Komparierbarkeit und Nicht-Komparierbarkeit von Adjektiven
Hausarbeit (Hauptseminar) 2010 10 Seiten
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Gliederung
1. Einführung
1.1. Fragestellung und thematische Eingrenzung
1.2. Forschungsstand
1.3. Vorgehensweise
2. Komparation
3. Die Komparationsstufen
3.1. Positiv
3.2. Komparativ
3.2.1. Bildung der Komparativform
3.2.2. Verwendung des Komparativ
3.3. Der Superlativ
3.3.1. Bildung des Superlativ
3.3.2. Verwendung des Superlativ
4. Ausnahmen und Besonderheiten
4.1. Die Suppletivformen
4.2. Nicht-komparierbare Adjekive
5. Schlussbetrachtung
6. Literatur
1. Einführung
1.1. Fragestellung und thematische Eingrenzung
Adjektive sind in ihrer semantischen und syntaktischen Bedeutung für den Sprachgebrauch unerlässlich. Sie machen aus einem Sonntagmorgen, den sonnigsten Tagesbeginn seit langem und aus einem Essen, ein schmackhafteres Erlebnis.
Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen die genannten Graduierungen der Adjektive, die in der Sprachwissenschaft als Komparation bezeichnet werden. Dabei soll den Fragen nachgegangen werden, was man unter Komparation versteht, welche Stufen es gibt, wie sie gebildet und verwendet werden und welche Ausnahmen und Besonderheiten zu beachten sind?
Im Besonderen sollen die morphologischen Prozesse, die bei der Komparation eine Rolle spielen in den Blick genommen werden. Die Ergebnisse sollen dann zu einem Überblick über die Komparation und Nicht-Komparation von Adjektiven zusammengefasst werden.
1.2. Forschungsstand
Als Grundlage dienen die Überblicksdarstellungen zur deutschen Grammatik von Peter Eisenberg[1], Elke, Hentschel/Harald Weydt[2], Walter Flämig[3] und Gerhard Helbig[4] /Joachim Bucha[5]. Dazu zählt auch die Ausgabe zur Grammatik des Dudenverlages[6]. Als weiterführende Literatur zur Morphologie dienten die Monographien von Elke Hentschel/Petra Vogel[7] und Franz Simmler.[8]
1.3. Vorgehensweise
Den einleitenden Bemerkungen zur Fragestellung, thematischer Eingrenzung, zum Forschungsstand und der Vorgehensweise folgt eine Definition des Begriffs Komparation.
Es soll dabei geklärt werden, was unter Komparation zu verstehen ist und welchen Stufen der Komparation man unterscheidet. In Ansätzen wird die Forschungsdiskussion zur Zuordnung der Komparation zur Flexion oder Wortbildung wiedergegeben.
In Kapitel 3 werden dann die einzelnen Komparationsstufen hinsichtlich ihrer Bildung und Verwendung untersucht. Das Kapitel 4 befasst sich mit den Ausnahmen und Besonderheiten der Komparativbildung. Dort bilden die Suppletivformen und die nicht-komparierbaren Adjektive den Mittelpunkt der Betrachtung. Die Schlussbetrachtung dient der Zusammenfassung der Ergebnisse und dem Bezug auf die Fragestellung des ersten Kapitels.
2. Komparation
Als Komparation bezeichnet man die Steigerung von Adjektiven, die ausdrückt „in welchem Maße die im Adjektiv bezeichnete Eigenschaft gegeben ist.“[9] Man unterscheidet im Deutschen drei Komparationsstufen, den Positiv (Grundstufe), den Komparativ (Vergleichsstufe) und den Superlativ (Höchststufe). „Die Komparation gilt als unmittelbare (primäre) Kategorie des Adjektives. Den Bedeutungsunterschieden der Komparationsformen liegen Merkmalsunterschiede der objektiven Wirklichkeit zugrunde, sie haben Abbildcharakter.“[10] Neben der Komparation durch morphologische Prozesse ist eine Graduierung auch durch die Mittel der Wortbildung möglich.[11] Komparationsformen, die durch Komparation als morphologischem Prozess entstehen, treten bei prädikativer, adverbialer sowie bei attributiver Verwendung von Adjektiven auf.
Das Essen ist teuer; teurer; am teuersten.
Sie rennt schnell, schneller, am schnellten.
große Schneeflocken, größere Schneeflocken, größte Schneeflocken
In der Forschung umstritten ist die Frage nach der Zuordnung der Komparation zur Flexion oder Wortbildung. Welche Argumente wofür sprechen, soll an dieser Stelle nur angerissen werden. Für die Zugehörigkeit zur Flexion spricht die durch die Komparation auftretende Veränderung der Distribution des jeweiligen Wortes. Der Komparativ höher lässt sich nicht immer syntaktisch mit dem Positiv hoch austauschen.
Das eine Haus ist höher (hoch) als das andere Haus.
„In dieser Hinsicht besteht eine Parallelität zur Flexion, deren Einzelformen auch nicht gegeneinander austauschbar sind.“[12] Für die Zugehörigkeit zur Flexion spricht weiterhin die Regelmäßigkeit der Formenbildung und ihrer Anwendbarkeit auf alle Adjektive, die fehlenden Tendenzen zur Lexikalisierung und das Faktum , „dass es keine morphologisch einfachen Komparative und Superlative gibt.“[13] Die Anwendbarkeit auf alle Adjektive stößt zwar an semantische Grenzen[14], widerspricht aber damit keinen grammatischen Regeln.
[...]
[1] Eisenberg, Peter: Grundriss der deutschen Grammatik. Bd. 1. Das Wort. 3. Aufl. Stuttgart 2006.
[2] Hentschel/Harald Weydt: Handbuch der deutschen Grammatik. 3. Aufl. Berlin, New York 2003.
[3] Flämig, Walter: Grammatik des Deutschen. Einführung in Struktur- und Wirkungszusammenhänge. Berlin
1991.
[4] Helbig Gerhard: Deutsche Grammatik. Grundfragen und Abriß. 2. Aufl. Münschen 1993.
[5] Helbig, Gerhard/Bucha, Joachim: Leitfaden der deutschen Grammatik. Berlin 2000.
[6] Dudenredaktion (Hrsg.): Duden. Die Grammatik. 7. Aufl. Mannheim 2005.
[7] Hentschel, Elke/Vogel, Petra (Hrsg.): Deutsche Morphologie. Berlin, New York 2009.
[8] Simmler, Franz: Morphologie des Deutschen. Flexions- und Wortbildungsmorphologie. Berlin 1998.
[9] Hentschel, S. 213.
[10] Flämig, S. 498.
[11] Nach Flämig: Stufung durch Kompositionsglieder (glatt – spiegelglatt) oder durch Partnerwörter
(groß – weniger groß, besonders groß)
[12] Ebd. S.15
[13] Eisenberg, S. 176.
[14] Gemeint ist die Komparation von Adjektiven, die nicht in verschiedenen Graduierungen vorliegen können:
rund, leblos, nackt
Details
- Seiten
- 10
- Jahr
- 2010
- ISBN (eBook)
- 9783640622467
- ISBN (Buch)
- 9783640621996
- Dateigröße
- 410 KB
- Sprache
- Deutsch
- Katalognummer
- v150903
- Institution / Hochschule
- Universität Leipzig – Institut für Germanistik
- Note
- 2,0
- Schlagworte
- Sprachwissenschaft Komparation