Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die sozial-emotionale Kompetenz von Kindern
Zusammenfassung
Als Erstes zeige ich auf, was man unter der sozial-emotionalen Entwicklung versteht, um eine Grundlage für diese Facharbeit zu schaffen. Im Anschluss spreche ich mögliche betroffene Bereiche der sozial-emotionalen Entwicklung an. Gerade in Zeiten einer Pandemie, wo es immer wieder dazu kommen kann, dass die Kinder daheim betreut werden müssen, ist die Elternarbeit sehr wichtig. Deswegen werde ich danach ansprechen, wie die Kinder in der Entwicklung gefördert werden können und wie man dazu passend auch die Eltern mit einbeziehen kann. Passend dazu werde ich dann im Anschluss auf konkrete Handlungsmöglichkeiten für die pädagogischen Fachkräfte eingehen. Zum Schluss der Facharbeit werde ich diese nochmal kurz zusammenfassen und mein eigenes Fazit zu dem Thema ziehen. Zudem wird es einen kurzen Ausblick geben, wie es weiter gehen könnte mit der sozialen-emotionalen Entwicklung. Weitere Themenfragen, welche während der Facharbeit entstanden sind, werden ebenfalls im Schlussteil aufgezeigt.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
2. HAUPTTEIL
2.1 Wasverstehtman unterdersozial-emotionalen Entwicklung?
2.2 INWIEFERN 1ST DIE SOZIAL-EMOTIONALE ENTWICKLUNG BETROFFEN?
2.3 WlE KONNEN DIE KINDER IN DER ENTWICKLUNG DER SOZIAL-EMOTIONALEN KOMPETENZ GEFORDERTWERDEN UND WlE KONNEN DABEI DIE ELTERN MIT EINBEZOGEN WERDEN?
2.4 Welche konkrete Handlungsmoglichkeiten hat man in der Praxis
3. SCHLUSSTEIL/FAZIT
LITERATURVERZEICHNIS
ANHANG
1. Einleitung
Anfang 2020 hat niemand mit so einer Auswirkung der CoVid-19 Pandemie gerechnet, als die ersten Faile in der chinesischen Bevolkerung bekannt gegeben wurden. Doch lange ging es nicht, bis auch in Deutschland die ersten Faile nachgewiesen werden konnten. Die Pandemie beeinflusst seitdem verschiedene Teile des Lebens von jedem Einzelnen. Ein Leben ohne Einschrankungen ist, nach ungefahr zwei Jahren in einer Pandemie, nicht mehr weg zu den- ken. Das Tragen einer Maske wurde zur Normalitat, einen Sicherheitsabstand zu bewahren wird uberall erwartet und sich nicht mehr, ohne Einschrankungen, sich treffen zu konnen ist die Realitat. Doch was bei mir personlich im Laufe der Pandemie im Rahmen der Ausbildung immer mehr an Interesse gewonnen hat ist, was eigentlich die Pandemie mit den Kindern macht. Denn auch die Kinder kommen immer wieder mit den Einschrankungen, im alltaglichen Leben, in Kontakt. Sei es wahrend einem Lockdown, wo man kaum raus darf, beim Einkaufen mit den Eltern oder in der Kindertageseinrichtung. Somit habe ich mir die Frage gestellt, wel- che Auswirkung die CoVid-19 Pandemie auf die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder im Alter von 1-6 Jahren hat. Diese Frage mochte ich im Rahmen dieser Facharbeit bearbeiten und mogliche Problematiken sowie Fordermaftnahmen aufzeigen.
Als Erstes zeige ich auf, was man unter der sozial-emotionalen Entwicklung versteht, urn eine Grundlage fur diese Facharbeit zu schaffen. Im Anschluss spreche ich mogliche betroffene Bereiche der sozial-emotionalen Entwicklung an. Gerade in Zeiten einer Pandemie, wo es immer wieder dazu kommen kann, dass die Kinder daheim betreut werden mussen, ist die Elternarbeit sehrwichtig. Deswegen werde ich danach ansprechen wie die Kinder in der Entwicklung gefordert werden konnen und wie man dazu passend auch die Eltern mit einbeziehen kann. Passend dazu werde ich dann im Anschluss auf konkrete Handlungsmoglichkeiten fur die padagogischen Fachkrafte eingehen. Zum Schluss der Facharbeit werde ich diese noch- mal kurz Zusammenfassen und mein eigenes Fazit zu dem Thema ziehen. Zudem wird es einen kurzen Ausblick geben, wie es weiter gehen konnte mit der sozialen-emotionalen Entwicklung. Weitere Themenfragen, welche wahrend der Facharbeit entstanden sind, werden ebenfalls im Schlussteil aufgezeigt.
2. Hauptteil
2.1 Was versteht man unter der sozial-emotionalen Entwicklung?
Die sozial-emotionale Entwicklung ist eine der wichtigsten Kompetenzen, welche bei Kindern eine grofte Rolle spielt. Dies formulierte auch Prof. Anton Dosen mit dem Satz: „Die emotionale Entwicklung ist die Basis fur die ICH-Entwicklung“. Auf die emotionale Entwicklung baut laut ihm jeder weitere Entwicklungsschritt auf, so zum Beispiel, die sprachliche, motorische und kognitive Entwicklung. Den Forschungen von Rene Spitz nach, trifft die Aussage von Prof. Anton Dosen auch zu. Rene Spitz hat in seinen Forschungen zum Hospitalismus1 herausbe- kommen, dass Kinder, bei denen die emotionalen Bedurfnisse auf keine Resonanz trifft, in der Entwicklung mehr Defizite aufzeigen (vgl. Mock-Eibeck 2020, S.6).
Die sozial-emotionale Entwicklung kann man in zwei Teile aufteilen. Einmal in die soziale Kom- petenz und zum anderen in die emotionale Kompetenz, dies erleichtert das weitere Erlautern dieser zwei Bereiche. Dennoch spielt die Zusammenarbeit aus den beiden Bereichen eine grofte Rolle. Dies veranschaulicht auch nochmal die Abbildung 1. In dieser wird von drei ver- schiedenen Ebenen geredet, von der Theorieebene, der Kontextebene und der Fertigkeits- ebene. Als Theorieebene wird die sozial-emotionale Kompetenz genannt, was die Bereitschaft und die Fahigkeit soziale und emotionale Kompetenzen in Interaktion mit anderen Menschen einzusetzen, beschreibt. Die zweite Ebene, welche darunter liegt, nennt sich die Kontextebene diese wird aufgeteilt in das „Selbst“ und die „Andere“. Dies versteht man wie folgt, mit dem „Selbst“ ist alles gemeint, was das Individuum angeht, also beispielsweise alles was mit einem Kind zu tun hat. Unter den „Andere“ ist dagegen die Interaktion mit anderen gemeint, heiftt beispielsweise die Interaktion von zwei Kindern im Kita Alltag. In der letzten Ebene, der Fer- tigkeitsebene wird nochmal genauer erlautert, was man unter dem „Selbst“ und unter den „An- dere“ verstanden wird. So gehort zu dem „Selbst“ beispielsweise, die Emotionen, die Emoti- onsregulation und die Selbstkompetenz. Demgegenuber gehort zu den „Andere“, die Empa- thie, die Gemeinschaft und prosoziales Verhalten. Aber auch hier gehoren die Emotionen und die Emotionsregulation noch dazu. Diese zwei Fertigkeiten sind in beiden Kontextbereichen enthalten. (vgl. Dr.phil. Kannenwischer2011, S.8f).
Gerade die sozialen Kompetenzen entwickeln sich auf der Basis der emotionalen Kompetenzen. Eine gute Balance zwischen der sozialen und emotionalen-Kompetenzen ist der Grund- stein fur jede soziale Interaktion, denn soziale Interaktion ist von Emotionen gepragt (vgl. Jungmann 2015, S.11 f).
Die emotionale Kompetenz kann wie folgt definiert werden „Emotionale Kompetenzen be- schreiben die Fahigkeit, mit eigenen und fremden Gefuhlen angemessen umzugehen" (Jungmann 2015, S.12). Carolyn Saarni hat fur die emotionale Kompetenz acht Schlusselfa- higkeiten, welche die Kinder im Laufe des Lebens entwickeln, angefertigt. Sie selbst bezeich- net ihr Modell als unabgeschlossen, was heiftt, dass es durch weitere Fahigkeiten erganzt werden kann. Die acht Schlusselfahigkeiten erlautern nochmal genauer, was man unter emo- tionaler Kompetenz versteht (Tabelle 2). In diesen Schlusselfahigkeiten wird beispielsweise die Fahigkeit zur Empathie angesprochen. Diese Schlusselfahigkeit beinhaltet folgende Fa- higkeitsbereiche: die Perspektivubernahme eines anderen Kindes Oder Erwachsenen, sich in die Situation eines anderen Kindes Oder Erwachsenen einfuhlen und Mitgefuhl empfinden zu konnen. Weitere Schlusselfahigkeiten der emotionalen Kompetenz sind, Gefuhle nonverbal und verbal ausdrucken zu konnen, mit negativen Emotionen und Stress umgehen beziehungs- weise Emotionen selbstgesteuert regulieren und die Fahigkeit zur emotionalen Selbstwirksam- keit.
Durch die Darstellung dieser acht Schlusselfaktoren (Tabelle 2) wird sichtbar, dass sie einen klaren Fokus auf den Emotionen beziehungsweise auf die Gefuhlsbereiche setzt. Es geht aber haufiger urn die Interaktion mit einer anderen Person und die Beziehung zu diesen. Daran erkennt man, dass die emotionale Kompetenz eine sehr zentrale Rolle bei der sozialen Kompetenz spielt (vgl. Pfeffer2012, S.11).
Eine mogliche Definition fur soziale Kompetenz ist ,,Soziale Kompetenz bezeichnet die Ge- samtheit der personlichen Fahigkeiten, die dazu beitragen, dass jemand seine eigenen Interessen und Bedurfnisse mit den Interessen und Bedurfnissen anderer vereinbaren kann" (Jungmann 2015, S.12). Soziale Kompetenz lasst sich dennoch vielfaltig definieren, da die Entwicklung der sozialen Kompetenz durch viele Einflusse der Gesellschaft, Kultur oder sozialen Gruppen beeinflusst werden kann. Paul Caldarella und Kenneth Merrell haben dennoch zur sozialen Kompetenz ein Modell entwickelt, welche diese differenzierter erlautert (Tabelle 1). In diesem Modell werden funf verschiedene Fahigkeitsbereiche mit jeweiligen Beispielen genannt. Diese erleichtern das Verstehen der sozialen Kompetenz aufterordentlich. So zum Beispiel bei dem Fahigkeitsbereich eins, wo es urn die Bildung positiver Beziehungen zu anderen geht, dies beinhaltet beispielsweise die Fahigkeit der Perspektivenubernahme oder auch, dass man andere wahrnimmt, diese lobt und auch hilft (vgl. Pfeffer 2012, S.14).
Die soziale Kompetenz lasst sich besonders daran erkennen, dass die Kinder Zugang zu gleichaltrigen Kindern finden und in diesen Gruppen sich dann Freundschaften bilden. Das Teilen von Spielsachen, sich abzuwechseln und sich zuzuhoren, sind eine der ersten Anzei- chen der Entwicklung der sozialen Kompetenz. Dies kann man haufig schon im Krippenalter beobachten (vgl. Sarimski 2019, S.30).
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1 Hospitalismus: „einer leib-seelischen Storungs- und Verkummerungserscheinung im Sauglings- und Kleinkindalter, die auf mangelnde emotionale Zuwendung und Reizvermittlung zuruckzufuhren ist“ (Hobmaier2008, S.46)