Inwiefern unterscheiden sich Descartes‘ und Brentanos Theorien des Geistes?
Zusammenfassung
Im Folgenden soll dieser Frage auf den Grund gegangen und die Ideentheorie von Descartes mit Brentanos Theorie zur Intentionalität vergleichen werden. Dies soll unter der Frage geschehen, ob und was Brentanos Theorie an Neuerungen bieten kann und inwiefern sie als identisch oder als Update zu Descartes Theorie gesehen werden kann.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Descartes‘ Ideentheorie
2.1 Einführung
2.2 Mentale Gegenstände bei Descartes
2.3 Mentale Zustände bei Descartes
2.4 Die Vielfalt der Phänomene bei Descartes
2.4.1 Die Vielfalt mentaler Gegenstände
2.4.2 Die Vielfalt mentaler Zustände
2.5 Gegenstände der Außenwelt bei Descartes
3. Brentanos Theorie im Vergleich
3.1 Einführung
3.2 Mentale Gegenstände bei Brentano
3.3 Mentale Zustände bei Brentano
3.4 Gegenstände der Außenwelt bei Brentano
3.5 Die Vielfalt der Phänomene bei Brentano
3.5.1 Die Vielfalt mentaler Gegenstände
3.5.2 Die Vielfalt mentaler Zustände
4. Fazit
Inwiefern unterscheiden sich Descartes‘ und Brentanos Theorien des Geistes?
1. Einleitung
Franz Brentano und René Descartes spielen beide auf sehr unterschiedliche Weise eine sehr wichtige Rolle in der Geschichte der Philosophie des Geistes. Doch obwohl ihre Ansätze so unterschiedlich waren und etwa zweihundert Jahre zwischen ihnen liegen, sind bei der Lektüre ihrer Theorien erstaunliche Ähnlichkeiten zu beobachten. Doch sind diese Ähnlichkeiten nur scheinbar und oberflächlich, oder handelt es sich eigentlich um ein und dieselbe Theorie?
Im Folgenden soll dieser Frage auf den Grund gegangen und die Ideentheorie von Descartes mit Brentanos Theorie zur Intentionalität vergleichen werden. Dies soll unter der Frage geschehen, ob und was Brentanos Theorie an Neuerungen bieten kann und inwiefern sie als identisch oder als Update zu Descartes Theorie gesehen werden kann.
Dabei geht es nicht um die Frage, ob Brentano tatsächlich Descartes Theorie übernommen und für seine Zwecke abgeändert hat, auch wenn die Frage, in wie fern Brentano mit Descartes Werken vertraut war, mit aufgeworfen werden wird. Dadurch, dass Brentano und Descartes mit ihren Theorien jeweils unterschiedliches erklären wollten, kann es auch nicht darum gehen den Erkenntnisgehalt der beiden Theorien zu vergleichen. Hier soll es deshalb vorwiegend um die Inhalte der Theorien gehen. Dabei wird der Schwerpunkt auf die Erklärung von mentalen Gegenständen und mentalen Zuständen sowie ihrer Entstehung, den Zusammenhängen zwischen mentalen Gegenständen und Gegenständen in der realen Welt und der Vielheit der geistigen Phänomene gelegt.
Als Quellen werde ich mich bei Descartes überwiegend auf die Meditationen und deren Einwände und bei Brentano auf die Psychologie vom empirischen Standpunkte, seine Vorlesungen zu Descartes aus der Geschichte der Philosophie der Neuzeit und auf das spätere Werk Von der Klassifikation der psychischen Phänomene beziehen, um jeweils möglichst einheitliche Theorien der beiden Philosophen herausarbeiten zu können.
2. Descartes Ideentheorie
2.1 Einführung
Was heute unter Begriffen wie ‚mentaler Zustand‘, ‚mentaler Gegenstand‘ oder ‚Intentionalität‘ verstanden wird, findet sich bei Descartes in gebündelter Form in seinem Ideenbegriff. Anhand seiner Ideentheorie wollte er allerdings keine psychologische Theorie aufstellen1. Vielmehr dienten seine Überlegungen einem erkenntnistheoretischem Zweck. Descartes interessierte sich für das Mentale insofern, als dass er sich die Frage stellte, woher wir wissen können, ob dem was wir in unserem Geist wahrnehmen auch tatsächlich etwas in der Welt entspricht. Hinzu kommt die Frage, wie sich denn diejenigen Dinge im Geist, die ihren Ursprung außerhalb des Geistes haben, von Produkten der Fantasie unterscheiden und unterschieden werden können. Aus diesen und den Folgefragen ergibt sich eine umfassende Theorie über den Geist.
Im Folgenden soll nun zunächst festgestellt werden, welche Aspekte der cartesischen Theorie den aktuellen Begriffen des Mentalen (Zustände, Gegenstände, etc.) am ehesten entsprechen, um somit eine Theorie des Geistes aus Descartes Ideentheorie zu abstrahieren.
2.2 Mentale Gegenstände bei Descartes
Mentale Gegenstände sind bei Descartes die Gegenstände der Ideen, also dasjenige wovon die Idee Idee ist: „[...] weil es keine Ideen gibt, die nicht gleichsam Ideen von Dingen wären.“ (Descartes, Med. III, 19). Es gibt beispielsweise die Ideen „von Wärme und Kälte“ (ebd), „die Ideen der Dauer und der Zahl“ (ebd), „Ideen körperlicher Dinge“ (ebd) usw. Dabei ist der Gegenstand der Idee kein materieller Gegenstand, sondern ein mentaler. Das ist unter anderem daran erkennbar, dass es auch Ideen von abstrakten und nicht existierenden Gegenständen geben kann (z.B. Chimären (vgl. Descartes, Med. III, 6)). Für Descartes bedeutet es für einen Gegenstand im Mentalen zu existieren, auf objektiver Seinsweise zu existieren:
„Sollte aber gefragt werden, was die Idee der Sonne ist, und würde man antworten, dass sie die gedachte Sache ist, sofern sie objektiv im Verstand ist, so verstünde das wohl niemand so, dass es die Sonne selbst ist, sofern in ihr jene extrinsische Bezeichnung ist, und es wird dann »objektiv im Verstand sein« nicht bedeuten, seine Tätigkeit nach Art und Weise des Objekts zu begrenzen, sondern im Verstand in der Weise zu sein, wie es seine Objekte zu sein pflegen, so dass die Idee der Sonne, die im Verstand – zwar nicht formaliter, wie am Himmel, aber objektiv, d.h. in der Weise, wie die Objekte im Verstand zu sein pflegen – existierende Sonne selbst ist Gleichzeitige sind die Gegenstände der Idee auch Teil der Idee selbst.“ (Descartes, Erw. I, S. 74)
Es ist also nicht die Sonne selbst, die im Geist existiert, sondern ein mentaler Gegenstand, der diese repräsentiert. Dieser Gegenstand existiert auf objektive Weise, also auf die Art und Weise, wie die Dinge im Verstand existieren.
Gleichzeitig sind mentale Gegenstände nicht nur die Inhalte der Ideen, sondern Teil der Ideen selbst. Die Idee der Sonne ist die gedachte Sache (die gedachte Sonne), die im Verstand existiert.
Hier wird die Idee also mit dem mentalen Gegenstand gleichgesetzt. Descartes beschreibt mentale Gegenstände sogar als „»Idee« im eigentlichen Sinn“ (Descartes, Med. III, 5).
2.3 Mentale Zustände bei Descartes
Wir haben zuvor gesehen, dass der mentale Gegenstand einen wesentlichen Teil der Idee ausmacht. Der andere Teil der Idee wäre mit dem jeweiligen mentalen Zustand gleichzusetzen.
Ein mentaler Zustand meint dabei jeden psychischen Zustand oder Akt, wie zum Beispiel wünschen, denken, sehen, wollen, hoffen, fühlen, vorstellen, glauben, spüren, trauern, usw.
Dass es gegenstandslose mentale Zustände, wie etwa Melancholie geben kann, soll hier zunächst einmal außer Acht gelassen werden.
„Doch habe ich durchgehend überall und vor allem an eben diesem Ort gezeigt, dass ich den Namen »Idee« für alles verwende, was unmittelbar vom Geist perzipiert wird, so dass, wenn ich will und fürchte, dieses Wollen und Fürchten von mir zu den Ideen gezählt wird, da ich zugleich perzipiere, dass ich will und fürchte.“ (Descartes, Erw. III, S. 77)
Wenn eine Idee dasjenige ist, was unmittelbar vom Geist wahrgenommen wird, dann ist nicht nur der Gegenstand, der gefürchtet wird, sondern auch die Furcht selbst Teil der Idee, da sie ebenso perzipiert wird. Dies gilt für alle mentalen Zustände: Sobald ich in einem mentalen Zustand bin, nehme ich immer zugleich den Gegenstand des Zustandes, sowie den Zustand selbst wahr.
Dennoch scheint es fragwürdig, dass etwas zugleich Zustand, als auch Gegenstand des Zustandes sein soll. Dafür bietet Descartes folgende Erklärung:
„Aber ich antworte, dass hier eine Äquivokation im Wort »Idee« vorhanden ist. Es kann nämlich entweder material genommen werden für die Tätigkeit des Verstandes, [...] oder objektiv für das Ding, das durch diese Tätigkeit repräsentiert wird […]“ (Descartes, Med., Vorwort, meine Markierungen).
Ideen sind also sowohl Tätigkeit und Gegenstand zugleich, je nach dem, wie ich die Idee betrachte. So wie ich einmal eine junge Frau, gleichzeitig aber auch viele Schichten Ölfarbe auf einer Leinwand sehe, wenn ich die Mona Lisa betrachte. Einmal betrachte ich das Objekt des Bildes und einmal die Materie, aus dem das Objekt ist. Das ist vielleicht nicht in allen Aspekten analog zu verstehen, verdeutlicht aber, wie eine solche Unterscheidung von Betrachtungsweisen sinn- und gehaltvoll sein kann. Die Materie der Idee ist der mentale Zustand und das Objekt der Idee ist der Gegenstand, auf den sich der mentale Zustand richtet.
Descartes unterscheidet an anderer Stelle zwischen einfachen und komplexen Gedanken. Die einfachen Gedanken „sind gleichsam Bilder“ (Descartes, Med. III, 5) und sind „»Idee« im eigentlichen Sinn“ (ebd). In der Forschung wird der Standpunkt vertreten, dass hierbei der repräsentationale Charakter der Idee und nicht eine tatsächliche Bildlichkeit hervorgehoben wird (vgl. Grüne, 2010b, S. 6). Man könnte einfache Gedanken auch als mentalen Gegenstand verstehen, so wie wir es unter 2.2 getan haben. Dass diese Gleichsetzung zwar nicht ganz unproblematisch, aber dennoch möglich ist, wird deutlich, wenn man ihnen die komplexen Gedanken entgegenstellt:
„Andere Gedanken aber haben außerdem gewisse andere Formen: zum Beispiel wenn ich will, wenn ich fürchte, wenn ich bejahe oder wenn ich verneine, erfasse ich zwar immer irgendeine Sache als den Gegenstand meines Gedankens, aber ich umfasse mit dem Gedanken auch noch mehr als eine Abbildung dieser Sache; und von diesen Gedanken werden die einen Willensakte oder Affekte, die anderen aber Urteile genannt.“ (Descartes, Med. III, 5)
Komplexe Gedanken haben sowohl einen Gegenstand, als auch etwas, das darüber hinausgeht, nämlich, so könnte man argumentieren, einen mentalen Zustand. Das würde zunächst mit Descartes Beispielen übereinstimmen: Wollen, Fühlen, Urteilen, sind mentale Zustände. Wenn dem so ist, dann teilt Descartes mentale Zustände in drei Kategorien ein: Willensakte, Affekte und Urteile.
Es stellt sich allerdings die Frage, ob jeder mentale Zustand auch Teil eines komplexen Gedanke ist. Dagegen spricht, dass Descartes ‚einbilden‘ auf einfachen Gedanken bezieht und somit Einbildungen gegenüber Willensakten, Affekten und Urteilen abgrenzt (vgl. S. Descartes, Med. III, 6). Allerdings müsste man eigentlich annehmen, dass es niemals einfache Gedanken geben kann, da jeder mentale Gegenstand eigentlich auch immer zugleich mit einem mentalen Zustand auftritt und jeder mentale Zustand ebenso vom Geist wahrgenommen wird. Beim Erfassen des Gedankens wird also stets mehr erfasst als nur eine Abbildung. Dieser Konflikt ließe sich vielleicht auflösen, indem wir das reine Betrachten einfacher Gedanken als vierte Kategorie der mentalen Zustände denken, die gewissermaßen ‚neutral‘ bleiben. Dazu könnte man Zustände wie einbilden, vorstellen, sehen, hören, usw. zählen. Hier würden wir das Umfassende bei komplexen Gedanken als eine Intention, Wertung, Neigung, Einstellung o.Ä. verstehen. Es geht dann also nicht darum, ob der mentale Gegenstand noch von einem Zustand umfasst wird, sondern darum, um was für eine Art von Zustand es sich handelt.
Bisher haben wir das ‚mehr‘, das umfasst wird, als mentale Zustände begriffen. Allerdings könnte es auch sein, dass Descartes Intentionen, Wertungen, etc. als weitere mentale Gegenstände ansieht, die sich auf ein anderes mentales Objekt beziehen. Das würde einer Art Prädikation gleichen. Der komplexe Gedanke „Ich habe Angst vor grünen Katzen“ würde dann einmal aus dem einfachen Gedanken der grünen Katze und dem Affekt der Angst, der sich auf die Katze bezieht, bestehen. Begleitet wird dieser komplexe Gedanke vom mentalen Zustand des Fürchtens. Für diese Lesart spricht, dass Descartes davon spricht, dass man einfache Gedanken „auf etwas anderes beziehen“ (Descartes, Med. III, 6) kann und dies dann zu komplexen Gedanken führt (vgl. ebd). Dieses ‚etwas anderes‘ klingt so, als würde es sich dabei um einen weiteren mentalen Gegenstand handeln.
Also können wir die Unterscheidung zwischen einfachem und komplexem Gedanken auf zwei Weisen lesen: (1) Einmal sind beide Gedanken von mentalen Zuständen umschlossen, aber die Art des Zustandes ist anders. Oder (2) es handelt sich einmal um einfache und einmal um komplexe Gegenstände, wobei wir komplexe Gegenstände als eine Art Prädikation verstehen, die aus einfachem Gedanken und Prädikat bestehen. Bei der letzteren Unterscheidung werden die jeweiligen Gedanken von entsprechenden Zuständen begleitet.
So oder so gibt es zwei Unterteilungen von mentalen Zuständen. Zunächst wird zwischen neutralen und wertenden Zuständen unterschieden. Die wertenden Zustände werden dann noch einmal in Willensakte, Affekte und Urteile unterteilt.
Um Unklarheiten zu vermeiden, werde ich einfache Gedanken, mitsamt ihrer mentalen Zustände als einfache Ideen und komplexe Gedanken, mitsamt ihrer mentalen Zustände (sofern sie diese nicht schon beinhalten) als komplexe Ideen bezeichnen.
2.4 Die Vielfalt der Phänomene bei Descartes
Die Frage nach der Vielfältigkeit der psychischen Phänomene gliedert sich in zwei Fragen. Einmal geht es um die Vielfalt der mentalen Gegenstände und einmal um die der mentalen Zustände.
2.4.1 Die Vielfalt mentaler Gegenstände
Zur Vielfalt der mentalen Gegenstände ist es sinnvoll sich zunächst ihren Ursprung anzuschauen:
„Von diesen Ideen aber scheinen mir die einen angeboren, andere von außen hin-zukommend und wiederum andere von mir selbst gemacht.“ (Descartes, Med. III, 7)
Angeboren sind dabei zum Beispiel die Ideen von Wahrheit und Denken, von außen kommen etwas die Idee der Sonne oder des Baumes, und selbst gemacht sind unter andrem Ideen von fiktiven Wesen, wie Sirenen oder Chimären (vgl. Descartes, Med. III, 7).
Alle Ideen haben ihre letztliche Ursache in einer angeborenen oder von außen kommenden Idee. Fiktive Ideen sind also Zusammensetzungen von verschiedenen Ideen oder von Teilen verschiedener Ideen (vgl. Descartes, Erw. I, S. 75/76). Des weiteren muss eine von außen kommende Idee nicht immer dem äußeren Gegenstand ähnlich sein. Descartes führt hier das Beispiel der Sonne an, von der er einmal die sinnliche Idee hat, nach der die Sonne sehr klein ist, und einmal die Idee der Sonne, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht, nach der die Sonne sehr groß ist (vgl. Descartes, Med. III, 11). So entsteht also Vielfalt auf zwei Arten: Einmal durch verschiedene Wahrnehmung der Außenwelt und dann durch Zerlegung und Rekombination von Ideen im Geist.
2.4.2 Die Vielfalt mentaler Zustände
Im Bezug auf mentale Zustände scheint Descartes keine Erklärung für Vielfalt anbieten zu wollen. Er streitet die Vielfalt vielmehr ab:
„Sofern nämlich diese Ideen nur gewisse Modi des Denkens sind, erkenne ich keine Ungleichheit unter ihnen, und alle scheinen auf dieselbe Weise aus mir hervorzugehen.“ (Descartes, Med. III, 13).
Mentale Zustände, als Tätigkeiten (bzw. Modi) des Denkens sind nicht verschieden. Eine mögliche Lesart dieser Aussage wäre, dass mentale Zustände in ihrer Substanz oder ihrem Sein nicht verschieden sind, da sie alle mentale Zustände sind. Die Vielfalt von Wollen, Hoffen, Fühlen, Einbilden, usw. ist nur eine Vielfalt innerhalb des Modi-seins. Es mag sich zwar um verschiedene Modi handeln, aber sie sind als solche nicht voneinander verschieden, da sie alle Modi sind und sich wie Modi verhalten.
Dass Descartes jedoch die Vielfalt innerhalb der mentalen Zustände anerkennt, wird in seiner Einteilung derselben. Als Hauptunterschied führt er die bereits besprochene Einteilung zwischen einfachen und komplexen Gedanken ein. Mentale Zustände können sich also zunächst in ihrer Komplexität bzw. in der Komplexität ihres Gegenstandes unterscheiden. Komplexe Gedanken Teilt er in Willensakte, Affekte und Urteile ein. Diese untersucht er allerdings nur darauf hin, ob man sich in ihnen täuschen kann (vgl. Descartes, Med. III, 6). Wie sie sich zueinander verhalten und worin sie sich unterscheiden, wird nicht näher berührt. Das könnte daran liegen, dass Descartes keine psychologische, sondern eine epistemologische Theorie aufstellt. Doch es ist ebenso gut möglich, dass Descartes hier keinen weiteren Erklärungsbedarf gesehen hat, sondern die verschiedenen Arten von komplexen Gedanken als naturgegeben annimmt2.
[...]
1 Die Psychologie, sowie die Philosophie des Geistes als eigene Disziplinen gab es als solche zu seiner Zeit ohnehin noch nicht.
2 Vielleicht sieht Descartes die Einteilung als induktiv feststellbar. Nach dem Motto: „Egal welches Phänomen dieser Art ich betrachte, es fällt in eine dieser drei Kategorien. Deshalb gibt es also diese der Kategorien.“