Experimentelles Arbeiten im Geographieunterricht
Eine theoretische Übersicht
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhalt
1. Einleitung
2. Definition: Experiment
2.1 Probleme der Definition
2.2 Definition eines ,,echten“ Experiments
3. Experimentelle Lehrformen
3.1 Beobachtung
3.2 Untersuchung
3.3 Experimentieren
4. Experimente im Unterricht
4.1 Klassifikation nach der Versuchsanordnung
4.2 Formen methodischer und didaktischer Zuordnung
4.3 Ablauf eines Experiments
5. Vorzüge von Experimenten
5.1 Förderung verschiedener Lernziele
5.2 Binnendifferenzierung
6. Nachteile von Experimenten
6.1 Negative Erscheinungen im Unterricht
6.2 Begründungen für das Nichteinsetzen im Unterricht
7. Experimente in Lehrplänen
Literaturverzeichnis
Einleitung
Das geographische Experiment ist eine Form des Unterrichts, die trotz vielfältiger positiver Argumente wenig Beachtung im Schulalltag findet. ,,Experimente sind nach wie vor Stiefkinder des Geographieunterrichts (WILHELMI 2000:4)“. Vielmehr wird diese Unterrichtsform in naturwissenschaftlichen Fächern wie Physik, Chemie und teilweise Biologie angewendet.
In der folgenden Ausarbeitung soll ein theoretischer Überblick über Experimente im Unterricht vorgestellt werden. Dazu wird anfangs erläutert, inwiefern der Themenaspekt definiert wird und welche Probleme sich daraus ergeben. Im anschließenden Kapitel werden die experimentellen Lehrformen kurz vorgestellt. Weiterhin soll das Experiment im Unterricht vertieft werden. Dies beinhaltet die einzelnen Klassifikationen, Formen und den theoretischen Ablauf von Experimenten. Im weiteren Textverlauf werden die Vorteile und Nachteile der Unterrichtsform dargestellt. Dabei bezieht sich der Inhalt ebenso auf die Gründe der oben angesprochenen Nichtachtung. Im letzten Kapitel dieser Ausarbeitung soll zusammenfassend geklärt werden, inwiefern das Experiment im Nieders ä chsischen Kerncurriculum erwähnt wird.
Die gesamte Übersicht basiert auf eine Zusammenfassung von geographisch theoretischen Grundlagen.
2. Definition: Experiment
2.1 Probleme der Definition
Das Experimentieren wird häufig falsch definiert und verstanden. So gilt es bei einigen Lehrern schon dann als Experiment, wenn nur beobachtet oder gemessen wird. LETHMATE (2003:42 in: OTTO 2009:4) schlussfolgerte hinsichtlich einer eigenen Studie, dass ,,die Mehrzahl der geographische[n] Experimente […] keine Experimente“ sind. Diese Studie bezog sich nicht nur auf die Einstellung der getesteten Lehrpersonen, sondern zusätzlich auf den Inhalt von Schulbüchern. Die seit dem Bildungsplan existierenden ungenauen Anweisungen sind eine Ursache der vielseitigen Interpretationen eines Experiments. Schulbuchautoren und die zuständigen Nichtfachleute tragen zu falschen Themen- und Aufgabenvorschlägen bei (KAMINSKE 2009:21).
2.2 Definition eines „echten“ Experiments
Experiment bedeutet übersetzt so viel wie „versuchen, erproben, prüfen“ (PURTHZ 1988:11 in: OTTO 2009:4). OTTO definiert den Begriff Experiment weiterhin, indem er erläutert, dass das Experimentieren unterschiedliche Arbeitsweisen zusammenfasst, wie beispielsweise ,,beobachten, beschreiben, analysieren, bewerten, diskutieren und protokollieren“. Ein echtes Experiment weist den typischen Ablauf mit seinen aufeinander aufbauenden Phasen auf (siehe Kapitel 4 ) und ,,muss bei gleichen Versuchsbedingungen auch bei Wiederholungen gleiche Ergebnisse erbringen (KAMINSKE 2009:23)“. Besonders entscheidend bei einem Experiment sind ,,die Isolation und Variation des vermuteten Einflussfaktors“, sodass eine Ursache-Wirkungs-Beziehung nachgewiesen werden kann (ARNING & LETHMATE 2003:35).
BREITBACH (1999:41 In: ARNING & LETHMATE 2003:35) definiert ein geographisches Experiment wie folgt: ,, Das Experiment ist ein Verfahren zur überprüfbaren Ermittlung von Einsichten in einem geographisch relevanten, regelhaften und meist auf Naturphänomene bezogenen Vorgang. Dieser wird zunächst isoliert, künstlich an einem Modell oder geeigneten Objekt erzeugt, dann beobachtet und anschließend erklärt.“
[...]