Konzeption, Planung und Durchführung einer Trainingsmaßnahme
Eine reflektierende Dokumentation
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Darstellung des Praktikums
2.1 Praktikumsaufgabe und Zielsetzung
2.2 Organisatorische Rahmenbedingungen
3 Projektdurchführung
3.1 Planen und Entscheiden
3.2 Durchführen und Bewerten
3.3 Erkenntnisse gewinnen
4 Reflexion über professionelles Handeln im Spannungsfeld von Theorie und Praxis
5 Zusammenfassende Bewertung
Literaturverzeichnis
Anlage
Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1: Entscheidungs- und Bedingungsfaktoren der Lehr-/Lerntheoretischen Didaktik
1 Einleitung
Die vorliegende reflektierende Dokumentation stellt das bildungspraktische Handeln bei der Vorbereitung und Durchführung einer Trainingsmaßnahme in einer Beratungsfirma für einen externen Kunden dar. Bildungswissenschaftliche Theorien und Modelle bilden den Rahmen für diese reflektierende Dokumentation, die ein Praktikum mit dem Schwerpunkt „Praxis der Mediendidaktik“ ergänzt. Wesentlich für die Reflexion ist dabei die Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld von Theorie und Praxis. Neben der Dokumentation der Arbeitsprozesse werden die Wechselbeziehungen zwischen theoretischen Überlegungen und praktischer Auseinandersetzung beleuchtet und charakteristische Rahmenbedingungen für professionelles Handelns aufgezeigt (Mieg 2003).
Die im Text verwendeten männlichen Formulierungen (z.B. Teilnehmer, Mitarbeiter) verstehen sich nicht als wertend geschlechtsspezifisch, sondern als neutrale Formulierungen, die im Sinne einer vereinfachten Lesbarkeit verwendet werden.
2 Darstellung des Praktikums
Im Folgenden werden die Praktikumsaufgabe und deren konkrete Zielsetzung beschrieben. Darüber hinaus sollen übergeordneten Ziele, welche nicht unmittelbar mit der Trainingsmaßnahme zusammenhängen, jedoch die Aufgabenstellung maßgeblich beeinflussen, benannt werden.
Die Beschreibung der organisatorischen Rahmenbedingungen soll deutlich machen, welche internen und externen Umfeldfaktoren Einfluss auf die Planungstätigkeit und die unmittelbare Durchführung der individuellen Praktikumsaufgabe haben.
2.1 Praktikumsaufgabe und Zielsetzung
Die Aufgabe bestand in der Mitarbeit zur Konzeption, Planung und Durchführung einer Trainingsmaßnahme für einen Kunden aus der Versicherungswirtschaft. Die konkrete Zielsetzung bestand darin, das Thema „Selbstorganisation/Zeitmanagement“ als einen zusätzlichen Themenblock neben dem Hauptthema „Einführung in das Versicherungsvertragsgesetz“ in einer Trainingsmaßnahme in geeigneter Weise den Teilnehmern selbständig zu vermitteln. Diese Maßnahme kann als arbeitsorientiertes Lernen bezeichnet werden, da der zentrale Lernort nicht der Arbeitsplatz ist, sondern ein außerbetriebliches Konzept beschreibt, das in seinen Lernprozessen und Lerninhalten von Arbeit bzw. Arbeitsabläufen geleitet wird, bzw. dort seinen Ursprung hat (Dehnbostel 2009, S. 43).
Für eine Beratungsfirma, die in ein Trainernetzwerk eingebettet ist und bestehende Kundenbeziehungen pflegen muss und auf einem schwierigen Markt wettbewerbsfähig sein will, gilt es, mit der Erfüllung eines Auftrages unterschiedliche Ziele zu erfüllen. Neben der Erfüllung des Kundenwunsches gilt es qualitative Niveaus zu halten und weiter zu entwickeln, um eine Reputation bei Kollegen und Kunden aufrecht zu halten bzw. auszubauen, um Zugang zu neuen Marktsegmenten zu erschließen und durch diese Maßnahmen die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und wirtschaftlich überlebensfähig zu sein. Dieser Zielhorizont stellt an jeden Mitarbeiter, neben einer fachlich einwandfreien Kompetenz, die Anforderung, ein unternehmerisches Bewusstsein zu zeigen, welches sich in allen Handlungsschritten der Aufgabenerfüllung zeigt.
2.2 Organisatorische Rahmenbedingungen
Die Beratungsfirma selbst versteht sich als Plattform für interdisziplinäre Netzwerke, die Menschen mit unterschiedlichen Kompetenzen und Wissenshorizonten zusammenführt. Konkret befinden sich auf der Referenzliste der Firma Namen von einigen großen Unternehmen und Konzernen, die in ihren Segmenten Marktführer sind. Aufgrund der Vielseitigkeit der Anforderungen die im Tagesgeschäft anfallen, wird von den Mitarbeitern eine hohe Verfügbarkeit von Wissen und Erfahrung aus unterschiedlichen Bereichen für unterschiedliche Situationen erwartet. Die Firma bietet ihren Kunden Trainings und Seminare, die eine strukturierte, methodische und konsequente Umsetzung von Wissen anbieten. Im Vordergrund steht für Unternehmen und Mitarbeiter die Anwendung in der Praxis. Veränderungen in der Umwelt - Markt und Kunden, organisatorische Rahmenbedingungen - erfordern eine ständige Entwicklung. Betriebliches Lernen ist dann erfolgreich, wenn neu erworbene Kompetenzen im Arbeitsfeld anwendbar sind. Aus diesem Grund bietet die Beratungsfirma unter anderem Trainingsmaßnahmen mit den Themen „Lernen im Vertrieb“, Kommunikation im Verkauf“, Kooperatives Führen“ und „Selbstorganisation & Zeitmanagement“ an, die darauf abzielen die im Seminar neu erworbenen Kompetenzen unmittelbar im Arbeitsfeld anwenden zu können.
3 Projektdurchführung
Die Projektdurchführung untergliedert sich in die Bereiche Planen, Entscheiden, Durchführen, Bewerten und Erkenntnisse gewinnen.
Um vorab die Komplexität der Aufgabe transparent zu machen und somit für die anstehenden Entscheidungen und Handlungen die nötige Stabilität, Sicherheit und Vorausschau zu haben, wird die Durchführung der Aufgabe detailliert geplant.
In der Planungsphase zeigen sich unterschiedlichste Handlungsalternativen in allen Bereichen, die die Bewältigung der Aufgabe betreffen. Die Anforderungen aus der Runde des Trainingsteams, der Kunden und Auftraggeber verlangen eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Handlungsalternativen. Entscheidungen müssen getroffen und legitimiert werden.
Die Durchführung kann geschehen.
Um den Erfolg des eigenen Handelns beurteilen zu können, ist es nach Abschluss einer Maßnahme unabdingbar diese zu bewerten. Der Vergleich zwischen den zu Anfang genannten Zielvorstellungen und den tatsächlich herbeigeführten Ergebnissen zeigt hier den Erfolg der Trainingsmaßnahme.
Zum Ende der Projektdurchführung sollen die aufgrund der gesammelten Erfahrungen gewonnenen Erkenntnisse dargestellt werden.
3.1 Planen und Entscheiden
Durch extern verbindlich vorgegebene Bedingungen der Maßnahme galt es, die vereinbarten inhaltlichen Leistungen der Trainingseinheit „Selbstorganisation und Zeitmanagement“ zu strukturieren, dem Anforderungsprofil des Kunden anzugleichen und didaktisch aufzubereiten, als auch in Bezug auf den zeitlichen Rahmen zu modifizieren.
Das verbindlich zur Verfügung gestellte lizenzpflichtige, multimediale und modular gestaltete Seminarprogramm von Brian Tracy (2008) gab als Blended Learning-Konzept einen Rahmen vor, der eine Orientierung an eine Lerntheoretische Didaktik nahe legte. Paul Heimann, Gunter Otto und Wolfgang Schulze entwickelten im Bereich der Lerntheoretischen Didaktik das „Berliner Modell“ (1962). Später wurde dieses Modell von Wolfgang Schulz zum „Hamburger Modell“ (1980) weiterentwickelt. Es handelt sich hier um ein an wertfreien, empirisch-positivistische Methoden orientiertes Modell, das kein geschlossenes theoretisches System ist und den Lehrenden als „Profi“ versteht. Ziel-, Inhalts-, Methoden- und Medienentscheidungen, als Entscheidungsfaktoren, stehen auf allen Ebenen der Analyse und Planung in einem Wechselwirkungszusammenhang und es besteht eine Gleichgewichtigkeit der Faktoren. Die anthropogenen und sozialkulturellen Voraussetzungen stellen die Bedingungsfaktoren dar, die den Rahmen der Gestaltung von Lehre bilden, ohne dass dieser Rahmen zu beeinflussen ist (vgl. Jank/Meyer 1994, S. 117ff). Die folgende Abbildung zeigt schematisch das Modell und dessen Differenzierung in Entscheidungs- und Bedingungsfaktoren der lerntheoretischen Didaktik (Hei- mann 1979).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Entscheidungs- und Bedingungsfaktoren der Lehr-/Lerntheoretischen Didaktik ( nach Heimann, P./Otto, G./Schulz, W. , 1979)
Die Verbindungspfeile zwischen den Entscheidungsfaktoren zeigen, dass sie sich in gegenseitiger Abhängigkeit befinden. Das bedeutete in der konkreten Planung z. B., dass das Trainingsthema die Wahl der Methoden beeinflusste.
An erster Stelle standen die Recherchen über den Kunden, seine Anforderungen und über die Mitarbeiter des Kunden, die an der Maßnahme teilnehmen sollten (Bestimmung der anthropogenen und soziokulturellen Bedingungsfaktoren). Dazu gehörte auch die Identifizierung der Lehrziele unter der Berücksichtigung der Differenzierungen nach unterschiedlichen Kompetenzen (Vgl. Klauer/ Leutner 2007, S. 30ff). Der Kunde hatte sich für eine externe Seminarform entschieden, da bei dem Bereich „Selbstorganisation und Zeitmanagement“ verhaltensorientierte Anteile vorhanden sind und erfahrungsgemäß in externer Regie, aufgrund der Intensität der Auseinandersetzung mit dem Thema, bessere Ergebnisse zu erwarten sind (Meier 2005, S. 158f). Wichtig war es in der Position zu sein, die Lerninhalte aus der Perspektive des Lernenden/Teilnehmers zu erfassen, um geeignete didaktische Strategien zur Vermittlung entwickeln zu können. Das bedeutete den Lerninhalt so zu analysieren, dass korrekt erfasst werden konnte, welches Wissen bei den Teilnehmern aufgebaut werden sollte, welche Arbeits- oder Lernaufgaben bei einem erfolgreichen Lernprozess bewältigt werden sollten und welcher Kompetenzgrad angestrebt wurde (Vgl. Niegemann 2001, S. 45). Bei Lehr-Lern-Prozessen geht es immer um die Förderung des Aufbaus bzw. der Konstruktion von Wissen. Ein kognitiv-konstruktivistisches Lernverständnis sollte keine Einengung auf eine bestimmte Lehrmethode oder Lehrform implizieren, sondern eine Sichtweise fordern, bei der die konstruktiven Prozesse des Lernenden im Mittelpunkt ste-hen und nicht die Methoden (Reusser 1999).
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