Ernährungsberatung und Umsetzung für einen konkreten Fall. Ernährungsphysiologische Vertiefung und Diätetik
Zusammenfassung
Ich möchte ein Ernährungskonzept mit geeigneten Maßnahmen sowie einen 3-Tages-Essensplan für Herrn R. aufstellen. Ich hoffe, ihn durch die Ernährungsberatung zu einem Umdenken zu seiner bisherigen Ernährungsweise zu bewegen und auch seine körperliche Fitness zu verbessern, insbesondere mehr Bewegung in seinen Alltag zu integrieren.
Leseprobe
Inhalt
1 Einleitung
1.1. Darstellung der Ausgangssituation
1.2. Ziel und Aufbau der Arbeit
2 Bewertung der zugrundeliegenden Fakten und die erhobenen Messwerte
2.1. Ernährungsverhalten
2.2. Gewicht
2.3. BMI
2.4. Bauchumfang und Körperfettanteil
2.4.1 Was macht den androgynen Typ so gefährlich?
2.4.2 Körperfettanteil
2.5. Triglyzeridspiegel
2.6. Nüchternblutzuckerwert und Glucosetoleranzwert
3 Diagnose
3.1. Wasist dasmetabolischeSyndrom
3.2. Wie entsteht ein metabolisches Syndrom
4 Berechnung des Gesamtenergiebedarfs
5 Darf ich den Klienten beraten?
6 Therapie
7. Maßnahmen
7.1 3-Tage-Essensplan
Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Darstellung der Ausgangssituation
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Herr R. ist 42 Jahre und arbeitet hauptberuflich als Sachbearbeiter bei einer Firma für Finanzdienstleistungen. Seine Aufgaben erledigt er überwiegend sitzend. In seiner Freizeit geht er gerne mit seinen Freunden in die Kneipe Fußball schauen. Dies tut er zwei- bis dreimal wöchentlich. Die restlichen Trage verbringt er für gewöhnlich zu Hause auf dem Sofa. Herr R. ist alleinstehend. Daher ernährt er sich aus Praktikabilität hauptsächlich von Fertiggerichten und Teigwaren, wie Brot oder Nudeln. Am liebsten mit Wurst, Käse oder Sahnesauce. Über den Tag verteilt ist er recht häufig Dinge wie belegte Brote und zusammen mit den Kollegen Kuchen. Er hat keinen direkten Essensrhythmus, konsumiert den Großteil seiner Kalorien jedoch am Abend. Außerdem isst er gerne Süßigkeiten. Hauptsächlich als Snack auf dem Sofa während dem Fernsehschauen. Sport kennt er nur aus dem TV. Hier ist erjedoch theoretischer Fachmann.
Ihm ist durchaus bewusst, dass er ein paar Kilogramm zu viel auf den Rippen hat. Dadurch, dass erjedoch keinen schwabbeligen Bauch hat, sondern tendenziell einen eher prallen, jedoch nach vorne stehenden dicken Bauch, ähnlich einem Bierbauch, ist er jedoch der Meinung, dass er unmöglich zu viel Fett am Körper haben kann. Schließlich sieht man das Fett um seinen Bauch kaum.
Da er Wasser pur nicht mag, trinkt er über den Tag verteilt regelmäßig Limonaden, Saftschorle oder diverse Energydrinks.
Vor einiger Zeit war er beim Arzt. Dieser konnte feststellen, dass sein Triglyzerid-Wert hoch ist und auch der Nüchternblutzuckerwert über dem Normwert liegt. Wes-halb ein Glukosetoleranztest durchgeführt wurde. 2 Std nach der Gabe einer Glukoselösung mit 100g Glukose war der Blutzuckerwert im erwarteten Normbereich. Der Insulinwert war jedoch deutlich über dem Normwert.
Der Arzt hat ihm geraten einen Ernährungsspezialisten aufzusuchen, um seine Ernährung und sein Gesundheitsverhalten zu optimieren. Daraufhin hat Herr R. den Weg zu Ihnen gesucht.
1.2. Ziel und Aufbau der Arbeit
Ich möchte anhand die Abschlussprüfung den Ablauf einer Ernährungsberatung aufzeigen
und dessen Umsetzung. Ich werde die mirzugrundeliegenden laborchemischen Parameter interpretieren und anhand der anthrophologischen Daten des Klienten auswerten und auf deren Gesundheitszustand einschätzen.
Ich möchte ein Ernährungskonzept mit geeigneten Maßnahmen, sowie ein 3-Tages- Essensplan für Herrn R. aufstellen. Ich hoffe durch die Ernährungsberatung Herrn R. zu einem Umdenken zu seiner bisherigen Ernährungsweise zu bewegen und auch seine körperliche Fitness zu verbessern, insbesondere mehr Bewegung in seinen Alltag zu integrieren.
2. Bewertung der zugrundeliegenden Fakten und die erhobenen Messwerte
2.1 Ernährungsverhalten
Aufgrund der Schilderung des Ernährungsverhaltens und dem daraus resultierenden Übergewichtes, nimmt Herr R. zu viele Kalorien zu sich, als sein Körper verbraucht.
Auch im Bezug auf seinen eher armen Bewegungsalltag werde ich eingehen und geeignete Maßnahmen vorschlagen.
Seine bisher verzehrten und bevorzugten Lebensrnittel sind nicht gesundheitsförderlich oder erhalten seine Gesundheit, sondern sind in seiner Auswahl auch recht eintönig.
Auch der häufige Verzehr von Fertiggerichten sind wenig nahrhaft.Wobei ich mir bei Herrn R. vorstellen kann, dass er nicht gerne für sich kocht. Dazu lasse ich an der geeigneten Stelle auch noch ein paar Vorschläge zukommen.
Der Klient bevorzugt, dass seine Mahlzeiten mit wenig Aufwand hergestellt werden. Daher würde ich ihm gesunde und gesunderhaltene, nahrhafte Mahlzeiten vorschlagen, die er mitwenig Aufwand zubereiten kann und die ihm schmecken. Von dem was ich bisherweiß - und das ist nicht viel, mag er gerne Brot- oder Brötchenmahlzeiten und Nudeln mit Sahnesoße. Welche Rezeptvorschläge dazu passen, zeige ich gegen Ende mit dem 3- Tages-Plan.
Da Herr R. auch eher einen eingeschränkten Bewegungsradius vorweist: zur Arbeit und seine Freizeit hauptsächlich auf dem Sofa verbringt, möchte ich auch ein paar Vorschläge zutage bringen.
2.2. Gewicht
Herr R. bringt für seine Größe, Geschlecht und Alter zu ein hohes Gewicht auf die Waage und ist mit 98 kg übergewichtig.
Ich habe zur Berechnung des Normalgewichtes den Broca-Index benutzt:
Normal./Sollgewicht in kg = Körpergröße in cm-100
Demnach liegt das Normalgewicht von Herrn R. bei 78 kg. Sein tatsächliches Gewicht liegt aber bei 94 kg. Damit liegt er 16 Kilogramm drüber
Abweichung von dem Broca-Index von +/-15% Abweichung sind akzeptabel. Aber diesen Toleranzbereich übersteigt Herr R..
2.3. BMI
Der BMI setzt das Körpergewicht ins Verhältnis mit der Körpergröße. Die Formel lautet kg/m2. Liegt der BMI unter 18,5 gilt man als untergewichtig. Zwischen 18,5 und 24,9 liegt das Normalgewicht. Das Übergewicht geht bis zu einem BMI von 29,9. Alle Werte ab 30 zählen je nach Größe des Wertes zu Adipositas l-lll.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der BMI von Herr R. liegt bei 29,7 und weißt aufein Übergewicht (Präadipositas) hin.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Unter dem Gesichtspunkt, dass sich mit zunehmenden Alterdie Körperzusammensetzung verändert (Muskelabbau und Fettaufbau) gibt es zu diesem physiologischen Vorgang eine weitere Tabelle, in der sich das Optimum des BMI verschiebt sich ab den Jahren 35.
Trotzdem bleibt es dabei, dass sich Herr R. außerhalb dieses Optimums entsprechend seines Gewichtes und Körpergröße bewegt. Und es bleibt bei der Schlussfolgerung, dass Herr R. leichtes Übergewicht hat.
Nachteil vom BMI
Aber es gibt auch Kritik an den BMI, auf die ich an dieser Stelle kurz eingehen möchte.
Vor allem Personen mit einem hohen Muskelanteil kommen hier schlecht weg und weisen meist Werte oberhalb des Normal- oder Idealbereichs auf. Der Grund: Muskelmasse ist schwerer als Fett, sodass Bodybuilder automatisch den Rahmen sprengen, ohne dabei ungesund zu sein.
Das Beispiel gilt jetzt Sportlern, da Herr R. laut Beschreibung, „Fachmann“ im Sportgucken ist, und sein Körperfettanteil auch sehr hoch ist, so wie sein Taillen-Hüft- Verhältnis eine leichte Vorstellung darüber gibt, wie Herr R. aussehen könnte, wird dieser wohl kaum zu dieser Kategorie gehören.
Daher ist es anzuraten, ebenfalls das Taillen-Hüftverhaltnis auszurechnen, sowie den gemessenen Körperfettanteil zu lokalisieren.
Was ich nicht konnte und daher aus den vorliegenden Daten: Bauchumfang und Körperfettanteil meine Schlussfolgerungen zog, dass Herr R. unter einer abdominale Fettverteilung in seiner Bauchregion leidet.
2.4. Bauchumfang und Körperfettanteil
Auch wenn Herr R. seinen abstehenden Bauch als „prall“ bezeichnet, so befindet sich der hauptsächliche Anteil seines Körperfettes am Bauch. Das schlussfolgere ich, auch wenn mir die Bemessungsgrundlage „Hüftumfang“ fehlt, habe ich den Wert seines Bauchumfangs erhalten, der 108 cm beträgt. Er liegt damit über dem allgemeinen Höchstmaß der von der WHO von 102 cm für Männer.
2.4.1 Was macht den androgynen Typ so gefährlich?
Das viszerale Fettgewebe stellt ein eigenes endokrines Organ dar, das eine Vielzahl verschiedener Stoffe z.B. Entzündungsstoffe und Hormone (sog. Andipokine) produziert.
Bei krankhaften Übergewicht reagiert außerdem das Gehirn nicht mehr auf das Leptin, das Hormon, dass ausgeschüttet wird, um an unser Gehirn das Signal der Sättigung zu schicken und einen Nahrungsaufnahmestop zur Folge zu haben.
Übergewichtige produzieren durch ihren erhöhten Fettanteil folglich vermehrt Leptin und sollten deshalb eigentlich kaum unter Hunger leiden. Allerdings machen die Nervenzellen im Gehirn, die als Rezeptoren für Leptin dienen, irgendwann schlapp und es kommt zur Leptin-Resistenz.
Dadurch das die Fettzellen weiterhin Leptin produzieren und es zu einem Überangebot von Leptin im Blut gibt, wird der Körper unempfindlich gegenüber dessen appetithemmenderWirkung. Außerdem kommt es durch das Übergewicht und die daraus resultierende bzw. erworbene Leptin-Resistenz zu einem ungebremsten Hungergefühl und sorgt dafür, dass das Bauchfett immer mehr und der Bauch immer dicker wird, weil der übergewichtige Mensch permanent unter Hunger leidet.
Daher wäre es noch fataler, wenn Herr R. so weitermacht wie bisher und ggf. auch zunimmt und damit seinen Gesundheitszustand insbesondere das hormonelle Ungleichgewicht bzw. eine Störung wie beschrieben, riskiert.
2.4.2. Körperfettanteil
Auswertung des Körperfettanteils für Männer
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3 - Körperfettanteil für Männer (Eigene Darstellung)123
Der Körperfettanteil von Herrn R. beträgt 28,5 %.
Anhand der Tabelle ist dieser Körperfettanteil als sehr hoch zu bezeichnen und sollte reduziert werden.
2.5. Triglyceridspiegel
Die Triglyzeridwerte von Herrn R. liegen mit 198 mg/dl über den empfohlenen und als gesund eingestuften Werten von
Der normale Triglyceridspiegel für Erwachsene liegt unter 150 mg I dL.
Da ich weiß, dass Herr R. sehr viel und sehr oft kohlenhydratreiche Lebensrnittel wie Brot und Brötchen über den Tag verteilt konsumiert, lassen diese auch seinen Glucosespiegel permanent ansteigen und die Bauchspeicheldrüse muss um diesen Glukose aus dem Blut zu transportieren Insulin ausschütten.
2.6. Nüchternblutzuckerwert und Glucosetoleranztest
Der erhöhte Nüchternblutzuckwert von 121mg/dl kann auf eine Störung im Glukose-
Insulin-Stoffwechsel anzeigen. Die Durchführung eines Glukosetoleranztests ergab einen Blutzuckergehalt von 150mg/dl nach 2 Stunden. DieserWert ist auch leicht erhöht und gibt somit eine gestörte Glukosetoleranz an. Diese ist eine Vortsufe von Diabetes Mellitus Typ 2. Auch der erhöhte Insulinwert nach dem Glukosetoleranztests lässt vermuten, dass Herr R. an Diabetes Mellitus Typ 2 (Insulinresistenz) leidet oder in Zukunft leiden wird.
[...]
1 Tabelle 1 - Klassifikation des Ernährungszustandes durch den BMI (Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an AosS Grundlagen der Ernährung)
2 Tabelle 2 - Bewertung des BMI unter Berücksichtigung des Alters (Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an AoS Grundlagen der Ernährung)
3 Tabelle 9 - Auswertungstabelle für Männer (Quelle: Eigene Darstellung) in Anlehnung an AoS Grundlagen der