In der vorliegenden Arbeit wird zunächst die Frage beantwortet, was man unter dem Begriff Beratung und Therapie versteht. Der Schwerpunkt dieser Seminararbeit liegt allerdings auf der Klärung, welche Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten diese beiden Interventionsformen aufzeigen und welche möglichen Spannungsfelder daraus entstehen können.
Das Ziel der Arbeit besteht darin, die Begriffe „Beratung“ und „Therapie“ voneinander abgrenzen und dadurch eine Differenzierung vornehmen zu können. Des Weiteren werden einige wichtige Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten vorgestellt, die diese beiden Interventionsformen mit sich bringen. Es bietet sich dem Leser hierbei die Möglichkeit zukünftig die Begriffe „Beratung“ und „Therapie“ im persönlichen, gesellschaftlichen oder sozialen Alltag besser differenzieren und einordnen zu können.
Jeweils zwei ausgewählte Beratungs- bzw. Therapieformen werden ausführlich vorgestellt. Anhand dieser wird dem Leser verdeutlicht, dass viele Einflussfaktoren dazu führen, dass es nicht immer einfach ist, diese Interventionsformen klar voneinander trennen und unterscheiden zu können. Es kommt aufgrund diverser Überschneidungen zu Schnittstellenproblematiken zwischen den Berufsfeldern des Beraters und des Therapeuten. Eine eindeutige Abgrenzung zwischen Beratung und Therapie scheint auf den ersten Blick unmöglich zu sein. Dennoch werden in den einzelnen Kapiteln unterschiedliche Gesichtspunkte und klare Aspekte genannt, die dem Leser helfen sollen, eine deutliche Differenzierung vornehmen zu können. Dies verschafft die Chance, bei Bedarf das passende Angebot für sich selbst oder für ein Mitglied im Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis herauszufiltern, um zum Beispiel unnötige Wartezeiten auf einen Termin bei einem Therapeuten zu verhindern, wenn das Angebot einer Beratung die passendere Form wäre.
I. Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Forschungsfrage und Ziel der Arbeit
1.2. Aufbau und Methode der Arbeit
2. Hauptteil
2.1. Begrifflichkeit: Beratung
2.2. Begrifflichkeit: Therapie
2.2.1. Unterschiede zwischen Beratung und Therapie
2.2.2. Gemeinsamkeiten zwischen Beratung und Therapie
3. Spannungsfelder
3.1. Spannungsfeld im institutionellen Kontext
3.2. Spannungsfeld im gesellschaftlichen Kontext
4. Fazit und Ausblick
II. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im beruflichen sowie privaten Umfeld kann es plötzlich zu unvorhersehbaren Situationen kommen, in denen man sich verloren fühlt und zunächst keinen Ausweg weiß (Belardi, N., 2005, S. 57f.). Sei es ein plötzlicher Todesfall durch Unfall oder Suizid innerhalb des Familien- oder Freundeskreises, der Verlust der Arbeitsstelle (Zwicker-Pelzer, R., 2010, S. 22f.) oder gravierende und einschneidende Veränderungen im sozialen Leben, wie z.B. durch die am 11. März 2020 ausgerufene Corona-Pandemie und der damit einhergehende Lockdown, der das gesellschaftliche Leben vieler Menschen von heute auf morgen völlig auf den Kopf gestellt hat (Schlack, E. et al., 2020; Glaser, C., 2022). Solch gewaltige und überraschende Umbrüche erfordern häufig professionelle Unterstützung (Schlack, E. et al., 2020). Doch in vielen Fällen stellen sich Betroffene zunächst die Frage, ob sie professionelle Hilfe überhaupt aufsuchen sollen und wenn ja, welche Art von Unterstützung in dieser Situation am geeignetsten wäre (Schwarzer, C. & Buchwald, P., 2009, S.22). In einer schier endlosen Landschaft verschiedenster Beratungs- und Therapieangeboten kann der Überblick für Laien schnell verloren gehen (Belardi, N., 2005, S. 61f.).
Betroffene können sich aus den unterschiedlichsten Gründen für eine professionelle Unterstützungsleistung entscheiden (Schubert, F., Rohr, D. & Zwicker-Pelzer, R., 2019, S. 72-73). Gesellschaftliche, soziale oder familiäre Veränderungen können rasch dazu führen, dass sich das gewohnte Umfeld so wandelt, dass dies zu Unzufriedenheit, Frust und emotionaler Überforderung führen kann (Sander, K. & Ziebertz, T., 2021, S. 16f.). Klassische Familienkonstellationen wie man sie aus vergangener Zeit kennt sind längst veraltet. Heutzutage leben Familien nicht selten als Patchwork-Familie zusammen was beispielsweise zu Problemen unter den Stiefgeschwistern führen kann. Auch weibliche bzw. männliche Alleinerziehende oder gleichgeschlechtliche Elternpaare sind in der Gesellschaft längst angekommen und allgegenwärtig (ebd., 2021).
Um die Herausforderungen des Lebens meistern zu können haben sich verschiedene Angebote der Beratung und Therapie etabliert. Diese erstrecken sich über eine sozialpädagogische Beratung, Familientherapie, Paarberatung/-therapie, Erziehungsberatung oder eine Beratung über Weiterbildungsmöglichkeiten, um beispielsweise nach längerer Arbeitslosigkeit den Weg in das Berufsleben zurückzufinden (Sander, K. & Ziebertz, T., 2021, S. 16f.; Zwicker-Pelzer, R., 2010, S. 77).
Um den Lesefluss nicht zu stören und ein bequemes, „flüssiges“ Lesen zu ermöglich, wird in dieser Seminararbeit ausschließlich die grammatikalisch maskuline Personenbezeichnung verwendet. Selbstverständlich werden darunter Personen aller Geschlechter, auch des dritten Geschlechts, verstanden.
1.1 Forschungsfrage und Ziel der Arbeit
In der vorliegenden Arbeit wird zunächst die Frage beantwortet, was man unter dem Begriff Beratung und Therapie versteht. Der Schwerpunkt dieser Seminararbeit liegt allerdings auf der Klärung, welche Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten diese beiden Interventionsformen aufzeigen und welche möglichen Spannungsfelder daraus entstehen können.
Das Ziel der Arbeit besteht darin, die Begriffe „Beratung“ und „Therapie“ voneinander abgrenzen und dadurch eine Differenzierung vornehmen zu können. Des Weiteren werden einige wichtige Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten vorgestellt, die diese beiden Interventionsformen mit sich bringen. Es bietet sich dem Leser hierbei die Möglichkeit zukünftig die Begriffe „Beratung“ und „Therapie“ im persönlichen, gesellschaftlichen oder sozialen Alltag besser differenzieren und einordnen zu können.
Jeweils zwei ausgewählte Beratungs- bzw. Therapieformen werden ausführlich vorgestellt. Anhand dieser wird dem Leser verdeutlicht, dass viele Einflussfaktoren dazu führen, dass es nicht immer einfach ist, diese Interventionsformen klar voneinander trennen und unterscheiden zu können. Es kommt aufgrund diverser Überschneidungen zu Schnittstellenproblematiken zwischen den Berufsfeldern des Beraters und des Therapeuten. Eine eindeutige Abgrenzung zwischen Beratung und Therapie scheint auf den ersten Blick unmöglich zu sein. Dennoch werden in den einzelnen Kapiteln unterschiedliche Gesichtspunkte und klare Aspekte genannt, die dem Leser helfen sollen, eine deutliche Differenzierung vornehmen zu können. Dies verschafft die Chance, bei Bedarf das passende Angebot für sich selbst oder für ein Mitglied im Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis herauszufiltern, um zum Beispiel unnötige Wartezeiten auf einen Termin bei einem Therapeuten zu verhindern, wenn das Angebot einer Beratung die passendere Form wäre.
1.2 Aufbau und Methode der Arbeit
Im ersten Unterkapitel des Hauptteils wird zunächst auf die begriffliche Differenzierung zwischen Beratung und Therapie eingegangen, um dem Leser im weiteren Verlauf dieser vorliegenden Seminararbeit eine bessere Orientierung zu bieten. Der Beratungsbegriff kann, wie bereits in der Einleitung genannt, in vielerlei Hinsicht verwendet werden wie beispielsweise die Paarberatung, Erziehungsberatung, Beratung im Kontext von Weiterbildungsmöglichkeiten oder die Beratung für arbeitssuchende Personen, die wieder in das Berufsleben zurückkehren möchten. In dieser Arbeit wird der Beratungsbegriff allerdings im Kontext der psychologischen sowie psychosozialen Beratung verwendet. Gleiches gilt für den Begriff „Therapie“. Um den Rahmen nicht zu sprengen, werden wiederum nur zwei ausgewählte Arten der Therapie detaillierter vorgestellt.
Nachdem die Begriffe voneinander abgegrenzt wurden, werden in einem weiteren Kapitel die Unterschiede zwischen Beratung und Therapie ausführlich diskutiert. Beide Interventionsformen bringen auch Gemeinsamkeiten mit sich, diese werden wiederum in Kapitel 2.2.2 behandelt. Das 3. und somit letzte Kapitel dieser Arbeit zeigt mögliche Spannungsfelder auf, die aufgrund der existierenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten entstehen können. Zum Schluss erfolgt ein Fazit und ein kurzer Ausblick, um die Arbeit abzurunden.
Für diese Seminararbeit wird theoretische und praxisorientierte Literatur verwendet.
2. Hauptteil
2.1 Begrifflichkeit: Beratung
Unter einer Beratung versteht man ein persönliches Gespräch mit dem Ziel, Klienten professionell zu unterstützen, die ein bestimmtes Problem lösen wollen (Schubert, F., Rohr, D. & Zwicker-Pelzer, R., 2019, S. 14f.). Im Zeitalter der Digitalisierung (Rietmann, S. & Sawatzki, M., 2018, S. 74), aber auch bedingt durch die am 11. März 2020 ausgerufene COVID-19 Pandemie (Schlack, E. et al., 2020) finden Beratungsgespräche inzwischen auch am Telefon oder online statt; ebenso besteht die Möglichkeit sich per E-Mail beraten zu lassen (Rietmann, S. & Sawatzki, M. 2018, S. 74). Die Bandbreite der Beratungsangebote ist sehr vielfältig und kann beinahe jeden Lebensbereich abdecken. Sei es die Lebensberatung, Coaching oder auch die Seelsorge. Hierbei werden die Klienten unterstützt, passende Antworten auf persönliche Lebensfragen zu finden oder neue Fertigkeiten zu entwickeln, um sich dadurch entweder besser in das gesellschaftliche Leben zu integrieren oder das individuelle Leben effektiver meistern zu können (Belardi, N., 2005, S. 63; Rietmann, S. & Sawatzki, M., 2018, S. 61; Schubert, F., Rohr, D. & Zwicker-Pelzer, R., 2019, S. 78). Die Beratungsstellen und einzelne, auf selbstständiger Basis tätige Berater können sich allerdings auch nur auf bestimmte Arbeitsfelder spezialisieren wie zum Beispiel auf die Paar- und Erziehungsberatung oder auf Drogen- und Suchtberatung (Rietmann, S. & Sawatzki, M. 2018, S. 7f.). Eine klare Grenze zur Therapie ist dabei nicht immer eindeutig möglich, da hinsichtlich der Themen und der Methoden Überschneidungspunkte auftreten (Belardi, N., 2005, S. 71f.; Heidenreich, T. & Noyon, A., 2011, S. 92f.).
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