Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Qualitätsmanagement in stationären Rehabilitationseinrichtungen (im Folgenden: Reha-Einrichtungen) in Österreich. Die COVID-19-Pandemie trägt aufgrund der Vielzahl an Long-Covid-Betroffenen dazu bei, dass die Ressourcen in Reha-Einrichtungen derzeit stark beansprucht werden. Aus diesem Grund ist die Umsetzung eines effektiven Qualitätsmanagement-Systems gerade hier wichtig, um die gesetzlichen und internen Anforderungen trotz einer hohen Auslastung zu erfüllen und PatientInnen bestmöglich betreuen zu können.
Dem Qualitätsmanagement (im Folgenden: QM) kommt in modernen Gesundheitseinrichtungen große Bedeutung zu. Durch die regelmäßige Erhebung des Status quo und der daraus folgenden Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen kann sichergestellt werden, dass im Sinne des Ökonomieprinzips, wie es § 133 Abs. 2 ASVG vorsieht, gehandelt wird. Durch die rechtliche Verankerung von Qualitätssicherungsmaßnahmen wird die Implementierung des QM im Gesundheitswesen nun weiter forciert.
Mit dem im Jahr 2004 im Rahmen des Gesundheitsreformgesetzes verabschiedeten Gesundheitsqualitätsgesetz (GQG, 2004) wurden Qualitätssicherungsstandards in stationären und ambulanten Gesundheitseinrichtungen auch gesetzlich festgeschrieben. Dadurch soll gewährleistet werden, dass in ganz Österreich einheitlich nach zentral vorgegebenen Leitlinien gehandelt wird. Obwohl bereits vor der Verabschiedung des Gesetzes intern Maßnahmen zur Qualitätssicherung ergriffen wurden, verpflichten die nun definierten Vorgaben die betroffenen Einrichtungen zu einer regelmäßigen Berichterstattung und erhöhen damit deren Vergleichbarkeit und Transparenz.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Hauptteil / Ergebnisse
2.1 Definition und Funktion des Qualitätsmanagements
2.2 Gesetzliche und normative Qualitätsstandards
2.3 Aktuelle Datenerhebung und -interpretation
2.3.1 Strukturqualität
2.3.2 Prozessqualität
2.3.3 Ergebnisqualität
2.4 Handlungsempfehlungen zur Qualitätssicherung
3 Zusammenfassung der Ergebnisse und Fazit
4 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Dem Qualitätsmanagement (im Folgenden: QM) kommt in modernen Gesundheitseinrichtungen große Bedeutung zu. Durch die regelmäßige Erhebung des Status quo und der daraus folgenden Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen kann sichergestellt werden, dass im Sinne des Ökonomieprinzips, wie es § 133 Abs. 2 ASVG vorsieht, gehandelt wird. Durch die rechtliche Verankerung von Qualitätssicherungsmaßnahmen wird die Implementierung des QM im Gesundheitswesen nun weiter forciert. Mit dem im Jahr 2004 im Rahmen des Gesundheitsreformgesetzes verabschiedeten Gesundheitsqualitätsgesetz (GQG, 2004) wurden Qualitätssicherungsstandards in stationären und ambulanten Gesundheitseinrichtungen auch gesetzlich festgeschrieben. Dadurch soll gewährleistet werden, dass in ganz Österreich einheitlich nach zentral vorgegebenen Leitlinien gehandelt wird. Obwohl bereits vor der Verabschiedung des Gesetzes intern Maßnahmen zur Qualitätssicherung ergriffen wurden, verpflichten die nun definierten Vorgaben die betroffenen Einrichtungen zu einer regelmäßigen Berichterstattung und erhöhen damit deren Vergleichbarkeit und Transparenz. Demnach entsprechen diese neuen Richtlinien auch § 30a ASVG, welcher die „Förderung der Zweckmäßigkeit und Einheitlichkeit der Vollzugspraxis der Sozialversicherungsträger“ vorschreibt.
Die vorliegende Arbeit widmet sich dem QM in stationären Rehabilitationseinrichtungen (im Folgenden: Reha-Einrichtungen) in Österreich. Die COVID-19-Pandemie trägt aufgrund der Vielzahl an Long-Covid-Betroffenen dazu bei, dass die Ressourcen in Reha-Einrichtungen derzeit stark beansprucht werden. Diese Situation wird sich im laufenden Jahr möglicherweise noch weiter zuspitzen (Jarosch & Koczulla, 2021, S. 247). Aus diesem Grund ist die Umsetzung eines effektiven QM-Systems gerade hier wichtig, um die gesetzlichen und internen Anforderungen trotz einer hohen Auslastung zu erfüllen und Patienten/Innen bestmöglich betreuen zu können. In diesem Zusammenhang lassen sich folgende Fragen stellen: Welche Maßnahmen werden derzeit für die Qualitätssicherung in stationären Reha-Einrichtungen getroffen? Welche weiteren Handlungsempfehlungen können daraus abgeleitet werden? Ziel dieser Hausarbeit ist es, anhand von wissenschaftlicher Literatur, gesetzlichen und normativen Qualitätsstandards und aktuellen Datenerhebungen ein umfassendes Bild über das QM in den stationären Reha-Einrichtungen Österreichs zu erhalten. Zur akkuraten Einschätzung der Ist-Situation wird aus diesem Grund der aktuellste Bericht über die Qualitätssysteme in österreichischen Reha-Einrichtungen herangezogen und dessen Datenmaterial interpretiert (GÖG, 2018). Anschließend sollen, im Abgleich mit der Forschungsliteratur, praktische Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, welche die Qualitätssicherung in stationären Reha-Einrichtungen auch künftig garantieren können.
2 Hauptteil / Ergebnisse
Im Hauptteil werden die Ergebnisse dargestellt, die auch zugleich die Forschungsfrage beantworten sollen.
2.1 Definition und Funktion des Qualitätsmanagements
Um die in der Erhebung gewonnenen Daten der stationären Reha-Einrichtungen, die im Anschluss analysiert werden, besser einordnen zu können, werden nachfolgend die theoretischen Grundlagen des QM vorgestellt. Dafür werden in der Forschung diskutierte Definitionen und Erklärungsmodelle präsentiert und für Gesundheitseinrichtungen spezifische QM-Maßnahmen näher beleuchtet. Der Begriff „Qualität“ ist etymologisch auf das lateinische qualitas für „Eigenschaft“ oder „Beschaffenheit einer Einheit“ zurückzuführen (Hensen, 2019, S. 13). Damit wird noch keine positive oder negative Wertigkeit impliziert, und auch die Kriterien, welche für die Beurteilung der Qualität heranzuziehen sind, werden nicht spezifiziert. Nach Kuntsche & Börchers (2017, S. 1f) ist gerade diese Unschärfe dafür verantwortlich, dass Begriffe des QM in der Forschung zwar breit diskutiert, bisher jedoch noch nicht einheitlich definiert sind. Qualität entstehe „nur in der Einheit von Methoden / Verfahren / Technik / Organisation und einer Geisteshaltung des Managements und der Mitarbeiter“ (Kuntsche & Börchers, 2017, S. 1f). Zur Ermittlung der Qualität einer Leistung oder eines Produkts sei stets ein Abgleich zwischen verpflichtenden, intern festgelegten oder gesellschaftlich vorausgesetzten Anforderungen und dem Erfüllungsgrad dieser Anforderungen vonnöten (Hensen, 2019, S. 18). Dies erfolgt in der Medizin oftmals durch softwaregestützte Systeme. Heymann (2015, S. 449) kritisiert in diesem Zusammenhang die „Neo-Liberalisierung“ der Qualität im Gesundheitswesen.
Qualität verkomme immer mehr zu einem „Indikator für die wirtschaftlichen Interessen desjenigen, der die aktuellen Vorgaben erstellt hat“ (Heymann, 2015, S. 449). Dies ist jedoch nicht ausnahmslos der Fall, denn die Erfüllung der Anforderungen beziehungsweise Erwartungen ist gemäß Kuntsche & Börchers (2017, S. 2) auch in hohem Maße von der Wahrnehmung durch Kunden/Innen bestimmt. Hensen (2019, S. 16) nennt ebenfalls die Bedeutsamkeit der Beurteilung durch Kunden/Innen. Vor allem subjektive Qualitätsmerkmale, die meist durch Befragungen erhoben werden und das individuelle Erleben der Patienten/Innen miteinbeziehen seien hierbei hervorzuheben (z. B. das Schmerzerleben oder die Freundlichkeit des Personals). Objektive Qualitätsmerkmale können hingegen mithilfe geeigneter Analysewerkzeuge gemessen und überprüft werden, wie zum Beispiel das Qualifikationsniveau des Personals oder die Wartezeit vor Untersuchungen (Hensen, 2019, S. 16).
Die zu erfüllenden Qualitätsanforderungen können dabei extern vorgegeben oder einrichtungsintern festgelegt sein (Farin & Jäckel, 2011, S. 177). Die Erfüllung der Standards wird in beiden Fällen durch die Qualitätssicherung gewährleistet. Die externe Qualitätssicherung handelt in erster Linie von der Messung und Auswertung von vordefinierten Qualitätsindikatoren (Farin & Jäckel, 2011, S. 177). Als extern initiierte Maßnahmen der Qualitätssicherung fungieren vorrangig gesetzliche Regelungen, die in Österreich im Rahmen des ASVG bzw. des GQG festgelegt sind. Im Gegensatz dazu wird ein internes QM selbstständig innerhalb eines Unternehmens oder einer Organisation realisiert. Die Schaffung von Strukturen, die ein leistungsfähiges QM ermöglichen soll, beispielsweise durch die Übertragung von Verantwortlichkeiten auf eigens dafür ernannte Qualitätsbeauftragte, oder die Einrichtung einer „Taskforce“ zum QM, welche die Qualitätsziele und -prinzipien der jeweiligen Organisation definiert und transparent kommuniziert, sind an dieser Stelle zu erwähnen. Wichtig ist hierbei jedoch, dass die Entwicklung des Leitbilds interdisziplinär erfolgt und alle Mitarbeiter/Innen schließlich über die Ergebnisse informiert werden (Welz-Spiegel, 2017, S. 12). Als Grundlage für ein internes QM werden oftmals nationale und internationale Standards wie die ÖNORM der Austrian Standards International (ASI) oder die International Organization for Standardization (ISO) herangezogen. Diese Standards sind jedoch, anders als die jeweils gültigen Rechtsvorschriften, keineswegs verpflichtend. Vielmehr geben sie einen Handlungsrahmen vor, innerhalb dem Organisationen zudem Zertifizierungen erlangen können. Da es sich bei einer Zertifizierung um eine offizielle und externe Bestätigung für die Dokumentation und Implementation eines QM-Systems handelt, werden dadurch auch die Transparenz und die Reputation der jeweiligen Einrichtung erhöht (Frodl, 2019, S. 267). Weniger in Diskussion, jedoch gerade für das Gesundheitswesen relevant sind gesellschaftliche Erwartungen an die Qualität der Versorgung und Leistungserbringung. Hensen (2019, S. 18) nennt hier beispielsweise Grundsätze wie fachgerechtes Handeln, die Achtung der Menschenwürde oder die Orientierung am Wohl der Patienten/Innen.
In Zusammenhang mit einem leistungsfähigen QM werden oftmals wirtschaftliche Konzepte wie der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) erwähnt. Bei diesen Modellen steht die Prozessoptimierung auf allen Ebenen des Unternehmens oder der Organisation im Vordergrund. Anders als bei einer Ergebnisorientierung geht es darum, bereits durch kleine Änderungen effektiver und effizienter zu handeln. Dieser Prozess wird niemals als abgeschlossen, sondern als sich stets wiederholender Zyklus erachtet (Hensen, 2019, S. 91ff). Insbesondere im Gesundheitswesen ist zur Gewährleistung einer optimalen Versorgung ein Fokus auf das QM zu legen. Nach Frodl (2019, S. 266) beinhaltet ein QM-System in dieser Branche die Organisationsstruktur sowie die Verfahren, Prozesse und Mittel, die zur Erfüllung der medizinischen Qualitätsanforderungen vonnöten sind. Durch die Steuerung und Kontrolle jener Aspekte, welche die Qualität der Leistungserbringung beeinflussen, können potentielle Fehler vermieden werden (Frodl, 2019, S. 266).
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