Zunächst vermittelt die vorliegende Arbeit eine grundlegende Darstellung der integrierten Berichtserstattung. Hier wird auf das Verständnis des Integrated Reporting, des Integrated Report und dem „Integrated Thinking“ näher eingegangen. Als grundlegendes Konstrukt wird das Rahmenkonzept des IIRC aus dem Jahre 2013 gewählt. Ein Unterpunkt ist das „Unternehmensstatement“ der Unternehmensführung über den integrierten Bericht. Hier werden die Inhalte des Statements genannt. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die drei grundlegenden Konzepte des Integrated Report erläutert. Ein besonderes Augenmerk wird an diesem Punkt auf den Wertschöpfungsprozess eines Unternehmens gelegt. An dieser Stelle soll beantwortet werden, welche Zielgruppen existieren, von welchen Faktoren die Wertgenerierung abhängt und welchen Wertschöpfungsprozess dieser durchläuft. Im Kapitel 2.4 werden die sieben Grundsätze des Integrated Reporting dargestellt. Diese umfassen die im Folgekapitel genannten Inhaltselemente und dienen als Hilfestellung. Im Kapitel „Inhaltselemente“ gehen die Autoren näher auf den Inhalt des Integrated Report ein. In diesem Punkt werden acht inhaltlich relevanten Fragen gestellt, die in einem integrierten Bericht eine Antwort erfahren müssen. Im letzten Unterpunkt des zweiten Kapitels stellen die Verfasser dieser Arbeiter anhand einer grafischen Darstellung den Integrationsgrad eines Unternehmens dar. Hier werden vier verschiedene Integrationsformen näher erörtert.
Im dritten Kapitel wenden die Autoren das theoretische Grundkonzept des Integrated Reporting der IIRC praktisch an dem Unternehmen BMW Group an. Zunächst wird in der Einführung ein Kurzüberblick über das Unternehmen gegeben. Im Unterkapitel 3.2 wird anhand des Geschäftsberichts und des Nachhaltigkeitsbericht aus dem Jahre 2013 die Theorie mit der Praxis dieses Unternehmens verglichen und die Umsetzung der BMW Group gezeigt. Im letzten Unterkapitel werden die Auswirkungen des „Integrated Thinking“ in die Organisationsstruktur und dem daraus resultierenden integrierten Bericht analysiert.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Gang der Arbeit
2 Darstellung des Integrated Reporting
2.1 Integrated Reporting
2.2 Unternehmensstatement
2.3 Drei grundlegende Konzepte
2.4 Grundsätze
2.5 Inhaltselemente
2.6 Integrationsgrad
3 Praxisnahe Untersuchung des Integrated Reporting anhand der BMW Group
3.1 Einführung
3.2 Umsetzung
3.3 Auswirkungen
4 Ausblick
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Aufgrund verschiedener Anforderungen und gesetzlichen Vorgaben des Kapitalmarktes sind die deutschen Unternehmen verpflichtet, ihre Geschäftsprozesse und Konzernzahlen jährlich anhand eines Jahresabschlussberichts zu veröffentlichen.1
Einige Unternehmen berichten auch über diese gesetzlichen Verpflichtungen hinaus und veröffentlichen auf freiwilliger Basis nicht-finanzielle Kennzahlen. Eine Studie der Ernst & Young AG aus dem Jahre 2014 verdeutlicht, dass sich die Nachhaltigkeitsberichterstattung über die Jahre 2010 bis 2013 der führenden Schweizer Unternehmen veränderte. Betrieben 2010 etwa 38 Prozent der befragten Unternehmen noch keine umfassende Berichtserstattung über die Nachhaltigkeit, so waren es im Jahre 2013 in etwa 49 Prozent. Die Anzahl der Unternehmen, die keinen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht hatten, fiel um 10 Prozentpunkte von 56 auf 46 Prozent. Interessant ist, dass die Anzahl der Unternehmen, welche solch ein Bericht in Ansätzen umgesetzt hatten, von 6 Prozent auf 8 Prozent stieg, jedoch im Jahr 2013 wieder auf 5 Prozentpunkte fiel. Dies zeigt ein wachsendes Interesse und einen Übergang hin zur Veröffentlichung eines umfassenden Nachhaltigkeitsberichts in der Schweiz. Des Weiteren analysierte die Ernst & Young AG die Integration der Nachhaltigkeitsberichte in den Geschäftsberichten. Im Jahre 2010 waren es noch in etwa 53 Prozent der Unternehmen, welche ein umfassendes Integrated Reporting betrieben. Drei Jahre später waren es 57 Prozent. Kontinuierlich etwa ein Drittel der befragten Unternehmen veröffentlichten den Nachhaltigkeitsbericht separat neben dem Geschäftsbericht. In der Studie wird auch der Übergang von den teilweise integrierten Berichten zu vollständig integrierten Berichten innerhalb der vier Jahre deutlich.2
Aus einer weiteren Studie der PricewaterhouseCoopers AG geht hervor, dass bereits 17 Prozent der Dax-30 Unternehmen in Deutschland weitestgehend Integrated Reporting anwenden. Weitere 63 Prozent hingegen besitzen eine teilweise integrierte Berichtserstattung, während 20 Prozent noch keinen dieser Ansätze umsetzen.3
Aus den Studien der Ernst & Young AG und der PricewaterhouseCoopers AG lässt sich eindeutig ein neuer Trend in der Geschäftsberichterstattung der letzten Jahre erkennen.4 Das Integrated Reporting soll in dieser Arbeit vorgestellt und erörtert werden.
1.1 Problemstellung
Zu Beginn soll die Frage beantwortet werden, was Unternehmen unter dem Begriff Integrated Reporting verstehen. Das International Integrated Reporting Council (IIRC) hat dafür verschiedene Leitlinien entwickelt, die den Unternehmen bei der Organisation seiner Berichtserstattung als Orientierung dienen sollen.
Doch aus welchem Grund müssen Unternehmen transparent sein? Aus einer Umfrage der Klenk & Hoursch AG ergeben sich die folgenden Antworten in Bezug auf die Bedeutsamkeit von Transparenz in Unternehmen. Der wichtigste Faktor ist die Bildung von Vertrauen bei den Stakeholdern mit 89 Prozent. Des Weiteren wird der Aufbau eines positiven Images als eine grundlegende Antwort auf die Transparenz gesehen. Doch auch die Kundenloyalität sowie die Wahrnehmung als vorbildlicher Arbeitgeber sind wichtige Faktoren. Zudem soll langfristig Imageschäden vorgebeugt und die Loyalität der Mitarbeiter gesteigert werden. Die beiden letzten Erkenntnisse für die Unternehmen ergeben sich aus der Steigerung der Umsatzzahlen sowie der Vermeidung einer Angriffsfläche für Kritiker des Konzerns.5
Wie ein Großunternehmen das theoretische Konzept des Integrated Reporting umsetzt, soll Anhand eines Beispiels der BMW Group vorgestellt werden. Es soll überprüft werden, ob das Integrated Reporting vollständig, teilweise oder gar nicht im Jahresbericht realisiert wird.
1.2 Gang der Arbeit
Zunächst vermittelt die vorliegende Arbeit eine grundlegende Darstellung der integrierten Berichtserstattung. Hier wird auf das Verständnis des Integrated Reporting, des Integrated Report und dem „Integrated Thinking“ näher eingegangen. Als grundlegendes Konstrukt wird das Rahmenkonzept des IIRC aus dem Jahre 2013 gewählt. Ein Unterpunkt ist das „Unternehmensstatement“ der Unternehmensführung über den integrierten Bericht. Hier werden die Inhalte des Statements genannt. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die drei grundlegenden Konzepte des Integrated Report erläutert. Ein besonderes Augenmerk wird an diesem Punkt auf den Wertschöpfungsprozess eines Unternehmens gelegt. An dieser Stelle soll beantwortet werden, welche Zielgruppen existieren, von welchen Faktoren die Wertgenerierung abhängt und welchen Wertschöpfungsprozess dieser durchläuft. Im Kapitel 2.4 werden die sieben Grundsätze des Integrated Reporting dargestellt. Diese umfassen die im Folgekapitel genannten Inhaltselemente und dienen als Hilfestellung. Im Kapitel „Inhaltselemente“ gehen die Autoren näher auf den Inhalt des Integrated Report ein. In diesem Punkt werden acht inhaltlich relevanten Fragen gestellt, die in einem integrierten Bericht eine Antwort erfahren müssen. Im letzten Unterpunkt des zweiten Kapitels stellen die Verfasser dieser Arbeiter anhand einer grafischen Darstellung den Integrationsgrad eines Unternehmens dar. Hier werden vier verschiedene Integrationsformen näher erörtert.
Im dritten Kapitel wenden die Autoren das theoretische Grundkonzept des Integrated Reporting der IIRC praktisch an dem Unternehmen BMW Group an. Zunächst wird in der Einführung ein Kurzüberblick über das Unternehmen gegeben. Im Unterkapitel 3.2 wird anhand des Geschäftsberichts und des Nachhaltigkeitsbericht aus dem Jahre 2013 die Theorie mit der Praxis dieses Unternehmens verglichen und die Umsetzung der BMW Group gezeigt. Im letzten Unterkapitel werden die Auswirkungen des „Integrated Thinking“ in die Organisationsstruktur und dem daraus resultierenden integrierten Bericht analysiert.
2 Darstellung des Integrated Reporting
In diesem Kapitel wird auf das Integrated Reporting, den Integrated Report und das „Integrated Thinking“ eingegangen. Anhand der Rahmenbedingungen des IIRC werden das Grundverständnis und die theoretischen Grundlagen näher erläutert. Des Weiteren wird das Unternehmensstatement, die drei grundlegenden Konzepte, die Grundsätze, die Inhaltselemente sowie der Integrationsgrad eines Unternehmens vorgestellt.
2.1 Integrated Reporting
Integrated Reporting ist ein neuer und wachsender Trend der Unternehmensberichtserstattung. Diese dient in erster Linie als Informationsbereitstellung für die Shareholder eines Unternehmens. Mit einer integrierten Darstellung der Schlüsselfaktoren werden derzeitige und zukünftige Wertschöpfungsprozesse dargestellt. Aber auch Shareholder, wie bspw. Angestellte, Konsumenten, Zulieferer oder Geschäftskunden können an der Veröffentlichung eines Integrated Reports Interesse haben.6
Das IIRC beschreibt den integrierten Bericht als eine Form der Kommunikation. Es ist eine präzise Veröffentlichung wichtiger Informationen eines Unternehmens über ihre Strategie, Governance, Leistung und Zukunftsaussichten. Dies geschieht unter der Betrachtung der äußeren Umgebung innerhalb eines vorgegebenen Rahmenkonzepts. Es soll dadurch die Möglichkeit gegeben werden kurz-, mittel- und langfristig Mehrwert zu schaffen.7 Nach Eccles und Krzus verbindet ein Integrated Report „ the financial and narrative information found in a company’s annual report with the nonfinancial (such as on environmental, social, and governance issues) and narrative information found in a company’s ‚Corporate Social Responsibility’ or ‚Sustainability’ report.“ 8
Dies bedeutet, dass in einem Unternehmensbericht finanzielle und nicht-finanzielle Kennzahlen integriert werden.9 Folglich ist diese Form der Berichtserstattung nicht als ein Teil des traditionellen Jahresberichts oder eine Kombination von dem Jahresabschluss und dem Nachhaltigkeitsbericht zu verstehen.10 Durch das „Integrated Thinking“ werden die Beziehungen und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Einheiten und Kapitalarten einer Organisation betrachtet und in Verbindung gebracht. Berücksichtigt ein Bericht das Rahmenkonzept des IIRC sowie die Berichtserstattungspflichten auf nationaler Ebene, so kann dieser als integrierter Bericht angesehen werden.11 Der Integrated Report dient zudem als ein Verweis auf zusätzliche Informationen, welche separat zur Verfügung gestellt werden. Beispiele hierfür sind Abschluss-, Nachhaltigkeitsberichte oder Veröffentlichungen auf der eigenen Webseite.12
Da das IIRC eine private Organisation ist, stellt das Rahmenkonzept keine rechtlich bindende Vorschrift dar, sondern hilft dem Unternehmen, durch das unverbindliche Konzept, die Umsetzung eines Integrated Reports.13 Das Rahmenkonzept ist in erster Linie zur Anwendung an privaten und gewinnorientierten Unternehmen vorgesehen. Hier ist die Unternehmensgröße von keiner Bedeutung. Jedoch sind not-for-Profit Organisationen und der öffentliche Sektor nicht von diesem Konzept ausgeschlossen.14
2.2 Unternehmensstatement
Ein Integrated Report sollte ein Statement der Unternehmensführung beinhalten und folgende Punkte ansprechen: (1) Eine Bekenntnis über die Gewährleistung über die Richtigkeit sowie (2) die gemeinsame Erstellung und Vorlage des integrierten Berichts und (3) die Meinung darüber, ob der integrierte Bericht innerhalb des Konzeptrahmens gefertigt wurde.15
Falls solch ein Statement nicht vorhanden ist, sollte aus dem Bericht erkennbar sein, (1) welche Rolle die Unternehmensführung bei der Erstellung eingenommen hat. Des Weiteren muss offengelegt werden, (2) welche Stufen geplant sind, um das Statement zukünftig zu integrieren sowie (3) wann diese Integration geschehen soll.16
2.3 Drei grundlegende Konzepte
Ein Integrated Report erläutert, wie eine Organisation über die Zeit Wert schafft. Es ist von der Umgebung, den Stakeholdern und deren Beziehung sowie von verschiedenen Ressourcen abhängig. Nach dem IIRC besitzen die Rahmen des integrierten Berichts drei grundlegende Konzepte. Die (1) Wertschöpfung für das Unternehmen selbst sowie für andere, (2) die verschiedenen Kapitalarten und (3) den Wertschöpfungsprozess.17
„The value creation for the organization and for others“
Abhängig von den Unternehmensaktivitäten und -leistungen ist das Ziel einer Organisation die Schaffung von Wert über die Zeit. Dieser Wert kann auf zwei Zielgruppen aufgeteilt werden. Zunächst den geschaffenen Wert, welcher die Organisation für sich selbst generiert. Hier sind die Anbieter von Finanzkapital daran interessiert, dass die Organisation Mehrwert schafft um Gewinne einzufahren. Des Weiteren auf den Teil der Wertschaffung, welcher anderen Stakeholdern dient. Beispiele hierfür sind die Tätigkeiten, Interaktionen oder Beziehungen zwischen den Anspruchsgruppen und dem Unternehmen.18
„The capitals“
In diesem Bereich wird das klassische Verständnis des Kapitals erweitert. Der Begriff beinhaltet nun, neben den finanziellen Kennzahlen eines Unternehmens (financial capital), fünf weitere Kapitalarten. Diese werden unterschiedlich stark gewichtet. (1) Unternehmenskapital, wie bspw. hergestellte Güter, Gebäude, Einrichtungen sowie Infrastrukturen, sind im Produktions- und produziertem Kapital (manufactured capital) wiederzufinden. (2) Immaterielle Güter, wie bspw. Patente, werden als intellektuelles Kapital (intellectual capital) bezeichnet sowie (3) Motivation, Erfahrungen oder Mitarbeiterkompetenzen als Humankapital (human capital). (4) Sozial- und Beziehungskapital (social and relationship capital) beinhaltet Institutionen und Beziehungen mit und zwischen Gemeinschaften, Stakeholdergruppen und anderen Netzwerken bezogen auf den Wert der Marke oder den Ruf des Unternehmens. Als Letztes wird das (5) natürliche Kapital (natural capital) angeführt. Dies beinhaltet alle erneuerbaren und nicht-erneuerbaren Umweltressourcen wie bspw. Luft, Wasser, Boden oder das gesamte Ökosystem.19
[...]
1 Vgl. HGB [2014] §264.
2 Vgl. Ernst & Young [2014].
3 Vgl. PWC [2014], S. 14.
4 Vgl. GRI [2013], S. 85.
5 Vgl. Klenk & Hoursch [2011], S. 12.
6 Vgl. GRI [2013], S. 85; IIRC [2013].
7 Vgl. GRI [2013], S. 85; IIRC [2011], S. 7; IIRC [2013], S. 7.
8 Eccles/Krzus [2010], S. 10.
9 Vgl. Eccles/Krzus [2010], S. 10.
10 Vgl. GRI [2013], S. 85.
11 Vgl. IIRC [2013b], S. 9.
12 Vgl. GRI [2013], S. 85, IIRC [2013b], S. 2.
13 Vgl. IIRC [2013b], S. 8, IIRC [2014a].
14 Vgl. IIRC [2013a], S. 7.
15 Vgl. IIRC [2013a], S. 9.
16 Vgl. IIRC [2013a], S. 9.
17 Vgl. IIRC [2013a], S. 10 ff.
18 Vgl. IIRC [2013a], S. 10 f.
19 Vgl. IIRC [2013a], S. 11 f.