3. Entwicklung der Sexualpädagogik in Schule und Gesellschaft
3.1 Ursprünge der Sexualpädagogik
3.2 Erste Schritte in eine neue Richtung
3.3. 1980er Jahre: Die Rolle von AIDS
3.4 Basiswissen sexuell übertragbare Krankheiten
3.5 Möglichkeiten und Grenzen der Sexualaufklärung bei der Vermeidung von STD
3.6 Potenziale der Sexualaufklärung in der Schule
3.7 Grenzen der Sexualaufklärung in der Schule
3.8 Das Dreieck aus Lehrkraft, Schülerschaft und Eltern
4 Lösungsansätze
5 Diskussion
5.1 Limitationen
Literaturverzeichnis
Zusammenfassung
Der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STD) spielt für Jugendliche eine extrem wichtige Rolle. Die meisten sammeln im Laufe ihrer Teenagerjahre ihre ersten sexuellen Erfahrungen. Um hierbei bestmöglich geschützt zu sein, ist es wichtig, dass die Jugendlichen ein solides und valides Wissen zu STD haben und verstehen, mit welchen Mitteln sie sich davor schützen können. Diese Arbeit geht der Frage nach, ob und inwiefern der Aufklärungsunterricht in der Schule einen Beitrag dazu leisten kann, dass sich Jugendliche mit sexuell übertragbaren Krankheiten nicht infizieren. Nach einem kurzen Überblick über die Geschlechtlichkeit, die Entwicklung der Sexualpädagogik und Merkmale von STD wird im Analyseteil untersucht, ob und inwieweit der Sexualkundeunterricht eine wirksame Waffe im Kampf gegen STD darstellt.
1 .Einleitung
Sexualität ist in unserer Gesellschaft ein omnipräsentes Thema. Schüler und Schülerinnen sind regelrecht mit dem Thema „Sexualität“ konfrontiert. Die Begegnung mit „Sexualität“ findet nicht nur in Form von potenziellen Partnern im sozialen Umfeld und der eigenen Altersgruppe statt. Ebenso ist das Thema Sexualität ein wichtiges Lern- und Erziehungsthema für Lehrer und Lehrerinnen. Hier stellt sich die Frage, wie sich diese beiden Punkte vereinbaren lassen. Das Thema Sexualität ist gerade für die jugendlichen ein sehr spannendes und neues Thema. Dieses Thema in Verbindung mit dem doch öffentlichen Raum Schule in Zusammenhang zu bringen, wirkt auf den ersten Blick sehr gegensätzlich.
In dieser Ausarbeitung wird mehreren Fragen nachgegangen. In erster Linie soll die Frage geklärt werden, was Sexualität überhaupt ist und was Sexualpädagogik in ihren einzelnen Aspekten ausmacht. Als nächstes soll die zentrale Frage, ob sexuell übertragbare Krankheiten durch Aufklärung verringert werden können, untersucht werden. Auch soll in dieser Ausarbeitung ein Ausblick darüber gegeben werden, wie der Umgang mit Sexualität im Handlungsfeld Schule aussehen kann. Wichtig ist bei diesem Punkt zu beachten, welche Rolle die vermittelnden Personen dabei spielen und wie die Herangehensweise optimal gestaltet werden kann damit eine erfolgreiche Sexualerziehung im Bereich der Schule möglich wird.
2. Sexualität
Dem Begriff Sexualität wurde bis heute von den sexualwissenschaftlichen Disziplinen (z.B.: Sexualbiologie, Sexualmedizin, Sexualpsychologie, Sexualsoziologie, Sexualpädagogik) nur wenig Bedeutung beigemessen. Der Fundamentalbegriff kommt in vielen sexualwissenschaftlichen Publikationen ständig vor, dennoch ist das Anstreben nach einer Explikation für den Terminus sehr hoch. Festgestellt wurde, dass keine andere Frage die Sexualwissenschaftler so in Verlegenheit brächte, „wie die Frage, was denn Sexualität sei“ (Schmidt, 1975). Das häufige Verwenden eines Begriffes allein trägt nicht viel zu seiner Klärung bei. Ganz im Gegenteil, sie hat zur Folge, dass der sprachliche Ausdruck vage oder mehrdeutig gebraucht wird. Daher ist eine Begriffsexplikation schon lange vonnöten und überfällig. Das Verfahren der Begriffserklärung im wissenschaftlichen Verständnis folgt seinen eigenen Regeln. Die methodische Darlegung und die Exemplifizierung der Begriffe „Erziehung, „Erziehungsziel“, „Erziehungsbedürftigkeit“, zeigt uns W. Brenzinka vor. Das gleiche Verfahren analog beim Sexualitätsbegriff anzuwenden ist nicht möglich, daher soll hier in einer Bedeutungsanalyse der Begriffsradius abgesteckt und der Bedeutungszusammenhang geklärt werden.
Im eingeschränkten Sinne wird die menschliche Sexualität als „Genitalsexualität“, „Zeugungs-“ oder „Fortpflanzungssexualität“ aufgefasst. Sexualität wird eingegrenzt auf das
sexuelle Verhalten: den Koitus. Der Koitus bezeichnet die Vereinigung beider Geschlechtsorgane im Geschlechtsverkehr. So wird die Sexualität meist im Zusammenhang mit Zeugung und Fortpflanzung verstanden. Dabei werden Lust- und Sozialfunktion vernachlässigt. Diese Auffassung ist immer noch weit verbreitet und vertreten. Die sexualbiologische Literatur hat einen enormen Einfluss auf diese Ansicht. So ist z.B. aus der Literatur „Einführung in die Sexualbiologie“ zu lesen, dass Sexualität einen Fortpflanzungsmechanismus darstelle. Bei diesem Mechanismus verschmelzen zwei elterliche Zellen, um ein neues Individuum der nächsten Generation hervorzubringen. So die Erklärung aus der Literatur. Diese Erklärung zeigt, dass das Sexualleben auf das Erwachsenalter beschränkt wird. Dabei ist Sexualität schon im Kindes- Jugend- und auch im Seniorenalter von großer Bedeutung. Beliebt ist aber auch die Aussage von Pädagogen und Pädagoginnen, dass Sexualität im Praxisfeld im Zusammenhang einer allgemeinen Sozialerziehung behandelt würde. Bei dieser Vorgehensweise ist dann vielleicht noch von Liebe die Rede, aber Lust und Leidenschaft fallen unter den Teppich. Auch werden subjektiv bedeutsame und spannende Themen weniger bis kaum angesprochen, die Jugendliche eventuell umtreibt, bei denen sie sich eine pädagogische Begleitung wünschten. Unter dem Deckmantel der Ganzheitlichkeit droht die Lust von der Sittlichkeit, von der Dominanz der geistigen Liebe unterdrückt zu werden.
A.C. Kinsey und seine Mitarbeiter vertreten in ihrer behavioristisch orientierten Arbeit die Annahme, dass Sexualität im engeren Sinne als die Orgasmussexualität angesehen werden. Durch das Gleichstellen des Orgasmus als Höhepunkt der sexuellen Erregung mit Sexualität, wird ein wichtiger Teilaspekt mehrerer sexueller Verhaltensweisen verabsolutiert.
Andrea Hilgers hat unter Mitarbeit von Susanne Krenzer und Nadja Mundhenke die „Richtlinien und Lehrpläne zur Sexualerziehung, eine Expertise im Auftrag der BZgA“ (Köln, 2004) erstellt. Hierbei werden fünf Aspekte der Sexualität und ihre wichtigsten Funktionen vorgestellt, die darüber hinaus mit Theorien anderer Pädagogen auf diesem Forschungsgebiet kombiniert und zusätzlich erklärt werden können.
1. Fruchtbarkeit
Hierbei stehen im Vordergrund die Zeugungs- und Fortpflanzungsaspekte, die besonders in der jüngeren Geschichte der Sexualerziehung eine wichtige Rolle eingenommen haben.
2. Der Beziehungsaspekt
Wichtig ist bei diesem Aspekt zu verstehen warum Liebe und Geborgenheit im Leben relevant sind. Um das verstehen zu können, sollten Kinder in ihrer Erziehung dazu befähigt werden über Liebe und Partnerschaft zu sprechen. Ebenfalls sollte aber den Schülern und Schülerinnen nähergebracht werden, dass beispielsweise bei einer ungleichmäßigen Machtverteilung in einer Beziehung, negative Konsequenzen für das eigene Leben entstehen können (ebd.).
3. Lust
Die Lust dient als Mittel, um Lebensenergie in Sexualität umzuwandeln. Die Schüler und Schülerinnen sollen die Möglichkeit kriegen die Erfahrung von Lust zu machen, indem sie befähigt werden, Lust an sich selbst und ihrem Gegenüber zu empfinden (Hopf, 2008).
4. Identität
Sexualität kann die Identität stabilisieren oder sogar formen.
Die sexuelle Identität sagt aus, wer wir bezüglich des Geschlechts und des sexuellen Erlebens sind, d.h. wie wir uns selbst sehen und wie wir von anderen Personen wahrgenommen werden (wollen). Sie setzt sich aus vier verschiedenen Teilen zusammen:
- dem Körper (biologischen Geschlecht): bestimmt durch körperliche Merkmale wie Penis, Vagina etc.
- der Psyche (psychisches Geschlecht): meint die innere Überzeugung eines Menschen, weiblich, männlich oder beides zu sein.
- der Rolle (soziales Geschlecht): Kulturelle und religiöse Aspekte spielen hier eine Rolle. Je nach Kultur und Religion haben Menschen unterschiedliche Werte. Beispielsweise wie sich ein Junge/Mann oder ein Mädchen/ eine Frau verhalten soll (Kleidungsstil, Spielsachen, Körpersprache etc.)
- Begehren (sexuelle Orientierung): Damit ist gemeint, von welchem Geschlecht man sich angezogen fühlt. Etwa, ob Frauen, Männern oder beiden Geschlechtern (Sexuelle Identität o.D.).
5. Kommunikation
Durch das sichere Lernen der eigenen Sexualität, wird auch das Kommunizieren darüber geübt. Die persönlichen Wünsche und Ängste in der Sexualität zu kommunizieren ist ein sehr wichtiger Aspekt in der sexuellen Sozialisation. Auch ist die Kommunikation wichtig für ein lustvolles Erlebnis. Das beweist eine Studie geführt von Michaela Bayerle-Eder, Internistin und Sexualmedizinerin an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien: „Offenbar brachte allein die Tatsache, dass sich die Frauen im Zuge der Studie intensiver mit ihrer Sexualität auseinandersetzten und mit ihrem Partner über Sex sprachen, schon messbare Verbesserungen“ (Hilgers, 2004, S.23 f.).h
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