Das Potenzial der Wind- und Solarenergie ist groß, allerdings stellt sich die Frage, welcher Mix und welche Konzepte eine optimale Lösung ermöglichen. Diese Thematik steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Zentral ist dabei die Frage: "Welche Vorteile und Nachteile bieten Windenergie und Solarenergie auf technischer und wirtschaftlicher Ebene?"
Zu diesem Zweck werden beide Stromerzeugungsmethoden getrennt voneinander vorgestellt, worauf ein Vergleich durchgeführt wird, der sich auf die technischen und wirtschaftlichen Aspekte bezieht. Wichtig ist, herauszuarbeiten, wie die Stromerzeugung stattfindet und welche wirtschaftliche Nutzung sich ergibt. Der Einfluss auf die Umwelt wird ebenfalls berücksichtigt. Positive und negative Kritik an der regenerativen Stromerzeugung fließt in die Bewertung ein. Hierbei sind auch sekundäre Aspekte zu berücksichtigen, wie der Flächenbedarf an den jeweiligen Standorten. Beispielrechnungen sollen dann zeigen, welche Investitionen erforderlich sind, um eine bestimmte Strommenge zu erzeugen.
Für die Ausarbeitung wird davon ausgegangen, dass Wind- und Solarenergie die beiden zentralen Leistungsträger der Zukunft der regenerativen Energie sind. Es wird angenommen, dass im Zuge der Energiewende die Nutzung von Kernkraftwerken minimiert werden soll. Es stellt sich die Frage, ob Wind- und Solarenergie geeignet sind, diesen Platz einzunehmen oder ob weitere Konzepte genutzt werden müssen. Schwerpunktmäßig bezieht sich die Ausarbeitung auf die Situation in Deutschland, jedoch wird an einigen Stellen auf die europäische Stromversorgung eingegangen, beispielsweise im Zuge des Exports von Energie zur Bewältigung von Überproduktion.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Windenergie
2.1 Allgemeine Einführung und Statistiken
2.2 Technische Gesichtspunkte
2.2.1 Beschreibung der Stromerzeugung mittels Windenergie
2.2.2 Technische Details zur Windenergie
2.3 Wirtschaftliche Ausbeute und Effizienz
2.4 Ein Vergleich zwischen Onshore, Nearshore und Offshore Windparks
2.5 Auswirkungen auf die Umwelt und Widerstand in der Bevölkerung
3. Solarenergie
3.1 Allgemeine Einführung und Statistiken
3.2 Technische Beschreibung der Stromerzeugung mittels Solarenergie
3.2.1 Aufbau und Funktion von Solarzellen
3.2.2 Umwandlung von Sonnenstrahlung in elektrische Energie
3.3 Wirtschaftliche Ausbeute und Effizienz
3.4 Akzeptanz durch die Bevölkerung
4. Ein Vergleich zwischen Windenergie und Solarenergie
4.1 Vorteile und Nachteile der Windenergienutzung
4.2 Vorteile und Nachteile der Solarenergienutzung
4.3 Wirtschaftlicher Vergleich der beiden Methoden zur Stromerzeugung
4.4 Zwischenfazit
4.5 Parallele Nutzung/Energiemix zum Ausgleich von Nachteilen
4.6 Potenzial und Ausblick auf die Zukunft
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Prinzipieller Aufbau und Funktion eines Photoelementes
Abbildung 2: Strom-Spannungs-Kennline einer Solarzelle, beleuchtet und unbeleuchtet
Abbildung 3: Aufbau einer netzgekoppelten Photovoltaik-Anlage
Abbildung 4: Anteile der Energieformen am Energiemix
Abbildung 5: Veränderungen im Energiemix
1. Einleitung
Die Energiegewinnung aus regenerativen Energiequellen ist ein wichtiges politisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Thema der letzten Jahrzehnte. Windkraft und Solarenergie sind zentrale Energiequellen für die Realisierung der Energiewende. Circa 106 Terawattstunden Strom erzeugten die in der Bundesrepublik Deutschland installierten Windenergieanlagen im Jahr 2017. Um diesen Wert einzuordnen, ist ein Vergleich mit der Gesamtleistung im Bereich der Stromerzeugung sinnvoll: 16 Prozent der Bruttostromerzeugung stammten 2017 aus Windenergieanlagen. Aus wirtschaftlicher Sicht handelte es sich um einen bedeutenden Sektor, da die Akteure einen Umsatz von rund 2,4 Milliarden Euro erzielten. In der deutschen Windenergiebranche sind mehr als 140.000 Menschen beschäftigt. Weltweit hat die Windenergiebranche rund 1,1 Millionen Arbeitsplätze geschaffen.1
Die mittels Solarenergie erzeugte Stromleistung ist im Vergleich zur Windkraft geringer, dennoch ebenfalls bedeutend: 2017 erbrachten die Photovoltaikanlagen in Deutschland eine Leistung von rund 40 Terawattstunden. Vor allem im Süden des Landes sind leistungsstarke Anlagen installiert, die Ausbeute an Sonnenenergie ist in Bayern und Baden-Württemberg hoch.2
Die vorhandenen Anlagen der regenerativen Energienutzung sind aber nicht ausreichend, um den Strombedarf der Bevölkerung und der Industrie zu decken. Daher ist ein weiterer Ausbau von Windkraft und Photovoltaik erforderlich, um die Energiewende zu bewältigen. Bei der Beurteilung der Gesamtleistung ist die temporäre Überversorgung zu berücksichtigen. Die Menge an erzeugter Energie hängt von der Tageszeit, der Jahreszeit und der Wetterlage ab. Kann der Strom zum Zeitpunkt der Generierung nicht verbraucht werden, müssen Speicherlösungen entwickelt und integriert werden. Allerdings ist die Speicherung der überschüssig produzierten Energie keine Dauerlösung, sondern nur eine Notlösung. Wichtiger ist die Flexibilisierung der Systeme. Es ist zu berücksichtigen, dass parallel Kernkraftwerke am Netz sind, die ebenfalls Strom erzeugen und aus technischen Gründen nicht beliebig hoch- und heruntergefahren werden können. Tragfähige Konzepte zur Energieversorgung Deutschlands sind dabei untrennbar mit einer notwendigen Flexibilität verbunden. Je leistungsstärker und zuverlässiger der Bereich der regenerativen Energieerzeugung ist, desto mehr Kernkraftwerke können langfristig vom Netz genommen werden. Flexibilität kann unter anderem durch den Export von Stromüberschüssen realisiert werden. Experten prognostizieren, bei es entsprechend vorteilhafter Umsetzung möglich ist, ab dem Jahr 2032 lediglich zwei Prozent der Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie zu verwerfen. Dabei sind Energiespeicher zur Spitzenlastdeckung erforderlich. Der Strom kann zudem genutzt werden, um Wärmeenergie zu erzeugen und Haushalte zu beheizen. Das Potenzial der Wind- und Solarenergie ist groß, allerdings stellt sich die Frage, welcher Mix und welche Konzepte eine optimale Lösung ermöglichen.3
Diese Thematik steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Zentral ist dabei die Frage: „Welche Vorteile und Nachteile bieten Windenergie und Solarenergie auf technischer und wirtschaftlicher Ebene?“
Zu diesem Zweck werden beide Stromerzeugungsmethoden getrennt voneinander vorgestellt, worauf ein Vergleich durchgeführt wird, der sich auf die technischen und wirtschaftlichen Aspekte bezieht. Wichtig ist, herauszuarbeiten, wie die Stromerzeugung stattfindet und welche wirtschaftliche Nutzung sich ergibt. Der Einfluss auf die Umwelt wird ebenfalls berücksichtigt. Positive und negative Kritik an der regenerativen Stromerzeugung fließt in die Bewertung ein. Hierbei sind auch sekundäre Aspekte zu berücksichtigen, wie der Flächenbedarf an den jeweiligen Standorten. Beispielrechnungen sollen dann zeigen, welche Investitionen erforderlich sind, um eine bestimmte Strommenge zu erzeugen. Für die Ausarbeitung wird davon ausgegangen, dass Wind- und Solarenergie die beiden zentralen Leistungsträger der Zukunft der regenerativen Energie sind. Es wird angenommen, dass im Zuge der Energiewende die Nutzung von Kernkraftwerken minimiert werden soll. Es stellt sich die Frage, ob Wind- und Solarenergie geeignet sind, diesen Platz einzunehmen oder ob weitere Konzepte genutzt werden müssen. Schwerpunktmäßig bezieht sich die Ausarbeitung auf die Situation in Deutschland, jedoch wird an einigen Stellen auf die europäische Stromversorgung eingegangen, beispielsweise im Zuge des Exports von Energie zur Bewältigung von Überproduktion.
Im Folgenden geht es in Kapitel 2 zunächst um die Nutzung von Windenergie. Dazu erfolgt eine allgemeine Einführung und eine Darstellung von Statistiken zur Nutzung. Daraufhin werden die technischen Gesichtspunkte von Windkraftanlagen dargestellt und auf die wirtschaftliche Ausbeute und Effizienz eingegangen. Auch erfolgt ein Vergleich zwischen verschiedenen Arten von Windparks sowie eine Diskussion der Auswirkungen der Nutzung auf die Umwelt.
In Kapitel 3 geht es um die Nutzung von Solarenergie. Ausgehend von einer allgemeinen Beschreibung der Nutzung von Solarenergie erfolgt dann eine technische Beschreibung der Möglichkeit der Solarenergie. Auch im Hinblick auf Solarenergie wird die wirtschaftliche Ausbeute und Effizienz dargestellt. Zentral ist außerdem die Akzeptanz der Solarenergie durch die Bevölkerung.
Kapitel 4 umfasst einen Vergleich zwischen Windenergie und Solarenergie. Dazu wird separat auf die Vor- und Nachteile der Nutzung der Windenergie eingegangen und auf die Vor- und Nachteile der Nutzung von Solarenergie. Auch wird auf einen wirtschaftlichen Vergleich eingegangen. Relevant für die Nutzung beider Energieformen ist darüber hinaus der Energiemix. Auch erfolgt in diesem Kapitel eine Darstellung des Potenzials der Energieformen und ein Ausblick auf die Zukunft.
Am Abschluss der Arbeit steht ein Fazit, in dem die wichtigsten Inhalte zur Wind- und Sonnenenergie zusammengefasst werden.
2. Windenergie
2.1 Allgemeine Einführung und Statistiken
Die Windenergie weist eine große Ausbaudynamik auf. Nicht nur in Deutschland, sondern unter anderem auch in Spanien und Großbritannien haben die Regierungen Pläne zur Erweiterung der Nutzung der Windkraft entwickelt. Langfristige Ziele werden gesteckt, da die Energiewende mit umfangreichen baulichen und infrastrukturellen Maßnahmen verbunden ist. Zudem bestehen einige Herausforderungen, die zu lösen sind. Grundsätzlich gilt die Windenergie als ein wichtiger Hoffnungsträger für erneuerbare Energie. Jarass, Obermair und Voigt bezeichnen diese Technologie als den zentralen Eckpfeiler für die klimaschonende Stromversorgung.4
In Deutschland hat die Anzahl an Onshore-Anlagen in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Im Jahr 2017 waren rund 28.575 Windkraftanlagen auf dem Land errichtet. Die Leistungsfähigkeit beträgt bis zu 69 Prozent des mittleren Bruttostromverbrauchs der Bundesrepublik. Bei der Bewertung dieser Aussage ist zu berücksichtigen, dass es sich um Durchschnittswerte handelt, Spitzenlastzeiten sind zu beachten. Der Bundesverband WindEnergie e.V. führte in einer Windenergiepotenzialstudie im Jahr 2011 aus, 7,9 Prozent der Flächengebiete Deutschlands böten ein hohes Potenzial für den Bau neuer Anlagen. Um den angestrebten Versorgungsgrad zu erreichen, seien bereits 2 Prozent der Fläche ausreichend. Es ist nicht zwingend erforderlich, neue Windräder ausschließlich im Norden Deutschlands zu bauen. Es erscheint zwar plausibel, da dort landwirtschaftliche Flächen vorhanden sind und ein starker Wind herrscht, dennoch können auch andere Bundesländer für den Bau von Windkrafträdern vermehrt erschlossen werden. Der norddeutsche Raum würde dadurch entlastet werden. Bei der Planung der Windkraftanlagen müssen Abstände zu vorhandenen Gebäuden berücksichtigt werden. Ausgehend von einer Abstandsfläche von 2.400 Metern könnte in Bayern 0,9 Prozent der Landfläche für den Bau von Windkrafträdern genutzt werden. Wird eine Abstandsfläche von 2.000 Metern eingehalten, dann sind 1,7 Prozent der Landfläche Bayern für die Windenergie nutzbar.5
2.2 Technische Gesichtspunkte
2.2.1 Beschreibung der Stromerzeugung mittels Windenergie
Die Entwicklung der Windräder ist trotzt der intensiven Nutzung noch nicht abgeschlossen. Es handelt sich um eine relativ moderne Technologie, die noch großes Potenzial bietet. Die Anfänge reichen bis in das Jahr 1983 zurück, als ein aufsehenerregendes Projekt umgesetzt wurde. Auf einer Nabenhöhe von 100 Metern befanden sich 50 Meter lange Flügel. Die Belastungen waren am Zweiflügler hoch, was zu Problemen führte. Diese Schwierigkeiten sind heute behoben, die Technologie wird stetig weiterentwickelt.6
Die Windkraftanlagen erbringen drei zentrale Leistungen: Zum einen nehmen sie die Bewegungsenergie des Windes auf und konzentrieren diese Energie. Im nächsten Schritt wandeln sie die Bewegungsenergie in für den Menschen nutzbare Energie - in diesem Fall elektrische Energie - um. Die meisten Anlagen besitzen zudem Vorrichtungen zum Ausgleich zeitlicher Fluktuationen.7
Der Wind dreht die Rotorblätter der Windräder. Die Drehbewegung enthält mechanische Energie, die mittels eines Generators in elektrische Energie umgewandelt werden kann.8
Zunächst überträgt sich die Bewegung der Rotorblätter auf eine gemeinsame Achse. Die Rotorblätter sind an einer drehbaren Achse befestigt, Richtungsumlenkungen und Weiterleitungen über Zahnräder sind möglich.9
Es ist wichtig, dass der Rotor ausreichend schnell läuft. Die Umfanggeschwindigkeit der Rotoren sollte größer als die Windgeschwindigkeit sein. In diesem Fall decken die schmalen Rotorblätter die gesamte überstrichene Fläche ab, was den Energiegewinn begünstigt. Die ankommenden Luftvolumina durchströmen den Bereich der Rotation und geben einen Teil ihrer Energie an die rotierenden Flügel ab. Technisch sind Windräder mit vertikaler und horizontaler Achse möglich. In Deutschland werden standardmäßig Konstruktionen mit horizontaler Achse eingesetzt. Die Rotationsachse steht parallel zur Erdoberfläche - jedoch weit oben in der Höhe - die Drehebene der Rotationsblätter ist um 90 Grad versetzt. Pro Minute führen die Rotorblätter 10 bis 30 Umdrehungen aus. Da elektrische Generatoren höhere Drehzahlen benötigen, um mechanische Energie in elektrische Energie umzuwandeln, muss die Drehzahl über ein Getriebesystem erhöht werden.10
Über die Generatorwelle wird ein Magnet in Rotation versetzt. In den drei Ständerwicklungen werden nach dem Induktionsprinzip jeweils um 120 Grad versetzte Spannungen erzeugt.11
2.2.2 Technische Details zur Windenergie
Ein wichtiger Bestandteil der Windkraftanlagen ist der Generator. Der Generator ermöglicht die Umwandlung von mechanischer Rotationsenergie in elektrische Energie. Die Rotationsenergie entsteht durch die Drehbewegung der Flügel - ausgelöst durch den Wind.12
Das physikalische Grundprinzip des Generators ist die Induktion. Bewegen sich Teilchen in einem magnetischen Feld, dann wirkt auf sie die Lorentzkraft. Die Teilchen wandern zu den Polen des Leiters, auf dem sie sich befinden. Eine Potenzialdifferenz entsteht. Diese Potenzialdifferenz ist in Form von Spannung messbar. Im Innern des Generators befindet sich der Rotor. Die Außenhülle bildet ein Stator-Gehäuse. Ein Elektromagnet oder ein Dauermagnet erzeugt das magnetische Feld. Die Drehbewegung führt dabei zur Induktion elektrischen Stroms. Für den Generator ist folgende Anordnung möglich: Durch das magnetische Feld einer Leiterschleife wird ein Elektromagnet bewegt. Der magnetische Fluss ändert sich kontinuierlich. Die Lenzsche Regel besagt, dass durch die Änderung des Magnetfelds Spannung erzeugt wird. Die Spannung und der Strom sind hierbei nicht konstant. Die Drehbewegung sorgt dafür, dass sich die wirksame Fläche des Elektromagneten ändert. Befindet sich der Magnet in horizontaler Lage, dann resultiert die größte wirksame Fläche. In vertikaler Lage ist die wirksame Fläche am kleinsten. Zwischen diesen beiden Extrema nimmt die wirksame Fläche ab. Die Spannung wandelt sich in Form einer Sinuskurve. Der erzeugte Strom liegt als Wechselspannung vor.13
Im Drehstromgenerator sind drei Leiterschleifen verbaut. Die Leiterschleifen sind auf einem betrachteten Kreis im Abstand von jeweils 120 Grad angeordnet. Die Positionierung ist so gewählt, dass mit drei Leiterschleifen ein Vollkreis (=360 Grad) abgedeckt wird. In jeder der Leiterschleifen wird eine Spannung induziert. Die unterschiedliche Positionierung führt zu einer zeitlich versetzten Induktion. Der Magnet durchläuft im Inneren drei magnetische Leiter. Der Drehstromgenerator erzeugt drei zeitlich versetzte Sinusspannungen. Die Addition der Ausgangsspannungen der Sinusspannungen ergibt den Wert Null. Die Geschwindigkeit der Drehbewegung des Generators bestimmt die Frequenz der erzeugten Spannung. In Deutschland wird das Wechselstromnetz mit 50 Hz betrieben. Die meisten der Generatoren sind als Drehstromgeneratoren konzipiert. 98 Prozent des erzeugten Stroms wird als Drehstrom eingespeist. Es ist möglich, den Dreiphasenwechselstrom in andere Formen umzuwandeln. Die Wechselspannung bildet die Ausgangslage, die Umwandlung in Gleichstrom kann relativ einfach vorgenommen werden.14
Im Generator entstehen Energieverluste, die auf ein Minimum reduziert werden sollten. Vor allem Reibungsenergie, die sich in Wärmeenergie umwandelt, stellt ein Problem dar. Entlang des Rotationsstrangs wird fließt durch Reibung Energie ab. Um die Effizienz der Geräte zu erhöhen, muss die Reibung minimiert werden. Je kleiner Reibungsverluste sind, desto höher ist der Anteil an erzeugtem elektrischen Strom. Nicht nur der Abfluss der Energie durch Reibung beziehungsweise Wärme ist problematisch. Die erzeugte Wärme ist im Windkraftrad nicht erwünscht und muss aus dem System entlassen werden.15
Der Aufbau des Generators trägt zur Effizienz der Umwandlung bei. Zugleich werden die physikalischen Eckdaten des erzeugten Stroms durch die Kenngrößen und die Form des Generators bestimmt. Beispielsweise sind für die Leiterschleifen verschiedene Wickelungen möglich. Die Sinuskurve der erzeugten Spannung ist vor allem durch die Frequenz und die Amplitude gekennzeichnet. Die Amplitude ist der höchste Punkt der Spannung. Über eine Periode hinweg wandelt sich die erzeugte Spannung von 0 über das positive Maximum, erneut über Null, dann über das negative Maximum hin zum Wert 0.16
Beim Wechselstrom wechseln die Ladungsträger rhythmisch ihre Richtung. Die Sinuskurve zeigt den zugehörigen Verlauf auf. Die Spannung befindet sich abwechselnd im positiven und im negativen Bereich. Die Amplitude existiert oberhalb der x-Achse und unterhalb der x-Achse. Sie besitzt jeweils den betragsmäßig gleichen Wert.17
Der Aufbau des Windrades trägt ebenso wie der Generator zur Effizienz bei. Paul la Cour erkannt Ende des 19. Jahrhunderts, dass es vorteilhaft ist, wenn die Umfangsgeschwindigkeit der Rotorblätter ein Vielfaches der Windgeschwindigkeit beträgt. Es wurden verschiedene Experimente mit unterschiedlichen Rotorblattformen und zugehörigen Anordnungen vorgenommen. Die ersten Ausführungen wurden als Schnellläufer konzipiert. Sie enthielten relativ wenige und gleichzeitig schlanke Rotorblätter. Die Drehzahl des Generators war hoch.18
Die Grundidee für die Konstruktion von Windrädern stellen die Windmühlen dar. Sie nutzen ebenfalls die Kraft des Windes, um die Flügel in Bewegung zu versetzen. Jedoch wird kein Strom erzeugt, sondern die Rotationsenergie setzt die Mahlsteine in Bewegung. Sowohl bei den Windmühlen als auch bei den Windrädern sind Vorkehrungen für den Fall zu starken Windes zu treffen. Die Rotorblätter des Windrades dürfen sich nur mit ihrer zulässigen Maximalgeschwindigkeit drehen. Nimmt der Wind zu, dann sind zwei Vorgehensweisen möglich: Zum einen kann die Drehbewegung des Windrades gestoppt werden. Zum anderen können die Rotorblätter aus dem Wind gedreht werden. Die Angriffsfläche ändert sich, die Geschwindigkeit nimmt ab.19
Heute besitzt jedes Windrad eine Vorrichtung zur Begrenzung der aufgenommenen Energie. Aus physikalischer Sicht beinhaltet der Wind wesentlich mehr Energie, als durch die Windräder aufgenommen wird. Die technischen Möglichkeiten sowie zugehörige Sicherheitsbedenken schränken die Nutzbarkeit der Windenergie ein. Die Windräder drehen sich nicht kontinuierlich und nehmen somit auch nicht kontinuierlich Strom auf. Aus diesen Voraussetzungen ergibt sich bezogen auf die im Wind enthaltende Energie ein großes Potenzial, das nutzbar gemacht werden kann.20
2.3 Wirtschaftliche Ausbeute und Effizienz
Die Rotorblätter der Windräder müssen große Flächen überstreichen, um ausreichend Energie aufzunehmen. Die Flächendichte der Windenergie ist relativ gering. Die Größe der Rotorblätter und der daraus bedingte Radius der Drehbewegung haben einen großen Einfluss auf die Energieausbeute. Die Flügelprofile sind meistens schmal und dadurch leicht. Die Konstruktionsform erlaubt den Einsatz sehr schwerer Rotationsflügel nicht. Die Krafteinwirkungen auf das Windrad wären zu stark, die Risiken würden steigen. Die Windturbinen werden erst bei Erreichen einer minimalen Windgeschwindigkeit vmin eingeschaltet, ansonsten laufen die Rotorblätter zu langsam und ungleichmäßig. vmin beträgt bei den Anlagen im Allgemeinen 3 bis 6 m/s. Ist die Windgeschwindigkeit zu hoch, dann werden die Windräder aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Die Grenze vmax liegt bei 20 bis 30 m/s.21
In der aktuellen Forschung wird die Effizienz von Windkraftanlagen kontrovers betrachtet. Während Befürworter von einer hohen Ausbeute sprechen, bemängeln Kritiker eine zu geringe Effizienz.22
Eine aktuelle Studie zu dieser Thematik stammt von Miller et. al. Zentrales Thema der Studie ist die Abnahme der Erträge einzelner Anlagen. Obgleich insgesamt mehr Windkraftanlagen aufgestellt wurden und die Gesamtleistung steigt, sinken die durchschnittlichen Erträge. Aufmerksamkeitswirksam wird auf das Ergebnis hingewiesen, dass sich nur maximal 26 Prozent der natürlichen Windenergie für die Erzeugung von Strom nutzen lassen. Eine Erklärung für das Absinken der Einzelleistungen ist der zu dichte Bau der Anlagen.
[...]
1 Vgl. https://de.statista.com/themen/609/windenergie/.
2 Vgl. https://de.statista.com/themen/156/photovoltaik/.
3 Vgl. Schill 2013, S. 3 ff.
4 Vgl. Jarass, Obermair, Voigt 2009, S. 135.
5 Vgl. https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/405524/.
6 Vgl. Jarass, Obermair, Voigt, 2009, S. 112.
7 Vgl. Jarass et. al. 1980, S. 13.
8 Vgl. Allelein et. al. 2013, S. 389.
9 Vgl. Jarass et. al. 1980, S. 13.
10 Vgl. Jarass et. al. 1980, S. 13.
11 Vgl. Allelein et. al. 2013, S. 389.
12 Vgl. Neubarth, Kaltschmitt 2000, S. 168.
13 Vgl. Böhmer 2012, S. 27.
14 Vgl. Böhmer, 2012, S. 28.
15 Vgl. Neubarth, Kaltschmitt 2000, S. 168.
16 Vgl. Kapp 1904, S. 509.
17 Vgl. Bossert, Vogedes 2008, S. 11.
18 Vgl. Kühn/Klaus 2012, S. 14.
19 Vgl. Kühn/Klaus 2012, S. 14.
20 Vgl. Kühn/Klaus 2012, S. 15.
21 Vgl. Jarass et. al. 1980, S. 13.
22 Vgl. Weber 2015, o.S.