Bilderbücher sind ein weitreichendes Thema im Literaturunterricht der Grundschule. Nicht nur als Impulsgeber für den Einstieg eines bestimmten Themas werden Bilderbücher verwendet. Sie können ebenfalls verschiedene Aspekte, wie komplexe politische Sachverhalte oder philosophische Fragen, künstlerisch darstellen und für weiterführende inhaltliche Arbeit mit Schülerinnen und Schüler der Grundschule genutzt werden. Des Weiteren steigert die richtige Auswahl eines Bilderbuches die langfristige positive Lesemotivation. Werden von Anfang an positive Erfahrungen mit (Bilder-)Büchern gemacht, unterstützt dies den Aufbau einer stabilen Lesemotivation.
Doch wie trifft eine Lehrkraft eine gelungene Wahl aus dem übergroßen Angebot an Bilderbüchern? Inwiefern ist die Aneignung der Bilderbuchgeschichte "Elmar" für die Grundschule relevant und weist sie in Bezug auf ihre Qualität die theoretisch festgelegten Qualitätsmerkmale auf? Genau dieser Frage möchte ich in dieser Arbeit nachgehen.
In der vorliegenden Hausarbeit wird zunächst versucht auf die Definition eines Bilderbuches einzugehen. Daraufhin werden die historische Entwicklung sowie Funktionen und Ziele eines Bilderbuches beschrieben. Im Anschluss des ersten Kapitels werden drei verschiedene Bilderbucharten genannt und mit einem Bezug zum Lehrplan des Landes Nordrhein-Westfalen schließt das Kapitel ab. Weiterführend werden die verschiedenen Qualitätsmerkmale nach Sonnenmoser und Hollstein beschrieben. Im nächsten Kapitel wird der Autor der Bildergeschichte Elmar sowie deren Inhalt widergegeben. Im letzten Kapitel beurteilt die Arbeit, inwiefern die Aneignung der Bilderbuchgeschichte Elmar für die Grundschule bezüglich ihrer Qualität, welche zuvor ausführlich dargestellt wurde, relevant ist. Abschließend wird alles in einem Fazit zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das Bilderbuch
2.1 Definition
2.2 Historische Entwicklung des Bilderbuches
2.3 FunktionenundZiele
2.4 Bilderbucharten
2.5 BilderbuchimLehrplanderGrundschule
3 Qualität eines Bilderbuches
3.1 InhaltlicheQualität
3.2 IllustrativeQualität
3.3 SprachlicheQualität
3.4 ErzählerischeQualität
4 Bilderbuchgeschichte Elmar von David McKee
4.1 Autorundlllustrator
4.2 Aufbau und Inhalt
5 Analyse zum Bilderbuch Elmar
6 ZusammenfassungundFazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Bilderbücher sind ein weitreichendes Thema im Literaturunterricht der Grundschule. Nicht nur als Implusgeber für den Einstieg eines bestimmten Themas werden Bilderbücher verwendet. Sie können ebenfalls verschiedene Aspekte, wie komplexe politische Sachverhalte oder philosophische Fragen, künstlerisch darstellen und für weiterführende inhaltliche Arbeit mit Schülerinnen und Schüler1 der Grundschule genutzt werden. Des Weiteren steigert die richtige Auswahl eines Bilderbuches die langfristige positive Lesemotivation. Werden von Anfang an positive Erfahrungen mit (Bilder-)Büchem gemacht, unterstützt dies den Aufbau einer stabilen Lesemotivation.
Doch wie trifft eine Lehrkraft eine gelungene Wahl aus dem übergroßen Angebot an Bilderbüchern? Inwiefern ist die Aneignung der Bilderbuchgeschichte „Elmar“ für die Grundschule relevant und weist sie in Bezug auf ihre Qualität die theoretisch festgelegten Qualitätsmerkmale auf? Genau dieser Frage möchte ich in dieser Arbeit nachgehen.
In der vorliegenden Hausarbeit wird zunächst versucht auf die Definition eines Bilderbuches einzugehen. Daraufhin werden die historische Entwicklung sowie Funktionen und Ziele eines Bilderbuches beschrieben. Im Anschluss des ersten Kapitels werden drei verschiedene Bilderbucharten genannt und mit einem Bezug zum Lehrplan des Landes Nordrhein-Westfalen schließt das Kapitel ab. Weiterführend werden die verschiedenen Qualitätsmerkmale nach Sonnenmoser und Hollstein beschrieben. Im nächsten Kapitel wird der Autor der Bildergeschichte Elmar sowie deren Inhalt widergegeben. Im letzten Kapitel beurteilt die Arbeit, inwiefern die Aneignung der Bilderbuchgeschichte Elmar für die Grundschule bezüglich ihrer Qualität, welche zuvor ausführlich dargestellt wurde, relevant ist. Abschließend wird alles in einem Fazit zusammengefasst.
2 Das Bilderbuch
Dieses Kapitel beschäftigt sich grundlegend mit der Definition und der historischen Entwicklung eines Bilderbuches. Ebenso werden auf die Funktionen und Ziele sowie auf die Bilderbucharten eingegangen. Im Anschluss wird Bezug zum Lehrplan der Grundschule des Bundeslandes NRW genommen.
2.1 Definition
Im Folgenden wird versucht die Definition eines Bilderbuches darzustellen. Beginnend ist zu sagen, dass das Bilderbuch eine eigene Literaturgattung, durch seine charakteristische Erzählstruktur, bildet.2 Sie kann „mit literaturwissenschaftlichen Methoden erforscht und beschrieben werden.“3 Nach dem Lexikon für Deutschdidaktik von Kliewer und Pohl ist ein Bilderbuch durch die Wechselbeziehung zwischen Text und Bild charakterisiert. Es zeichnet sich durch das Erzählen mit Bildern aus. Die besondere Aufgabe eines Bilderbuches liegt in der Bild-Text-Interdependenz.4 Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass es nicht nur darum geht, was in Bild und Text beschrieben wird, sondern auch wie.5 Zudem werden vor allem Verarbeitungsstrategien und -techniken gefordert sowie eine sukzessive Erschließung des Bild-Text-Verstehens.
Bilderbücher richten sich an Kinder im Elementar- und Primarbereich.6 Die Adressaten für Bilderbücher können noch nicht lesen oder lernen inzwischen das Lesen, weshalb die ersten beiden Schuljahre der Grundschule einbezogen werden.
Schließlich kann die Altersgrenze zwischen dem 2. und 8. Lebensjahr gesetzt werden. Dazu muss gesagt werden, dass in der heutigen Zeit weitere Bilderbuchproduktionen bekannt werden, die die Altersgrenze weiten, so bspw. Comic Rezeptionen im Bilderbuch.7
2.2 Historische Entwicklung des Bilderbuches
Im Jahre 1445 erfindet Johannes Gutenberg den Buchdruck. Kurz darauf finden die ersten Bücher mit Bildern den Weg auf den Markt. Diese sind allerdings nicht an Kinder gerichtet, sondern an lesekundige Erwachsene. Zu dieser Zeit stehen religiöse Bücher, Abc-Bücher und Fabelbücher im Vordergrund. Illustrierte Sachbücher ergänzen im 17. Jahrhundert die Buchauswahl.8 Im Jahre 1658 erscheint das Buch „Orbis sensualium pictus“ von Johann Amos Comenius, welches als „Urahn des Bilderbuches“9 bezeichnet wird. Das Buch ist eines der bekanntesten und nachgeahmtesten Bilderbücher. Eine Auswahl an Themen des Werkes sind Gott, die Welt und der Himmel sowie Pflanzen und Tiere usw.10 Comenius geht dem Ziel nach, Dinge der sichtbaren Welt auf Holzschnitten darzustellen.11
Im Laufe des 17. Jahrhunderts werden die vorher vorhandenen Holzschnitte durch feine Kupferstiche ersetzt. Erst im 18. Jahrhundert läuft die Buchproduktion für Kinder und Jugendliche an. Bücher, in denen Bild und Text gleichberechtigt nebeneinanderstehen, finden im 19. Jahrhundert an Bedeutung, woraus sich immer mehr Angebote für Bilderbücher bilden.12 So wird erstmals das erste Buch der Bilderbuchreihe „Struwwelpeter“ im Jahre 1845 veröffentlicht.13 Es wird „als einer der größten Bilderbucherfolge der internationalen Kinderliteraturgeschichte bezeichnet.“14 Hier wird gezeigt, wie die strengen Normen Auswirkungen auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder haben. Schlechtes Benehmen der Kinder wird mit grausamen Strafen sanktioniert. Die dargestellten Strafen, wie der abgeschnittene Daumen eines Kindes, in Text und Bild stehen bis heute noch in der Kritik.15
Im 20 Jahrhundert stehen experimentelle Bilderbücher wie Färb-, Spiel- und Tastbücher im Vordergrund. Daraus schließt sich, dass Bilderbücher eine größere Vielfalt bieten. Nicht nur realistische Malweisen und bildnerische- stilistische Fülle, sondern auch bildnerische Impulse sowie gegenständlich-naive Bildlösungen, wie Janosch, bestimmen den Markt der Bilderbücher. Dies wird besonders durch die Beeinflussung der Medien, die zu zeitgemäßer Bildsprache führen, deutlich.16
2.3 Funktionen und Ziele
Das Bilderbuch ist die erste literarische und bildnerische Gattung mit denen Kinder in Kontakt kommen. Hier wollen Eltern und Lehrer mit den Gedanken der Bildung und des ästhetischen Anreizes an die Kinder herangehen. Des Weiteren wird der Aspekt der Erziehung miteinbezogen.17 Hier sollten sich Lehrer und Erzieher bewusst sein, was sie mit dem Bilderbuch vermitteln wollen. Erziehung zum Selbstbewusstsein, Mut oder Kritikfähigkeit sowie autonomes Handeln können hiermit angesprochen werden. Es ist wichtig zu erwähnen, dass dies nur ein Hilfsmittel von vielen zur Erziehung von Kindern ist, sodass der erzieherische Effekt nicht zu hoch bewertet werden darf. Weitere Ziele eines Bilderbuches liegen in der Unterhaltung des Kindes, in der Förderung der Sprach- und Denkleistung, aber auch in der Bewältigung der Realität der Kinder.18
Die Kommunikation zwischen Generationen wird durch das Betrachten eines Bilderbuches geschaffen. Hierbei werden nicht nur die elementaren und bildnerischliterarischen Erfahrungen des Kindes gesammelt, sondern ebenfalls die frühen emotionalen Erfahrungen. Des Weiteren erlernen Kinder die Kennzeichen von narrativen Formen.19 Hierbei wird der Aspekt des „Literacy“ angesprochen. Der Begriff des „Literacy“ wird unterteilt in „Literary Literacy“, „Visual Literacy“ und „Media Literacy“. Hierunter versteht man die Fähigkeit Literatur zu verstehen und selbst herzustellen, den Bilderwerb sowie den Umgang mit verschiedenen Medien. Bilderbücher spielen eine wichtige Rolle für die Förderung der Literacy- Fähigkeiten. Die Text-Bild-Mischung in einem Bilderbuch sind ansprechend für Kinder in der Grundschule. Zudem ist das Betrachten der Bilder leichter, als das Verstehen des Textes, weshalb das Zeigen und Benennen der Objekte hilfreich sein kann.20 Weiterführend werden die sprachlichen und kognitionsfördemden Funktionen mithilfe eines Bilderbuches angesprochen. SuS orientieren sich an den sprachlichen Vorbildern aus den Texten und fördern damit ihr Sprachverständnis. Zudem fordern Bilder zu Gesprächen auf, wodurch die Ausdrucksfähigkeit gefördert wird. Bezüglich der kognitionsfördemden Funktionen ist zu erwähnen, dass das Denken der SuS unterstützt wird. Dabei eignen sie sich Wissen an und bauen ihren Bildungsgrad aus. Des Weiteren können identitätsbildende Funktionen, die die Selbstständigkeit der SuS fördern, mittels eines Bilderbuches angesprochen werden.21
[...]
1 Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird „Schülerinnen und Schüler" mit SuS abgekürzt.
2 Vgl.: Hollstein, Gudrun / Sonnenmoser, Marion (2006): Werkstatt Bilderbuch. Allgemeine Grundlagen, Vorschläge und Materialien für den Unterricht in der Grundschule. 2. aktualisierte Aufl. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren, S. 1.
3 Hollstein / Sonnenmoser (2006). ebd.
4 Vgl.: Kliewer, Heinz-Jürgen / Pohl, Inge (2006): Lexikon Deutschdidaktik. Band 1 A-L. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren, S. 56.
5 Staiger, Michael (2014): Erzählen mit Bild-Schrifttext-Kombination. Ein fünfdimensionales Modell der Bilderbuchanalyse. In: Knopf, Julia / Abraham, Ulf (Hrsg.): Bilderbücher. Band 1 Theorie. Baltmannsweiler: Schneider, S. 12.
6 Vgl.: Kliewer / Pohl. S. 56.
7 Vgl.: Marquardt, Manfred (1977): Einführung in die Kinder- und Jugendliteratur. München: Bardtenschlager. S. 14.
8 Vgl.: Hollstein / Sonnenmoser (2006). S. 7.
9 Ebd.,S.9.
10 Vgl.: ebd., S. 9.
11 Vgl.: Minke, Formut (1958): Kleinkind und Bilderbuch. Empirische und theoretische Untersuchung des Bilderbuches aus psychologischem und pädagogischem Aspekt. München: (Selbstverlag). S.4.
12 Vgl.: Hollstein / Sonnenmoser (2006). S. 7.
13 Vgl.: Minke (1958). S. 8.
14 Ebd.,S.7f.
15 Vgl.: Hollstein / Sonnenmoser (2006). S. llf.
16 Vgl.: Thiele, Jens: Das Bilderbuch. In: Lange, Günter (Hrsg.) (2000): Taschenbuch der Kinder- und
Jugendliteratur. Band 1. 2., korrigierte Aufl. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren, S. 236f.
17 Vgl.:Thiele(2000).S.238.
18 Vgl.: Marquardt (1977). S. 13, 23.
19 Vgl.:Thiele(2OOO).S.238.
20 Vgl.: Gressnich, Eva (2014): Bilderbücher im Erstleseunterricht. In: Knopf, Julia / Abraham, Ulf (Hrsg.): Bilderbücher. Band ITheorie. Baltmannsweiler:Schneider, 148f.
21 Sahr, Michael (2001): Ein ABC der Kinder- und Jugendliteratur. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren.