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Digital Business und Futurologie

Mit einer Buchrezension von "Utopien für Realisten" von Rutger Bregman

©2021 Projektarbeit 29 Seiten

Zusammenfassung

Diese Projektarbeit ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten wird das Buch "Utopien für Realisten. Die Zeit ist reif für die 15 -Stunden-Woche, offene Grenzen und das bedingungslose Grundeinkommen" von Rutger Bregman beleuchtet und rezensiert. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit dem Thema „Futurologie“ und beantwortet hierzu ein paar Fragen.

Technologische Entwicklung verursacht Veränderungen von Strukturen, Verfahren und ganzen Prozessen. Sukzessive dringt er auch in andere Bereiche vor, die bislang überwiegend analog bzw. von Menschenhand gesteuert waren. Diese Entwicklung hat somit substanzielle Auswirkungen auf Unternehmen, Organisationen und die Gesellschaft an sich. Märkte und gesellschaftliche Bereiche werden als Datenlieferanten erschlossen, weil immer mehr Maschinen eingesetzte werden, die Daten erzeugen, aber auch erfassen. So kommt es zu den o.g. Strukturveränderungen, die sich auf Funktionslogiken, Geschäftsmodelle und Organisationsformen in Unternehmen und Institutionen, aber auch der Gesellschaft auswirken. Diesen Wandel bezeichnet man als digitale Transformation.

Leseprobe

INHALTSVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Aufbau der Arbeit

2 Buchrezension „Utopien für Realisten“ von R.Bregman
2.1 Angaben zum Buch und Zielgruppenempfehlung
2.2 Inhalt und Argumente des Werks
2.3 Abgleich mit eigener Erfahrung/ Einschätzung
2.4 Herausforderungen für die Organisationen
2.5 Geeignete Management Tools
2.6 Schlagworte zur Kategorisierung

3 Futurologie
3.1 Futurologie als klassische Wissenschaft
3.2 Definition von Futurologie
3.3 Die Zukunft widerfährt nicht einfach so
3.4 Uber: Signale für die Zukunft des Arbeitsmarkts
3.5 Fragenkatalog zur Zukunft

4 Ausblick

LITERATURVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

bsp. beispielsweise

bzw. beziehungsweise

ca. zirka

DGVO Datenschutz-Grundverordnung

dh. das heißt

EKG Elektrokardiogramm

etc. et cetera

evtl. eventuell

f. und die folgende Seite

ggf. gegebenenfalls

hrsg. herausgegeben

i.d.R. in der Regel

m.E. meines Erachtens

o.g. oben genannt

S. Seite(n)

Sog. sogenannt

SOS Save our souls

u.a. unter anderem

Vgl. vergleiche

z.B. zum Beispiel

ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS

Abbildung 1: Uber Roboterauto

1 Einleitung

Technologische Entwicklung verursacht Veränderungen von Strukturen, Verfahren und ganzen Prozessen. Sukzessive dringt er auch in andere Bereiche vor, die bislang überwiegend analog bzw. von Menschenhand gesteuert waren. Diese Entwicklung hat somit substanzielle Auswirkungen auf Unternehmen, Organisationen und die Gesellschaft an sich. Märkte und gesellschaftliche Be­reiche werden als Datenlieferanten erschlossen, weil immer mehr Maschinen eingesetzte wer­den, die Daten erzeugen, aber auch erfassen. So kommt es zu den o.g. Strukturveränderungen, die sich auf Funktionslogiken, Geschäftsmodelle und Organisationsformen in Unternehmen und Institutionen, aber auch der Gesellschaft auswirken. Diesen Wandel bezeichnet man als digitale Transformation.

1.1 Problemstellung

Diese Projektarbeit ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten wird das Buch „ Utopien für Realis­ten. Die Zeit ist reif für die 15 -Stunden-Woche, offene Grenzen und das bedingungslose Grund­einkommen “ von Rutger Bregman beleuchtet und rezensiert. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit dem Thema „Futurologie“ und beantwortet hierzu ein paar Fragen.

1.2 Aufbau der Arbeit

In Kapitel 2 geht es um das Buch von Rutger Bregman und eine Einschätzung, für welche Perso­nengruppen es interessant ist. Des Weiteren werden sowohl Inhalt, als auch die Argumente des Werkes beleuchtet und dargestellt. Dies wird in 2.4 mit eigener Erfahrung und Einschätzung ab­geglichen. Im nächsten Unterkapitel geht es um die Herausforderungen für Organisationen, ge­rade in Hinblick auf die Forderung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Die Geschichte der New Yorker Müllabfuhr wird in den Kontext von Aufwertung bestimmter Berufe gebracht. Wel­che Management Tools sich eignen, um notwendige Reaktionen zu veranlassen wird danach be­schrieben. Zum Schluss werden zehn Schlagworte genannt unter denen das Buch stichpunktartig kategorisiert werden könnte.

Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Futurologie. Zuerst wird erörtert, ob die Futurologie eine klas­sische Wissenschaft ist. Anschließend wird eine Definition erstellt und die These überprüft, dass einem die Zukunft schlicht widerfährt. In 3.4 geht es um das das Mobilitätsunternehmen Uber und welche Signale sich für die Zukunft des Arbeitsmarkts zeigen. Als letzter Punkt hierzu wird ein Fragenkatalog beantwortet.

2 Buchrezension „Utopien für Realisten“ von R.Bregman

2.1 Angaben zum Buch und Zielgruppenempfehlung

Bregman, Rutger (2020): Utopien für Realisten. Die Zeit ist reif für die -Stunden-Woche, offene Grenzen und das bedingungslose Grundeinkommen, Rowohlt Verlag: Reinbek bei Hamburg.

Angaben zur Biografie der Rezensentin:

Ich bin 41 Jahre alt und habe mein Studium in Gesundheits- und Sozialmanagement mit dem Bachelor of Arts an der Hamburger Fernhochschule abgeschlossen. Anschließend habe ich den Masterstudiengang „Medical and Health Management“ an der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg absolviert und bin seit meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin 1999 in den unterschiedlichen Berufsfeldern des Gesundheitswesens tätig, um mir ein umfängliches Bild davon zu machen. Aktuell leite ich als Zentrumsleitung die Inneren Medizin einer Klinik mit Schwerpunktversorgung in Mainz und plane die Zukunft der Pflegeberufe neuzugestalten.

Angaben zur Biografie des Autors:

Rutger Bregman ist 33 Jahre alt und studierte Geschichte in den Niederlanden und USA. Er ist als im Ressort Fortschritt für die niederländische Nachrichtenplattform De Correspondent tätig. Er schrieb mehrere Bücher zum Thema bedingungsloses Grundeinkommen, u.a. auch das hier rezensierte Werk, das erstmalig 2014 erschienen ist.1 Bregman wurde zweimal für den European Press Prize nominiert.

Wer sollte das Buch warum lesen?

Die Zielgruppe dieses Buches sind Erwachsene, die Lust haben, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Menschen, die daran glauben, dass jeder Wandel in der Zukunft machbar ist. Aber auch diejenigen, die den Glauben daran eigentlich schon verloren haben. Und lesenswert für jeden, der sich die Welt ein bisschen gerechter wünscht.

2.2 Inhalte und Argumente des Werks

Was sind die im Buch angeführten Inhalte und Argumente?

Bregman beschäftigt sich in seinem Werk mit drei wesentlichen Phänomenen, die er in zehn Kernaussagen ausführt und durch Studien und Experimente untermauert.

Er beschreibt die 15-Stunden-Arbeitswoche als realistisch, denn Bregman ist der Auffassung, dass die Freizeit inzwischen einen höheren Stellenwert hat als noch vor 50 Jahren.

Zum zweiten spricht er sich für die Öffnung der Landesgrenzen aus, weil er es für erwiesen hält, dass sich Menschen, die ihr Heimatland verlassen, in einem neuen Land um ein gutes und lebens­wertes Leben selbst bemühen und anders als propagiert nicht Systeme ausnutzen und straffällig werden. Jeder sollte seiner Auffassung nach überall nach seinem Glück suchen dürfen.

Als dritte Forderung begründet er den Erfolg des bedingungslosen Grundeinkommens anhand von Experimenten und Feldversuchen schon seit dem 18. Jahrhundert. Zwar wurden damals die Untersuchungsergebnisse manipuliert, aber 150 Jahre später richtig interpretiert (S.91).

Die zehn Kernaussagen in seinem Buch stützen diese drei Forderungen:

1. So stellt er fest, dass es in der heutigen Zeit an der Utopie fehlt: Jeder hat alles was er braucht. Wünsche kann man sich erfüllen und speziell in der westlichen Welt fehlt es an nichts. Dazu nennt er das Mittelalter als Vergleich, wo Armut und Krankheit herrschte und sich die Menschen das Schlaraffenland als utopische Vorstellung wünschten. Seiner Meinung nach würde ein Mensch aus der damaligen Zeit heute glauben, er sei in diesem Schlaraffenland: Wärme kommt aus der Heizung, Wasser aus dem Hahn und Lebensmittel gibt es rund um die Uhr sogar per Knopfdruck S.12).
2. Geschenktes Geld schafft die Freiheit zur Entfaltung jedes Menschen, so dass er sich aus ver­meintlicher Armut lösen kann und selbst in die Hand nimmt, was und wie er in Zukunft für sein Einkommen tut. Er nennt dazu ein Experiment mit Wohnsitzlosen, die jeweils 3.000 Pfund erhiel­ten und sich so selbst aus der Misere manövrieren konnten. Auch seien so Hilfsangebote und Sozialleistungen eingespart worden, die mehr Geld verschlingen als die Einmalzahlungen. Auch Nixons Idee vom bedingungslosen Grundeinkommen in den USA beleuchtet er mit Zahlen, die deutlich machen, dass es dadurch möglich ist, Menschen zu befähigen ihren Weg zu gehen an­statt motivationslos an teuren Sozialprogrammen teilzunehmen (S.33).
3. Das Ende der Armut durch ein festgelegtes Einkommen steigert die Gesundheit, Intelligenz und beseitigt Probleme wie Obdachlosigkeit und psychische Auffälligkeiten besonders in der Ju­gend. Hierzu nennt er ein Beispiel aus den USA 1997 ein Casino in einer Kleinstadt zu soliden Einnahmen der Bevölkerung verhalf (S.57).
4. Richard Nixon wollte bereits 1969 das bedingungslose Grundeinkommen einführen, wurde aber von seinem Berater Martin Anderson bewusst falsch beraten, um den freien Markt zu fo­kussieren, was das Ende des Planes bedeutete, dass jede Familie 1.600 Dollar pro Jahr erhielt (S. 83). Das Grundeinkommen ist für Bregman bewiesener Maßen das Mittel gegen Arbeitslosigkeit und Armut.
5. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Kennzahl für Wohlstand ist für den Autor veraltet. Es braucht für ihn eine neue, die nicht nur Effizienz und Zugewinn, sondern auch unbezahlte, aber wertvolle Tätigkeiten (Ehrenamt), Wohlergehen, Freizeitbeschäftigung, Umweltschutz, Krimina­lität und Ungleichheit abbildet (S.119). Auch das Bildungs- und Gesundheitswesen wird im BIP nicht dargestellt, stellt dennoch eine wichtige Säule für die Entwicklung der Menschen eines Staa­ tes dar.
6. Freizeit ist die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Bregman beschreibt den Vortrag eines britischen Ökonom 1930 in Madrid, der genau dieses Phänomen prophezeit hat (S.129). Die Meinung, dass viel Arbeit für Wohlstand und Fleiß stehen widerlegt er und gibt anschaulich zu verstehen, dass Freizeit der neue Wohlstand ist. Diese steht für Stressabbau und das pflegen sozialer Kontakte. Er geht sogar soweit und erklärt Mehrarbeit für gefährlich, weil dadurch die Unfallgefahr steigt (S.143). Bregman erklärt dazu, dass sich vorher aber das System ändern muss, so dass es sich auch für den Arbeitgeber lohnt statt eine Vollzeitkraft zwei Teilzeitkräfte einzu­stellen (S.149).
7. Erfüllende Jobs erleichtern das Leben. Der Autor erzählt die Aufwertung der Müllwerker in New York Ende der sechziger Jahre. Die Tätigkeit ist die gleiche geblieben: Müll zu entsorgen. Durch Aufwertung der Arbeit in der Gesellschaft und Steigerung des Lohnes wollen immer mehr Menschen Arbeiter bei der Müllabfuhr werden und empfinden diese Tätigkeit als wertvoll, ange­sehen und wertschöpfend. Der Bevölkerung wurde klargemacht, was passiert, wenn es keine Müllabfuhr gibt: die Stadt versinkt im Dreck (S.171).
8. Mensch gegen Maschine beschreibt den Ersatz von Arbeitskräften durch Computer und Robo­ter. Bregman sieht diese Entwicklung kritisch und sieht eine Benachteiligung für die Menschen, die sich die Maschinen nicht leisten oder bedienen können (S.189). Als Lösung nennt er die Um­verteilung des Einkommens durch ein Grundeinkommen, der Zeit durch Arbeitszeitverkürzung, der Steuern durch Besteuerung des Kapitals anstatt der Arbeit und der Roboter (S.196).
9. Die Öffnung der Grenzen soll weltweite Chancengleichheit schaffen. Auslandshilfen und Hilfs­projekte kosten laut Bregman mehr Geld als die Aufnahme von Asylbewerbern gleichmäßig ver­teilt auf alle Länder (S.212). Er glaubt, dass durch Parolen, wie Wegnahme der Arbeitsplätze oder die Gefahr des Terrorismus, Einwanderer bewusst ferngehalten werden um den Wert der west­lichen Länder weiter zu steigern. Als Möglichkeit, die Welt aber zu einem bessern Ort zu machen, besteht die Grenzen für alle zu öffnen, denn Freiheit ist das wertvollste Gut. Jeder sollte seine Zukunft selbst bestimmen dürfen (S.228).
10. Die letzte Kernaussage beschreibt die Macht der Idee. So bringt er das Bespiel einer kleinen Gruppe von Menschen, die prophezeiten, dass am 21.12.1954 die Welt untergeht und sie von Außerirdischen gerettet werden würden. Als das nicht eintrat suchten sie nach Erklärungen. Der Autor selbst betrachtet sich dabei kritisch und gibt zu, dass er sich auch nur schwer von seiner Utopie des bedingungslosen Grundeinkommen abbringen ließe. Dennoch sei der Mut zur Utopie die Triebfeder der Zukunft, denn sie ermöglicht den Blick über den Tellerrand und schafft Neues (S.246).

Diese zehn Kernaussagen stützen seine Forderung nach dem bedingungslosen Grundeinkom­men, was zu einer 15-Stunden-Arbeitswoche führen wird oder kann und den offenen Grenzen, um allen Menschen auf der Welt die gleichen Chancen zu geben, unabhängig davon, wo sie ge­boren sind.

2.3 Abgleich mit eigener Erfahrung/ Einschätzung

Lässt sich mit der Argumentation übereinstimmen? Was wären Ihrer Erfahrung oder Einschät­zung nach Anhaltspunkten mit denen Sie einer Meinung wären und bei welchen Ausführungen würden Sie widersprechen?

Prinzipiell begrüße ich Bregmans Forderungen, bin mir aber nicht sicher, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen, oder geschenktes Geld wirklich die Probleme eines Sozialstaates lösen. Schenkt man seinen genannten Studien Glauben, dass auflagenfreie Zuschüsse die Kriminalität, Kindersterblichkeit, Teenagerschwangerschaften und Schulabsentismus verringern, schulische Leistungen, Wirtschaftswachstum und die Gleichberechtigung der Geschlechter steigern (S. 38/39), würde das bedeuten, dass all diese Probleme ausschließlich finanziell begründete Ursa­chen haben.

Greifen wir das Thema Schulabsentismus aus, welches ich während meiner langjährigen Tätigkeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie selbst erlebt habe. Die Gründe für das Fehlbleiben sind vielfältig. In der Literatur wird in diesem Zusammenhang von Multiproblemlagen gesprochen, weil nicht nur die Familie Einfluss auf den Schüler hat, sondern auch seine persönliche Entwick­lung, also Intelligenz und Kontakt zur Peer-Group, aber auch das Empfinden von Sinnhaftigkeit des Lernstoffes und Kontakt zu Lehrern. Immer öfter wird auch von Mobbing als Grund gespro­chen.

Auch wenn Schüler, die dem Unterricht überwiegend fernbleiben überdurchschnittlich häufig aus sozial schwachen Familien kommen, Studien belegen das, scheint es letzenden Endes nicht die Ursache dafür zu sein. Entscheidend ist immer, wie der Jugendliche seine Situation wahrnimmt, wie resilient er ist, unabhängig von seiner familiären Situation oder seines sozialen Umfeldes.2 Das bedingungslose Grundeinkommen, oder ein finanzieller Zuschuss wird meiner Meinung nach hier nicht alleinig alle Probleme lösen.

Was mich tatsächlich beeindruckt hat, ist die Gegenüberstellung der Kosten von Hilfsangeboten, Sozialarbeitern, Gerichts- und Polizeikosten und einem finanziellen Zuschuss (z.B. die Einmalzah­lung von 3.000 Pfund) auf Seite 33: insgesamt scheint bei den 13 Obdachlosen das Projekt erfolg­reicher und kostengünstiger als angenommen.

Zudem muss ich Bregman recht geben, dass humanitäre Hilfe und Sozialprojekte oft aufge­zwängt, teuer und letztlich sinnlos im Gießkannenprinzip angewendet werden. Ein Zitat aus sei­nem Buch von Michael Faye, Gründer einer Hilfsorganisation, die Geld statt Ware oder Dienst­leistung verteilt, lautet: „Denn die Wahrheit ist, dass ich wenig darüber weiß, was die Armen wirklich brauchen.“ (S.36). Nicht alle Armen sind aus den gleichen Gründen arm.

Auch, dass es uns heute an der Utopie fehlt kann ich nur bestätigen. Wovon träumen die Men- sehen heute? Reisen, Eigenheim, ein schickes Auto...? Gerade jetzt in Pandemiezeiten wird deut­lich, wie gut es den Menschen in der westlichen Welt geht und Einschränkungen wie die Aus­gangssperre plötzlich klar machen, wie frei sie doch bislang lebten. Freiheit und Gesundheit wer­den plötzlich in einen Zusammenhang gebracht, den es seit Kriegsende nicht mehr gab3. Statt­dessen gibt es sogar eine Gruppe von Menschen, die sich als Experten ausgeben, wenn es um die Verteidigung ihrer Freiheit geht, ohne den umfassenden Einblick in das Pandemiegeschehen, mit all seinen Konsequenzen, zu haben. Uns scheint es gut zu gehen, wir leben in einem paradiesischen Schlaraffenland, in dem wir kostenlose Impfungen gegen einen zerstörerischen Virus ablehnen können, um unsere Autonomie vehement zu verteidigen.

2.4 Herausforderungen für die Organisationen

Welche strategischen Entscheidungen seitens Organisationen legen die Ausführungen nahe? Wo erkennen Sie nach Lektüre des Buchs bestimmende Herausforderungen, auf die Organisa­tionen zu reagieren haben? Und wie ließe sich angemessen darauf reagieren?

Ich möchte an dieser Stelle zwei Aspekte herausgreifen, die ich als besonders erwähnenswert erachte:

1. Bedingungsloses Grundeinkommen

Das Pilotprojekt „Grundeinkommen“ unter der Aufsicht von Dr. Jürgen Schupp, Deutsches Insti­tut für Wirtschaftsforschung, sollte unterstützt und ausgeweitet werden. In diesem Projekt wer­den Thesen aufgestellt und untersucht, die sich mit den Auswirkungen von Grundeinkommen beschäftigen. So soll vor allem die Auswirkung auf die Gesundheit der Beteiligten untersucht werden. Das Projekt startete am 01.06.21 und dauert noch 29 Monate an. Es werden drei Vo­raussetzungen überprüft, nämlich, ob es individuelle und kollektiv positive Wirkungen entfaltet, finanzierbar ist und den Anreiz auf bezahlte Erwerbstätigkeit nicht zu sehr senkt.4

Dieses Projekt sollte vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Gesundheitsmi­nisterium unterstützt und bei Erfolg ausgerollt werden.

[...]


1 Vgl. De Correspondent, URL

2 Vgl. Ricking (2003), S. 140f.

3 Vgl. Rinderle (2021): Ethik der Pandemie, S.8

4 Vgl. Pilotprojekt Grundeinkommen (2021), URL

Details

Seiten
Jahr
2021
ISBN (PDF)
9783346594969
ISBN (Paperback)
9783346594976
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (Februar)
Note
1,0
Schlagworte
Utopien für Realisten Bregman Futurologie klassische Wissenschaft
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