Die Arbeit thematisiert die Frage, warum sich das weibliche Geschlecht zu rechtsextremen Strukturen hingezogen fühlt. Inhaltlich soll in erster Linie nicht beschrieben werden, ob Frauen mehr oder weniger rechtsextremes Gedankengut verfolgen als das gegensätzliche Geschlecht. Stattdessen wird gezielter in dieser Arbeit darauf eingegangen, weshalb sich auch junge Frauen von autoritären und rechtsextremen Orientierungen angezogen fühlen. Ziel der Arbeit ist, Gründe und Motive für rechte Einstellungen bei Frauen zu finden.
Rechtsextremismus und rechtsextrem motivierte Gewalttaten werden in den meisten Fällen jungen „am Rande der Gesellschaft stehenden“ Männern zugeschrieben. Von Frauen, die solche Haltungen oder Verhaltensweisen vertreten, ist in der Literatur nur selten zu lesen und wird auch gesellschaftlich eher ignoriert. Doch beim Blick auf das Wahlverhalten in Deutschland wird deutlich, dass ein Drittel der Wähler*innen von rechtsorientierten Parteien Frauen sind.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Rechtsextremismus – eine Begriffsannäherung
3. Die Rolle der Frau im Rechtsextremismus
4. Motive und Motivation
4.1 Diskriminierungs- und Deprivationsthese
4.2 Die Ebene des Kulturethnozentrismus
4.3 Die Ebene der weiblichen Sozialisation
4.4 Die idiologische Aufwertung der Frauenrolle
4.5 Persönliche Ebene
4.6 Die rechte Esoterik und die Relevanz der Frau
5. Die Frage um den rechten Feminismus
6. Fazit
1. Einleitung
In den letzten Jahren wurde viel über Rechtsextremismus, seine Phänomene wie Menschenfeindlichkeit und Gewalt gegen Minderheiten geforscht. Besonders mit der „Flüchtlingskrise“, wie die Medien es nennen, erlebte die rechte Denkweise einen Aufschwung und Parteien wie die NPD und die AFD standen plötzlich im Mittelpunkt.
Auch wenn zahlreiche Literatur zum Thema Rassismus und Rechtsextremismus verfügbar ist, ist die Forschung zu diesem ungelösten politischen Problem noch lange nicht ausreichend, um die Komplexität dieser problematischen und gefährlichen rechtsextremen Denkweise zu erfassen. Besonders im Bezug auf geschlechterspezifische Unterschiede fallen in der Literatur Lücken auf. Unbestritten ist zwar, dass Frauen rechte Parteien weniger wählen als Männer und eine geringere Zahl an rechtsextremmotivierten Gewalttaten verüben, aber keineswegs, ob sie auch rechtsextremen Gedankengut weniger zustimmen als Männer (vgl. Siller 1997, S. 9).
Rechtsextremismus und rechtsextrem motivierte Gewalttaten werden in den meisten Fällen jungen „am Rande der Gesellschaft stehenden“ Männern zugeschrieben. Von Frauen, die solche Haltungen oder Verhaltensweisen vertreten, ist in der Literatur nur selten zu lesen und wird auch gesellschaftlich eher ignoriert. Doch beim Blick auf das Wahlverhalten in Deutschland wird deutlich, dass ein Drittel der Wähler*innen von rechtsorientierten Parteien Frauen sind. Für manche Menschen klingt ein Drittel so, als wäre Rechtsextremismus im Kern trotzdem Männersache und würde auch hauptsächlich von männlichen Personen vertreten. Für diese Studienarbeit stellt dieses Ergebnis allerdings eine Motivation dar, das Thema „Rechtsextremismus bei Mädchen und jungen Frauen in Deutschland – Motive und Hintergründe“ näher zu beleuchten und herauszufinden, warum sich das weibliche Geschlecht zu rechtsextremen Strukturen hingezogen fühlt.
Inhaltlich soll in erster Linie nicht beschrieben werden, ob Frauen mehr oder weniger rechtsextremes Gedankengut verfolgen als das gegensätzliche Geschlecht. Stattdessen wird gezielter in dieser Arbeit darauf eingegangen, weshalb sich auch junge Frauen von autoritären und rechtsextremen Orientierungen angezogen fühlen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist, Gründe und Motive für rechte Einstellungen bei Frauen zu finden.
In gesellschaftlichen Diskussionen fallen häufig Begriffe wie Rassismus, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. Der im Titel dieser Studienarbeit verwendete Begriff Rechtsextremismus bezieht sich auf die Ideologien der Ungleichwertigkeit und wird in dieser Arbeit zu Beginn näher beleuchtet und in seiner vielfältigen Betrachtungsweise beschrieben.
Darauf aufbauend werden die möglichen und zahlreichen Rollenbilder des weiblichen Geschlechts in rechtsextremen Strukturen vorgestellt. Anhand dieser femininen Selbstbilder werden mögliche Ansatzpunkte überprüft, die Mädchen und junge Frauen motiviert, sich rechtsextremen Ideologien anzuschließen. Welche Lebenslagen und biografische Entwicklungen dazu beitragen wird ebenfalls thematisiert und mit Hilfe zahlreicher Studien analysiert. Es wird sich zeigen, dass es ein großes Feld an Forschungen gibt, welche verschiedene Schwerpunkte verfolgen und zu uneinheitlichen Ergebnissen kommen. Einheitliche Grundsätze für rechtsextreme Einstellungen bei Mädchen und jungen Frauen zu finden, ist beim Anbetracht der Fülle von Befragungen, Interviews und Beobachtungen nicht möglich. Aus diesem Grund wird sich in dieser Arbeit auf die verschiedenen Standpunkte der Rechtsextremismusautor*innen und -forscher*innen bezogen.
Ziel stellt somit nicht dar, dass die Gründe und Motive für Rechtsextremismus bei Frauen verallgemeinert werden. Ganz im Gegenteil sind sie so vielfältig, wie die Mädchen und jungen Frauen selbst und ein Einheitlich machen würde nur zu einer eingeschränkten Sicht führen. Diese Studienarbeit soll eher dazu beitragen, die Komplexität des Themas zu veranschaulichen und verdeutlichen, dass es keine schematischen Erklärungen für das Phänomen Rechtsextremismus bei Frauen gibt. Es kann auch nicht behauptet werden, dass diese Arbeit nahezu an eine Vollständigkeit der Thematik heranreicht. Die in diesem Rahmen vorgestellten Ansätze werden zeigen, aus wie vielen Richtungen das Thema betrachtet werden kann.
Aktuelle Literatur zu finden, welche Forschungen zu rechtsextremen Haltungen bei Mädchen und jungen Frauen betreibt und wissenschaftlich darauf aufbaut stellt eine Herausforderung dar. Stattdessen finden viele Studien aus früheren Zeiten Eingang in diese Arbeit. Ein Vergleich mit neuerer Literatur wird dennoch an einigen Stellen aufgestellt, um die Aktualität des Themas zu bewahren.
Zusammenfassend wird ein Fazit zur Thematik formuliert und begründet, weshalb das Phänomen Rechtsextremismus bei Mädchen und jungen Frauen in der Gesellschaft häufiger ein Thema darstellen sollte. Welche Rolle die Soziale Arbeit in Bezug auf diese Problematik einnimmt, wird ebenfalls im Schlussteil dieser Arbeit beschrieben.
2. Rechtsextremismus – eine Begriffsannäherung
Diese Studienarbeit soll nicht dazu dienen, das Thema Rechtsextremismus von allen Seiten seiner Vielfalt zu definieren. Das würde nicht nur den Rahmen sprengen, sondern auch das eigentliche Thema verdrängen. Dennoch erscheint es als Grundlage für diese Arbeit wichtig, einige prinzipielle Ausgangsdaten des Rechtsextremismus anzubringen.
Dem Rechtsextremismusbegriff haben sich zahlreiche Soziologen, Politik-, Geschichts- und Erziehungswissenschaftler zugewandt. Fragestellungen wurde nachgegangen, vielfältige Begriffe, Konzepte und Theorien diesbezüglich wurden durchdacht und weiterentwickelt. Die Fülle der Veröffentlichungen zum Thema Rechtsextremismus ist so groß, dass ein Überschauen der ganzen Bandbreite nahezu unmöglich wird. Hinzukommend sind in der Literatur zum Begriffsverständnis einige Unterschiede wahrzunehmen und besonders in Bezug auf die Zusammenhänge, Phänomene und Formen Differenzen zu verzeichnen (vgl. Winkler 2001, S. 40).
Gesellschaftlich kann häufig auf Begriffe wie „rechts“, „rechtsradikal“ oder „rechtsextrem“ gestoßen werden. In dieser Studienarbeit wird der Begriff „rechtsextrem“ Verwendung finden, da die diesbezüglichen Inhalte für das Thema am relevantesten sind. Ohne Kontext betrachtet hat „Rechtsextremismus“ keine Wirkung. Erst durch die Verknüpfung mit vielfältigen und zahlreichen Hypothesen, welche sich zu einem theoretischen System entwickeln, bekommt diese Thematik seine Bedeutung (vgl. Winkler 2001, S. 41).
Bei Rechtsextremismus handelt es sich um eine Form des Extremismus. Dies bedeutet aber nicht, dass alle Facetten des Rechtsextremismus dem Extremismus zuzuordnen sind. Gegenteilig sind sogar nur welche hinzuzuziehen, die bei jeder anderen Form des Extremismus (Linksextremismus, religiöser Extremismus) gleichermaßen gelten. Umfassend beinhaltet der Begriff Extremismus Inhalte, Prozesse und Institutionen, verbunden mit der Gesamtheit ihrer Wirkungen, die sich dem äußersten Rand eines Bereichs (Politik, Glauben) zuordnen lassen. Die Inhalte des Extremismus grenzen dementsprechend die Reichweite der Anwendung von Rechtsextremismus ein.
Die politische Psychologie begründet die rechtsextremen Überzeugungssyteme mit zeitig erworbenen und relativ stabilen Persönlichkeitsmerkmalen. Die Charaktereigenschaften einer solchen Persönlichkeitsstruktur benennt Sanford u.a. anhand neun Dimensionen. Darunter fallen der Konventionalismus, worunter sich eine starre Bindung an die festgelegten Werte des Mittelstands verstehen lässt, eine autoritäre Aggression, sowie Unterwürfigkeit, Anti-Intrazeption (Abschreiben des Subjektiven) und Machtdenken mit einer deutlichen Zurschaustellung von „Stärke“. Außerdem ordnet Sanford u.a. Aberglaube und rigide Stereotype, Destruktion und Zynismus also Feindseligkeit und Verleumdung der Menschlichkeit, Projektivität und die übermäßige Beschäftigung mit sexuellen Vorgängen zu (vgl. Sanford, Adorno, Frenkel-Brunswik, Levinson 1950, S. 222ff.).
Die SINUS-Studie hat hingegen fünf Merkmale zur Beschreibung von rechtsextremen Überzeugungssytemen herauskristallisiert. An erster Stelle wird die prinzipielle aggressive Grundeinstellung gegenüber Minderheiten genannt. Fortführend wird die Betonung von Zucht und Ordnung, eine Übertönung von Männlichkeit sowie die Sehnsucht nach einem starken Führer hinzugezählt. Diese Merkmale können als Ausdruck ihres nicht mehr zeitgemäßen Menschenbildes verstanden werden.
Personen des rechtsextremen Spektrums neigen außerdem dazu zu denken, dass Deutschland für alle europäischen Länder finanziell aufkommen muss und der ihrer Meinung nach viel zu hohe Anteil an Ausländern, würde die deutsche Kultur entfremden und zerstören. Das dies in naher Zukunft zu einer Katastrophe führen würde, ist für Rechtsextremist*innen naheliegend. Intellektuellen Menschen, Künstler*innen und Parteien die sich die Aufklärung als Aufgabe machen, wird mit starken Vorbehalten begegnet. Des Weiteren bildet das Ziel eine nicht durch Pluralismus geprägte Volksgemeinschaft ohne Parteienkonkurrenz. Volk, Vaterland und Familie stehen auf der Werte-Hierarchie an erster Stelle. Einer Studie zufolge besitzen rechtsextreme Menschen einen „Siegfried-Komplex“, der sich darin äußert, dass ein erhöhter Stolz vorherrscht, Deutsche*r zu sein (vgl. SINUS-Institut 1981, S. 65ff.).
Thomas Herz geht davon aus, dass eine bestimmte politische Ideologie im Mittelpunkt des Rechtsextremismus steht, an welcher sich Organisationen und Personen differenzieren lassen. Er schreibt, dass der Begriff „Rechts“ ein Mittel sei, eine Unterscheidung von Parteiprogrammen vornehmen zu können und die Inhalte der Unterscheidung wiederum eine Definition von „Rechts“ darstellen (vgl. Herz 1975, S. 29). Für Stöss sind alle Erscheinungsformen, die sich gegen die demokratischen Prinzipien des deutschen Verfassungsstaats richten, als Rechtsextremismus zu begreifen. Er versteht Rechtsextremismus demnach als eine Art Demokratiefeindschaft (vgl. Stöss 1989, S. 19/Greß 1973, S. 364ff.) und somit als Stigma einer antidemokratischen Verhaltensweise. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Bedeutung des Demokratiebegriffs den Anwendungsbereich des Rechtsextremismus bestimmt und beeinflusst (vgl. Schmidt 1995, S. 180ff.). Während sich Anhänger*innen von sozialen und partizipatorischen Demokratiemodellen für die soziale und politische Diskriminierung stark machen, zielen Demokratie-Gegner*innen darauf ab, den erreichten Grad der politischen und sozialen Demokratisierung aufzuheben und dem entgegenzuwirken. Rechtsextremismus wird bei Pfahl-Traughber dazu passend als Sammelbegriff für jede Art von Bestrebungen gegen demokratische Prozesse, gepaart mit rechtsextremen Ideologiemerkmalen, verwendet (vgl. Pfahl-Traughber 2019 S. 34ff.).
Rechtsextremist*innen schreiben, so formuliert es Backes, Minderheiten das Recht auf den Wert des Selbstzwecks Mensch zu sein, sowie das Recht auf Freiheitsentfaltung und das der gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ab (vgl. Backes 1989, S. 122). Bei Backes und Jesses Literatur zu Rechtsextremismus lässt sich entnehmen, dass er als Individualismus-Gegner gesehen werden kann und den demokratischen Grundgedanken der menschlichen Fundamentalgleichheit ablehnt. Ziel des Rechtsextremismus könnte darin gesehen werden, dass statt einer einheitlichen Regelung der Rechte für alle Mitglieder einer Gesellschaft eine politische Ordnung in Kraft tritt, die Menschen aufgrund von Leistung, Herkunft, ethnischer, nationaler oder rassischer Zugehörigkeit kategorisiert (vgl. Backes, Jesse 1993, S. 53). Um diesen Gedanken zu vertiefen lässt sich Jaschkes Auffassung des Rechtsextremismus hinzuziehen. Er beschreibt, dass rechtsextremistische Orientierungen und Verhaltensweisen von einem Verständnis bestimmt/geleitet werden, welches von einer rassischen, ethischen und/oder sozialen Ungleichheit von Menschengruppen ausgeht. Hinzukommend wird das Individuum deutlich hinter die Gemeinschaft gestellt und betont, dass eine völkische, kollektivistische und homogene Gesellschaft anstrebenswert ist (vgl. Jaschke 1994, S. 31).
Stöss zählt einen übersteigerten Nationalismus, die Ablehnung der parlamentarisch-pluralischen Systeme, die Idee der Volksgemeinschaft und die Negierung der Freiheits- und Gleichheitsrechte aller Menschen (in Deutschland) zu den ideologischen Kernelementen des Rechtsextremismus. Ein anderer Rechtsextremismus-Autor betont die Ideologie der Ungleichheit und ergänzt mit Elementen wie Nationalismus, Antipluralismus und Autoritarismus. Gessenharter führt die Definitionsversuche von Rechtsextremismus mit den Merkmalen Antiparlamentarismus, Zivilisationskritik, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Dogmatismus weiter (vgl. Stöss 1989, S. 19/ Pfahl-Traughber 1993 S. 18ff./ Gessenharter 1987, S.84).
Um ihren Haltungen und Ansichten mehr Wertigkeit zu geben, betonen einige Rechtsextremist*innen die von außen kommende Bedrohung, die die Sicherheit im Land gefährdet. Rechtsextreme Neigungen zeichnen sich grundlegend dadurch aus, dass die eigenen Gene als höher- und mehrwertig betrachtet werden, als die von anderen Nationen. In Verbindung mit diesem Grundgedanken sprechen einige Autoren von der Ideologie der Ungleichwertigkeit. Innerhalb dieser Anschauungsweise werden die Ausgrenzung und Ungleichbehandlung von Menschen damit begründet, dass sie einer anderen Gruppe angehören. Die Abwertung gegenüber Personen, die nicht zur Eigengruppe gezählt werden und eine ethnische Minderheit darstellen, ist vermutlich das häufigste Phänomen der Ungleichwertigkeitsideologie (vgl. Winkler 2000, S. 359ff.).
Die Einstellung der Rechtsextremist*innen verwirft außerdem die universellen Freiheits- und Gleichheitsrechte, die jedem Menschen aufgrund des Menschseins zustehen. Vor allem das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit und das Recht auf eine freie Meinungsäußerung werden negiert. Aber auch das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit, Sicherheit, Freizügigkeit und das Recht auf Versammlungs-, Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit spielen im Rechtsextremismus eine untergeordnete Rolle (vgl. Stöss 1989, S. 19).
Ein weiteres, in der Literatur häufig anzutreffendes, Merkmal der rechtsextremen Denkweise ist der Antipluralismus. Im Rechtsextremismus stellen die pluralistische Demokratie und das Mehrheitsprinzip eine Gefährdung der Regeln, Strukturen und Sicherheit dar. Befürwortet wird im Gegenteil die Etablierung einer Einheitspartei, welche alle gesellschaftlichen Gruppen einschließt, mit dem Staat eine feste Einheit bildet und im politischen Gemeinwesen die Herrschaft ausübt. Individuelle Interessen sollten nach dieser Annahme in Kollektive untergeordnet werden, damit würde erreicht werden, dass Bestrebungen, die der eigenen Philosophie nicht entsprechen, unterdrückt werden und kontrollierbar bleiben. Die meisten Studien zum Rechtsextremismus haben erwiesen, dass Menschen dieses Spektrums eine Vorstellung von Volksgemeinschaft aufweisen, welche Volk und Staat als Einheit sieht und durch eine völkisch-ethnozentrischen Ideologie gekennzeichnet ist. Das Ergebnis ist die Neigung, sich dem unterzuordnen und das gleiche auch von anderen, notfalls mit Gewalt, zu fordern.
Heitmeyer beschreibt, dass sich Rechtsextremismus aus zwei wesentlichen Elementen zusammensetzt. Zum einen die Ideologie der Ungleichwertigkeit, zum anderen die grundsätzliche Akzeptanz von Gewalthandlungen. Die Ungleichwertigkeitsideologie basiert laut ihm auf rassistischen, nationalistischen und/oder antisemitistischen Einstellungen. Auch die Unterscheidung von wertvollen und wertlosen Leben und der Glaube an natürliche Hierarchien zieht er hinzu. Ziel dabei ist, dass Menschen oder Menschengruppen, die nicht den ethischen Wunschvorstellungen entsprechen, soziale, psychische oder physische Abwertung, Diskriminierung oder Ausgrenzung erfahren.
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