Diese Hausarbeit behandelt die Anwendungsmöglichkeiten und tatsächlichen Einsatzbereiche von Robotern im Gesundheitswesen.
Die Veränderung der Altersstruktur der westlichen Industrieländer und die Tatsache, dass die Anzahl der Pflegekräfte der stark steigenden Anzahl Pflegebedürftiger gegenübergestellt sind, verdeutlicht das Problem, das in unserer modernen Gesellschaft verortet ist. Im Jahre 2007 waren in Deutschland 2,25 Millionen Menschen (13,7 Prozent der Altersbevölkerung ab 65 Jahre; 2,7 Prozent der Bevölkerung) pflegebedürftig. Davon wurden 709.000 Menschen in Pflegeheimen von ca. 396.100 Menschen im Bereich der Pflege und Betreuung umsorgt. Statistisch ist festzustellen, dass mit zunehmendem Alter die Pflegequote signifikant steigt. Auch wenn die Anzahl der Auszubildenden in Pflegeberufen von 2005 bis 2011 von 13.869 auf 23.684 angestiegen ist, wird davon ausgegangen, dass insgesamt noch immer zu wenige Menschen einen Pflegeberuf ergreifen, um den Pflegebedarf decken zu können. Bereits junge Pflegekräfte klagen nach wenigen Dienstjahren über die extremen körperlichen Belastungen und weisen schon diagnostizierte Rückenprobleme auf. Der aktuell bestehende Pflegenotstand und die Abwanderung der Pflegekräfte durch physische und psychische Überforderung sind ernst zu nehmen und fordern uns zur Veränderung der vorherrschenden Arbeitsbedingungen auf.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Vorgehensweise
2 Anwendungsmöglichkeiten von Robotern im Gesundheitswesen
2.1 Robotik in der Altenpflege
2.2 Robotik in der Krankenpflege
2.3 Robotik in der Kinderkrankenpflege
3 Der Einsatz von Robotern im Gesundheitswesen
3.1 Chancen und Vorteile
3.2 Risiken und Nachteile
4 Fazit
Anhang: Exkurs - Ethische Betrachtung und moralische Dilemmata
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Einleitung
Die Neue Züricher Zeitung titelte bereits 2012, „Japan sieht großes Potential für Roboter in der Pflege“ und wies darauf hin, dass Japan als die an der schnellsten alternden Gesellschaft der Welt gilt. Da diese Spitzenposition voraussichtlich in den nächsten Jahrzehnten noch weiter steigt, investieren die Firmen Panasonic, der Autobauer Toyota und andere Unternehmen in Japan viel in die Entwicklung von Robotern. Jeder vierte Japaner sei bereits älter als 65 Jahre. Deutschland gilt ebenso wie Japan als exemplarisch für moderne Industrienationen. Der Anteil der über 65-Jährigen macht knapp 20% der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland aus. Laut statistischen Berechnungen wird dieser weiter steigen. Die Lebenserwartung wird innerhalb der nächsten 50 Jahre um 7 bis 11 Jahre zunehmen. (vgl. Statistisches Bundesamt, 2009a). Dem demografischen Wandel einer immer älter werdenden Bevölkerung liegt zugrunde, dass in Zukunft eine große Anzahl pflegebedürftiger Menschen einer nicht proportional wachsenden Anzahl von Pflegekräften gegenübersteht. Bereits in den 80er Jahren erlebte die KI eine Phase der Euphorie. Neuronale Netze wurden in den 90er Jahren ein Allheilmittel, denn seitdem entstanden leistungsstarke Techniken, die heute in einer Vielzahl von modernen Produkten Einsatz finden (Lämmel/Cleve, 2004). KI-gestützte Systeme befinden sich in der technischen Weiterentwicklung und sind teilweise bereits im Einsatz. Programme, die sich im Rahmen von Deep Learning und durch Vernetzung weiterentwickeln, werden für Diagnose- und Behandlungsvorschläge eingesetzt. (Vgl. Müschenich/Wamprecht, 2018) „Robotischen Systemen wird das Potenzial zugeschrieben, durch situationsangepasste Unterstützungsleistungen zur Entlastung im pflegerischen Alltag beizutragen“ (BBF, 2018). Durch die schnelle und automatisierte Reaktion gewinnen Maschinen, künstliche Intelligenz, Deep-Learning eine immer größere Bedeutung in der medizinischen Versorgung.
1.1 Problemstellung
Die Veränderung der Altersstruktur der westlichen Industrieländer und die Tatsache das die Anzahl der Pflegekräfte der stark steigenden Anzahl Pflegebedürftiger gegenübergestellt sind, verdeutlicht das Problem, das in unserer modernen Gesellschaft verortet ist. Im Jahre 2007 waren in Deutschland 2,25 Millionen Menschen (13,7% der Altersbevölkerung ab 65 Jahre; 2,7% der Bevölkerung) pflegebedürftig. (vgl. Statistisches Bundesamt, 2009b). Davon wurden 709.000 Menschen in Pflegeheimen von ca. 396.100 Menschen im Bereich der Pflege und Betreuung umsorgt. Statistisch ist festzustellen, dass mit zunehmendem Alter die Pflegequote signifikant steigt. (vgl. Statistisches Bundesamt, 2009c). Auch wenn die Anzahl der Auszubildenden in Pflegeberufen von 2005 bis 2011 von 13.869 auf 23.684 angestiegen ist, wird davon ausgegangen, dass insgesamt noch immer zu wenige Menschen einen Pflegeberuf ergreifen, um den Pflegebedarf decken zu können. (BMFSFJ, 2021). Bereits junge Pflegekräfte klagen nach wenigen Dienstjahren über die extremen körperlichen Belastungen und weisen schon diagnostizierte Rückenprobleme auf. Der aktuell bestehende Pflegenotstand und die Abwanderung der Pflegekräfte durch physische und psychische Überforderung sind ernst zu nehmen und fordern uns zur Veränderung der vorherrschenden Arbeitsbedingungen auf.
1.2 Vorgehensweise
Das SE ist thematisch in drei Kapitel aufgeteilt. Kapitel 1 umfasst Einleitung, in Kapitel
1.1 wird die Problemstellung und Kapitel 1.2 die Vorgehensweise beschrieben. Kapitel 2 widmet sich dem Einsatz von Robotern im GW, wobei Anwendungsbeispiele in Kapitel
2.1 der Altenpflege, 2.2 der Krankenpflege und 2.3 der Kinderkranken aufgezeigt werden. Im 3. Kapitel wird der Einsatz Robotik im GW, in Kapitel 3.1 die Chancen und Vorteile und in Kapitel 3.2. die Risiken und Nachteile erläutert. Kapitel 4 bildet das Fazit, in dem die gesamten Aspekte zusammengefasst und eine prospektive Sicht zum Einsatz der Robotik im GW eingenommen wird.Anmerkung: Zwecks Wortebegrenzung ist der Exkurs „Einsatz von Robotern anhand ethischer Betrachtungen und moralischer Dilemmata“ im Anhang beigefügt.
Anwendungsmöglichkeiten von Robotern im Gesundheitswesen
Der Bedarf, der sich aus den wandelnden Faktoren in Bezug auf Pflege herauszustellt, stellen uns vor neue Herausforderungen uns den komplexen Wandlungsprozessen anzupassen, die dem demografischen Wandel zugrunde liegen. Servicerobotik in der Pflege alter und kranker Menschen gewinnt mehr an Bedeutung. Ein Roboter, der daran erinnert, Tabletten zu schlucken, genügend Flüssigkeit aufzunehmen, Pflegebedürftige aufrichtet oder mit ihnen über einen Monitor Gedächtnisspiele spielt, dürfte aber bald Standard sein. Auch einen Roboter, der Haare shampoonieren und waschen kann, haben die Techniker 2010 in der Kleinstadt in der Nähe Osakas bereits entwickelt. (NZZ, 2012)
Der Gedanke, dass auf Hilfe angewiesene Menschen künftig von einem Pflegeroboter betreut werden könnten, ist für viele befremdlich. (Kreis, 2018) Zur allgemeinen Akzeptanz und Annahme des Einsatzes von Robotern seitens der Patienten, lassen sich in der Literatur gegensätzliche Meinungen finden:
„Bedenken gibt es auch auf der Seite der Patienten. Auch hier ließen sich die Pflegebedürftigen lieber von Menschen betreuen. Roboter können pflegende Menschen nicht ganz ersetzen, weil sie den Pflegebedürftigen nur einzelne Schritte abnehmen können.“(NZZ, 2012)
„Denkbar ist daher, die Robotik im Rahmen von Betreuungs- und Beschäftigungsangeboten einzusetzen. Befragt man Patient:innen und Bewohner:innen zum Einsatz von Technologien, so finden diese zum Teil großen Gefallen an der Technik. Sie weckt die Neugierde und sorgt für Abwechslung im teils eintönigen Alltag.“(Hoffmann, 2020)
Robotik in der Altenpflege
In der Altenpflege hat der Einsatz von Robotern eine stärkere Gewichtung, da die Anwendungsmöglichkeiten vielfältig sind. Es gibt Roboter zum Heben der Patienten, Roboter die zur Unterstützung bei der Hygiene und Körperpflege beitragen. Besonders hilfreich sind Serviceroboter die alten Menschen als Orientierungshilfe dienen und Menschen beim Gehen und Treppen steigen unterstützen. Körperfunktionen wie Blutdruck, Puls und Blutzuckerspiegel können per Fernüberwachung kontrolliert werden, sodass schnelle Hilfe bei Stürzen geleistet werden. Sogenannte,Exoskelette‘können gehbehinderte Menschen in der Mobilität unterstützen.
Im Servicebereich gibt es Roboter, die Heimbewohnern ein Glas Wasser anreichen können, und somit das Pflegepersonal entlasten, die mit anderen Aufgaben beschäftigt sind und nicht direkt auf den Patientenwunsch reagieren können. (Hodek, 2021)intelligente Pflegewagen"werden vom Personal via Smartphone gerufen und fahren Verbandmaterial, Pflegeutensilien und Wäsche autonom auf die jeweiligen Stationen des Heimbereiches. (Graf, 2021) Der Einsatz vonintelligenten Rollstühlen‘können Bewohner autonom vom Zimmer zum Frühstücksraum fahren.
,Sozial-interaktive Roboterkönnen mit pflegebedürftigen Menschen direkt interagieren sie reagieren auf Gestik und Mimik und zeigen diese teilweise auch selbst. Auch Rhythmus oder Rätselspiele können mit dem Einsatz von Robotern zur Unterhaltung der Bewohner dienen und deren kognitive Fähigkeiten trainieren. Insbesondere bei Menschen mit der Erkrankung Demenz- oder Depression können durch die Einführung von,emotional robots‘(Meyer, 2011) neue Handlungsfelder in der Therapie und in der Pflege erschlossen werden. Ein Beispiel für eine spezielle Therapie ist die Interaktion mit einer Maschine «PARO» ein Roboter-Seehund. Es handelt sich um ein „künstliches Haustier“, das positiv auf die Berührungen durch die Pflegebedürftigen reagiert. Diese können es streicheln, und haben etwas Physisches um das sie sich kümmern können (Beck, 2018). Einige Studien zeigen, dass diese Art von Robotik gut von Pflegebedürftigen Menschen akzeptiert wird (Hodek, 2021).
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