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OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) - Ein Akteur in der deutschen Bildungspolitik

©2008 Hausarbeit 18 Seiten

Zusammenfassung

Wie alle Politikbereiche, ist auch die deutsche Bildungspolitik keineswegs das Ergebnis eines isolierten und auf sich gestellten Entscheidungsfindungsprozesses. Dabei ist es oftmals unmöglich oder schwer nachzuvollziehen, wer in welchem Maße politische Entscheidungen vorangetrieben und beeinflusst hat.
Institutionen wie Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Berufsverbände, Gewerkschaften, Initiativen und evtl. Kirchen sind jene Akteure die unmittelbar mit der Thematik „Bildungspolitik“ in Verbindung
gebracht werden und ihr den eigenen Stempel aufdrücken wollen. Die Bertelsmann-Stiftung, als einschlägiger Vertreter für alle Stiftungen, engagiert sich zwar stark im Bildungsbereich (z.B. durch das Centrum für Hochschulentwicklung oder das Projekt Selbstständige Schule). Die Wahrnehmung der Einflussnahme von Stiftungen tritt jedoch im Vergleich zu erstgenannten Akteuren in ihrer Bedeutung zurück.
Die Zivilgesellschaft als solche und die Eltern sind Akteure die wahrscheinlich nicht auf der Rechnung als eigene „Interessengruppen“ auftreten. Dass sie Interessen haben steht außer Frage. Ihre Einflussnahme auf die Bildungspolitik wird gemeinhin als nichtexistent angesehen.
Das Meinungsbildungspotenzial von Massenmedien, wie Zeitungsverlage oder Fernsehsendergruppen, wird sicherlich niemand in Abrede stellen. Dass sich dahinter Interessen im Bildungsbereich befinden, ist eher überraschend.
Sogenannte „Think Tanks“ sind aus anderen Gründen eine unbekannte
Größe in der deutschen Bildungspolitik. Sie sind zwar Institutionen, die sich mit reichlich Fachexpertise einer Thematik wie der Bildungspolitik zuwenden, sie sind nur schlichtweg der
deutschen Allgemeinheit unbekannt. In den angelsächsischen Politik und Wirtschaft sind sie hingegen bereits heute etablierte und gefragte „Ideenlieferanten“.
Ein weiterer Akteur soll Thema dieser Arbeit sein. Es handelt sich um die OECD Diese ist ebenfalls der breiten Masse in Deutschland unbekannt, ist jedoch bereits seit einigen Jahrzehnten existent.
Viel bekannter als die Institution hingegen ist eine ihrer Studien – die „PISA“-Studie. Sie hat für Aufsehen und reichlich Gesprächsstoff gesorgt, in Deutschland wie in anderen Ländern. Diese Studie hat den Begriff ‚PISA‘ zum Synonym für eben jene Bildungsstudie verholfen.
Im folgenden wird dargelegt, welche Interessen die OECD in der Bildungspolitik verfolgt und aus welchem Grund.

Leseprobe

Gliederung:

1. Einleitung

2. Entstehung der OECD

3. Heutige Struktur und Zielsetzung
3.1 Mitglieder, Organe und Struktur
3.2 Ziele

4. Interesse an Bildung

5. Bisherige Erfolge

6. Zusammenfassung

7. Bewertung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Seminar „Gesellschaftliche Akteure in der deutschen Bildungspolitik" behandelt die facettenreiche Landschaft von Akteuren, die auf verschiedenste Weise Einfluss auf die politische Entscheidungsfindung in Deutschland nehmen bzw. nehmen wollen.

Wie alle Politikbereiche, ist auch die deutsche Bildungspolitik keineswegs das Ergebnis eines isolierten und auf sich gestellten Entscheidungsfindungsprozesses. Dabei ist es oftmals unmoglich oder schwer nachzuvollziehen, wer in welchem MaRe politische Entscheidungen vorangetrieben und beeinflusst hat.

Bereits bei der Nennung der einflussnehmenden GroRen in der Bildungspolitik stoRt man auf Akteure die einem im ersten Moment nicht in den Sinn kommen. Institutionen wie Arbeitgeber-, Arbeitnehmer- und Berufsverbande, Gewerkschaften, Initiativen und evtl. Kirchen sind jene Akteure die unmittelbar mit der Thematik „Bildungspolitik" in Verbindung gebracht werden und ihr den eigenen Stempel aufdrucken wollen. Weitere Akteure werden in der Regel nicht unmittelbar als einflussreicher Faktor fur die Bildungspolitik in Deutschland wahrgenommen, obwohl sie in der Lage sind vergleichbaren Einfluss zu nehmen.

Die Bertelsmann-Stiftung, als einschlagiger Vertreter fur alle Stiftungen, engagiert sich zwar stark im Bildungsbereich (z.B. durch das Centrum fur Hochschulentwicklung oder das Projekt Selbststandige Schule). Die Wahrnehmung der Einflussnahme von Stiftungen tritt jedoch im Vergleich zu erstgenannten Akteuren in ihrer Bedeutung zuruck.

Die Zivilgesellschaft als solche und die Eltern sind Akteure die wahrscheinlich nicht auf der Rechnung als eigene „Interessengruppen" auftreten. Dass sie Interessen haben steht auRer Frage. Ihre Einflussnahme auf die Bildungspolitik wird gemeinhin als nichtexistent angesehen.

Das Meinungsbildungspotenzial von Massenmedien, wie Zeitungsverlage oder Fernsehsendergruppen, wird sicherlich niemand in Abrede stellen. Dass sich dahinter Interessen im Bildungsbereich befinden, ist eher uberraschend.

Sogenannte „Think Tanks" („Denkfabriken") sind aus anderen Grunden eine unbekannte GroRe in der deutschen Bildungspolitik. Sie sind zwar Institutionen, die sich mit reichlich Fachexpertise einer Thematik wie der Bildungspolitik zuwenden, sie sind nur schlichtweg der deutschen Allgemeinheit unbekannt. In den angelsachsischen Politik und Wirtschaft sind sie hingegen bereits heute etablierte und gefragte Jdeenlieferanten".

Ein weiterer Akteur soll Thema dieser Arbeit sein. Es handelt sich um die OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development). Diese ist ebenfalls der breiten Masse in Deutschland unbekannt, ist jedoch bereits seit einigen Jahrzehnten existent.

Viel bekannter als die Institution hingegen ist eine ihrer Studien - die „PISA"-Studie. Sie hat fur Aufsehen und reichlich Gesprachsstoff gesorgt, in Deutschland wie in anderen Landern. Diese Studie hat den Begriff ,PISA' zum Synonym fur eben jene Bildungsstudie verholfen. Dabei scheint bereits vergessen, dass es in der Toskana (Italien) eine Stadt gibt, die eben diesen Namen tragt.

So bekannt die Studie auch ist, die Organisation die sie aus der Taufe gehoben hat ist umso unbekannter. Dabei verfolgt die OECD satzungsgemaR wirtschaftliche Ziele. So soll im Folgenden dargelegt werden, welche Interessen die OECD in der Bildungspolitik verfolgt und aus welchem Grund.

Zuvor wird im Kapitel 2 die Entstehung der OECD und ihrer Vorgangerorganisation in groben Zugen dargestellt. Im dritten Abschnitt wird die Organisation in ihrer heutigen Struktur mitsamt der Zielsetzungsthematik dargestellt. Das Kapitel 4 veranschaulicht , welche Interessen die OECD in der Bildungspolitik verfolgt und warum ihr Engagement in diesem Bereich so groR ist. Der funfte Abschnitt skizziert die bisherigen Leistungen und Errungenschaften der OECD. Der Abschnitt 6 fasst die wichtigsten Arbeitsergebnisse in ihren wesentlichen Zugen und Kernaussagen zusammen. AbschieRend erfolgt eine kritische Bewertung der Organisation als solche im Allgemeinen und ihrer Rolle als Akteur in der deutschen Bildungspolitik im Speziellen.

2. Entstehung der OECD

Die OECD („Organisation for Economic Cooperation and Development"), zu deutsch Organisation fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, existiert seit September 1961 unter diesem Namen. Hervorgegangen ist sie aus der Vorgangerorganisation: OEEC(„Organisation for European Economic Cooperation", deutsch: Organisation fur Europaische Wirtschaftliche Zusammenarbeit").

Sie wurde am 16.April 1948 durch 16 europaische Mitgliedstaaten gegrundet. Anlass in dieser Phase war der wirtschaftliche Wiederaufbau und die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten . Das Primarziel war jedoch der Wunsch der europaischen Lander am Entscheidungsprozess, uber die Verwendung der Gelder aus dem Marshallplan, mitzuwirken. Durch den Marshallplan, offiziell „European Recovery Program", wurden im Zeitraum 1948 - 1952 den Mitgliedslandern1 der OEEC $13,1 Mrd. in Form von Krediten, Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren zugefuhrt, uber deren Verwendung es zu entscheiden galt2.

Im September 1961 erfolgte dann die Uberfuhrung in die OECD, zumal der Kreis der Mitgliedstaaten zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr auf europaische Lander begrenzt war. Die USA waren bereits seit dem 12.04.1961 Mitglied und Kanada seit dem 10.04.1961. Formell gegrundet wurde die OECD am 14.12.1960 durch das Pariser Abkommen3. In Kraft trat dieses Abkommen dann am 30.09.1961. Insgesamt zahlte die OECD bei Grundung 21 Mitglieder, darunter Deutschland. In den folgenden Jahrzehnten folgten neun weitere Staaten, darunter Australien (1971) und Mexiko (1973). Der bislang letzte Staat der beitrat war die Slowakei (2000).

3. Heutige Struktur und Zielsetzung

3.1 Mitglieder, Organe und Struktur

Die OECD, mit Sitz in Paris, zahlt heute 30 Mitgliedstaaten, darunter die EFTA (European Free-Trade Association) und EU-Lander, sowie Australien, Japan, Kanada, Mexiko, Polen, Slowakei, Sudkorea, die Tschechische Republik, die Turkei und die USA4.

Da sie von Industrielandern dominiert wird, ist sie auch als „Organisation der Industriestaaten" bekannt. Anders als die Europaische Gemeinschaft (EG) beispielsweise, hat die OECD keine supranationale (uberstaatliche) Rechtsetzungsbefugnis und verfugt somit uber keinerlei Hoheitsrechte5. In der Konsequenz bedeutet dies, dass Beschlusse in den Mitgliedstaaten nicht unmittelbar Anwendung finden. Die OECD ist stark intergouvernemental (zwischenstaatlich) organisiert und hat eher den Charakter einer permanent tagenden Konferenz.

An der Spitze der OECD steht der Rat als leitendes Organ, das regelmaRig auf Ebene der standigen Vertreter tagt. Jedes Mitglied stellt dabei einen standigen Vertreter, der permanent in Paris vor Ort ist. Deutschland wird derzeit (Stand 2007) durch Botschafter Dr. Matei Hoffmann bei der OECD vertreten6. Zudem tagt der Rat in der Regel einmal jahrlich auf Ministerebene.

Die organisatorische Leitung fallt dem Sekretariat zu, dem ein Generalsekretar vorsteht. Der Amtsinhaber wird auf funf Jahre gewahlt. Derzeitiger Generalsekretar ist der Mexikaner Jose Angel Gurria (seit 01.06.2007), der erste Amtsinhaber der nicht aus einem der reichsten Nationen der Welt stammt. Ihm stehen vier Vizegeneralsekretare unterstutzend zur Seite7.

[...]


1 Vgl. Zwahr 2003, S.5326

2 Organisation for European Economic Co-Operation', vgl. http://www.oecd.org/document/48/

3 Vgl. Zwahr 2003, S. 5326

4 Vgl. Zwahr 2003, S. 5326

5,Convention on the Organisation for Economic Cooperation and Development', vgl. http://www.oecd.org/document/7Z

6,Standige Vertretung bei der OECD in Paris', vgl. http://www.parisoecd.diplo.de/Vertretung/parisoecd

7,Berlin Centre - Organisation fur wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung', vgl. http://www.oecd.org/document/14/

Details

Seiten
Jahr
2008
ISBN (eBook)
9783640728916
ISBN (Paperback)
9783640729296
DOI
10.3239/9783640728916
Dateigröße
460 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg – Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften
Erscheinungsdatum
2010 (Oktober)
Note
1,7
Schlagworte
Bildungspolitik OECD Organisation for Economic Cooperation and Development Interessengruppen Stakeholder Bildungsarbeit
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Titel: OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) - Ein Akteur in der deutschen Bildungspolitik