Auf welche Herausforderung lässt er sich mit Aufnahme eines Studiums ein? Welche Grundkenntnisse über Wissenschaft und wissenschaftliches Arbeiten sind für einen erfolgreichen Start ins Studium erforderlich? Welche diesbezüglichen Aussagen und Informationen lassen sich in der einschlägigen Fachliteratur finden? Diesen Fragen widmet sich die Studienarbeit.
Der Studierende braucht für die Reise durch die neuartige Wissenslandschaft zur Bewältigung der gestellten Herausforderungen nicht nur eine Klärung der vorherrschenden Regeln, sondern auch hinreichend Informationen zu Technik und Handhabung der ihm noch unbekannten Methoden wissenschaftlichen Arbeitens.
Erst, wenn der Studierende ausreichend Kenntnisse über die Grundlagen der Wissenschaft und des wissenschaftlichen Arbeitens erlangt, ist er in der Lage, den Sinn wissenschaftlichen Arbeitens zu erfassen und die Aufgabe der schriftlichen Dokumentation inhaltlich nach den entsprechenden Vorgaben umzusetzen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Wissenschaftliche Arbeit als Prüfungsdisziplin im Studium
2.1 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten während des Studiums
2.2 Bewertungskriterien für eine wissenschaftliche Arbeit
3 Was ist Wissenschaft?
3.1 Welche Wissenschaftsfelder gibt es?
3.2 Schnittmengen der Wissenschaften
3.2.1 Merkmale einer Wissenschaft
3.2.2 Erscheinungsformen wissenschaftlicher Arbeiten
4 Wissenschaftlich Arbeiten in Beziehung zum Studium
4.1 Qualitätskriterien wissenschaftlicher Arbeiten versus Bewertungskriterien im Studium
4.1.1 Ehrlichkeit
4.1.2 Objektivität
4.1.3 Validität
4.1.4 Überprüfbarkeit
4.1.5 Reliabilität
4.1.6 Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit
4.1.7 Relevanz
4.1.8 Originalität
4.1.9 Logische Argumentation
4.2 Vertikale Entwicklung der wissenschaftlichen Arbeiten im Studium
4.3 Übung macht den Meister
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Arten von wissenschaftlichen Arbeiten (Voss, 2020, S. 23)
Abbildung 2: Arten wissenschaftlicher Arbeiten im Verlauf des Studiums (Ebster & Stalzer, 2017, S. 20)
Abbildung 3: Merkmale einer Wissenschaft (Voss, 2020, S. 31)
Abbildung 4: Erscheinungsformen wissenschaftlicher Arbeiten (eigene Darstellung nach Corsten & Corsten, 2017, S. 2-11)
Abbildung 5: Qualitätskriterien wissenschaftlicher Arbeit (eigene Darstellung angelehnt an Wyrtzens, Schauppenlehner-Kloyber, Sieghardt und Gratzer, 2017, S. 21)
Abbildung 6: Anforderungen an wissenschaftliche Arbeiten (Balzert, Schröder und Schäfer, 2017, S. 70)
Abbildung 7: Wissenschaftliches Arbeiten als iterativer Prozess (Goldstein, 2018, S. 9)...
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Bewertungskriterien wissenschaftlicher Arbeiten im Studium (eigene Darstellung nach Badock et al., 2018, S. 10-12)
Tabelle 2: Einteilung der Wissenschaften (Karmasin & Ribing, 2019, S. 30)
Tabelle 3: Rangfolge der Top-Antworten der Online-Befragung mit Studierenden (Köhler, 2020, S. 4)
1 Einleitung
„Mit dem Wissenschaftssystem hat die Gesellschaft eigens ein Subsystem herausgebildet“, schreibt Mehling (2015, S. 75). Es hat die Aufgabe, „Erkenntnisse nach speziellen Regeln und Verfahrensweisen herzustellen, zu erweitern, zu prüfen und zu verbessern. Die Angehörigen dieses Subsystems sind den Regeln der wissenschaftlichen Wissenserzeugung verpflichtet. Deren Einhaltung garantiert erst den wissenschaftlichen Charakter ihrer Arbeit.“ (Mehling, 2015, S. 75) In der wissenschaftlichen Gemeinschaft besteht ein Konsens darüber, dass sich diese Regeln nicht nur bewährt haben, sondern wichtige Funktionen erfüllen. Mehling (2015, S. 75-76) führt folgende Funktionen aus:
1. Sicherung wissenschaftlicher Gütekriterien
2. Gewährleistung von Handlungs- und Erwartungssicherheit
3. Herstellung einer Vertrauensbasis/Verlässlichkeit des Wahrheitsanspruches
4. Ökonomischer Umgang mit wissenschaftlichen Ressourcen
Mit Aufnahme des Studiums wird der Studierende1 in dieses ganz eigenen Regeln folgende Wissenschaftssystem integriert. Die Protagonisten tauchen in das ihnen noch unbekannte Subsystem ein, müssen sich in der einem Wunderland gleichenden Wissenschaftslandschaft orientieren und sich die Regeln sowie die Basiswerkzeuge des wissenschaftlichen Arbeitens in einem iterativen Prozess sukzessive aneignen und verstehen lernen. Das Studium lässt zu Beginn dafür nicht allzu viel zeitlichen Spielraum. Stattdessen wird von Anfang an das Meistern verschiedenster schriftlicher Aufgaben erwartet, die nach den Parametern der Wissenschaft verfasst werden sollen. Dies scheint ohne grundlegende Vorkenntnisse ein schwieriges Unterfangen.
Der Studierende braucht für die Reise durch die neuartige Wissenslandschaft zur Bewältigung der gestellten Herausforderungen nicht nur eine Klärung der vorherrschenden Regeln, sondern auch hinreichend Informationen zu Technik und Handhabung der ihm noch unbekannten Methoden wissenschaftlichen Arbeitens. Erst, wenn der Studierende ausreichend Kenntnisse über die Grundlagen der Wissenschaft und des wissenschaftlichen Arbeitens erlangt, ist er in der Lage, den Sinn wissenschaftlichen Arbeitens zu erfassen und die Aufgabe der schriftlichen Dokumentation inhaltlich nach den entsprechenden Vorgaben umzusetzen. Auf welche Herausforderung lässt er sich mit Aufnahme eines Studiums ein? Welche Grundkenntnisse über Wissenschaft und wissenschaftliches Arbeiten sind für einen erfolgreichen Start ins Studium erforderlich? Welche diesbezüglichen Aussagen und Informationen lassen sich in der einschlägigen Fachliteratur finden? Diesen Fragen widmet sich die vorliegende Studienarbeit.
Zunächst wird erläutert, welchen wissenschaftlichen schriftlichen Herausforderungen der Student sich im Laufe des Studiums stellen muss und an welchen Bewertungskriterien die einzureichenden Arbeiten gemessen werden.
Im Anschluss soll beleuchtet werden, welchen Regeln die Wissenschaft in ihrer Arbeitsweise folgt. Es schließen sich Grundinformationen dazu an, was wissenschaftliches Arbeiten in seinem Kern bedeutet. Die erforderlichen Vorkenntnisse werden kurz umrissen und zudem Regeln erarbeitet, die während des Verfassens wissenschaftlicher Arbeiten zu beachten sind.
Damit die jeweilige Prüfungsleistung, beispielsweise die Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit, den Anforderungen genügt, wird im weiteren Verlauf ein Einblick in die sowohl vom Studium als auch vom Wissenschaftssystem allgemein geforderten Qualitätskriterien geboten. Die Ausführungen geben Aufschluss über Basiswerkzeuge und Fähigkeiten, die zur Bewältigung der wissenschaftlichen Herausforderungen benötigt werden.
Der Aspekt der Schwierigkeiten, die beim Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten selbst bei versierten Autoren auftreten können, wird am Ende der Arbeit in einem Überblick dargestellt. Wer jedoch einen elementaren Leitfaden oder eine detaillierte Anleitung über das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten sucht, wird in dieser Studienarbeit nicht fündig.
Die Arbeit schließt mit einem Fazit über die Erkenntnisse der nachfolgenden Erörterung und einer subjektiven Bewertung, ob die wissenschaftlichen Grundlagen tatsächlich benötigt werden, um einen guten Start ins Studium zu haben.
2 Wissenschaftliche Arbeit als Prüfungsdisziplin im Studium
Im Verlauf eines Studiums „muss jeder Studierende mehrfach unter Beweis stellen, dass er in der Lage ist, wissenschaftliche oder berufspraktische Fragen mithilfe von wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen und dabei neue Erkenntnisse gewinnen“ (Oehlrich, 2019, S. 1). Der Autor erläutert zudem, dass das Ziel des Verfassens verschiedenster wissenschaftlicher Arbeiten nicht in der Fortbildung im Bereich des zu bearbeitenden Themas liegt, sondern vor allem darin, grundlegende Fertigkeiten des wissenschaftlichen Arbeitens zu erlangen, zu vertiefen und unter Beweis zu stellen (Oehlrich, 2019, S. 1). Für den erfolgreichen Abschluss eines Studiums ist das Verfassen einer Abschlussarbeit erforderlich.
2.1 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten während des Studiums
Die vom Studierenden zu bewältigenden wissenschaftlichen Arbeiten haben gemeinsam, dass der Verfasser seine wissenschaftlichen Fertigkeiten unter Beweis stellen muss. Der Schwierigkeitsgrad bei der Abfassung richtet sich jeweils nach dem aktuellen Fortschritt des Studiums.
Die Erscheinungsformen wissenschaftlicher Arbeiten stellt Voss (2020, S. 23-24) folgendermaßen dar:
1. Eine Haus-, Seminar- oder Studienarbeit ist eine wissenschaftliche Arbeit, die im Rahmen eins Seminars oder Studienmoduls verfasst wird und ein darin behandeltes Thema in den Fokus nimmt.
2. Bei einer Projektarbeit bearbeitet eine Projektgruppe, die aus mehreren Studierenden besteht, eine Aufgabenstellung oder ein Problem. Hierbei werden unter anderem die Fähigkeiten erworben, an Teilaufgaben parallel zu arbeiten, Projekte aufeinander abzustimmen und vernetzt zu denken.
3. Die Bachelorarbeit zeichnet sich durch ein höheres Anspruchsniveau aus. Ein eingegrenztes Thema wird vom Studierenden unter einer Zeitbegrenzung selbstständig bearbeitet.
4. Eine Masterarbeit ist eine komplexe wissenschaftliche Arbeit, die ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Originalität des Verfassers fordert und üblicherweise einen Seitenumfang von 60 bis 150 Seiten umfasst.
5. Die Dissertation ist die wissenschaftliche Hauptarbeit des Doktoratsstudiums und erfordert eine eigenständige Beschäftigung mit und die Bearbeitung einer wissenschaftlichen Fragestellung. Die Doktorarbeit wird veröffentlicht und muss einen klaren Erkenntnisfortschritt bezüglich der Fragestellung leisten sowie eine vertiefte wissenschaftliche Diskussion in Gang setzen. Das hohe Anspruchsniveau kann - abhängig vom Fach - durchaus bis zu 500 Seiten füllen.
6. „Wissenschaftliche Aufsätze werden erst in späteren Studienabschnitten und insbesondere im oder nach dem Dissertationsstudium angefertigt “ (Voss, 2020, S. 24) , beziehen sich auf einen selektiven Bereich und geben einen aktuellen Forschungsstand wieder.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Arten von wissenschaftlichen Arbeiten (Voss, 2020, S. 23)
Voss (2020, S. 23) stellt die Ausprägungen der wissenschaftlichen Arbeiten in seiner Abbildung nebeneinander und impliziert damit eine lineare Ebenbürtigkeit, die auf die von der Wissenschaft geforderten Grundlagen angewendet werden kann. In Anspruch, Aufwand, Komplexität, methodischer Vorgehensweise und Wissensstand unterscheiden sich die wissenschaftlichen Arbeiten jedoch grundlegend und werden aus dieser Perspektive treffender in Ebster und Stalzer (2017, S. 20) als aufsteigende Stufen dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Beide Darstellungsweisen haben ihre Berechtigung: Die Darstellung von Voss (2020, S. 23) erinnert daran, dass alle wissenschaftlichen Arbeiten dieselben Merkmale aufweisen und die in der Wissenschaft grundlegenden Qualitätskriterien erfüllen müssen. Dieser Aspekt wird in Kapitel 4.1 näher erläutert.
Bei Stalzer und Ebster (2017, S. 20) hingegen wird deutlich, dass Studieren ein auf einzelnen Elementen aufbauender Prozess ist, bei dem die Sicht beziehungsweise die Erkenntnis größer wird, je höher der Lernende aufsteigt. Eine kurz umrissene Übersicht, warum diese Perspektive für den Studierenden hilfreich sein kann, wird im letzten Kapitel 4.2 dargestellt.
Beide Darstellungsweisen haben gemeinsam, dass alle Formen wissenschaftlicher Arbeiten während des Studiums als Prüfungsleistung beurteilt werden und die Bewertung für den jeweiligen Abschluss relevant ist. Einen Einblick in die Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit vermitteln die folgenden Prüfungskriterien.
2.2 Bewertungskriterien für eine wissenschaftliche Arbeit
Da ein Studium in der Regel mit einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit beendet wird, sollte sich deren Erstellung an den Bewertungskriterien orientieren. Zwar gibt es laut Badock et al. (2018, S. 10) keine einheitlichen Maßstäbe für die Leistungsbewertung, dennoch lassen „sich einige grundlegende Bewertungskriterien identifizieren“, die individuell der Studienarbeit oder dem Fall angepasst werden müssen.
Generell gibt es zunächst eine Unterteilung in formale und inhaltliche Kriterien. Badock et al. (2018, S. 10-12) haben einige Kriterien-Aspekte zusammengestellt. Die nachfolgende Tabelle beinhaltet eine Übersicht über die einzelnen Punkte.
Tabelle 1: Bewertungskriterien wissenschaftlicher Arbeiten im Studium (eigene Darstellung nach Badock et al., 2018, S. 10-12)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In der Gewichtung der Umsetzbarkeit der Bewertungskriterien gehen Badock et al. (2018, S. 13) davon aus, dass die inhaltlichen Aspekte, mit Ausnahme des Stils und der Zitation, schwieriger zu realisieren seien als die formalen. In Kapitel 4 wird dieser Aspekt nochmals aufgegriffen und es werden Bewertungskriterien im Studium mit den allgemeinen Qualitätsmerkmalen wissenschaftlicher Arbeiten verglichen. Zuvor soll zunächst der Wissenschaftsbegriff im folgenden Kapitel beleuchtet werden.
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1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung personenspezifischer Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für jedes Geschlecht.