Die Befragung gilt nach wie vor als das Standardinstrument empirischer Sozialforschung bei der Ermittlung von Fakten, Wissen, Meinungen, Einstellungen oder Bewertungen im sozialwissenschaftlichen Anwendungsbereich“. Allerdings hat die Nutzung von Online-Befragungen seit Erfindung und Verbreitung des Internets zunehmend an Bedeutung
gewonnen. Doch stehen den Vorteilen der Online-Befragungen noch viele, ungelöste Probleme beziehungsweise Nachteile gegenüber, wie das vorliegende Assignment anhand des folgenden Fallbeispiels im Ansatz zu verdeutlichen versucht:
Eine Forscherin will anhand einer empirischen Untersuchung feststellen, welche Rolle der Gedanke der Nachhaltigkeit beim Kauf von Spielzeug für die Käufer in Deutschland hat. Dazu entwickelt sie einen Fragebogen und stellt ihn ins Internet. Alle Kontakte im persönlichen Netzwerk der Autorin werden gebeten, den Fragebogen auszufüllen und die
Internetadresse weiterzugeben. 505 Antworten liegen schließlich vor.
Das Ziel dieser Arbeit ist, anhand des in der Problemstellung ausgeführten Fallbeispiels die Schwächen der Vorgehensweise der Forscherin bei ihrer Befragung herauszuarbeiten und Verbesserungspotentiale in der Methodik aufzuzeigen. Nach erfolgter Kurzpräsentation des Themas und der Darstellung des Fallbeispiels in der Problemstellung wird das Ziel des vorliegenden Assignment erläutert. Im Kapitel 2 werden die theoretischen Grundlagen als Voraussetzung zur weiteren Bearbeitung der Problemstellung gesetzt Im dritten Kapitel erfolgt die Analyse der Vorgehensweise der Forscherin sowie die Vorstellung von potenziellen Optimierungsmöglichkeiten bei der Anwendung der Methodik der Befragung. Das vierte Kapitel schließt mit einer kritischen Reflektion dieses Assignment ab.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Aufbau
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Begriffsdefinitionen
2.2 Phasen eines Forschungsprojekts
2.3 Methoden der Datenerhebung bei der Forschungsdurchführung
2.3.1 Empirische Inhaltsanalyse
2.3.2 Beobachtung
2.3.3 Befragung
2.3.3.1 Befragungsformen
2.3.3.2 Planung und Ablauf von Online-Befragungen
2.3.4 Gütekriterien der Erhebungsmethoden
3 Analyse des Fallbeispiels „Nachhaltigkeit beim Kauf von Spielzeug“
3.1 Schwächen der Vorgehensweise bei der Methodik der Forscherin
3.2 Optimierungsmöglichkeiten der Methodik
4 Kritische Reflexion
Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Phasen des Forschungsprozesses
Tabelle 1: Arten von Beobachtung
Abbildung 2: Befragungsformen
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
„Die Befragung gilt nach wie vor als das Standardinstrument empirischer Sozialforschung bei der Ermittlung von Fakten, Wissen, Meinungen, Einstellungen oder Bewertungen im sozialwissenschaftlichen Anwendungsbereich“1. Allerdings hat die Nutzung von OnlineBefragungen seit Erfindung und Verbreitung des Internets zunehmend an Bedeutung gewonnen2. Doch stehen den Vorteilen der Online-Befragungen noch viele, ungelöste Probleme bzw. Nachteile gegenüber3, wie das vorliegende Assignment anhand des folgenden Fallbeispiels im Ansatz zu verdeutlichen versucht:
„ Eine Forscherin will anhand einer empirischen Untersuchung feststellen, welche Rolle der Gedanke der Nachhaltigkeit beim Kauf von Spielzeug für die Käufer in Deutschland hat. Dazu entwickelt sie einen Fragebogen und stellt ihn ins Internet. Alle Kontakte im persönlichen Netzwerk der Autorin werden gebeten, den Fragebogen auszufüllen und die Internetadresse weiterzugeben. 505 Antworten liegen schließlich vor. “
1.2 Zielsetzung
Das Ziel dieser Arbeit ist, anhand des in der Problemstellung ausgeführten Fallbeispiels die Schwächen der Vorgehensweise der Forscherin bei ihrer Befragung herauszuarbeiten und Verbesserungspotentiale in der Methodik aufzuzeigen.
1.3 Aufbau
Nach erfolgter Kurzpräsentation des Themas und der Darstellung des Fallbeispiels in der Problemstellung wird das Ziel des vorliegenden Assignment erläutert. Im Kapitel 2 werden die theoretischen Grundlagen als Voraussetzung zur weiteren Bearbeitung der Problemstellung gesetzt Im dritten Kapitel erfolgt die Analyse der Vorgehensweise der Forscherin sowie die Vorstellung von potenziellen Optimierungsmöglichkeiten bei der Anwendung der Methodik der Befragung. Das vierte Kapitel schließt mit einer kritischen Reflektion dieses Assignment ab.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Begriffsdefinitionen
Bezugnehmend zur Themenstellung werden die Begriffe Forschungsprojekt, Methode und Befragung definiert.
- Forschungsprojekt
Der Begriff Forschungsprojekt ist eine Zusammensetzung aus den Begriffen „Forschung“ und „Projekt“. Forschung wird definiert als Tätigkeit, die darauf zielt, neues Wissen zu erarbeiten, indem der Forschungsgegenstand mit Methoden untersucht wird, die das Ergebnis sachlich begründet und intersubjektiv begründbar machen4. Ein Projekt ist ein ist ein arbeitsteilig zu realisierendes Vorhaben, das im Wesentlichen durch Neuartigkeit bzw. Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist5. Ein Forschungsprojekt ist somit ein einmaliges Vorhaben zur Erlangung von neuem Wissen mit Hilfe von unterschiedlichen Untersuchungsmethoden.
- Methode
Methoden stellen Systeme von Handlungsanweisungen und Regeln dar, um bestimmte Erkenntnisse realisieren zu können, beziehungsweise um bestimmte Resultate zu erzielen. Methoden dienen damit stets der Erreichung eines bestimmten Ziels, zum Beispiel der Gewinnung von Informationen6.
- Befragung
„Die Befragung ist ein Instrument zur Erhebung sozialer Wirklichkeit, bei dem durch einen Interaktionsprozess die Antworten auf Fragen zu Wissen, Einstellungen oder Meinungen hervorgelockt und schriftlich festgehalten werden“7.
Bezugnehmend zur Themenstellung des Assignments wird im Punkt 2.3.3 die Befragung mit den Unterpunkten Befragungsformen und Planung und Ablauf einer Befragung näher erläutert.
2.2 Phasen eines Forschungsprojekts
Die Phasen eines Forschungsprozesses im Rahmen eines Forschungsprojektes zur empirischen Sozialforschung werden in acht Phasen unterteilt, wie die folgende Abbildung zeigt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Phasen des Forschungsprozesses[8]
Im Folgenden werden diese Phasen kurz erläutert:
- Phase 1: Auswahl des Forschungsproblems
Ein Forschungsprojekt beginnt mit der Festlegung des Gegenstandes der Forschung, also mit der konkreten Formulierung des Forschungsproblems. Es wird unterschieden, ob es sich hierbei um eine selbst initiierte Forschung eines Forschers, oder um eine Auftragsforschung handelt8 9.
- Phase 2: Theoriebildung
Resultierend aus der Auswahl des Forschungsproblems erfolgt nun die Theorienbildung. Dabei kann durch Literaturrecherche auf bereits bestehende Theorien zurückgegriffen werden, oder es werden neue Theorien zur Erklärung des Gegenstandsbereichs entwickelt10.
- Phase 3: Konzeptspezifikation und Operationalisierung
In der Konzeptspezifikation werden die Begriffe aus der Fragestellung spezifiziert, um einen einheitlichen Konsens zur Bedeutung dieser zu gewährleisten. Anschließend werden in dem Prozess der Operationalisierung diesen theoretischen Begriffen beobachtbare Indikatoren zugeordnet und es wird angegeben, wie die Messung für einen bestimmten Begriff erfolgen wird. In dieser Phase fällt auch die Entscheidung, welche Methode der Datenerhebung angewandt wird11. Diese werden im Punkt 2.3 näher erläutert.
- Phase 4: Auswahl der Untersuchungsobjekte
In dieser Phase erfolgt die Definition der Grundgesamtheit12. „Unter Grundgesamtheit ist diejenige Menge von Individuen, Fällen, Ereignissen zu verstehen, auf die sich die Aussagen der Untersuchung beziehen sollen und die im Hinblick auf die Fragestellung und die Operationalisierung vorher eindeutig abgegrenzt werden muss“13. Aus der Grundgesamtheit oder Population14 wird eine Auswahl, die sogenannte Stichprobe, durch verschiedene Auswahlverfahren ermittelt und die in dieser Stichprobe enthaltenen Elemente15 untersucht, um mit den Stichprobendaten Aussagen über die Grundgesamtheit erhalten zu können16. Eine Stichprobe ist notwendig, da in den seltensten Fällen eine Untersuchung aller der zur Grundgesamtheit gehörenden Elemente möglich ist17.
[...]
1 Schnell, Hill, Esser (2018), S. 293
2 Vgl. ebd. S. 343
3 Vgl. Scholl (2018), S. 57ff
4 Vgl. Endruweit (2015), S. 19
5 Vgl. Känel (2020), S. 23
6 Vgl. Häder (2010), S. 20
7 Merten (2013), S. 139
8 Vgl. Schnell/Hill/Esser (2018), S. 3
9 Vgl. ebd S. 3
10 Vgl. ebd, S. 3
11 Vgl. Schnell/Hill/Esser (2018), S. 3
12 Vgl. ebd S. 239
13 Vgl. Kromrey/Roose/Strübing(2016), S. 256
14 Vgl. Schnell/Hill/Esser (2018), S. 243
15 Schnell (2018) setzt Element gleich mit Untersuchungseinheit, das wiederrum als Objekt, an dem Messungen vorgenommen werden, bezeichnet wird.
16 Vgl. Kromrey/Roose/Strübing(2016), S. 253
17 Vgl. ebd. S. 254