Welchen Mehrwert bietet die themenzentrierte Interaktion einer Gruppenleitung eines Kindergartens? Das Ziel dieser Hausarbeit soll sein, die Methode der themenzentrierten Interaktion näher zu betrachten und die Bedeutung in der Frühpädagogik hervorzuheben.
Im Alltag einer Gruppe eines Kindergartens kann es immer wieder zu Konflikten und Unstimmigkeiten im Team, zwischen den Kindern und deren Familien kommen. Individuelle Bedürfnisse der einzelnen Parteien werden zu wenig berücksichtigt, die Leitungskräfte sind überfordert und die Interessen der Kinder finden im Kindergartenalltag zu wenig Beachtung. Gerade die Leitung einer Kindergartengruppe steht vor einigen Herausforderungen die Balance zu finden und allen Beteiligten gerecht zu werden. Auch die institutionellen Rahmenbedingungen müssen Berücksichtigung im Berufsalltag finden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was ist eine Gruppe?
2.1 Definition einer sozialen Gruppe
3. Gruppenleitung
3.1 Die Rolle und Anforderungen einer Gruppenleitung
3.2 Führungsstil einer Gruppenleitung
4. Was ist eine Tageseinrichtung?
4.1 Bedeutung und Ziele von Tageseinrichtungen - Kindergärten
5. Das Konzept der TZI
5.1Was ist die TZI und welchen Anspruch hat diese Methode?
5.2 Das Konzept der TZI
5.2.1 Die Haltung der TZI
5.2.2 Das Modell der TZI
6. Die TZI als Voraussetzung für eine gelungene Gruppenarbeit?
6.1 Welche Bedeutung hat soziale Gruppenarbeit mit Kindern?
6.2 Bedeutung von TZI in der Leitung einer Gruppe eines Kindergartens
7. Bedeutung von TZI in einer Kindergartengruppe
7.1Bezug zum Fallbeispiel aus der Einleitung
8. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Fallbeispiel: Der Kindergarten „XX hat Platz für 75 Kinder, die aufgeteilt sind in drei Gruppen. Eine dieser Gruppen wird von der pädagogischen Fachkraft S. S. geleitet. Sie und zwei weitere Fachkräfte M. S. und C. M. betreuen 25 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahre. Immer wieder kommt es zu Unstimmigkeiten und Differenzen bezüglich des Tagesablaufs in der Gruppe. Das Gruppenteam hat unterschiedliche Ansichten und Interessen hierzu. Aufgrund der verschiedenen Altersklassen der Kinder, kommt es auch hier immer wieder zu Auseinandersetzungen und Interessenskonflikten.
Das Fallbeispiel macht deutlich, welche fordernde Aufgabe die Gruppenleitung hier hat eine zufriedenstellende „Lösung“ für alle Beteiligten zu erzielen.
Eine mögliche Methode ist die Benutzung der themenzentrierten Interaktion. Themenzentrierte Interaktion findet als Methode und Konzept Anwendung, vor allem in der sozialen Gruppenarbeit und wird abgekürzt als: TZI. Unter der Anwendung von TZI wird die Ganzheitlichkeit betrachtet und die Persönlichkeitsentwicklung gefördert. Auch das Lernen in Gruppen soll so begünstigt werden.
Im Alltag einer Gruppe eines Kindergartens kann es immer wieder zu Konflikten und Unstimmigkeiten im Team, zwischen den Kindern und deren Familien kommen. Individuelle Bedürfnisse der Einzelnen Parteien werden zu wenig berücksichtigt, die Leitungskräfte sind überfordert und die Interessen der Kinder finden im Kindergartenalltag zu wenig Beachtung. Gerade die Leitung einer Kindergartengruppe steht vor einigen Herausforderungen die Balance zu finden und allen Beteiligten gerecht zu werden. Auch die institutionellen Rahmenbedingungen müssen Berücksichtigung im Berufsalltag finden.
Mein Interesse für die Thematik entwickelte sich aus den eigenen Erfahrungen die ich sammeln konnte, als für meine Kinder der Kindergartenalltag begann. Des Öfteren habe ich das Gefühl, dass auf die individuellen Interessen der Kinder und die Lebenswelt der Familien zu wenig Empathie seitens der Fachkräfte besteht. Gleichzeitig kann ich nachempfinden, welchen Voraussetzungen und Herausforderungen an die Gruppenleitung und die Fachkräfte im Team der Gruppe gestellt sind.
Das Ziel dieser Hausarbeit soll sein, die Methode der themenzentrierten Interaktion näher zu betrachten und die Bedeutung in der Frühpädagogik hervorzuheben.
Meine Forschungsfrage lautet:
Welchen Mehrwertet bietet die themenzentrierte Interaktion einer Gruppenleitung eines Kindergartens?
2. Was ist eine Gruppe?
2.1. Definition einer sozialen Gruppe
„Eine soziale Gruppe umfasst eine bestimmte Zahl von Mitgliedern (Gruppenmitgliedern), die zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles (Gruppenziel) über längere Zeit in einem relativ kontinuierlichen Kommunikations-, und Interaktionsprozess stehen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit (Wir-Gefühl) entwickeln. Zur Erreichung des Gruppenziels und zur Stabilisierung der Gruppenidentität ist ein System gemeinsamer Normen und eine Verteilung der Aufgaben über ein gruppenspezifisches Rollendifferenzial erforderlich“ (Schäfers, 2016, S. 157).
3. Gruppenleitung
3.1 Die Rolle und Anforderungen einer Gruppenleitung
„Leitung ist keine klar abgegrenzte Tätigkeit, die für alle Situationen und Gruppen gültig ist. Sie wird jeweils definiert durch eine Vorgabe an die Gruppe (z. B. Arbeitsauftrag oder Gründungsverständnis) oder durch die Erwartungen der Beteiligten selbst und hängt zusammen mit dem Ziel und Selbstverständnis der Gruppe“ (Klein, 2002, S. 117). Eine Gruppenpädagogin/ein Gruppenpädagoge handelt als Mitwirkende:r aus einer beruflichen Aufgabe einer sozialen Einrichtung heraus. In der Rolle der Gruppenleitung hat diese/dieser eine besondere Stellung im Rahmen der Gruppenarbeit.
Vor allem das beginnende handeln der Arbeit als Gruppenleitung ist prägend für das Fundament der Gruppe, da diese den weiteren Ablauf bestimmt (vgl. Schmidt-Grunert, 2009, S. 100). „Die Gruppenleitung hat die Aufgabe, den Gruppenprozess sowie den Arbeitsprozess zu beobachten, zu begleiten, zu steuern und ggf. zu intervenieren, wenn etwas diesen Prozess behindert“ (Behnisch, 2013, S. 214).
Zudem soll die Gruppenleitung/der Gruppenleiter anpassungsfähig sein und sich je nach Gegebenheit in der Gruppe konfigurieren. Das heißt, genau erfassen, wie sich die Gruppenmitglieder verhalten, um eventuell erforderliche Interventionen
aufzunehmen. Die Gruppenleitung stellt dies vor Herausforderungen, da nicht immer alle Beteiligten der gleichen Auffassung sind und sich pädagogische Vorgehensweisen „einfach“ etablieren lassen (vgl. Schmidt-Grunert, 2009, S. 101).
3.2 Führungsstil einer Gruppenleitung
Die innere Einstellung Menschen und Dingen gegenüber beeinflusst den Führungsstil. Diese sind kongruent miteinander. Zudem sollte ein hohes Maß an Empathievermögen gegenüber den Gruppenmitgliedern bestehen (vgl. Klein, 2002, S. 119, 120). Ein klassisches Experiment einer Analyse von Führungsverhalten und deren Konsequenzen auf die Gruppe stammt von Lewin, Lippitt und White (1939). Eine Spielstunde von zehn-, und elfjährigen Kindern wird von Erwachsenen geleitet, die für sechs Wochen einen bestimmten Führungsstil anwendeten. Allgemeine Ergebnisse dieses Experiments waren, dass die verschieden angewandten Führungsstile Einfluss auf das Erleben und Verhalten der Kinder hatte.
Im folgenden werden die drei angewandten Führungsstile erläutert. Der „autoritäre“ Stil, zeichnet sich durch eine intensive Führung und Beobachtung ab. Entscheidungen trifft der/die Leitung allein. Empathie wird den Beteiligten nicht gegenüber gebracht. Geprägt ist dieser Führungsstil von Lob und Tadel. Die Kinder fühlten sich eingeengt und es zeigten sich starke Spannungen und Aggressivität. Aufgeschlossenheit und Verständnis findet sich im „demokratischen“ Führungsverhalten wieder. Partizipation steht hier im Vordergrund. Die Beteiligten werden beraten und Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Hier zeigten die Kinder in dem Experiment Vertrautheit und hatten eine offene Haltung. Prägend war auch ein hoher Aktivitätsgrad. Im „laissez-faire“ Führungsstil nahm die/der Gruppenleitung keine Rolle der Leitung ein.
Auch hier zeigte sich ein hoher Aktivitätsgrad, aber das Ziel wurde nicht immer erreicht. Die Leitung übernahm in der Gruppe auch mal ein Kind, was wiederrum dazu führte, dass diese/dieser den anderen Forderungen gegenüber stellte ( vgl. Wellhöfer, 2018, S. 110, 111).
4. Was ist eine Tageseinrichtung?
4.1 Bedeutung und Ziele von Tageseinrichtungen - Kindergärten
„Tageseinrichtungen für Kinder sind Kindergärten, Horte, Schulkinderhäuser und andere Institutionen, in denen sich Kinder ganztags oder einen Teil des Tages aufhalten. Kindergärten sind sozialpädagogische Einrichtungen zur Betreuung, Erziehung und Bildung für Kinder vom vollendeten 3. Lebensjahr bis zum Beginn der Schulpflicht. Ihr Auftrag richtet sich zum einen auf die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes zum anderen auf die Beratung und Information der Eltern; der Kindergarten ergänzt und unterstützt damit die Erziehung des Kindes in der Familie“ (Lotz, 2013, S. 108).
Die Bedeutung und deren Ziele von Tageseinrichtungen werden hier ganz deutlich aufgezeigt.
5. Das Konzept der TZI
5.1.Was ist die TZI und welchen Anspruch hat diese Methode?
„Themenzentrierte Interaktion (TZI) ist eine handlungsleitende Konzeption zur Gestaltung von Lern-, und Arbeitsprozessen. Sie kann damit für unterschiedliche Handlungsformen, die auf die wechselseitige Kommunikation der Beteiligten setzen, die konzeptionelle Grundlage sein“ (Lotz, 2013, S. 86). Entwickelt wurde die TZI im Bezug zur Psychoanalyse von Ruth Cohn in den 1950 und 60er Jahren in den USA. TZI als Methode soll Lernen und Entwicklung der Persönlichkeit in einer Gruppe positiv beeinflussen (vgl. Schmidt-Grunert, 2009, S. 211). „Der TZI liegt damit das Selbstverständnis zugrunde, ein Gruppenarbeitsmodell mit dem pädagogischen Anspruch zu sein, Lernen in Gruppen im Gleichklang mit sozialem Lernen zu initiieren und Gruppenarbeit zu optimieren“ (Schmidt-Grunert, 2009, S. 211).
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