Diese Arbeit setzt sich zum Ziel den Informationsgehalt von Kennzahlen kritisch zu betrachten. Zusätzlich soll erörtert werden, wie Schwachpunkte erkannt werden können und eine realistische Unternehmensbetrachtung möglich ist.
In der fortschreitenden und immer komplexer werdenden Wirtschaft sind die Handlungsspielräume immer größer, was mehr Chancen und Risiken einher bringt. Um erfolgreich unternehmerische Entscheidungen umzusetzen, bedarf es eine Aufbereitung der Informationen und Werte in Kennzahlen. Dies ist essenziell für Manager und Investoren. Kennzahlen und Kennzahlsysteme stellen nicht austauschbare Entscheidungshilfen dar. Interne Planung, Steuerung und Kontrolle der Auswirkungen werden durch das Controlling geleitet.
Kennzahlen lassen sich in traditionelle Kennzahlen und wertorientierte Kennzahlen unterscheiden. Traditionelle Kennzahlen bereiten die Werte aus dem Jahresabschluss auf, um Feststellungen und Trends besser darzustellen. Wertorientierte Kennzahlen geben Auskunft darüber, ob in einer Periode Wert geschaffen oder vernichtet wurde. Das Ziel der wertorientierten Kennzahlen ist es die Schwächen der Aussagekraft zu mindern, sowie ergänzende Angaben über die aktuelle und zukünftige Lage eines Unternehmens tätigen zu können.
In der Wirtschaft werden oft Fehlentscheidungen getroffen, die auf wenig Erfahrung und falsche Analysen basieren. Der Umgang mit Kennzahlen kann durch die falsche Nutzung und Anwendung fehlinterpretiert werden. Im weiteren Verlauf kann dies zu falschen Prognosen und Fehlinvestitionen führen. Dies kann passieren, indem falsche Werte für die Berechnung angesetzt werden, Gründe nicht richtig hinterfragt werden oder im falschen Rahmen betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Formelverzeichnis
Anhangverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Gang der Arbeit
2 Theoretische Grundlage: Kennzahlen
2.1 Traditionelle Kennzahlen
2.1.1 Kurs-Gewinn-Verhältnis
2.1.2 Umsatzwachstum
2.1.3 Umsatzrentabilität
2.1.4 Eigenkapital-Rentabilität
2.2 Wertorientierte Kennzahlen
2.2.1 Free Cash Flow
2.2.2 Return on Invested Capital
2.2.3 Weighted Average Cost of Capital
2.2.4 Economic Value Added
3 Praktische Anwendung an Mercedes-Benz und Volkswagen
4 Fazit
Literatur- und Quellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Kennzahlen Volkswagen Aktiengesellschaft 2016 bis 2020
Tabelle 2: Kennzahlen Mercedes-Benz Group 2016 bis 2020
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formelverzeichnis
Formel 1: KGV
Formel 2: Umsatzwachstum
Formel 3: Umsatzrentabilität
Formel 4: EK-Rentabilität
Formel 5: Free Cash Flow
Formel 6: ROIC
Formel 7: WACC
Formel 8: EVA
Anhangverzeichnis
Anhang I: Größte Automobilhersteller weltweit nach Gewinn 2020 (in Mrd. US-Dollar)
Anhang II: Umsatz der Automobilhersteller weltweit 2020 (in Mrd. US-Dollar)
Anhang III: EBIT ausgewählter europäischer Automobilhersteller weltweit im Jahr 2020 (in Mrd. Euro)
Anhang IV: Anzahl produzierter PKWs weltweit (in 1.000 Stück)
Anhang V: Anzahl der produzierten Personenkraftwagen weltweit inklusive VW und MB (in 1.000 Stück)
Anhang VI: Verschuldungsgrad in der Automobilbranche
Anhang VII: KGV in der Automobilbranche
Anhang VIII: Relative Dividendenrendite in der Automobilbranche
1 Einleitung
In der fortschreitenden und immer komplexer werdenden Wirtschaft sind die Handlungs-spielräume immer größer, was mehr Chancen und Risiken einher bringt. Um erfolgreich unternehmerische Entscheidungen umzusetzen, bedarf es eine Aufbereitung der Informationen und Werte in Kennzahlen. Dies ist essenziell für Manager und Inves¬toren. Kennzahlen und Kennzahlsysteme stellen nicht austauschbare Entscheidungs¬hilfen dar. Interne Planung, Steuerung und Kontrolle der Auswirkungen werden durch das Controlling geleitet.
Kennzahlen lassen sich in traditionelle Kennzahlen und wertorientierte Kennzahlen unter-scheiden. Traditionelle Kennzahlen bereiten die Werte aus dem Jahresabschluss auf, um Feststellungen und Trends besser darzustellen. Wertorientierte Kennzahlen ge¬ben Auskunft darüber, ob in einer Periode Wert geschaffen oder vernichtet wurde. Das Ziel der wertorientierten Kennzahlen ist es die Schwächen der Aussagekraft zu mindern, sowie ergänzende Angaben über die aktuelle und zukünftige Lage eines Unternehmens tätigen zu können.
1.1 Problemstellung
In der Wirtschaft werden oft Fehlentscheidungen getroffen, die auf wenig Erfahrung und falsche Analysen basieren. Der Umgang mit Kennzahlen kann durch die falsche Nutzung und Anwendung fehlinterpretiert werden. Im weiteren Verlauf kann dies zu falschen Prognosen und Fehlinvestitionen führen. Dies kann passieren, indem falsche Werte für die Berechnung angesetzt werden, Gründe nicht richtig hinterfragt werden oder im falschen Rahmen betrachtet werden.
1.2 Zielsetzung
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel den Informationsgehalt von Kennzahlen kritisch zu be-trachten. Zusätzlich soll erörtert werden, wie Schwachpunkte erkannt werden können und eine realistische Unternehmensbetrachtung möglich ist.
1.3 Gang der Arbeit
Die theoretische Grundlage definiert zunächst die Bedeutung von Kennzahlen. Es wird unterschieden in einfache und wertorientierte Kennzahlen. Dabei wird auf die Bedeu¬tung und Berechnung der verschiedenen Kennzahlen eingegangen.
Anhand eines praktischen Beispiels zweier Konzerne aus derselben Branche wird analy¬siert, was für eine Bedeutung die Kennzahlen haben in einer fünf Jahres Betrachtung. Dabei werden Trends der Unternehmen über die Jahre festgestellt, die Konzerne gegen-übergestellt, sowie ein Branchenvergleich durchgeführt.
In einem Fazit wird die Verwendung der Kennzahlen kritisch betrachtet. Der Informations-gehalt wird aus Sicht eines Konzerns, sowie eines Anlegers betrachtet.
2 Theoretische Grundlage: Kennzahlen
Eine Kennzahl ist ein Wert, der aus dem Verhältnis einer Messgröße, die im Nenner steht, und einer Bezugsgröße, die im Zähler steht. Diese Arbeit beschränkt sich auf Finanz-kennzahlen, welche sich zusammensetzen aus „mindestens zwei betriebswirt¬schaftliche[n] Größen in ein sinnvolles Verhältnis. Sie dienen dazu, ein Unternehmen wirtschaftlich zu analysieren und mehrere Unternehmen zu vergleichen.“
2.1 Traditionelle Kennzahlen
2.1.1 Kurs-Gewinn-Verhältnis
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine häufig genutzte Kennzahl in der Aktien¬an¬alyse. Die Daten basieren auf der Gewinn- und Verlustrechnung und ist somit eine Jahres-abschlussorientierte Kennzahl. Die Kennzahl ist die Relation zwischen dem Ak¬tienkurs und dem Jahresgewinn pro Aktie. Das bedeutet, das KGV zeigt die Anzahl der Jahre an, welche eine Aktie braucht, um den aktuellen Börsenwert zu erwirt¬schaften. Je kleiner das KGV, desto günsti¬ger ist eine Ak¬tie zu dem jeweiligen Zeitpunkt zu bewer¬ten.
Formel 1: KGV
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: In Anlehnung an Vgl. Hagl, W., Aktien, 2018, S. 11
Das KGV erweist keine Prognosesicherheit, da die Gewinnerwartungen nur auf Vermu-tungen basieren, die mithilfe vergangener Jahre festgestellt werden. Demnach weichen die KGVs verschiedener Analysten voneinander ab. Außerdem sind Aktien mit einem niedrigen KGV und einer prozentual hohen Dividendenrendite nicht zwangsläufig als günstig zu betrachten, denn dies kann ebenfalls eine Auswirkung durch einen starken Fall des Kurses sein.
In der Betrachtung sollte ein Vergleich mit dem Markt-KGV durchgeführt werden, so¬wie weitere Kennzahlen sollten herangezogen werden für eine ganzheitliche Einschät¬zung. Vielmehr kann das KGV Investitionsentscheidungen in der gesamten Betrachtung vieler Kennzahlen als unterstützend fungieren.
2.1.2 Umsatzwachstum
Das Umsatzwachstum misst die relative Veränderung des Umsatzes eines Unter¬neh¬mens in einer Periode. Die Kennzahl sagt aus, um welchen Faktor der Umsatz steigt. Die Kennzahl kann verwendet werden, um Trends über meh¬rere Jahre festzustellen, als auch einen Branchen- oder Unternehmens¬vergleich vorzu¬nehmen.
Formel 2: Umsatzwachstum
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Zell, M., Kosten, 2008, S. 141.
Bei der alleinigen Betrachtung lässt sich feststellen, dass sie nicht aus¬sagekräftig ist. Das Umsatzwachstum ist auf den Umsatz reduziert und gibt keine Auskunft über den Gewinn des Unternehmens. Das heißt, dass ein außer¬ordentli¬ches Umsatzwachstum vorliegen kann, jedoch das Betriebsergebnis negativ sein kann, denn es werden keine Kosten berücksichtigt.
2.1.3 Umsatzrentabilität
Die Umsatzrentabilität ist das relative Verhältnis von dem Gewinn, bzw. des Net In¬come (NI), und der Umsatzerlöse (UE). Die Kennzahl gibt an, wie viel Ge¬winn pro Um¬satz erwirtschaftet wird. Das Ergebnis misst die Effizienz des Unter¬nehmens in der Peri¬ode.
Formel 3: Umsatzrentabilität
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Wacker, M., Rechnungswesen, 2019, S. 174
Maßnahmen, um die Umsatzrentabilität zu erhöhen sind Verbesserungen der Preis¬poli¬tik oder Kosteneinsparungen. Eine positive Umsatzrentabilität kann nicht den zu¬künf¬tigen Erfolg eines Unternehmens sichern, da nicht berücksichtigt wird, wie sich das Unter¬nehmens-wachstum verhält und wie gefragt die Produkte sein werden.
2.1.4 Eigenkapital-Rentabilität
Die Eigenkapital-Rentabilität berechnet die Verzinsung des eingesetzten Eigen¬kapitals (EK). Daher erweist sich diese Kennzahl als wichtig für Investoren. Da diese Kapital¬form mit dem höchsten Risiko behaftet ist, ist EK am teuersten für die Unternehmen. Die Renditeforderung der Eigenkapitalgeber steht in Abhängig¬keit des ver¬bundenen Ri¬sikos.
Formel 4: EK-Rentabilität
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Wacker, M., Rechnungswesen, 2019, S. 173
Die isolierte Betrachtung ist kritisch zu betrachten, da das Fremdkapital (FK) des Unter¬neh-mens außer Acht gelassen wird. Es kann eine hohe Eigenkapital-Rentabilität durch eine geringe Eigenkapitalquote vorliegen. Das schließt keine hohe Verschuldung des Unter-nehmens aus und ein hohes Risiko liegt vor, welches nicht aus der Kennzahl er¬kennbar ist.
2.2 Wertorientierte Kennzahlen
2.2.1 Free Cash Flow
Der Free Cash Flow (FCF) ergibt sich aus dem Operativen Cash Flow (OCF) und dem Investitions Cash Flow (ICF). Der FCF umfasst alle liquiden Mittel, die einem Unter¬nehmen zur Verfügung stehen, um Dividenden auszuschütten oder Schulden zu tilgen. Er stellt die Differenz von Einzahlung und Auszahlung dar. Ein negativer FCF weist auf einen Geldverlust in der Periode hin. Die Kennzahl lässt sich mithilfe der Kapitalfluss¬rechnung berechnen.
Der OCF ermittelt, in welcher Höhe liquide Mittel aus der laufenden Geschäftstätigkeit in einer Periode erwirtschaftet werden. Der ICF summiert alle Investitionen, die in einer Periode getätigt wurden. Diese mindern den Geldstrom, der zur freien Verfügung steht.
Formel 5: Free Cash Flow
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Althoff, F. et al., Formeln, 2013, S. 67
Diese Kennzahl übersteigt den Informationsgehalt der traditionellen Kennzahlen, jedoch sind die nachfolgenden Kennzahlen aussagekräftiger in der Wertorientierung. Positiv ist, dass der FCF nur gering manipuliert werden kann. Die Kennzahl gibt aus, welche Fi-nanzierungskapazität ein Unternehmen hat. Die Höhe und Entwicklung schließen sich zusammen als Indikator der Kreditwürdigkeit und der Expansionsfähigkeit.
2.2.2 Return on Invested Capital
Der Return on Invested Capital (ROIC), auf Deutsch Gesamtkapitalrendite, ist eine ge¬winn-basierte Kennzahl, die Aufschluss über die Rentabilität einer Reinvestition gibt.
Formel 6: ROIC
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Vgl. Kreyer, F., Strategieorientiert, 2010, S. 47
Der ROIC gilt als Indikator zur Einschätzung der Wettbewerbersituation. Der Investor kann mit dieser Kennzahl ein Unternehmen bewerten, indem ein Branchenvergleich durchgeführt wird. Es kann festgemacht werden, wie die Qualität der unternehmeri¬schen Entscheidungen für eine Investition war. In der Regel wird ein ROIC der über 2% des WACC liegt als positiv bewertet.
Kritisch zu betrachten ist der ROIC aus Unternehmersicht, da die Gewinnherkunft un¬klar ist. Daher dient er nicht als Maßstab für verschiedene Segmente eines Konzerns. Des Weiteren gibt der ROIC keine Auskunft über die Ertragskraft eines Unternehmens. Durch Sachschäden oder Finanzinvestitionsverluste kann das Betriebsergebnis trotz po¬sitiven ROICs negativ sein.
2.2.3 Weighted Average Cost of Capital
Die Weighted Average Cost of Capital (WACC) ermittelt die durchschnittlichen Ge¬samt-kapitalkosten. Die Kennzahl legt das arithmetische Mittel der Verzinsungsansprü¬che von Eigenkapital- und Fremdkapitalgeber in Prozent dar.
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