Der Begriff Resort wird im Tourismus häufig verwendet. Bei einem Blick in die
Reisekataloge oder bei der Suche auf den Internetseiten von Tourismusanbietern findet sich
dieses Wort in der Beschreibung der Anlage oder sogar im Namenszug oftmals wieder (z. B.
La Blanche Resort, Hotel Esplanade Resort & Spa, NH Hoteles Resorts Mexico etc.). Ihm
haftet normalerweise das Image von Mehr an als einer einfachen Hotelanlage. Resort klingt
nach Unterbringung, verschiedenen Restaurants, nach Attraktionen und
Unterhaltungsmöglichkeiten, zahlreichen Angeboten und Einkaufsmöglichkeiten. Und er
erinnert dabei an die All-inclusive Anlagen in der Türkei, in Spanien oder Ägypten. Aus
diesem Grund wird er oftmals als Marketinginstrument in der Kommunikation verwendet. Mit
einer weltweit steigenden Anzahl an Touristen (WTO, 2007) und damit einem zunehmenden
Wettbewerb suchen Anbieter nach neuen Lösungen und Alleinstellungsmerkmalen. Durch das
häufige Einsetzen jedoch dient das Verwenden des Begriffs Resort heute kaum noch als
letzteres.
Nicht nur in der Praxis, sondern auch in der Theorie wird der Begriff irrtümlich bzw. sehr
unterschiedlich verwendet. Diese Arbeit versucht nun, die Literatur in Bezug auf den
Ausdruck Resort aufzuarbeiten, den Begriff von anderen abzugrenzen und mögliche
Klassifikationen und Formen von Resorts aufzuzeigen. Dies wird unterstützt durch einen
einleitenden historischen Überblick, der verständlich machen soll, wo die Ursprünge von
Resorts sind. Das Ziel ist es, einen Anhaltspunkt für eine mögliche strategische Ausrichtung
eines Resorts zu liefern, der je nach Marktsituation verschieden ist. Der letzte Teil befasst sich
mit dem Stakeholder Staat und seinem Einfluss auf die Resortentwicklung. Die Rolle der
öffentlichen Hand wurde in der Literatur in Bezug auf Destinationen ausführlich erläutert,
jedoch noch keine Übertragungen auf Resorts vorgenommen. Diese Lücke soll die Arbeit
ansatzweise schließen. Des Weiteren soll deutlich werden, ob und welchen Einfluss der Staat
durch sein Engagement haben kann und welche Aufgaben ihm dabei zufallen.
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
1 EINFÜHRUNG
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
1.2 Gang der Untersuchung
2 URSPRÜNGE UND GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG VON RESORTS
3 DEFINITION DES BEGRIFFS RESORT
3.1 Definition Resort
3.2 Begriffliche Abgrenzungen
3.2.1 Hotel
3.2.2 Destination
4 KLASSIFIKATIONSMÖGLICHKEITEN VON RESORTS
4.1 Unterscheidung nach Themen
4.2 Unterscheidung nach geographischen Aspekten
4.3 Unterscheidung in corporate based und community based models
4.4 Hybride Formen: Destinationsresort, Resortdestination, Hotelresort
5 ZUSAMMENFASSENDER ÜBERBLICK ÜBER DIE LITERATUR
6 POLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN IN RESORTS
6.1 Staat als Stakeholder
6.2 Funktion und Einfluss des Staates auf die Resortentwicklung
7 FAZIT UND AUSBLICK
LITERATURVERZEICHNIS
ANHANG
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Ausprägungen von Destinationen
Abb. 2 Koordinationsmodelle virtueller Unternehmen
Abb. 3 Dienstleistungskette einer Destination
Abb. 4 Bestimmungsfaktoren einer Destination
Abb. 5 Kriterien zur Abgrenzung von Hotel, Destination und Resort
Abb. 6 Corporate und Community Model
Abb. 7: Hotelarten je nach Serviceleistung
Abb. 8: Resort Life-Cycle
Abb. 9 Literaturübersicht
Abb. 10 Typen von Stakeholdern
Abb. 11: Literaturübersicht in tabellarischer Form
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einführung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Der Begriff Resort wird im Tourismus häufig verwendet. Bei einem Blick in die Reisekataloge oder bei der Suche auf den Internetseiten von Tourismusanbietern findet sich dieses Wort in der Beschreibung der Anlage oder sogar im Namenszug oftmals wieder (z. B. La Blanche Resort, Hotel Esplanade Resort & Spa, NH Hoteles Resorts Mexico etc.). Ihm haftet normalerweise das Image von Mehr an als einer einfachen Hotelanlage. Resort klingt nach Unterbringung, verschiedenen Restaurants, nach Attraktionen und Unterhaltungsmöglichkeiten, zahlreichen Angeboten und Einkaufsmöglichkeiten. Und er erinnert dabei an die All-inclusive Anlagen in der Türkei, in Spanien oder Ägypten. Aus diesem Grund wird er oftmals als Marketinginstrument in der Kommunikation verwendet. Mit einer weltweit steigenden Anzahl an Touristen (WTO, 2007) und damit einem zunehmenden Wettbewerb suchen Anbieter nach neuen Lösungen und Alleinstellungsmerkmalen. Durch das häufige Einsetzen jedoch dient das Verwenden des Begriffs Resort heute kaum noch als letzteres.
Nicht nur in der Praxis, sondern auch in der Theorie wird der Begriff irrtümlich bzw. sehr unterschiedlich verwendet. Diese Arbeit versucht nun, die Literatur in Bezug auf den Ausdruck Resort aufzuarbeiten, den Begriff von anderen abzugrenzen und mögliche Klassifikationen und Formen von Resorts aufzuzeigen. Dies wird unterstützt durch einen einleitenden historischen Überblick, der verständlich machen soll, wo die Ursprünge von Resorts sind. Das Ziel ist es, einen Anhaltspunkt für eine mögliche strategische Ausrichtung eines Resorts zu liefern, der je nach Marktsituation verschieden ist. Der letzte Teil befasst sich mit dem Stakeholder Staat und seinem Einfluss auf die Resortentwicklung. Die Rolle der öffentlichen Hand wurde in der Literatur in Bezug auf Destinationen ausführlich erläutert, jedoch noch keine Übertragungen auf Resorts vorgenommen. Diese Lücke soll die Arbeit ansatzweise schließen. Des Weiteren soll deutlich werden, ob und welchen Einfluss der Staat durch sein Engagement haben kann und welche Aufgaben ihm dabei zufallen.
1.2 Gang der Untersuchung
Diese Seminararbeit gliedert sich in sieben Kapitel. Das 2. stellt die Vorläufer der heutigen Resorts vor, wobei ein besonderes Augenmerk auf den Spas in England und den Ski Resorts in den USA liegt. Hierdurch soll verständlich gemacht werden, wo die Ursprünge der heutigen Resorts sind und warum sich Resorts in welche Richtung entwickelt haben. Das 3. Kapitel befasst sich mit allgemeinen Definitionen des Begriffs. Es sollen die Unterschiede in der Literatur aufgedeckt werden, die bei der Definition des Begriffs bestehen (3.1). Weiter wird auf die Abgrenzung von den Begriffen Destination und Hotel eingegangen werden (3.2.1 und 3.2.2). Damit werden die theoretische Basis und Verständnisgrundlage für das 4. Kapitel gelegt, bei dem es um die Klassifikationsmöglichkeiten von Resorts geht. Es wird deutlich werden, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, Resorts einzuteilen. Mit der Unterscheidung in Resortdestinationen, Destinationsresorts und Hotelresorts wird deutlich, warum eine Klassifikation sinnvoll ist. Diese liefert die Grundlage für die strategische Ausrichtung und managementtheoretische Entscheidungen. Anhand des 3. und 4. Kapitels ist es nun möglich, die Schwerpunkte der Forschung zu identifizieren. Mittels verschiedener Dimensionen werden die Richtungen der Literatur eingeteilt und erläutert (5). Das 6. Kapitel geht mit den nunmehr gewonnenen Erkenntnissen auf die politischen Rahmenbedingungen in Resorts ein. Es wird erläutert, welchen Einfluss der Stakeholder Staat hat (6.1) und inwiefern er die touristische Entwicklung in einem Resort beeinflusst (6.2). Die kapitelübergreifende Schlussbetrachtung stellt das 7. Kapitel dar. Sie dient vor allem der kritischen Bewertung der Ergebnisse dieser Arbeit.
2 Ursprünge und geschichtliche Entwicklung von Resorts
Die Ursprünge der Resorts reichen weit zurück. In englischsprachigen Geschichtsbüchern wird häufig Baiae, Italien, als bekanntestes Resort der Antike genannt. Dank seiner heilenden Quellen und seiner Lage am Golf von Neapel wurde es zu einem Heilbad und Erholungsort ausgebaut, in dem sich sogar Gaius Julius Caesar und Nero niederließen (Stillwell et al., 2007). Die klassischen Resorts, wie man sie heute kennt, wurden in Europa vor allem im 18. Jahrhundert populär durch den Bau der britischen Spas und Seaside Resorts. Medlik ist bisweilen der Ansicht, dass „historically the evolution of tourism has been closely identified with the beginnings and subsequent development of resorts” (Medlik, 2003, S. 142).
Durch die Erweiterung der Eisenbahn konnten Anfang des 19. Jahrhunderts neue Regionen erschlossen und mehr Menschen in verschiedenste Regionen transportiert werden. Es war nun möglich, Urlaub fernab von zu Hause zu machen. Hierdurch bekam der Tourismus einen Aufschwung und damit auch die Resorts. Bis heute sind z. B. Brighton oder Bath immer noch beliebte Kurorte und Spa Resorts (Page, 2003, S. 174). Auch im Norden Großbritanniens wurden kleine Fischerdörfer als Seaside Resorts entdeckt wie z. B. Dunbar, Schottland. Dunbar, wie auch die meisten Spas in England, musste Mitte des 20. Jahrhunderts jedoch den Sea and Sand Resorts im Süden Europas weichen. Diese konnten nun durch den Ausbau der Transportmittel (im Besonderen dem Flugzeug) leicht erreicht werden. Vor allem Städte, in denen die örtlichen Behörden die einzigen Investoren der Resorts darstellten, konnten nicht schnell und rechtzeitig genug reagieren und sahen sich eines unvermeidbaren Abschwungs entgegen. Um diesem touristischen Rückgang entgegenzuwirken, soll z. B. aus Blackpool heute ein Casino Resort wie in Atlantic City, USA, entstehen, das durch die Kooperation Blackpool Challenge Partnership von privater und öffentlicher Hand finanziert wird; also quasi einem public-private partnership (Howie, 2003, S. 250). Welche Funktion damit der Staat in einem Resort einnimmt, wird in 5.2 näher erläutert.
Mit der ersten Eisenbahn wuchs auch der Tourismus in den USA. Entlang der Gleise entstanden Hotels und Resorts, die oftmals von der Eisenbahngesellschaft gebaut wurden. Reiche Familien machten nun langgedehnte Urlaubsreisen zu den Sea and Sand Resorts in Florida, den Mountain Resorts in den Catskills oder Adirondacks in New York und den Spa Resorts in Saratoga Springs. Die klassischen Ski Resorts entstanden erst Anfang der 1930er Jahre, als der Skilift erfunden wurde. Sun Valley, Idaho, z. B. wurde 1936 von Averell
Harriman, dem Vorsitzenden der Union Pacific Railroad, zum ersten Ski Resort der USA ausgebaut. Heute verfügt Sun Valley über, an das Resort angeschlossene, Eigentumswohnungen, mehrere Cottages, einen Goldplatz, eine Einkaufsstraße mit Restaurants, Sportmöglichkeiten und den geschichtsträchtigen Sun Valley Lodge und Sun Valley Inn (Sun Valley Resorts, 2007). The Greenbrier in White Sulphur Springs, West Virginia, entstand im Gegensatz zu Sun Valley nicht in einer völlig unbesiedelten und touristisch unerschlossenen Gegend, sondern wurde von der Eisenbahngesellschaft Chesapeake & Ohio Railway Company zunächst als Hotel mit eigener Heilquelle erbaut. Im Laufe der Zeit benützte es die U.S. Regierung als Internierungslager und als Armeekrankenhaus, bis es von der Chesapeake & Ohio Railway Company (heute CSX Corporation) wieder zurückgekauft und ausgebaut wurde. Heute ist es ein luxuriöses Resort, das mit etlichen Sportanlagen und Konferenzräumen aufwartet.
Aus diesen aufgezeigten Entwicklungen wird deutlich, dass Resorts eine lang zurückgehende Geschichte haben. Die Anfänge reichen zurück bis zur Antike. Jedoch erst mit den Spa Resorts in England im 18. Jahrhundert wurden Resorts populär. Etwas später entstanden die Sea and Sand und Ski Resorts, die vor allem auf die industrielle Revolution und ihre neuen Verkehrsmitteln zurückzuführen sind. Die Einzelbeispiele zeigen, dass die Stakeholder Staat und Privatwirtschaft in nahezu gleicher Weise Einfluss nehmen können.
3 Definition des Begriffs Resort
Bevor auf die verschiedenen Arten von Resorts eingegangen wird, befasst sich dieses Kapitel zunächst mit einer definitorischen Analyse des Begriffs Resort (3.1). Dies schafft die theoretische Grundlage für die Klassifikationen im nächsten Kapitel. Es wird folgend gezeigt werden, dass es bisher keine allgemeingültige Definition von Resorts gibt und diese je nach Perspektive und Autor verschieden sein können. Damit die Bedeutung des Begriffs klarer wird, wird er vom Hotel und von der Destination abgegrenzt (3.2).
3.1 Definition Resort
Bieger (2002, S. 362) definiert Resort als „...die kleinstmögliche Form einer Destination, oft ein großes Hotel oder ein Gebäudekomplex, der gerade noch alle Einrichtungen für einen Aufenthalt bietet, um als selbstständiges Reiseziel zu gelten“. Das Resort wird also als ein Synonym für den durchaus gängigeren Begriff Club (im Sinne eines Cluburlaubs) verwendet. Weiter verweist Bieger (2002, S. 55) auf Inskeep und WTO, die das Resort als Tourismusdestination definieren, „...die relativ abgeschlossen ist und die eine große Spanne von Einrichtungen und Dienstleistungen, speziell diejenigen für Erholung und Entspannung, Lernen und Gesundheit, bietet“. Es wird deutlich, dass diese Definitionen den Fokus auf die Eigenständigkeit als Reiseziel legen. Viel wichtiger ist jedoch die Ansicht, dass das Resort als eine Form der Destination wahrgenommen wird, wie in Abb. 1 dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 Ausprägungen von Destinationen Quelle: Bieger 2002, S. 57
In der Encyclopedia of Tourism (Aramberri, 2000, S. 503) wird das Resort hingegen in einem räumlichen, zeitlichen und ökonomischen Kontext gesehen:
„A definition of resorts should include at least 3 features: they are small geographic units or areas that offer an array of touristy attractions and service; their population, at least during the tourism season, is mostly made up of transients or visitors; and their economy consists in a high percentage of transactions where the tourist is one of the parties.”
Es wird zudem betont, dass Resorts „in a planned way” in den letzten Jahren zu „self contained touristic units” geworden sind (ebd.). Somit wird die Entwicklung der Resorts in die Betrachtung mit einbezogen. Dass der Begriff schwer zu fassen ist, wird auch hier bestätigt, denn „the concept of resorts has evolved over time and their typology is virtually endless“ (ebd.). Auch Clark (2006, S. 10) sieht Resorts in einem räumlichen Zusammenhang. Sie sind „linked to their locations; thus, there is a high degree of dependency between the resort operator and the community in which the operation is located“.
Powers/Barrows (2003, S. 250 ff.) beziehen wiederum den Größenaspekt in ihre Sichtweise ein. „Resorts are typically located in picturesque settings and have 200 to 500 guest rooms”. Als “towns or villages that have developed significant specialist tourism functions” definiert Howie (2003, S. 248) Resorts. Letzteres kann beispielhaft für den Unterschied der englischsprachigen von der deutschsprachigen Literatur gelten. Im angelsächsischen Raum wird der Begriff weitaus häufiger verwendet und oftmals im Zusammenhang mit Städten genannt. So finden sich in der Literatur Verweise auf die Resorts bzw. auf die Resort Towns Las Vegas und Orlando (Powers/Barrows, 2003, S. 250 und Starr, 1993, S. 232). Medlik (2003, S. 142) verallgemeinert den Begriff Resort folgendermaßen: “the term often has its literal meaning to denote any visitor centre to which people resort in large numbers”. Dass diese Definition nicht genügend trennscharf ist, wird an anderer Stelle von Prideaux erläutert. Nicht jede Großstadt, die unweigerlich viele Touristen anzieht, stellt eine Resort Town dar, da das Leistungsbündel auch in großem Maß von Einheimischen genutzt wird (Prideaux, 2004, S. 426). Diese Verweise zeugen erneut von der uneinheitlichen Verwendungsweise in der Literatur.
Auch unter einem betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkt können Resorts betrachtet werden, indem auf die Eigentümerstruktur verwiesen wird. Der Großteil der Literatur geht davon aus, dass Resorts in der Hand eines Eigentümers, also hierarchisch organisiert sind. Flagestad/Hope (2001, S. 452 f.) beschreiben in ihren Ausführungen, dass eine „clear central business leadership“ besteht, bei der ein „dominant corporate player“ die strategische Ausrichtung bestimmt. Auch Bieger (1999a, S. 58) geht auf die zentrale Führung ein und beschreibt amerikanische Skiresorts, die „im Besitze einer Unternehmung sind und deshalb relativ zentral geführt werden können“. Fischer (2003, S. 1) bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Im Resort wird die gesamte (oder Teil-) Destinationsführung unter eine operative Leitung gestellt“. Auch Weaver (2007, S. 209) beschreibt die Steuerung durch „large operations“, so dass alle Aktivitäten in-house vollzogen werden können, was sie zu „self- substaining communities“ werden lässt. Falls die Steuerung nicht hierarchisch und zentral ist, ist es notwendig, Kooperationen effektiv zu managen, um Transaktionskosten niedrig zu halten und möglichst wettbewerbsfähig zu bleiben (Hinterhuber/Pechlaner, 1999, S. 238). Abb. 2 zeigt die Unterschiede zwischen einer hierarchischen Struktur, Marktorganisation und Netzwerken, was die zuvor aufgezeigte Situation von Resorts bestätigt. Inskeep/Kallenberger (1992) beschreiben in ihrem Buch sechs verschiedene Fälle von Resortentwicklungen. Vier davon werden als „integrated“, „self-contained“ Resorts geplant. Dabei umfassen sie nicht nur den reinen Bau der Hotelresorts, sondern auch den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur (Inskeep/Kallenberger, 1992, S. 70), eines Flughafens (ebd. S. 50) oder eines „amenity core“ (ebd. S. 9), in dem Einkaufsmöglichkeiten, Kongresszentren oder Unterhaltungs- möglichkeiten zur Verfügung stehen sollen. Sie gehen also weniger von einem Markt als von einer hierarchischen Steuerung der Region aus.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2 Koordinationsmodelle virtueller Unternehmen Quelle: Bieger 2002, S. 129
Es besteht trotz der vielfältigen Aussagen über Resorts die Möglichkeit, Analogien zu finden. Einigkeit herrscht über folgende Eigenschaften, die im weiteren Verlauf der Arbeit als Grundlage des Verständnisses des Begriffs Resort dienen:
- Resorts sind bestimmte Räume zum Zweck des touristischen Aufenthalts.
- Sie sind eine Form der Destination.
- Sie bieten eine große Spanne an Dienstleistungen, und damit einhergehend
- sind Kooperationen und Allianzen von signifikanter Bedeutung, sofern nicht wie
- in den meisten Fällen eine einheitliche Eigentümer- bzw. Managementstruktur besteht und sie damit hierarchisch gesteuert werden.
- Hinter dem Resort steht oftmals ein bestimmtes Thema, wie Ski fahren, Strand oder Glücksspiel (vgl. 3.3).
3.2 Begriffliche Abgrenzungen
3.2.1 Hotel
Bevor eine weitere Herangehensweise vorgestellt wird, die es ermöglicht, den Begriff Resort näher zu bestimmen und zu klassifizieren, wird auf die Unterschiede zu einem Hotel und einer Destination hingewiesen.
Ein Hotel wird definiert als:
„Beherbergungsstätte,die jedermann zugänglich und in der ein Restaurant vorhanden ist; daneben stehen weitere Aufenthaltsräume zur Vergnügung. In der Beherbergung wird die Haupttätigkeit gesehen. Nach DEHOGA sind Hotels Beherbergungsbetriebe mit angeschlossenem Verpflegungsbetrieb für Hausgäste und Passanten. Sie zeichnen sich durch einen angemessenen Standard ihres Angebots und durch entsprechende Dienstleistungen aus.“ (Freyer, 2006, S. 145).
Eine weitere Definition lautet folgendermaßen:
„A hotel is a tourism business unit which, as its main endeavour, rents room accommodation to the general public for a minimum duration of one night. Frequently this activity is supported by the provision of food and drink and other related services. Hotels vary in the number of rooms available, the level of service provision, target markets, tariff charged and type of ownership and operation.” (Selwyn, 2000, S. 288).
Ein Hotel unterscheidet sich demnach grundlegend von einem Resort durch das nicht vorhandene hauseigene Angebot an touristischen Aktivitäten und Dienstleistungsbündeln. Zwar gibt es den Hoteltyp Hotel garni, der keine Verpflegung anbietet oder höchstens ein Frühstück serviert, jedoch wird hier von einem Vollhotel ausgegangen. Bei diesem sind Verpflegung und Übernachtung die Grundvoraussetzungen (Kaspar, 1991, S. 80).
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