Die Arbeit beschreibt einen Unterrichtsverlaufsplan einer selbst gehaltenen Unterrichtsstunde. Diese wurde didaktisch geplant und im Kurssystem in einer Kursgruppe aus 11. und 12. Klasse in Thüringen durchgeführt.
Die Einführung des Sozialkundeunterrichts bringt eine Entlastung anderer gesellschaftswissenschaftlicher Fächer, wie beispielsweise Ethik, Geschichte oder Deutsch mit sich. Im Fach Sozialkunde vereinen sich Politik, Gesellschaft aber auch Wirtschaft in Bezug auf das gesellschaftliche Zusammenleben. Die im folgenden beschriebene Unterrichtsstunde eines Oberstufen Kurses bezieht sich auf die gesellschaftliche Komponente des Sozialkundeunterrichts. Der Bereich Soziologie und Gesellschaft bildet einen großen Teil des Unterrichtsstoffes. Mit der geplanten Unterrichtsstunde wird in die Gesellschaftskunde in Hinblick auf soziale Ungerechtigkeit und Generationengerechtigkeit eingeleitet.
Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
2. AUSFUHRLICHER UNTERRICHTSEN^URF
2.1 LerngruppenspezifischeBedingungsanalyse
2.2 Stellung derStoffeinheit
2.3 Sachanalyse
2.4 Didaktische Analyse
2.5 Methoden- und Medienauswahl
2.6 Ver^ufspun
2.7 Formulierung der Arbeitsaurrage
3. DURCHFUHRUNG UND REFLEXION PER STUNDE
4. PRAKTIKUMSREFLEXION
5. LITERATEVERZEICHNIS
6. ANHANG
6.1 Material 1: Arbeitsaurrage und Material Gruppenarbeit Thema: Geburtenrate
6.2 Material 2: Arbeitsauftrage und Material GruppenarbeitThema: Lebensdauer
6.3 Material 3: ArbeitsaurrageundMaterialGruppenarbeit Thema: Migration
6.4 Material 4: PowerPoint Presentation
6.5 Material 5: Ergebnisse der Gruppenarbeit
Anmerkung der Redaktion: Teile des Anhangs wurden aus urheberrechtlichen Grunden entfernt.
1. Einleitung
„Sozialkunde ist das Kernfach derpolitischen Bildung in der Thuringer Schule. Im Sozialkundeunterricht werden Lerngelegenheiten geschaffen, die dem Schuler ermoglichen, in der Auseinandersetzung mit den Gegenstandsfeldern der Politik fachspezifische Kompetenzen zu erwerben. Der Schuler kannpolitischeMundigkeit entwickeln und eine selbstbestimmte, nicht indoktrinierte Burgerrolle in sozialer Verantwortung leben."-
Dieses Zitat verdeutlicht die Interessenbereiche und Lernzuwachse der Schulerlnnen in Thuringen durch den Sozialkundeunterricht. Die Einfuhrung des Sozialkundeunterrichts bringt eine Entlastung anderer gesellschaftswissenschaftlicher Facher, wie beispielsweise Ethik, Geschichte oder Deutsch mit sich. Im Fach Sozialkunde vereinen sich Politik, Gesellschaft aber auch Wirtschaft in Bezug auf das gesellschaftliche Zusammenleben. Die im folgenden beschriebene Unterrichtsstunde eines Oberstufen Kurses bezieht sich auf die gesellschaftliche Komponente des Sozialkundeunterrichts. Der Bereich Soziologie und Gesellschaft bildet einen groBen Teil des Unterrichtsstoffes. Mit der geplanten Unterrichtsstunde wird in die Gesellschaftskunde in Hinblick auf soziale Ungerechtigkeit und Generationengerechtigkeit eingeleitet.1
Ich absolviere mein Praxissemester im Zentrum
Erfurts. Im Zeitraum vom 21.9.2021 bis 11.2.2022 besuchte ich die Praxisschule. Dies sind 17 Schulwochen. lernen derzeit ungefahr 670
Schulerlnnen. Diese werden nach einem festgeschriebenen Leitbild der Schule ausgebildet und erzogen. Die Lernziele und die Unterrichtsorganisation richten sich nach den festgelegten Richtlinien und dem Bildungsplan der Kultusministerkonferenz von Thuringen. Das Fach Sozialkunde wird nicht durch einen von der Schule
erarbeiteten Lehrplan unterrichtet und richtet sich lediglich nach den individuell erstellten Stoffverteilungsplanen der unterrichtenden Lehrkraft. wird
das Thema Inklusion sehr unterstutzt, daher lernen hier Kinder mit Behinderung oder Migrationshintergrund in heterogenen Klassenverbanden gemeinsam.
Das staatliche Gymnasium bietet nach der 10. Klasse den, in Thuringen vorgesehenen,
Realschulabschluss in Form der Besonderen Leistungsfeststellung (BLF) sowie das Abitur am Ende der 12. Klasse an.
In diesem Praxissemesterbericht mochte ich meine didaktische als auch methodische Planung einer von mir gehaltenen Unterrichtsstunde beleuchten. Diese wird im Anschluss der Unterrichtseinheit reflektiert und Moglichkeiten der Verbesserung erarbeitet.
2. Ausfuhrlicher Unterrichtsentwurf
Im Folgenden wird der ausfuhrliche Unterrichtsentwurf vorgestellt. Dabei wird anfangs auf die Lerngruppe und spezifische Eigenschaften und die Stellung der Stoffeinheit im Stoffverteilungsplan eingegangen. Weiterfuhrend wird die Sachanalyse vorgestellt, in der das Thema der Unterrichtsstunde wissenschaftlich dargelegt wird und durch wissenschaftliche Quellenbelege fundiert wird. Nachdem sie inhaltliche Komponente erlautert wurde, folgt die Begrundung der didaktischen Planung, der Lernziele und der Methoden- und Medienauswahl. Am Ende der Ausfuhrung steht ein ausfuhrlicher Verlaufsplan der gehaltenen Stunde.
2.1 Lerngruppenspezifische Bedingungsanalyse
Um den ausfuhrlichen Unterrichtsentwurf nachvollziehen zu konnen, muss erstmal die Lerngruppenspezifische Bedingungsanalyse betrachtet werden. Hier werden die Lemenden der Klasse beobachtet, die Zusammensetzung und Auffalligkeiten benannt.
Die Unterrichtsstunde im Fach Sozialkunde wurde in einer Oberstufe durchgefuhrt. Hierbei handelt es sich um einen Oberstufen Kurs des grundlegenden Anforderungsniveaus. Die Besonderheit bei diesem Kurs besteht darin, dass er aus 11. und 12. Klasse zusammengesetzt ist. Insgesamt gibt esl6 Lernende. Funf Jungen und elfMadchen. Dabei sind drei Madchen und ein Junge aus Klassenstufe 12 und 12 Schulerlnnen aus Klassenstufe ll.Im Laufe meines Praxissemesters verlieb ein Junge der 11. Klasse den Kurs und wechselte zu Geschichte. Die Oberstufe wird mittwochs in der 8./9. Stunde in Sozialkunde unterrichtet. Die Zeit von 14:30 bis 16:05 Uhr bringt Erschopfung und Unaufmerksamkeit mit sich. Durch den Geschichts- und Geografieunterricht bringen beide Klassenstufen Vorwissen im Bereich demografischer Wandel mit. Der Kurs beschaftigte sich vor der von mir gehaltenen Unterrichtsstunde mit den Familienformen und der Alterung der Gesellschaft sowie des Geburtenruckgangs in Hinblick auf die unterschiedlichen Familienformen.
Die raumlichen Begebenheiten waren fur die Sozialkundestunde ausreichend. Der Raum besteht aus funfBankreihen a sechs Platzen, von denenjedoch nur die hinteren Reihen belegt sind und aufgrund der wenigen Schulerlnnen die vorderen Reihen frei waren. Der viele Platz im Raum animiert die Schulerlnnen dazu sich einen hinteren Platz zu suchen, um moglichst wenig aufzufallen. Auch die technische Ausstattung durch einen PC mit Fernseher und Overhead-Projektor reicht fur die Umsetzung des Sozialkundeunterrichts vollkommen aus. Somit sind die raumlichen Begebenheiten optimal.
In den vorher von mir hospitierten Sozialkundestunden dieses Kurses fallt auf, dass die Stunden sehr ruhig ablaufen. Der GroBteil der Schulerlnnen beteiligt sich wenig und kann auf Nachfragen nicht antworten. Die Schulerlnnen verhalten sich ruhig und es wird nicht gestort. Der Verlauf der gehaltenen Stunde zeigt die vorher von mir analysierten Beobachtung in Hinblick auf die trage Beteiligung der Schulerlnnen. Der Einstieg wird von mir als Aktivierung und Motivierung der Schulerlnnen gestaltet, sodass sie ihr Vorwissen aus den vorherigen Stunden oder anderen Unterrichtsfachem mit den von mir gezielt gestellten Fragen verknupfen konnen. Die Teilnahme der Schulerlnnen ist nach mehrmaligerNachfrage gering. Die gehaltenen Wortbeitrage durch gezieltes Ansprechen sindjedoch treffend und zielfuhrend. Es kommt nicht zur Aktivierung und Motivierung der Schulerlnnen. Nur durch gezielte Fragestellung und Verteilung des Rederechts auf einen Schuler beginnt ein Klassengesprach.
Die Erarbeitungsphasen werden von mir in verschiedene Unterphase aufgeteilt. Durch das einfuhrende Unterrichtsgesprach sollen die Schulerlnnen gemeinsam auf das Unterrichtsthema hinarbeiten. Die Gruppenarbeit soil das Unterrichtsthema und die drei Aspekte spezifizieren. Zu beobachten ist, dass die Schulerlnnen das ausgeteilte Material sorgfaltig lesen und bearbeiten und zur Beantwortung der Fragen benutzen. Die eigentliche Phase der Gruppenarbeit, die gemeinsame Erarbeitung der Fragen, gestaltet sich anfangs sehr schleppend. Die Schulerlnnen versuchen die Fragen selbststandig zu losen und treten nicht in den Austausch ihrer Gruppenmitglieder. Erst nach einiger Aufwarmzeit arbeiten alle Gruppenmitglieder zusammen. Die leistungsschwacheren Schulerlnnen konnten mit Hilfe leistungsstarkerer Schulerlnnen die Aufgaben leichter beantworten und den Inhalt verstehen. Die Prasentationsphase der Arbeitsergebnisse verlauft ruhig und ohne groBe Diskussionen. Alle Schulerlnnen stellen eine Aufgabe vor und prasentiere diese der Klasse, sodass sichjeder der Mitschulerlnnen Notizen/Stichpunkte zum vorgestellten Aspekt des demografischen Wandels in seinen Hefter ubertragen kann. Alle Schulerlnnen einer Gruppe werden in die Presentation mit eingebunden. Am Ende der Unterrichtseinheit sind die Schulerlnnen auf demselben Sachstand zum Thema demografischer Wandel.
Wie schon angesprochen ist die Beteiligung der Schulerlnnen sowohl in den Hospitationsstunden als auch in der von mir gehaltenen Stunde maBig. Lediglich zwei Schulerinnen aus der ersten Reihe melden sich beijeder von mir gestellten Frage. Dabei ist es unabhangig vom Fragetypen. Auch das gezielte Ansprechen einzelner Schulerlnnen steigert nicht die Beteiligung am Unterrichtsgesprach. Erst in der von mir geplanten Phase der Ergebnissicherung, den Prasentationen der Arbeitsergebnisse, kommtjede Schulerln zu Wort. Im Verlauf der Stunde entsteht keine Diskussion oder reger Austausch, sondern eher ein Dialog zwischen mir und zwei Schulerinnen.
Aus fachlicher Beobachtung kann ich sagen, dass die Schulerlnnen ihre Fahigkeit nutzen die Operatoren richtig anzuwenden. Die Beobachtung der Gruppenarbeitsphase zeigen, dass die Schulerlnnen untereinander auch uber die Fragestellungen hinaus zum Thema Informationen sammeln, daruber diskutieren und sich eine objektive „Draufsicht“ aneignen. Die Schulerlnnen konnen am Ende der Unterrichtseinheit die verschiedenen Faktoren des demografischen Wandels einordnen und erklaren. Zusatzlich konnen sie Vor- und Nachteile des demografischen Wandels erkennen und die Bedeutung fur ihr zukunftiges Leben ableiten. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass in dem hier beschriebenen Oberstufenkurs ein respektvoller Umgang gepflegt wird. Die Spaltung der Gruppe durch die zwei verschiedenen Jahrgange zeigt, dass die 12. Klasse deutlich kontaktfreudiger und offener ist als die 11. Klasse. In Rucksprache mit der Lehrkraft stellt sich heraus, dass dieses Phanomen immer in den gemischten Sozialkundekursen auftritt. Die 11. Klassen sind immer etwas zuruckhaltender und tauen in der 12. Klasse auf. Grundsatzlich kann gesagt werden, dass diese Lerngruppe uber keinerlei Auffalligkeiten im Gruppenzusammenhang verfugt.
2.2 Stellung der Stoffeinheit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.3 Sachanalyse
Der Begriff„demografischer Wandel“ umfasst alle Veranderungen der Altersstruktur der Bevolkerung eines Landes. Diese konnen grafisch durch verschiedene Darstellungsmoglichkeiten veranschaulicht werden. Fur die westlichen Staaten gilt hierbei vor allem die Urnenform. Um die demografischen Veranderungen eines Landes analysieren zu konnen, bedarf es drei Aspekten, die diese Veranderung bedingen: Altersstruktur, Geburtenzahl und Sterberate sowie die Migration.2
Der demografische Wandel bringt eine Veranderung des Zusammenlebens und Voraussetzung fur die Entwicklung von Wohlstand und Lebensqualitat. Durch den Einschnitt in das gesellschaftliche Zusammenleben bedarf es einer Demografiepolitik in der Bundesrepublik Deutschland mit dem Ziel Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass sich der Wohlstand aller Generationen in Deutschland erhoht und die Lebensqualitat verbessert. Am 1. September 2015 veroffentlichte die damalige Bundesregierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel die weiterentwickelte Demografiestrategie, die die vorher festgelegten Rahmenbedingungen nochmal unterstutzt.3
Die demografische Lage in Deutschland zeigt eine steigende Lebenserwartung und ein niedriges Geburtenniveau. Das bedeutet, dass die Bevolkerung mehr altert und weniger neue Menschen dazu kommen. Neben der steigenden Lebenserwartung und des niedrigen Geburtenniveaus zeigt sich eine wachsende nationale und intemationale Mobilitat, die eine Migration in die Bundesrepublik Deutschland mit sich bringt. Seit ungefahr 40 Jahren bringen Frauen durchschnittlich 1,4 Kinder zur Welt. Zur Erhaltung der derzeitigen Bevolkerungszahl musste einejedoch 2,1 Kinder bekommen. Seit I960 gewinnen Manner durchschnittlich 10,8 Jahre und Frauen 10,4 Jahre an Lebenserwartung- Tendenz steigend. Seit 2010 steigen die Zuwanderungszahlen in Deutschland deutlich an. Deutschland ist ein Einwanderungsland, vor allem Arbeitsmigrantlnnen und Migrantlnnen aus humanitaren Grunden suchen in Deutschland Unterstutzung. All diese Fakten verdeutlichen die demografische Lage Deutschlands. Auf der einen Seite die steigende Lebenserwartung und der Geburtenruckgang und auf der anderen Seite Attraktivitat zur Migration nach Deutschland.
Bis 2030 wird sich die Bevolkerung in Deutschland deutlich verandern.
[...]
1 Thuringer Ministerium fur Bildung, Wissenschaft und Kultur (Hrsg.): Lehrplan fur den Erwerb des Hauptschul- und des Realschulabschlusses. Thuringen: Sozialkunde, 2012. S. 5.
2 https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/deographischer_wandel_1765.htm [zugegriffen am 8.3.2022]
3 https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/eine-zusammenfassung-449622 [zugegriffen am 8.3.202]