Zusammenfassung
Abschnitt wird die XYZ-Analyse - eine Erweiterung der ABC-Analyse - vorgestellt. Um die praktische Relevanz der ABC-Analyse darzustellen, wird im letzten Abschnitt der Arbeit ein selbst konzipiertes Fallbeispiel demonstriert. Die Arbeit schließt mit einem persönlichen Fazit.
Leseprobe
Inhalt
Darstellungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was ist die ABC-Analyse
2.1. Die Entstehung der ABC-Analyse
2.2. Der Zweck der ABC-Analyse
3. Die Anwendungsgebiete der ABC-Analyse
3.1. Die ABC-Analyse in der Absatzwirtschaft
3.1.1. Die Anwendung der ABC-Analyse in der Absatzwirtschaft
3.1.2. Erkenntnisse der ABC-Analyse in der Absatzwirtschaft
3.2. Die ABC-Analyse in der Material- und Lagerwirtschaft
3.2.1. Die Anwendung der ABC-Analyse in der Material- und Lagerwirtschaft
3.2.2. Erkenntnisse der ABC-Analyse in der Material- und Lagerwirtschaft
3.3. Die ABC-Analyse im Zeitmanagement
3.3.1. Die Anwendung der ABC-Analyse im Zeitmanagement
3.3.2. Erkenntnisse der ABC-Analyse im Zeitmanagement
3.4. Die ABC-Analyse im Dienstleistungsmanagement
3.4.1. Die Anwendung der ABC-Analyse im Dienstleistungsmanagement
3.4.2. Erkenntnisse der ABC-Analyse im Dienstleistungsmanagement
4. Die XYZ-Analyse als Ergänzung zur ABC-Analyse
4.1. Die Anwendung der XYZ-Analyse
4.2. Erkenntnisse der XYZ-Analyse
5. Praxisbeispiel
5.1. Aufgabenstellung
5.2. Die Anwendung der ABC-Analyse
5.3. Erkenntnisse der ABC-Analyse
6. Fazit
Darstellungsverzeichnis
Tabelle 1 Kombination ABC- und XYZ-Analyse
Tabelle 2 Lieferanten und Umsatz
Tabelle 3 Umsatz in Prozent am Gesamtumsatz
Tabelle 4 Lieferantenklassen
Abbildung 1 Lieferantenanteil in Prozent /Umsatzanteil in Prozent
1. Einleitung
Diese Arbeit beschäftigt sich mit einem Instrument, welches versucht die Prioritätenreihung und Schwerpunktsetzung in Unternehmen zu erleichtern,
der ABC-Analyse. Als Einstieg werden der Begriff, die Herkunft sowie der Zweck
der ABC-Analyse erläutert. Danach wird auf die Vielfältigkeit der ABC-Analyse eingegangen, wobei zwei Anwendungsgebiete ausführlicher erläutert werden.
Im nächsten Abschnitt wird die XYZ-Analyse - eine Erweiterung der ABC-Analyse -
vorgestellt. Um die praktische Relevanz der ABC-Analyse darzustellen, wird im letzten Abschnitt der Arbeit ein selbst konzipiertes Fallbeispiel demonstriert. Die Arbeit schließt mit einem persönlichen Fazit.
2. Was ist die ABC-Analyse
Die ABC-Analyse ist ein Instrument zur Schwerpunktbildung und Prioritätensetzung in Unternehmen.[1] Oft stellt in Unternehmen eine relativ kleine Menge an der Gesamtmasse den größten Schwerpunkt bzw. Anteil am Unternehmenserfolg dar.
Im Zuge einer ABC-Analyse wird zuerst der gesamte Angebots-/Produktkomplex des Unternehmens in Einzelteile zerlegt, danach wird eine Bewertung und Reihung der Einzelteile vorgenommen.[2] Letztendlich werden die Einzelteile entsprechend ihrer wirtschaftlichen Bedeutung kategorisiert. Die Kategorisierung erfolgt meist in den Kategorien A (hohe wirtschaftliche Bedeutung), B (mittlere wirtschaftliche Bedeutung) und C (geringe wirtschaftliche Bedeutung).
Die ABC-Analyse ist statische Analyse, welche jeweils eine bestimmte Planungsperiode abbildet.[3] Das bedeutet, dass der Verbrauchsverlauf jener Güter, welche erhebliche Schwankungen aufweisen, nicht abgebildet werden kann.
2.1. Die Entstehung der ABC-Analyse
Im Jahr 1951 erwähnte H. Ford Dickie (General Electric Company) in einem
von ihm verfassten Artikel erstmalig die ABC-Analyse.[4] Grundlage dafür waren vermutlich die Ergebnisse zur „80/20-Regel“ von Vilfredo Pareto und Max O. Lorenz. Vilfredo Pareto, geboren im Jahr 1848, entwickelte während seiner Tätigkeit auf dem nationalökonomischen Lehrstuhl in Lausanne die "80/20 Regel". Als Grundlage diente ihm eine Untersuchung des italienischen Volksvermögens, aus der hervor-ging, dass sich 80 % des Vermögens auf 20 % der Bevölkerung verteilen.
Max O. Lorenz, geboren im Jahr 1880, verfasste während seines Grundstudiums ein Essay über die Einkommensverteilung, in welchem er die Lorenzkurve einführte. Die Lorenzkurve wird bis heute zur Visualisierung der ABC-Analyse eingesetzt.
2.2. Der Zweck der ABC-Analyse
Die ABC-Analyse ermöglicht es, wesentliche von unwesentlichen Produkten, Leistungen und Aufgabenbereichen eines Unternehmens abzugrenzen.[5] Nach erfolgreich durchgeführter ABC-Analyse sollten die unternehmerischen Aktivitäten auf jene Bereiche mit hoher wirtschaftlicher Bedeutung ausgerichtet werden und im Gegenzug dazu die Aktivitäten in den Bereichen geringerer Bedeutung reduziert werden.
Der Zweck der ABC-Analyse besteht darin, eine zielgerichtete und wirtschaftliche Unternehmenssteuerung durch schnellstmögliche Korrektur-maßnahmen zu ermöglichen.[6]
3. Die Anwendungsgebiete der ABC-Analyse
Die ABC-Analyse wird auf Grund ihrer leichten Anwendbarkeit sowie der einfach darzustellenden plausiblen Ergebnisse in vielen verschiedenen Anwendungs-gebieten eingesetzt.[7] Der Nachteil daran ist, dass der Begriff "ABC-Analyse" oftmals fälschlich gebraucht wird und der Ursprungsgedanke dieses Instruments dabei verloren geht.
3.1. Die ABC-Analyse in der Absatzwirtschaft
Die Bedeutung der ABC-Analyse in der Absatzwirtschaft liegt in der Optimierung der Kundenbeziehungen.[8]
3.1.1. Die Anwendung der ABC-Analyse in der Absatzwirtschaft
In der Absatzwirtschaft lassen sich mit Hilfe der ABC-Analyse sowohl Artikel als
auch Kunden analysieren.[9] Die Artikel und/oder Kunden werden zuerst aufgelistet, dann nach einem oder mehreren Kriterien (z.B. dem Anteil am Gesamtumsatz) sortiert und anschließend anhand ihres Anteiles am Gesamtumsatz klassifiziert.
3.1.2. Erkenntnisse der ABC-Analyse in der Absatzwirtschaft
Nach Anwendung der ABC-Analyse in der Absatzwirtschaft lässt sich oftmals die typische 80:20-Struktur erkennen, d.h. mit 20 % der Kunden (A-Kunden) werden etwa 80 % der Umsätze erzielt.[10] Der Schwerpunkt der unternehmerischen Aktivitäten sollte daher auf die sogenannten A-Kunden gelegt werden (z.B. durch persönliche Betreuung). Im Gegenzug dazu können die Kontakte mit den C-Kunden beschränkt werden. Trotz dieser Erkenntnis sollte dies keinesfalls zu einem Kahl-schlag der C-Kunden führen.[11] Eine zu stark ausgeprägte Geringschätzung der C‑Kunden kann problematische Ausstrahlungseffekte auf alle Kundengruppen und in weiterer Folge die Abhängigkeit des Unternehmens von den A-Kunden nach sich ziehen.
3.2. Die ABC-Analyse in der Material- und Lagerwirtschaft
Die ABC-Analyse hat in der Material- und Lagerwirtschaft vor Allem im Hinblick
auf die Optimierung der Bestandspolitik sowie auf die differenzierte Ausrichtung der Beschaffungs- und Vorratspolitik eine hohe Bedeutung.[12]
3.2.1. Die Anwendung der ABC-Analyse in der Material- und Lagerwirtschaft
Die ABC-Analyse wird in der Material- und Lagerwirtschaft dazu verwendet, Material-positionen, Umsatzwerte von Lieferanten oder Bestellungen sowie Reklamationen und Entnahmehäufigkeiten zu analysieren.[13] Analog zum Bereich der Absatzwirtschaft werden zuerst sämtliche Materialien/ Lieferanten aufgelistet, danach sortiert und zuletzt entsprechend der Wertigkeit der Materialien oder Lieferanten kategorisiert.
3.2.2. Erkenntnisse der ABC-Analyse in der Material- und Lagerwirtschaft
Durch die Ergebnisse der ABC-Analyse können die Kosten der Lagerhaltung reduziert werden, indem z.B. für die A, B und C-Produkte unterschiedliche Lieferbereitschaften definiert werden.[14]
Die einzelnen Produktkategorien sollten bei der Bestands- und Lieferplanung folgendermaßen behandelt werden:[15]
- Gruppe A (besondere Betreuung):
- gründliche Vorbereitung der Bestellung und der Bestandsüberwachung
- sorgfältige Überwachung der Sicherheits- und Meldebestände
- geringe Abrufmengen
- Gruppe B (normale Betreuung):
- keine aufwendige Bestandsplanung erforderlich
- keine aufwendige Überwachung von Sicherheitsbeständen erforderlich
- Gruppe C (vereinfachte Betreuung):
- Vereinfachte Bestellabwicklung z.B. durch telefonische Bestellform
- vereinfachte Lagerbuchführung und Bestandsüberwachung
- großzügige Sicherheitsbestände
3.3. Die ABC-Analyse im Zeitmanagement
Unternehmer und Führungskräfte leiden immer öfter unter Zeitdruck und
brauchen Instrumente, die ihnen helfen ihre Zeit sinnvoll zu nutzen.[16] Die Zeit
kann in Unternehmen wesentlich zur Verbesserung der Qualität, der Produktivität und der Innovation systematisch eingesetzt werden. Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens hängen nicht zuletzt von den Möglichkeiten der Zeitnutzung ab.
3.3.1. Die Anwendung der ABC-Analyse im Zeitmanagement
In einem 1. Schritt ist der Ist-Zustand aller Arbeitsvorgänge aufzuzeichnen und zu analysieren.[17] Dazu wird ein Zeitkonto erstellt, auf dem eine Woche lang sämtliche Aktivitäten minutengenau notiert werden.
Im 2. Schritt werden Prioritäten gesetzt. Es erfolgt das "Management by Objectives", wobei einerseits neue Ziele festgesetzt werden und andererseits die Einteilung der Aufgaben während des Tages nach Prioritäten erfolgt. So kann festgestellt werden, welche Aufgaben im Zuge des „Management by Delegation“ delegiert werden können.
Im 3. Schritt wird die eigentliche ABC-Analyse durchgeführt. Dabei erfolgt die Aufteilung der Aufgaben in A, B und C-Tätigkeiten nach folgendem Schema:
1. Bewertung der Tätigkeit mit A, B oder C, entsprechend der in Schritt 2
definierten Wichtigkeiten, nach folgendem Raster:
A-Tätigkeit: sehr wichtig, in jedem Fall vom Manager selbst auszuführen
B-Tätigkeit: wichtig, kann an kompetente Mitarbeiter delegiert werden
C-Tätigkeit: tägliche Routine, sollte in jedem Fall delegiert werden
2. Überprüfung, ob die für die jeweilige Tätigkeit eingeplante Zeit auch ihrer Wichtigkeit entspricht
3. Korrektur der geplanten Zeit je nach Wichtigkeit der Aufgabe
Im 4. und letzten Schritt können die Tätigkeiten innerhalb der A, B oder C-Kategorien zusätzlich nach Dringlichkeit sortiert werden.
[...]
[1] Vgl. Vollmuth (2008), 16.
[2] Vgl. Cordts/Lesing (1987), 2.
[3] Vgl. Thommen (2006), 243.
[4] Vgl. Homepage ABC-Analyse (April 2008)
[5] Vgl. Cordts/Lensing (1978), 2.
[6] Vgl. Vollmuth (2008), 16.
[7] Vgl. Bramsemann (1993), 325.
[8] Vgl. Vollmuth (2008), 29.
[9] Vgl. Becker (2001), 885ff.
[10] Vgl. Vollmuth (2008), 29.
[11] Vgl. Becker (2001), 887f.
[12] Vgl. Hartmann (1997), 143.
[13] Vgl. ebenda, 142ff.
[14] Vgl. Specht (1998), 103.
[15] Vgl. Bramsemann (1993), 323f.
[16] Vgl. Vollmuth (2008), 26f.
[17] Vgl. ebenda, 27ff.