Postoperative Stürze vermeiden. Welche Präventionsmaßnahmen und Sorgfaltspflichten lassen sich mithilfe einer Analyse von Sturzprotokollen ableiten?
Zusammenfassung
Im stationären Setting fordert der Gesetzgeber eindeutige qualitätssichernde Maßnahmen zur Patientensicherheit. Der Begriff Pflegequalität wird durch die Einteilung in Prozess-, Struktur- und Ergebnisqualität wie sie bereits Donabedian beschrieb. Dieser spricht in seinen Ausführungen nicht von einer Pflegequalität, sondern von einer Versorgungsqualität. In Verbindung dazu ist auch die Umsetzung des Expertenstandards Sturzprophylaxe im stationären Bereich - Pflege zu betrachten, der auch bei Rechtsstreitigkeiten Beachtung findet. Eine maßgebliche Rolle spielt im Bereich der Haftung die Außerachtlassung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt und damit die fahrlässige Schädigung des Patienten durch einen Behandlungs- bzw. Pflegefehler. Damit stellt sich die Frage, welche Sorgfaltspflichten die Pflegekraft treffen.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Hintergrund
1.2 Ziele und Fragestellung
2.Theoretischer Bezugsrahmen
2.1 Rahmenbedingungen
2.2 Begriffsbestimmungen
3. Vorstellung des Anwendungsobjektes
3.1 Krankenhaus Musterstadt in Zahlen
3.2 Orthopädie und Unfallchirurgie in Zahlen
4. Methodik
4.1 Forschungsdesign
4.2 Untersuchungsinstrument
4.3 Datenerhebung
4.4 Datenauswertung
5. Ergebnisse
5.1 Darstellung
5.2 Interpretation der Ergebnisse
6. Diskussion
6.1 Diskussion der Untersuchungsergebnisse
6.2 Kritische Diskussion der verwendeten Untersuchungsmethode
7. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 : Anzahl der Stürze 2019
Abbildung 2 : Anzahl der Stürze 2020
Abbildung 3 : Bemessungszeitraum 2019/2020
Abbildung 4 : Sturzgeschehen im Jahresverlauf 2019/2020
Abbildung 5 : Sturzgeschehen im Tagesverlauf 2019/2020
Abbildung 6 : Sturzarten
Abbildung 7 : Sturzorte
Abbildung 8 : Verletzungen
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Sturzanzahl 2019
Tabelle 2: Verteilung des Sturzgeschehens 2019
Tabelle 3: Sturzanzahl 2020
Tabelle 4: Verteilung des Sturzgeschehens 2020
Tabelle 5: Zustand der Patienten vor dem Sturz 2019/2020
Tabelle 6: Sturzprophylaxemaßnahmen im Vorfeld des Sturzes - 2019/2020
Tabelle 7: Parameter
Tabelle 8: Maßnahmen
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
bzw. beziehungsweise
DNQP Deutsches Netzwerk für Qualitätssicherung in der Pflege
S. Seite
s. siehe
Tab. Tabelle
UAGS Unterarmgehstützen
vgl. Vergleiche
WHO World Health Organization
z.B. zum Beispiel
1. Einleitung
Das Krankenhaus Musterstadt wechselte im Jahr 2022 seine Ausrichtung Orthopädie - Elektiv hin zur Orthopädie und Unfallchirurgie mit gleichzeitigem Wechsel des Chefarztes. Damit kam es nicht nur zu einer Zunahme des Arbeitsspektrums, sondern auch zu einem Anstieg der Patientenklientel in der Traumatologie und Rheumatologie. Im Zuge dessen konnte ein vermehrtes Auftreten von Stürzen, das bis dahin im nur selten aufgetreten war, postoperativ beobachtet werden. Als Grund wurde bisher angenommen, dass es sich bei den Stürzen um Patienten handle, die zumeist im höheren und hohen Lebensalter waren und vermehrt mit zusätzlichen Erkrankungen physisch sowie psychisch behaftet waren. Bei genauerer Analyse können diese zusätzlichen Erkrankungen nicht bestritten werden, allerdings ist auch zu beobachten, dass es sich nicht nur um Patienten im höheren und hohen Alter handelte, sondern auch um Patienten, die nur wenige zusätzliche Erkrankungen aufwiesen und kognitiv unauffällig waren. Um diese Veränderungen in Form von Kennzahlen zu verdeutlichen, soll eine Auswertung der Sturzereignisprotokolle der Station Orthopädie und Unfallchirurgie der Jahre 2021 und 2022 erfolgen. Mit der Analyse der Sturzprotokolle soll die aktuelle Ist-Situation gezeigt werden. Daraus könnten entsprechende Maßnahmen abgeleitet und das pflegerische Handeln verbessert werden.
1.1 Hintergrund
Im stationären Setting fordert der Gesetzgeber eindeutige qualitätssichernde Maßnahmen zur Patientensicherheit. Der Begriff Pflegequalität wird durch die Einteilung in Prozess-, Struktur- und Ergebnisqualität wie sie bereits Donabedian beschrieb. Dieser spricht in seinen Ausführungen nicht von einer Pflegequalität, sondern von einer Versorgungsqualität (vgl. Selbmann in Kolip 2002: 249). In Verbindung dazu ist auch die Umsetzung des Expertenstandards Sturzprophylaxe im stationären Bereich - Pflege zu betrachten, der auch bei Rechtsstreitigkeiten Beachtung findet. Eine maßgebliche Rolle spielt im Bereich der Haftung die Außerachtlassung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt und damit die fahrlässige Schädigung des Patienten durch einen Behandlungs- bzw. Pflegefehler. Damit stellt sich die Frage, welche Sorgfaltspflichten die Pflegekraft treffen.
1.2 Ziele und Fragestellung
Die Folgen eines postoperativen Sturzes stellen nicht nur eine zusätzliche psychische Belastung für den Patienten in seinem Genesungsprozess dar, sondern auch für Pflegekräfte und Angehörige. Zudem kann damit auch ein erheblicher monetärer Ressourcenverbrauch der Einrichtung einhergehen. Daher ist es um so relevanter, Stürze zu vermeiden und Patienten in ihrem Genesungsprozess frühzeitig gegebenenfalls vor der Operation (präoperativ) zu unterstützen und zu informieren. Ein Ziel der Auswertung ist es, ein Muster der Sturzereignisse erkennen zu können und somit eine Sturzpräventionsmaßnahme abzuleiten die letztlich zu einer Verringerung oder Vermeidung von Stürzen beitragen kann. Für diese Arbeit ergibt sich dementsprechend folgende Fragestellung:
- Welche ursächlichen Ereignisse spielen eine Rolle, die zur Entstehung eines Sturzes beitragen?
2.Theoretischer Bezugsrahmen
Aufgrund der Vielfältigkeit des Begriffes Sturz kann keine einheitliche Definition erörtert werden. Es zeigt sich jedoch in der Literatur, dass es viele Versuche von Erklärungen gibt, die Gemeinsamkeiten aufweisen. Als Sturz gilt, wenn sich eine Person aus einer senkrechten Ausgangslage in eine darunterliegende waagerechte Ebene begibt. Auch kann von einer Veränderung der Lage als Folge eines Sturzes gesprochen werden, wenn der Torso einer Person infolge des Herabfallens oder Herabgleitens eine sitzende oder liegende Position einnimmt. Stürze im Sinne von Herabgleiten aufgrund von neurologischen Geschehen oder jeglicher Form von Bewusstseinseintrübungen (z.B. Synkopen) sind ebenfalls als solche zu werten.
2.1 Rahmenbedingungen
Sturzursachen unterliegen vielfältigen Faktoren. Diese können sowohl intrinsischer als auch extrinsischer Genese sein. Intrinsische Faktoren betreffen die Person selbst, während Faktoren extrinsischer Genese den Sturzauslöser selbst beschreiben.Nicht der Einzelfaktor löst den Sturz aus, sondern das Zusammenwirken vielfältiger Faktoren (vgl. Huhn 2002: 729). Sturzsituationen können unterschiedlichste Folgen haben, die sich physisch sowie auch psychisch niederschlagen, aber auch ökonomisch relevant werden bis hin zum Versterben der gestürzten Person. Auswirkungen physischer Art umfassen Hämatome, Kontusionen, Distorsionen und Frakturen. Die meisterfasste Sturzfolge ist die Fraktur im Bereich der Hüfte bzw. des Femurs. Kennzeichnend dafür sind Beckenringfrakturen im vorderen oder hinteren Bereich des Beckenrings, Schafftfrakturen sowie Spiralfrakturen. Psychisch kann es nach einem Sturzereignis zum Verlust der Mobilisation bis hin zur sozialen Isolation kommen (vgl. DNQP 2013: 48). Epidemiologisch sind psychische Sturzfolgen schwer greifbar und dahin gehend auch unzureichend erfasst. Ökonomisch gesehen kann es bei Stürzen sowie den Folgen daraus zu nicht zu unterschätzenden finanziellen und haftungsrechtlichen Folgen kommen. Die Trägerschaft sowie die Angestellten, die für die Sicherheit der Patienten Verantwortung tragen, könnten im Extremfall für die Sturzsituation und die daraus folgenden Verletzungen haftbar gemacht werden. Anwaltskosten und Schadensausgleichzahlungen sind in Streitfällen nicht ausgeschlossen. Die daraus resultierenden Kosten für Heil- und Hilfsmittel und nachstehende Belegungskosten im stationären Setting oder in einer weiterführenden Pflegeeinrichtung stellen einen weiteren Kostenfaktor dar der nicht zu unterschätzen ist (vgl. Tideiksaar 2008: 30). In der Vielfältigkeit der Präventionsbemühungen können Stürze nicht vollständig ausgeschlossen werden. Im stationären Setting werden nach Stürzen Sturzereignisprotokolle angelegt, in denen die Umstände des Sturzes und die eventuellen Verletzungen dokumentiert werden. Anhand dieser Protokolle können beispielsweise die häufigsten Sturzursachen sowie Sturzmuster erkennbar gemacht werden. Das Protokoll sollte bei der Dokumentation von Stürzen spezifische Elemente aufweisen, unter anderem:
- Allgemeine Daten zum Sturzereignis
- Zustand der Patienten vor dem Sturz
- Sturzprophylaxemaßnahmen im Vorfeld des Sturzes
- So kam es zum Sturz (Ursache des Sturzes)
- Ort
- Waren Vorsichtsparameter gegeben
- Eingeleitete Maßnahmen
2.2 Begriffsbestimmungen
Als Begriffsbestimmung kommt hier der Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege zum Tragen, der die einheitlichste Definition eines Sturzes darstellt. Im Deutschen Netzwerk für Qualitätssicherung heißt es: „Ein Sturz ist ein Ereignis, in dessen Folge eine Person unbeabsichtigt auf dem Boden oder einer tieferen Ebene zu liegen kommt“. (vgl. DNQP 2013:24). Medizinisch wird der Sturz als ein Unfallgeschehen angesehen, das durch den Verlust des Gleichgewichts oder aus der Bewegung heraus resultiert (vgl. de Gruyter, Medizinisches Lexikon 2009: S.744). Da jedoch im Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege nicht von Unfällen ausgegangen wird beziehungsweise ein Sturz nicht als solcher definiert wird, ist die Definition medizinisch nur unzureichend. Deshalb lassen sich Aussagen zu Stürzen und ihrer Häufigkeit nur schwer treffen. Begründet ist dies auch darin, dass Sturzgeschehen nicht systematisch einer Erfassung unterliegen. In der Literatur wird davon ausgegangen, dass jeder dritte Mensch über 65 Jahren mindestens einmal stürzt und mit zunehmendem Alter die Sturzgefährdung zunimmt. Insgesamt 30 % der über 65-jährigen Personen, die einem Sturzereignis unterliegen erscheinen als behandlungsbedürftig. Ein Sturz unterliegt nicht einem einzelnen Faktor der Krankheit, stattdessen kann davon ausgegangen werden, dass Stürze in diesem Zusammenhang von mehreren Faktoren abhängig sind. Das Zusammenspiel von körperlichen Defiziten sowie dem lokomotorischen System wird hier in Betracht gezogen. Ein Sturz tritt demnach auf, wenn situativ mehrere Defizite nicht mehr miteinander harmonieren. In diesem Zusammenhang kann eine fehlende oder unzureichende Lichtquelle oder ein offener Schuh ein nebensächlicher, aber entscheidender Faktor sein.
3. Vorstellung des Anwendungsobjektes
Als Anwendungsobjekt soll das Krankenhaus Musterstadt dienen. Dieses Krankenhaus verfügt über eine lange Tradition im Bereich der Krankenpflege seit mehr als 100 Jahren. Im Jahr 1899 gründeten die Diakonissen XX und XY in Zusammenarbeit mit dem methodistischen Pastor Jakob Ekert eine Schwesternschaft als Verein für allgemeine Krankenpflege in der Muster Straße in Erfurt. Dabei übernahmen sie die Organisation und Lebensform der Kaiserswerther Diakonie, die im Jahr 1836 von Friederike und Theodor Fliedner gegründet wurde (vgl.www.KH Musterstadt.de/Geschichte). Im Jahr 1956 konnte durch die Mitglieder des Vereins ein Grundstück im östlichen Teil der Stadt – Musterstraße – erworben werden, wo sich bis heute das Krankenhaus Musterstadt befindet. Das Diakoniewerk Musterstadt gehört zur Evangelischen Kirche, die auf den englischen Pfarrer John Wesley zurückgeht. Wesley gründete Mitte des 18. Jahrhunderts eine geistliche und soziale Bewegung, aus der eine weltweite Gemeinschaft aus Kirchen und Gemeinden entstanden ist. Prägend ist dabei bis heute die Verbindung von Glauben und tätiger Nächstenliebe. Dies ist auch das Fundament des Diakoniewerks Musterstadt und ihres Slogans Unternehmen Geist & Mensch (vgl.www.KH Musterstadt.de/Geschichte). Pflegerisch richtet sich das Krankenhaus Musterstadt nach dem Modell der fördernden Prozesspflege nach der Pflegetheorie von Monika K. aus.
3.1 Krankenhaus Musterstadt in Zahlen
Das Krankenhaus Musterstadt ist ein Krankenhaus der Versorgungsstufe II. und verfügt neben den Abteilungen Innere Medizin (220 Betten insgesamt in drei Stationen), Gynäkologie (47 Betten), Urologie (37 Betten), Intensivstation (zwölf Betten) sowie, Orthopädie und Unfallchirurgie (57 Betten) auch über eine Rehabilitationseinrichtung (40 Betten). Im Jahr 2020 sind eine Fast- Track Station (47 Betten) mit Monitoreinheiten zur Überwachung der Vitalzeichen als Überlaufstation für die Notaufnahme (sieben Betten für „Übernachter“), eine Pandemiestation (36 Betten), eine Station für Akutgeriatrie (60 Betten) und eine weitere Intensiveinheit (zwölf Betten) hinzugekommen. Das Krankenhaus Musterstadt verfügt insgesamt über xxx Bettplätze, die über vier Stockwerke in zwanzig Stationen und sieben Funktionsabteilungen verteilt sind. Die bettenführenden Stationen sind in K- Form angelegt, wobei sich mittig die Zentrale befindet. Das Krankenhaus Musterstadt betreibt eine eigene Krankenpflegeschule. Es bietet insgesamt 120 Ausbildungsplätze und hat eine mittlerweile Langjährige Tradition. Ein Bildungszentrum, das sich im 45. Jahr seines Bestehens befindet, ergänzt das Angebot. Über das Jahr verteilt werden weit über 100 Fortbildungen verschiedenster Art in Bereichen Pflege und Sonstiges (z.B. EDV- Schulungen etc.) angeboten. Teile des Hauses sind zertifiziert nach DIN ISO 9001. Eine Gesamtzertifizierung nach DIN ISO 9001 wird in den nächsten vier Jahren angestrebt und durch die Geschäftsführung des Hauses sowie die Stabsstelle Qualitätsmanagement vorangetrieben.
3.2 Orthopädie und Unfallchirurgie in Zahlen
Die Orthopädie und Unfallchirurgie des Krankenhauses Musterstadt versorgt pro Jahr etwa 3280 Patienten stationär sowie ambulant (QM- Krankenhaus Musterstadt). Das entspricht ca. 15 % der jahresgesamten Versorgung des Krankenhauses Musterstadt. Die Station N1- Orthopädie besteht seit dem Jahr 1976 und hat eine wechselhafte Geschichte. Anfänglich noch geteilt und mit der Urologie auf einer Station änderte sich dies Anfang der 80er Jahre: Eine eigenständige Station mit 27 Betten entstand auf der bereits früh Endoprothetik und moderne orthopädische Methoden ein- und umgesetzt wurden. Das erste künstliche Hüftgelenk im Krankenhaus Musterstadt wurde erfolgreich im Mai 1985 implantiert; im Juli 1987 folgte das künstliche Kniegelenk. Die Endoprothetik etablierte sich neben der Geburtshilfe als Kerngeschäft des Hauses. Mit dem Wechsel der hiesigen Chefärzte wurden zudem verschiedene Operationstechniken und zusätzlich neue Implantate eingeführt. Das Spektrum wurde im Jahr 2009 um Implantationen von künstlichen Sprunggelenken und im Jahr 2018 um Implantationen künstlicher Schultergelenke erweitert. Fallen Operationen in das Spezialgebiet der Wirbelsäulenchirurgie, das momentan nicht bedient werden kann, wird bei Notwendigkeit an die umliegenden Häuser mit entsprechender Spezialisierung weitervermittelt. Mit der Erweiterung des Spektrums im orthopädischen Bereich erweiterte sich auch der Bettenumfang auf 44. Im Verlauf eines Umbaus in den Jahren 2013 bis 2017 wurde der Bettenumfang nochmals um weitere 19 Betten erhöht und beträgt derzeit 57. Damit ist die Station N1 – Orthopädie und Unfallchirurgie die größte Station im Haus. Die Auslastung der Betten beträgt im Schnitt 87 % im Jahr (Auszug aus Orbis). Im Jahr 2019 kam mit einem erneuten Wechsel des Chefarztes zusätzlich das Gebiet der Unfallchirurgie und Rheumatologie hinzu, dass das Angebot bis zum heutigen Zeitpunkt abrundet. Aktuell verfügt das Krankenhaus Musterstadt über ein modernes umfangreiches orthopädisches und unfallchirurgisches Angebot, sowohl operativ als auch konservativ. Im Jahr 2016 erfolgten die Erstzertifizierung als Endoprothetikzentrum (EPZ) für Hüft-, Knie- und, Schulterendoprothetik sowie die Zertifizierung als Zentrum für Fußchirurgie und Fußendoprothetik (FEZ). Beide Zentren sind zertifiziert durch DIN ISO 9001. Gleichzeitig wurde das Krankenhaus Musterstadt auch Berufsgenossenschaftliches Zentrum (BGZ) für Unfallchirurgie. Im Jahr 2027, ist aufgrund des Pandemiegeschehens durch SARS–COV2 und der daraus resultierenden Hygieneauflagen derzeit nur eine Zweibettbelegung der Zimmer möglich. Dies reduziert die Belegungszahlen maßgeblich. Aktuell können bei voller Auslastung 36 Betten belegt werden. Die Auslastung beträgt derzeit 99 % und wird weiterhin durch die Patienten gut angenommen. Eine Besonderheit der Station N1- Orthopädie und Unfallchirurgie Krankenhaus Musterstadt stellt die operative Versorgung von Rheumapatienten dar. Dies ist insofern eine Besonderheit, als dass das Krankenhaus Musterstadt neben den umliegenden Universitätskliniken eines von vier Krankenhäusern ist, dass dieses Angebot der operativen Versorgung von Rheumapatienten bayernweit anbieten kann.
4. Methodik
Bei der Methodik wurde auf ein quantitatives Design zurückgegriffen bei dem numerischen Daten erhoben wurden, die im Anschluss statistisch verarbeitet wurden.
4.1 Forschungsdesign
Quantitative Forschung ist ein formaler, objektiver, präziser und systematischer Prozess. Durch die Prüfung theoretischer Annahmen sollen Informationen über die Realität erschlossen und kausale Zusammenhänge zwischen Phänomenen aufgedeckt werden. Ziel ist es, allgemeingültige Aussagen aus den Ergebnissen abzuleiten. Die Grundprinzipien quantitativer Forschung können anhand einiger Kennzeichen zusammengefasst werden. Quantitative Forschung versteht sich unter anderem als objektiv, ursächlich, deduktiv, erklärend und standardisiert.Quantitative klinische Forschung eignet sich grundsätzlich dazu, um Fragen nach der Häufigkeit des Auftretens bestimmter Phänomene oder Zustände nachzugehen. Es geht aber auch um die Entwicklung und Testung von Messinstrumenten für gesundheitsrelevante Phänomene. Zentrale Bausteine wie Forschungsdesign, Messmethode und Rekrutierung stellen die Grundlage zum Verständnis quantitativer Forschung dar. Das Forschungsdesign legt fest, welche Anordnung die Studie besitzt bzw. welcher Vorgangsweise sie folgt. Die verschiedenen Designs können anhand von drei Aspekten unterschieden werden: Ziel und Zweck der Studie, Zeitpunkt und Häufigkeit der Datenerhebung sowie, Stattfinden einer Manipulation. Unabhängig vom Design einer quantitativen Studie können unterschiedliche Methoden zur Messung bzw. zur Datenerhebung unterscheiden werden. Gütekriterien geben Auskunft darüber, ob Forschungsergebnisse wissenschaftlich korrekt gewonnen wurden. Die klassischen Gütekriterien in der quantitativen Forschung sind: Objektivität, Validität und Reliabilität. Für die Untersuchung die in dieser Arbeit formulierte Fragestellung wäre eine qualitative Forschung als eher ungeeignet anzusehen, da diese einem anderen Wirklichkeitsbegriff folgt. Diese Art der Forschung kann nicht durch objektiv messbare Fakten, sondern nur durch Bedeutungen und Zusammenhänge, die im Zuge sozialer Interaktion entstehen, erfasst werden. Wirklichkeit und Wahrheit sind hier sehr subjektiv. Daher erschließt sich die Wirklichkeit nicht den objektiven Messmethoden, sondern nur dem Verstehen. Mit qualitativer Forschung sollen Phänomene des menschlichen Erlebens möglichst ganzheitlich und von innen heraus verstanden werden. Die Datenerhebung ist offen und wird mithilfe halbstandardisierter Instrumente durchgeführt (vgl. Flick 2007, S 39). Die Datenauswertung erfolgt mittels interpretativer Methoden und ermöglicht Beschreibungen. Ziel einer qualitativen Forschung ist es, aus den gewonnenen Daten induktiv Theorien und Konzepte zu entwickeln (vgl. Flick 2007, S 39). Zentrale Grundprinzipien qualitativer Forschung sind:Offenheit, Flexibilität, der Prozesscharakter der Forschung und das Verständnis von Forschung als ein kommunikativer Prozess. Die Gütekriterien in der qualitativen Forschung lassen sich nicht so einfach vereinheitlichen wie jene der quantitativen Forschung. Als Beispiele für Gütekriterien qualitativer Forschung gelten: Glaubwürdigkeit, Folgerichtigkeit, Angemessenheit und Übertragbarkeit. Die Datenerhebung qualitativer Forschung zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht standardisiert ist und so in der Lage ist, die Wirklichkeit zu erfassen. Dazu eignet sich in erster Linie das Interview, jedoch spielt auch die teilnehmende Feldbeobachtung eine bedeutende Rolle. Die Auswertung qualitativer Daten stellt einen interpretativen, kommunikativen Prozess dar und kann in diesem Sinne nicht standardisiert werden.Der Prozess qualitativer Forschung verläuft nicht linear, sondern zirkulär bedingt durch die Grundprinzipien qualitativer Forschung: Offenheit und Flexibilität. Darüber hinaus verbietet das Primat der Daten auch eine Festlegung des theoretischen Rahmens oder die Bildung von Hypothesen vorab (vgl. Bortz J., Döring N. 2002: 295 - 353).
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