Diese Ausarbeitung befasst sich mit einer fachgerechten Ernährungsberatung einer 42-jährigen übergewichtigen Frau. Ziel war es, innerhalb von drei Monaten an Körpergewicht zu verlieren und eine bessere und gesündere Ernährung in den Alltag der Klientin zu integrieren. Es werden Einblicke in das Essverhalten, die berufliche und die private Situation der Klientin gegeben.
Eine Ernährungsberatung geht von A bis Z, von Allergie bis Zöliakie, von Abnehmen bis Zunehmen, und dazwischen steckt dann noch der Diabetes, die Intoleranz und die Gicht. Gesundheitsfördernde Maßnahmen sowie eine individuelle Umstellung des Ernährungsplans sind nur einige von vielen Aufgaben, die ein Ernährungsberater bewältigt.
Eine erfolgreiche Beratung und Umstellung für den Klienten funktioniert nur, wenn diese praxistauglich in den Alltag umgesetzt werden können.
Inhalt
Anhang
1 Einleitung
1.1 Langfristige Ernährungsumstellung
2. Information,- und Erstgespräch
3. Anamnese
3.1 Allgemeinanamnese
3.2 Umfeld-, und Lebensstilanamnese
3.3 Bewegungsverhalten
3.4 Gesundheitsanamnese
3.4.1 Blutdruckwerte als Übersicht
3.4.2 Hypertonie
3.5 Biometrische Daten
3.5.1 Anthropometrische Daten
3.6 Berechnung des Grundumsatzes / Leistungsumsatz IST-Zustand
4. Zielsetzung
4.1 Langfristige Zielsetzung
5. Ernährungsprotokoll
5.1. Ernährungsprotokoll Auswertung
5.2 Energie,- Vitamin,- Mineralstoffzufuhr zum Ernährungsprotokoll Tag 1
Vitamine
Mineralstoffe
6 Ernährung,- und Bewegungsempfehlungen mit Umsetzungstipps
6.1 Gesamtkalorienzufuhr
6.2 Anpassungsempfehlung der Fettzufuhr
6.3 Anpassungsempfehlung der Kohlenhydrate
6.4 Anpassungsempfehlung der Ballaststoffe
6.5 Anpassungsempfehlung der Mikronährstoffe
6.6 Anpassungsempfehlung Sport und Bewegungsempfehlung
6.7 Anpassungsempfehlung Häufigkeit der Nahrungsaufnahme
7. Ernährungsempfehlungen
7.1 Empfehlungen zum allgemeinen Wohlbefinden
8. Feedbackgespräch
8.1 Feedbackgespräch / Kontrolltermin nach Woche 4
8.2 Feedbackgespräch / Kontrolltermin nach Woche 8
8.3 Abschluss,- und Feedbackgespräch / Termin nach Woche 12
9. Fazit
Abbildungsverzeichnis
Formel und Diagrammverzeichnis
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Formel und Diagrammverzeichnis
Literaturverzeichnis
Kurzanamnesebogen „Blanco“
Messpunkte
Beiblatt für Fragen und Antworten zum Ausfüllen des Ernährungsprotokolls
Ernährungsprotokolle sieben Tage von „Anna Müller“
Rezeptidee Bounty-Balls „Andrea Kling“
1 Einleitung
1.1 Langfristige Ernährungsumstellung
Eine Ernährungsberatung geht von A bis Z von Allergie bis Zöliakie von Abnehmen bis Zunehmen, und dazwischen steckt dann noch der Diabetes, die Intoleranz und die Gicht. Gesundheitsfördernde Maßnahmen sowie eine individuelle Umstellung des Ernährungsplans, sind nur einige von vielen Aufgaben die ein Ernährungsberater bewältigt.
ERNÄHRUNGSUMSTELLUNG! O.M.G.! Kein Brot, keine Nudeln, Kartoffeln sollen ja auch ganz schlecht sein zum Abnehmen, nach 18 Uhr auf keinen Fall mehr was essen, bei FDH „friss-die-Hälfte“ kann ja keiner satt werden, sogar das Stück Kuchen muss ich dann bei Oma ausschlagen! Mit Grünzeug kannst du mich jagen, und dann soll ich im Kino auch noch auf das Popcorn verzichten! Ne-ne! ich versuche es doch erstmal mit der neuen Hollywood-Diät von der neulich ein paar Influencer in den sozialen Netzwerken berichtet hatten. So oder so ähnliche Aussagen begegnen mir immer häufiger. Ist ja auch kein Wunder, nicht nur im Netzt kursieren eine Menge von Informationen die einen sehr verwirren können. In den Magazinen/Zeitschriften die in Vor,- und Wartezimmern bereit liegen, aber auch verstärkt zu beobachten ist, immer wieder aufs Neue, die zahlreichen Werbeanzeigen von ominösen Diätversprechen zum Jahresbeginn.
Den wenn es um das Thema Abnehmen geht, begegnen einem ja immer wieder die tollsten Sachen, wie die Ananas-Diät oder die altbekannte Kohlsuppen-Diät, Lowcarb Lowfat und umgekehrt. Viele Versprechen, die aus Biologischer Hinsicht nie und nimmer funktionieren können und zum Scheitern verurteilt sind und zwar noch bevor der berühmte Jo-Jo-Effekt eintrifft.
Keine Panik, dein Leben geht weiter, denn es ist durchaus möglich eine langfristige gesunde Ernährungsumstellung anzustreben, die auch dauerhaft zu dir und deinem Leben passt. Denn es geht ja nicht darum mal was 2-3 Wochen durchzuhalten um danach wieder so weiter zu machen wie zuvor, das ist ja schließlich der Grund weshalb du vorher zu viel auf den Hüften hattest. Den irgendwo kam das Übergewicht ja her. Und deswegen lautet das Stichwort „Langfristige Ernährungsumstellung!“ Ein seriöser Ernährungsberater wird dir also weder eine Zeitschriftendiät-Challenge noch die eine „wahre Magicpille“ empfehlen.
Eine erfolgreiche Beratung und Umstellung für den Klienten funktioniert nur wenn diese praxistauglich in den Alltag umgesetzt werden können. Dies möchte ich hier in meiner Arbeit vermitteln. Und deshalb habe ich mich für das Thema, eines sehr häufig vorkommendes Praxisbeispiel einer Gewichtsreduzierung mit einem leicht erhöhten Blutdruck und einer Präadipositas entschieden.
2. Information,- und Erstgespräch
In der Regel dient der Ca 45-minütige Ersttermin als ein unverbindliches Informationsgespräch zum Kennenlernen, um Beweggründe des Klienten* sowie Wünsche und das Motiv für das Aufsuchen des Ernährungsberaters in Erfahrung zu bringen. Hier wird sich herausstellen ob eine Zusammenarbeit in Frage kommt und die Chemie zwischen Klienten und Berater harmoniert.
Eine erfolgreiche Beratung setzt die Eigenverantwortung des Klienten/Kunden voraus, und kann eine Prävention von Ernährungsbedingten Krankheiten sein. Und das hängt von einer guten Zusammenarbeit zwischen Kunden und Berater ab.
Auch die Kosten sowie weitere Vorgehensweisen werden im Rahmen des Informationsgesprächs angesprochen, weiterhin wird dem Kunden vermittelt, dass er das Infogespräch in Ruhe nochmals überdenken kann, und erst dann eine Entscheidung treffen soll, ob er die angebotene Beratung in Anspruch nehmen will.
Als bei einem Meeting ein Aktenstapel zu Boden fiel, und beim zusammensammeln der zerstreuten Papiere einer ihrer Blusenknöpfe, dem ohnehin schon viel zu engen sitzenden Oberteils absprang, was eine außerordentlich Peinliche Situation darstellte. Und dies der Auslöser war, nach einem Weg aus dem Übergewicht zu suchen und den angefutterten Kilos den Kampf anzusagen. Frau Müller hat für sich Ihre Ziele festgelegt, sie möchte sich in Zukunft gesünder ernähren langfristig ihr Gewicht reduzieren und sich wieder fitter und wohler in ihrer Haut fühlen.
Eine gemeinsame Bekannte hatte die 42-jährige alleinstehende Verwaltungsfachangestellte Anna Müller (nachfolgend beim Vornamen genannt) auf mich aufmerksam gemacht. Indem sie ihr von meiner Arbeit als Ernährungsberaterin erzählte. Da Anna schon des längeren nach Frage und Antwort zu eine Ernährungsumstellung suchte, und wir uns vom Sehen her kannten, war ihrer Seitz eine sofortige Sympathie vorhanden, um den ersten Schritt in Richtung Beratung auf zu nehmen dann keine allzu schwere Entscheidung mehr war.
Ein paar Tage nach dem Informationsgespräch meldete sich Anna bei mir, um mir mitzuteilen, dass sie für den Schritt in ein neues/altes Ich bereit ist, ihre Essgewohnheiten und ihr Bewegungsverhalten ändern möchte. Und sich für mich als Ihre Ernährungsberaterin entschieden hat.
Per Mail bekommt Anna wie Besprochen alle nötigen Unterlagen zugesandt, mit dabei ein für sieben Tage auszufüllendes Ernährungsprotokoll sowie den nächsten Termin für die Anamnese.
Anna bewohnt eine 3 Zimmer Wohnung mit einem kleinen Balkon, die knapp drei Kilometer von Ihrer Arbeitsstelle entfernt liegt. Sie Betreut Ehrenamtlich einen alleinstehenden Wittwer, und ist Kinderlos. In letzter Zeit fühle sie sich durch ihren beruflichen Druck sehr gereizt und gestresst. Gezeichnet von Müdigkeit und Erschöpfung zieht sie sich privat immer mehr und mehr zurück. Was sie sehr unglücklich stimmt. Sie sei deswegen in letzter Zeit sehr nachdenklich geworden, und fühle sich dadurch niedergeschlagen antriebslos und stellenweise sehr frustriert.
Was sie in ihrem momentanen Allgemeinzustand, dann immer öfters nach Süßigkeiten und ungesunden Snacks greifen lässt. Und das macht sich schlussfolgernd an ihrem Gewicht bemerkbar.
Sie hatte in der Vergangenheit nie mit Gewichtsproblemen zu kämpfen gehabt. Sie erzählte mir, wenn sie zurückblickt hat die Gewichtszunahme mit ihrer Beförderung zur Chefassistentin begonnen, das liegt nun 4 Jahre und 15 Kilogramm weniger zurück. Sie sei mit ihrer Körperlichen Verfassung sehr unzufrieden und hatte deshalb auch schon einen Diätversuch gestartet, jedoch verursachte diese starken Kopfschmerzen und schlechte Laune, weshalb Anna ihren Diätplan nach kurzer Zeit über Bord warf.
Sie gibt an das sie unter der Woche ihr Mittagessen in der Kantine einnimmt, aus Zeitlichen Gründen aber auch aus Bequemlichkeit keinen Sport mehr treibt. In ihrer Freizeit gerne TV schaut und oft bis spät in die Nacht hinein im Internet surft.
Anna isst eigentlich gerne Gemüse, Obst und frisch selbst gekochtes, da sie aber durch ihren Beruf und in ihrer Ehrenamtlichen Tätigkeit sehr stark eingebunden ist, sei es ihr schlichtweg bequemer und einfacher geworden, sich von Conveniencefood zu ernähren. „Convenience bedeutet ins Deutsche übersetzt Bequemlichkeit.“ Hinzukommt das sie bei der Getränkeauswahl zuckerhaltige Softdrinks bevorzugt. Sie berichtet außerdem, dass sie vor der Zunahme eine zufriedene ausgeglichene unternehmungslustige Person war, die viel lachte, sich mit Freunden für gemeinsame Unternehmungen traf, sich gerne in den tollsten Klamotten zeigte und viel Freude am Tanzen hatte.
Auf das Ziel angesprochen, gibt Anna an, dass sie überhaupt schon einmal zufrieden wäre, wenn sie 10 Kilogramm weniger an Gewicht mit sich herumtragen würde. Wichtig sei Ihr aber auch sich im Allgemeinen gesünder zu ernähren, und sich wieder wohler zu fühlen.
3. Anamnese
Ein wichtiger Bestandteil einer jeder Ernährungsberatung, ist das Anamnesegespräch. Hier wird der IST-Zustand des Klienten erfragt. Um eine individuelle Beratung gewährleisten zu können, ist es von großer Wichtigkeit, dass eine klar definierte Datenlage vorliegt. Anhand aller abgefragten Informationen erhält der Berater eine Grundlage auf der er gemeinsam mit dem Klienten weitere Maßnahmen und Ziele festlegen kann. Eine Anamnese muss gewissenhaft durchgeführt werden, sie sollte alle Lebensbereiche des Klienten umfassen. Um eine individuell zugeschnittene Beratung zu erfragen, kommt der Anamnese Abfragebogen zum Einsatz, der beim Anamnesegespräch verwendete Fragebogen ist im Anhang dieser Arbeit zu finden.
*aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt, die Angaben beziehen sich auf alle Geschlechtsformen.
3.1 Allgemeinanamnese
In der Allgemeinanamnese werden zunächst alle erforderlichen Kontaktdaten des Klienten erfasst.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Erstanamnese „Anna Müller“ Allgemeinanamnese
3.2 Umfeld-, und Lebensstilanamnese
Hier geht es darum: Das Umfeld, den Lebensstil und das Verhaltensmuster des Klienten zu ermitteln. In welchem Berufszweig ist Anna tätig? Lebt sie in einer Partnerschaft, sind Kinder zu betreuen? Wie hoch ist der Stresslevel im Alltag und beruflich? Wie schaut es mit Annas Schlafhygiene und ihrem Bewegungsverhalten aus? All das sind unter anderem wichtige Informationen für eine fachgerechte Beratung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Umfeld-Lebensstiel-Anamnese „Anna Müller“
Im Gespräch zeigt sich nicht nur, dass der kindelosen Anna von ihrem Beruf viel abverlangt wird, sondern auch, dass sie einem hohen Stresspensum in Ihrer Tätigkeit ausgesetzt ist. Ihr beruflicher Alltag von 8 h / 5 Tage / Woche bewältigt Sie überwiegend sitzend. Zur Arbeit kämpft sich Anna mit Ihrem PKW den 3km langen Weg durch den Berufsverkehr, um an den Arbeitsplatz in den 3. Stock zu gelangen, nutzt sie einen Fahrstuhl. Die Frage wie sie Ihr Stressempfinden einschätzt und wie sie damit umgeht: Lautet Annas Antwort: „Sie sei in letzter Zeit müde, erschöpft, schlapp und oft sehr k.o. Um diesen Zustand zu kompensieren, greift Sie während der Arbeit in regelmäßigen Abständen den Tag über in Ihre sogenannte „Trick 17 Kiste“. Diese, Schlaraffenland gefüllte Schublade direkt neben Ihrem Schreibtisch beinhaltet neben Schokolade, Gummibärchen und Keksen auch Ihre Lieblingsriegel mit Kokosfüllung „Bounty“. Anna bewohnt alleine eine 3-Zimmerwohnung mit Balkon der kaum genutzt wird, ist seit längerer Zeit Single, wünscht sich aber gerne einen Partner.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.3: Lebensstiel-Anamnese „Anna Müller“ Alltagsbelastung/Verhalten
Anna, ist ehrenamtlich in der Nachbarschaftshilfe tätig, sie betreut einen noch rüstigen älteren Wittwer. Dafür bringt sie täglich bis zu zwei Stunden auf, auch an Sonn,- und Feiertagen. Zu ihren Aufgaben gehören unteranderem, im Haushalt mithelfen, putzen waschen, aus der Zeitung vorlesen und Einkäufe so wie Besorgungen zu erledigen.
Da sie oft spät nach Hause kommt, und dort noch der eigene Haushalt wartet, der gemacht werden muss, fühlt sie sich in letzter Zeit überfordert. Am Abend wird TV geschaut, und teilweise bis spät nach Mitternacht in den sozialen Netzwerken gesurft.
Anna teilte zudem noch mit, dass obwohl sie vom Alltag dann völlig niedergeschlagen ins Bett fällt, sehr lange brauch um einzuschlafen. Ihre durchschnittliche Schlafdauer beträgt ca. fünf Stunden, die mit bis zu drei Aufwachphasen pro Nacht unterbrochen werden. Aus den Fragen zur Schlafproblematik, stellte sich heraus, dass Annas Schlafraum durch Lichtquellen der Straßenbeleuchtung überflutet wird. Zusätzlich verbringt sie im Bett bis zum Einschlafen viel Zeit am Smartphone.
Fragen zum Rauchen und Alkoholkonsum werden mit Nein beantwortet.
3.3 Bewegungsverhalten
Hier geht darum, das Bewegungsmuster des Klienten zu erfragen. Ebenso relevant ist zu erfahren welche Interessen und Vorlieben der Klient hat, diese sind wichtige Parameter für den Berater, da er dies in die gesamt Umstellung mit einbauen kann. Die Informationen sind auch wichtig für die Berechnung des Kalorienbedarfs.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.4: Bewegungs- und Freizeitverhalten „Anna Müller“
Aus Zeitmangel gibt Anna an, dass sie keinem Sport nach geht. Vor Jahren aber mit viel Freude zum Zumba ging und sich öfters mit Freunden auf eine Rad- oder Wandertour verabredet hatte.
Zu ihren Hobbys zählen neben der Musik das Fotografieren und lesen, wofür ihr bei letzterem oft die Konzentration fehlt. Außerdem fügte sie noch bei, dass sie Hunde gerne mag.
3.4 Gesundheitsanamnese
Hier dreht es sich zum Großteil um den Gesundheitszustand bezüglich relevanten Vorerkrankungen des Klienten, sowie auch Seitens der Familie. Wichtige Auskünfte über mögliche Erkrankungen, sei es vererbt oder ernährungsbedingt anerzogen gibt die Familienanamnese. Darunter fallen zum Beispiel Allergien, Diabetes mellitus Typ2 oder Depressionen. Zu den Elementaren Abfragen zählen unteranderem, Unverträglichkeiten, mögliche Stoffwechselstörungen, Schilddrüsen Erkrankungen, Medikamenteneinnahme, Krebsleiden, Diabetiker oder Personen mit Essstörungen „Anorexie“.
Da eine Ernährungsberatung eine Präventive Serviceleistung ist, liegt es in der Verantwortung eines Ernährungsberaters zu erkennen, ob der Klient an eine Fachorientierte Beratungsstelle/Facharzt vermittelt werden muss. Stoffwechselgesunde Personen dürfen generell immer beraten werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.5: Gesundheitsanamnese mit Internistischen Daten „Anna Müller“
Es liegen keine bedenklichen Erkrankungen wie Hormon,- oder Fettstoffwechselstörungen, hohe Cholesterinwerte, Allergien / Intoleranzen oder Magen-Darm-Erkrankungen bei Anna vor. Ihr Blutdruckwert liegt im hochnormalen Bereich. Hypertonie kann vererbbar, aber auch ernährungsbedingt anerzogen sein. Auf Grund der familiären Disposition des Bluthochdrucks der Mutter, (mit medikamentöser Behandlung) ist der Blutdruck von Anna im Auge zu behalten, bzw. ein optimal Wert anzustreben. Das sicher mit einer Gewichtreduktion und einer Ernährungsverbesserung zu erreichen ist. Zudem zeigt sich eine Auffälligkeit für eine Adipositas Erkrankung Seitens der Großmutter auf, ebenso wie der Bluthochdruck, kann eine Fettleibigkeit ernährungsbedingt anerzogen sein.
3.4.1 Blutdruckwerte als Übersicht
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.6: Blutdruckwerte als Übersicht
3.4.2 Hypertonie
Blutdruckwert z.B. von 120 / 80mmHg = 120mmHg systolisch oberer Messwert zeichnet die Anspannungsphase während, das Blut vom Herzen in die Atrien gepumpt wird auf. 80mmHg diastolisch unterer Messwert entspricht den niedrigsten Druck während der Entspannung und Erweiterungsphase des Herzmuskels zwischen den Herzschlägen. Beide Werte werden in der Messeinheit mmHg „Millimeter Quecksilbersäule“ angegeben.1
Fast jeder zweite ist von Bluthochdruck betroffen. Wird mittels einer Blutdruckmanschette mehrmalig einen Wert von 140 / 90mmHg und höher gemessen, liegt eine Hypertonie vor. Neben Hypercholesterinämie „erhöhtem Cholesterinspiegel“ Diabetes und dem Rauchen, ist Bluthochdruck ein wichtiger Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall, Arteriosklerose und Herzinsuffizienz „Herzmuskelschwäche“. Studien zeigen, dass die Lebenserwartung bei Bluthochdruck vermindert ist.2
Eine kalorische Überernährung sowie eine hohe Kochsalzzufuhr und Alkoholkonsum sind voneinander unabhängig, Bluthochdruck zu fördern.
Die Art und die Höhe der Fettzufuhr, Vitamin,- und Ballaststoffreiche Kost, Calcium,- Kalium,- und Magnesiumgehalt in der Nahrung spielen eine große Rolle bei der Entwicklung des Bluthochdrucks.
Wichtig zu wissen ist, dass ein hoher Kochsalzkonsum NICHT zu Bluthochdruck führt! Bei einer bestehenden Hypertonie ist jedoch auf eine Kochsalzreduktion zu achten!
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.7: Information [2]
Mit einer mediterranen / vegetarischer Ernährung sind bei einer vorliegenden Hypertonie folgende Empfehlungen gut umsetzbar:3
- Übergewicht abbauen
- Kochsalzgehalt reduzieren auf unter 6g/Tag
- Alkoholkonsum auf unter 20g/Tag einschränken
- Fettzufuhr von 30% zu je ein Drittel in Form von, gesättigte,- einfach gesättigte und mehrfach ungesättigten Fettsäuren wählen. „pflanzliche Fettquellen sind zu bevorzugen.“
- Kalium, Calcium, Magnesium, Vitamine und Ballaststoffzufuhr erhöhen.
- Bewegung an der frischen Luft.
Auch das allgemeine Wohlbefinden kann mit einer Lebensstilveränderung sowie einer gesünderen Ernährungsweise in eine positive Richtung gelenkt werden.
3.5 Biometrische Daten
Bei den Biometrischen Daten unterscheidet man zwischen den Anthropometrischen „messbare“ und den Internistischen „körperinterne“ Daten. Zu den Internistischen Daten gehören unteranderem der Blutdruckwert, der im Abschnitt 3.4.1 schon genauer erläutert wurde. Zu den Anthropometrischen Daten gehören die Körpermaße, Bauch,- und Taillenumfang hieraus werden der Body-Maß-Index „BMI“, Waste-to-hip-ration „WHR“, so wie Körperfett und Muskelmasse ermittelt.
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Abb.8: Biometrische Daten IST-Zustand „Anna Müller“
3.5.1 Anthropometrische Daten
Durch das messen und wiegen wurden Körpergröße und Körpergewicht von Anna ermittelt. Mit Hilfe dieser zwei Maßangaben kann der Body-Maß-Index „BMI“ anhand einer Formel berechnet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1. Formel: Body-Maß-Index BMI
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Abb.9: BMI Berechnung „Anna Müller“
Für eine schnelle Berechnung stehen in der Praxis sogenannte BMI-Scheiben so wie Nomogramme zur Verfügung „erhältlich z.B. in Apotheken“. Ein BMI von 18,5 – 24,9 gilt laut WHO „Weltgesundheitsorganisation“ als Referenzwert.4
Bei Werten unter 18,5 spricht man von Untergewicht, Werte ab 30 und größer von deutlichem Übergewicht (siehe Tabelle Abb.10).
Aufgrund von Stoffwechselverschiebungen (Muskelabbau-Fettaufbau) verändert sich das Optimum für den BMI im Alter ab dem 35. Lebensjahr nach oben. Der Body-Maß-Index ist allerdings nur begrenzt aussagekräftig. Bei Sportler kann der BMI möglicherweise als Übergewicht deklariert werden, da sie mittels ausgeprägter Muskulatur schwerer sind, obwohl der Fettanteil beispielsweise bei 10% liegt. Auch kleine oder sehr große Personen, fallen aus der Beurteilung heraus. Und im Gegensatz zu Erwachsenen gibt es bei Kindern und Jugendlichen, (bis zum vollendeten 18. Lebensjahr) generell keinen BMI der eine Aussage auf das Körpergewicht zulässt. Um eine Auskunft über das Körpergewicht nennen zu können, geben die sogenannte BMI-Perzentile Kurve in Geschlechter getrennte Verteilungskurven Aufschluss über, Unter,- < P10 Normal,- P10-P90 oder ein Übergewicht P90-P97 sowie >P97 für Adipositas und >P99,5 für extreme Adipositas.5
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Abb.10: BMI Gewichtsklassifikation Erwachsene
Was jedoch aussagekräftiger gegenüber des BMI bezüglich gesundheitsgefährdend darstellt, ist die Art der Fettverteilung. Unterschieden wird hier zum einen vom sogenannten Apfel-Typ, bei dem sich die Fettverteilung überwiegend am Bauchraum sammelt. Dieser Fettverteilungstyp „Androide zentrale viszerale Form“ ist besonders gefährdet. Während sich beim Birnentyp die Fettverlagerung an Hüfte und am Oberschenkelbereich ansammelt. Die Birnenform wird als weniger Risikoreich eingestuft. 80% der Übergewichtigen Männer und nur 15% der Fettleibigen Frauen zählen zum Apfel-Typ.
Apfelform „griechisch: android = einem Mann ähnelnd“
Birnenform „griechisch: gynoid = einer Frau ähnlich“ (vgl. Abb.11)6
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.11: Apfel,- und Birnentyp „Quelle: https://gesund.co.at [6]
Anna zählt Seitens der Blickdiagnostik eindeutig zur Kategorie Apfel-Typ, da sich der Großteil der Fettverteilung am Bauchbereich befindet. Arme (Umfang 32cm) und Beine (Umfang 61cm) sind im Verhältnis zum Bauchumfang (111cm) eher sehr schmal.
Ein Bauchumfang ab > 88cm bei Frauen gilt als gesundheitsbedenklich. Auf ein deutlich erhöhtes Risiko für metabolische Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ II und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weist auch das Verhältnis von Taillen,- zum Hüftumfang „WHR auf.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2. Formel: WHR Waist-to-Hip-Ratio „Anna Müller“
Das Taillen-Hüft Verhältnis „WHR Waist-to-Hip-Ratio“ sollte bei Frauen < 0,85 und bei Männern < 1,0 liegen. Bei Anna liegt die Ratio bei 0,92, somit liegt eine Überschreitung des Maximalwerts vor und es besteht ein erhöhtes Gesundheitsrisiko.
Es gibt verschiedene Messmethoden um den Körperfettanteil einer Person zu ermitteln. Zum einen, die Bioimpendanzanalyse (BIA) hier lässt sich unter anderem im Verlauf einer Gewichtsreduktion die fettfreie Masse „Knochen und Muskeln“ sowie den Körperwassergehalt recht genau bestimmen. Da die Impedanzmessung mit Strom arbeitet, muss sich der Berater im Vorfeld erkundigen, das keine Schwangerschaft vorliegt und der Klient keinen Herzschrittmacher trägt.
Eine andere Methode um den Körperfettanteil zu ermitteln, wäre eine sogenannte Kalipermetrie (Hautfaltenmessung). Damit lässt sich an festgelegten Körperstellen die Hautfaltendicke messen. 50-70% der Fettdepots befindet sich im Unterhautfettgewebe. Um Messfehler zu vermeiden, wird mit einer speziellen Zange, dem sogenannten Kaliper immer an derselben Körperstelle und Körperseite gemessen. Jedoch nicht auf nasser Haut sowie nach einem Training.
Für adipöse Personen stellt eine Hautfaltenmessung keine geeignete Methode dar, da das Ergebnis der Messpunkte ab einer bestimmten Hautfaltensumme die Formel verfälscht. Auch mögliches Organfett „Vizerales-Bauchfett“ erfasst diese Methode nicht.
Bei Anna wurde die vier Punkte Messung nach Durin und Womersley angewandt. An vier festgelegten Punkten: Rücken,- Trizeps,- Bizeps,- und Hüftfalte (Darmbein) ergab die Summe 101mm, was einen Körperfettanteil von 39,7% bedeutet, (siehe Tabelle Ausschnitt Abb.12 „Frauen“ Lehrskript).7 Für eine Frau in Annas alter ist diese als ein erhöhter Wert einzustufen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.12: Hautfaltenmessung Frauen-mm/Tabelle-% Fett Auszug aus Lehrskript 4.3.8
3.6 Berechnung des Grundumsatzes / Leistungsumsatz IST-Zustand
Für die Berechnung des Energiebedarfs sind Grund,- und Leistungsumsatz erforderlich. Der Grundumsatz wird von folgenden Faktoren beeinflusst:
- Alter
- Größe
- Gewicht
- Geschlecht
- Hormone
- sowie individuelle Faktoren, wie z.B. Medikamenteneinnahme, Stress und Krankheiten „Fieber“ etc.
Es gibt verschiedene Formeln um den Grundumsatz zu berechnen. Die „Harris-Benedict-Formel“ gilt als eine der genausten Methode, da diese nicht nur Körpergewicht und Größe, sondern auch Geschlecht und Alter einer Person mit einbezieht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.3.Formel: Grundumsatzberechnung Harris-Benedict-Formel9
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.13: Grundumsatzberechnung nach Harris-Benedict-Formel „Anna Müller“ IST-Zustand
Nach der Harris-Benedict-Formel hat Anna einen Grundumsatz von 1602,5 kcal/24h den sie benötigt um den Körperstoffwechsel im völligen Ruhestand aufrechtzuerhalten.
[...]
1 Blutdruckwerte als Übersicht https://www.praktischarzt.de
2 Lehrskript Kapitel 2.1.2.2 Ernährungsberatung Academy of Sports
3 Lehrskript Kapitel 2.1.2.2 Ernährungsberatung Academy of Sports
4 Lehrskript Kapitel 4.1. Ernährungsberatung Academy of Sports
5 https://adipositas-gesellschaft.de/aga/bmikids/
6 (vgl.Abb.11) Quelle: https://gesund.co.at
7 Lehrskript Kapitel 4.3. Ernährungsberatung Academy of Sports „Hautfaltenmessung“
8 Lehrskript Kapitel 4.3. Ernährungsberatung Academy of Sports „Hautfaltenmessung“
9 Harris-Benedict-Formel Quelle: https://www.sportunterricht.ch/Theorie/Energie/energie.php