Mit dieser Hausarbeit soll erörtert werden, ob und inwiefern sich agiles Projektmanagement und der Einsatz agiler Projektmethoden für eine Unternehmensübernahme eignet. Insbesondere die Unternehmenskultur werden hierbei berücksichtigt und inwiefern die einzelnen Elemente agiler Vorgehensweisen für die Projektdurchführung geeignet sind.
Hierfür sollen Unternehmensübernahmen sowie klassisches und agiles Projektmanagement näher erläutert werden. Insbesondere wird dabei auf Scrum als die Bekannteste der agilen Projektmethoden im Zusammenhang mit einigen relevante Veränderungen durch eine Unternehmensübernahme eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Zielsetzung
1.3. Aufbau der Arbeit
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Unternehmensübernahmen
2.2. Ablaufvon Unternehmensübernahmen
2.3. Change Management und das Merger-Syndrom
2.4. Klassisches und agiles Projektmanagement
2.5. Agile Projektmethoden
2.6. Zusammenfassung
3. Eignung agiler Projektmethoden für Unternehmensübernahmen
3.1. ProjektverlaufmitScrum
3.2. Die Säulen des Serum-Konzept
3.3. Scrum-Team
3.4. Die Relevanz von Kommunikation
4. Anwendung
4.1. Vorteile
4.2. Nachteile
4.3. Diskussion
5. Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: M&A-Prozess
Abb. 2: SchematischerAblauf- Extreme Programming
Abb. 3: Ablauf und Elemente derAgilen Projektmanagementmethode Serum
1. Einleitung
„Die Komplexität der Anforderungen lässt es bei vielen Projekten kaum zu, klare Projektphasen zu planen“1 sagen die beiden Projektmanagementberater Reiner Marquart und Alexander Pifczyk. Viele Unternehmen stellen sich die Frage, ob nun klassisches oder agiles Projektmanagement besser geeignet ist, um Projekte durchzuführen. Primär hängt dies von der Kultur des Unternehmens ab. Dabei wird es im Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess aber immer auch Personen und Bereiche geben, die sich als Verlierer betrachten, wodurch circa die Hälfte dieser Projekte scheitern.2
Bei einer Unternehmensübernahme ist nicht nur die Übernahme selbst als Projekt zu betrachten, sondern sämtliche damit einhergehenden Veränderungsprozesse ebenfalls. Zum einen müssen Systeme neu aufgesetzt, Unternehmenskulturen überarbeitet und Mitarbeiter zusammengeführt werden.
Die Zusammenführung der unterschiedlichen Unternehmenskulturen von sich zusammenschließenden Unternehmen stellt einen nicht zu unterschätzenden Erfolgsfaktor dar, da sie sich individuell zusammen mit den Mitarbeitern entwickelt und nicht selten zu Konflikten führt.3
Der Einsatz richtiger Methoden sowie deren korrekte Anwendung ist dabei unerlässlich.
Ziel von agilen Methoden ist es, Projektmanagement auf eine bestimmte Art und Weise zu betreiben und dem Projekt mit Hilfe von agilen Techniken, Werten und Prinzipien eine Grundstrukturzu geben.4
1.1. Problemstellung
Mit dieser Hausarbeit soll erörtert werden, ob und inwiefern sich agiles Projektmanagement und der Einsatz agiler Projektmethoden für eine Unternehmensübernahme eignet. Insbesondere die Unternehmenskultur werden hierbei berücksichtigt und inwiefern die einzelnen Elemente agilerVorgehensweisen fürdie Projektdurchführung geeignet sind.
1.2. Zielsetzung
Das Ziel dieser Hausarbeit stellt die kritische Auseinandersetzung mit der Frage dar, ob der Einsatz agiler Projektmethoden für eine Unternehmensübernahme geeignet ist. Hierfür sollen Unternehmensübernahmen sowie klassisches und agiles Projektmanagement näher erläutert werden. Insbesondere wird dabei auf Serum als die Bekannteste der agilen Projektmethoden im Zusammenhang mit einigen relevante Veränderungen durch eine Unternehmensübernahme eingegangen.
1.3. Aufbau derArbeit
Zu Beginn der Hausarbeit werden in Kapitel zwei die Erläuterungen zu Unternehmensübernahmen sowie klassischem und agilem Projektmanagement festgehalten. Hierfür wird insbesondere auf die anstehenden Veränderungen durch eine Unternehmensübernahme eingegangen, wobei nicht die vermögensrechtliche Umschichtung von Kapitel und Schulden betrachtet wird, sondern das organisatorische Zusammenwachsen zu einer Einheit. Es wird der Ablauf von Unternehmensübernahmen beschrieben und kurz auf die einzelnen Phasen dabei eingegangen. Im Zuge dessen wird die Wichtigkeit eines guten Change Management dargestellt. Des Weiteren werden klassisches und agiles Projektmanagement beschrieben und gegenübergestellt.
In Kapitel drei wird der Schwerpunkt auf Serum gelegt und diese agile Projektmethode genauer dargestellt, wobei auch die Notwendigkeit gelungener Kommunikation eine Rolle spielt.
Im Diskussionsteil in Kapitel vier wird diese Methode auf ihre Eignung hin untersucht woraufhin in Kapitel fünf eine Zusammenfassung sowie ein kurzes Fazit folgen.
2. Theoretische Grundlagen
„Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.“5 Sinnbildlich steht dieses Zitat für Unternehmensübernahmen und die damit einhergehenden Veränderungsprozesse.6
In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen zu Unternehmensübernahmen thematisiert, was genau das Change Management mit dem Merger-Syndrom zu tun hat sowie auf klassische und agile Projektmethoden eingegangen.
2.1. Unternehmensübernahmen
Unternehmensübernahmen werden auch Mergers & Acquisitions (M&A) genannt. Dabei werden Verschmelzungen oder Fusionen von zwei Unternehmen zu einer wirtschaftlichen und rechtlichen Einheit als Merger bezeichnet, werden Einheiten oder ein ganzes Unternehmen erworben spricht man von Acquisition. M&A steht dabei für sämtliche Vorgänge, die in Zusammenhang mit den Eigentumsrechten an Unternehmen und deren Übertragung und Belastung stehen.7 Der Einfachheit halber werden in dieser Hausarbeit nur die Unternehmensübernahmen betrachtet. Hierfür bleibt das Unternehmen zumindest teilweise eigenständig und die Eingliederung verläuft meist recht ähnlich.8 Ziele von solchen Übernahmen können unterschiedlichster Art sein, genauso unterschiedlich sind dann die Integrationsformen. Je nach Integrationsgrad sind Mitarbeiter und deren Führung abweichend intensiv betroffen, wovon auch die psychologischen Auswirkungen von Unternehmensübernahmen abhängig sind. Je nachdem, aus welcher Intention heraus der Zusammenschluss vollzogen wird, können auch die Mitarbeiter unterschiedlich motiviert sein, den Zusammenschluss zu akzeptieren. Nicht selten bringt so ein Zusammenschluss viele Änderungen mit sich, seien es neue Prozesse, eine divergierende Organisation oder auch eine neue Kultur. Diese negativen Reaktionen, welche in Kapitel 2.3. genauer beschrieben werden, werden als „Merger-Syndrom“ beschrieben.9
Um eine Unternehmensübernahme erfolgreich zu gestalten, darf die Reaktion der Beschäftigen dabei nicht außer Acht gelassen werden, sie müssen mit einbezogen werden.
Hierfür ist ein sinnvolles Change Management wichtig, denn zu glauben, man könne eine Unternehmensübernahme widerstandsfrei, sachlich und konfliktfrei vollziehen ist unrealistisch.10
2.2. Ablaufvon Unternehmensübernahmen
Um eine Unternehmensübernahme erfolgreich zu gestalten, müssen drei Phasen, Pre- Akquisitionsphase, die Transaktionsphase und die Integrationsphase, nacheinander durchlaufen werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: M&A-Prozess.
(Quelle: Eutert/Royla/Rüller/Staegemann (2020), S. 86)
In der Pre-Akquisitionphase werden alle Tätigkeiten beschrieben, von der Akquisitionsvorbereitung bis hin zum ersten Kontakt. Es werden unter anderem Unternehmensziele abgeleitet und formuliert, eine Situationsanalyse durchgeführt und auch die Organisation und Steuerung festgelegt. Sämtliche strategischen Analysen stehen hier im Mittelpunkt und es werden die Grundlagen für die spätere Integration geschaffen.
Ist nun ein geeigneter Kandidat identifiziert, startet die Transaktionsphase und damit die technische Abwicklung. Hierbei wird unter anderem eine Due Diligence durchgeführt, welche sämtlichen finanziellen, steuerlichen, rechtlichen, umwelttechnischen, personellen und kulturellen Gegebenheiten betrachtet. Ebenfalls wird eine Unternehmensbewertung durchgeführt und die Finanzierung geklärt bevor die endgültigen Vertragsverhandlungen stattfinden.
Im Anschluss findet die Integrationsphase statt, welche eine fundamentale Bedeutung beim Zusammenschluss hat, denn hier wird die Transaktionsplanung umgesetzt. Die Integrationsphase beinhaltet dabei die Strategie, die Konzeptionierung und die Durchführung. Insbesondere die Integrationsdurchführung spielt eine wichtige Rolle, hier wird zwischen struktureller, strategischer, kultureller und personeller Integration unterschieden. Es müssen nicht nur Produkte und Organisationen sondern auch Mitarbeiter und deren eigene Kultur in Einklang gebracht werden, eine einheitliche IT-Struktur muss hergestellt und die Kommunikation muss organsiert werden.11
2.3. Change Management und das Merger-Syndrom
Wie bereits in Kapitel 2.1 angesprochen, bringt so ein Unternehmenszusammenschluss viele Änderungen mit sich. Nicht nur neue Prozesse und Organisationen, sondern auch eine neue Unternehmenskultur. Nicht selten reagieren die Mitarbeiter der unterschiedlichen Unternehmen negativ auf solch einschneidende Veränderungen. Diese negativen Reaktionen werden als „Merger-Syndrom“ beschrieben.
Bei den betroffenen Mitarbeitern zeichnen sich eine Reihe charakteristischer Reaktionen ab,12 denen man mit einem guten Change Management entgegenwirken kann. Das Change Management richtet sich nach innen, an die Mitglieder der Organisation bzw. des Unternehmens, das eine Veränderung durchläuft und bedeutet, den Weg vom Ausgangspunkt bis zum Ziel optimal zu gestalten. Dabei geht es weniger um die Ausgestaltung des Ziels oder der Methoden, sondern um die Ausgestaltung des Weges, der zum Ziel führt.13
Um den Weg optimal gestalten zu können und erfolgreich zu sein, muss man sich also der Reihe negativer Reaktionen eines Zusammenschlusses bewusst machen und sich ihnen stellen:
- Befangenheit, die Mitarbeiter sind von den Ereignissen völlig abgelenkt und spekulieren über die Folgen für sie selbst, wodurch die Arbeitsleistung sinkt.
- Gerüchteküchen und eingeschränkte Kommunikation-, bevorzugt wird sich mit den am schlimmsten eventuell eintretenden Zukunftsentwicklungen beschäftigt und wilde Spekulationen und Gerüchte kursieren, die Möglichkeit der Unternehmenskommunikation wird nicht mehr wahrgenommen. Somit sinkt auch der Kontakt zu den Entscheidern und die Ziele sowie weiteres Vorgehen im Zusammenschluss bleiben undurchsichtig.
[...]
1 Marquart/Pifczyk (2019), S. 208
2 Vgl. Marquart/Pifczyk (2019), S. 208
3 Vgl. Luik (2012),S.2-3
4 Vgl. Preußig (2018), S. 130-131
5 Luik (2012), S. 1
6 Vgl. Luik (2012), S. 1
7 Vgl. Mietzner (2021), GablerWirtschaftslexikon
8 Vgl. Doppler/Furhmann/Lebbe-Waschke/Voigt (2002), S. 70
9 Vgl. Pundt/Nerdinger (2017), S. 126
10 Vgl. Doppler/Furhmann/Lebbe-Waschke/Voigt (2002), S. 70-72
11 Vgl. Eutert/Royla/Rüller/Staegemann (2020), S. 85-106
12 Vgl. Pundt/Nerdinger (2017), S. 126-127
13 Vgl. Lauer (2019), S. 4