Slackline im Schulsport
Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Gleichgewichtsfähigkeit, indem sie Lösungsstrategien zur Bewältigung von Bewegungsaufgaben an der Slackline erproben.
Zusammenfassung
Die Entscheidung die Slackline im Unterricht einzusetzen, liegt darin begründet, deren vielgestaltigen Einsatzmöglichkeit zu nutzen, um die koordinativen Fähigkeiten im Allgemeinen, und die Gleichgewichtsfähigkeit im Besonderen, zu fördern. Gleichzeitig weckt der neue und unbekannte Gegenstand das Interesse und die Neugier der SuS. Daran soll angeknüpft werden, sodass die SuS neue materiale Erfahrungen sammeln und ihre Wahrnehmung verbessern sowie ihre koordinative Sicherheit in sportartunspezifischen Handlungssituationen (Im Gleichgewicht sein, balancieren können) erweitern können.
Hierbei steht die pädagogische Perspektive "Sinneswahrnehmung verbessern, Bewegungserlebnis und Körpererfahrung erweitern" im Zentrum meiner didaktischen Überlegungen. Sie wird im wesentlichen durch die pädagogische Perspektive "Etwas wagen und verantworten" bekleidet.
Leseprobe
1. Planungsüberblick der Unterrichtsstunde
Die SuS der heterogenen Lerngruppe des Sportkurses 11/6, die unterschiedliche schulsportliche Erfahrungen mitbringen und auch ihre Freizeit sportlich sehr differenziert gestalten, sollen in dieser Unterrichtsstunde ihre Erfahrungen im Bereich der Gleichgewichtsfähigkeit, im Rahmen der Unterrichtseinheit "Den Körper trainieren, Fitness verbessern" erweitern, indem sie Lösungsstrategien zur Bewältigung von Bewegungsaufgaben an der Slackline erproben und ihre Ergebnisse unter der Fragestellung: "Ein Trendsport mit dem Potential für das Gleichgewichtstraining im Breitensport?" erarbeiten.
Die Entscheidung die Slackline im Unterricht einzusetzen, liegt darin begründet, deren vielgestaltigen Einsatzmöglichkeit zu nutzen, um die koordinativen Fähigkeiten im Allgemeinen, und die Gleichgewichtsfähigkeit im Besonderen, zu fördern. Gleichzeitig weckt der neue und unbekannte Gegenstand das Interesse und die Neugier der SuS.1 Daran soll angeknüpft werden, sodass die SuS neue materiale Erfahrungen sammeln und ihre Wahrnehmung verbessern sowie ihre koordinative Sicherheit in sportartunspezifischen Handlungssituationen (Im Gleichgewicht sein, balancieren können) erweitern können.2 Hierbei steht die pädagogische Perspektive "Sinneswahrnehmung verbessern, Bewegungserlebnis und Körpererfahrung erweitern" im Zentrum meiner didaktischen Überlegungen. Sie wird im wesentlichen durch die pädagogische Perspektive "Etwas wagen und verantworten" bekleidet.3
Ziel dieser Unterrichtsstunde ist es, vornehmlich die Sachkompetenz im Bereich der koordinativen Fähigkeiten (insbesondere die Gleichgewichtsfähigkeit) zu fördern. Gleichwohl sind die SuS in den Bereichen der personellen und sozialen Kompetenz gefordert, indem sie zusammen arbeiten, sich gegenseitig helfen und vertrauen aber auch eventuelle Ängste und Hemmungen gemeinsam überwinden.
Nach einer Einführung in die Thematik, erfolgt die Erarbeitung in vier Kleingruppen an vier Stationen, sodass die SuS sich gegenseitig sichern, helfen und motivieren können. Die SuS erarbeiten weitestgehend selbständig und sichern ihre Ergebnisse in Form von Arbeitskarten, die an den jeweiligen Stationen ausgelegt sind. Abschließend werden die Ergebnisse gemeinsam ausgewertet und die Slackline als mögliches Trainingsgerät thematisiert.
2. Lerngruppenbeschreibung/ Pädagogische Situation
Die SuS des Sportkurses 11/6 (17 weiblich und 8 männlich) kommen von unterschiedlichen Schulen des Umkreises nach der 10. Klasse an das Oberstufengymnasium in Eschwege und bringen demgemäß unterschiedliche schulsportliche Erfahrungen und Vorkenntnisse mit. Aus dem bisherigen eigenverantwortlichen Sportunterricht mit dem Schwerpunkt "Den Körper trainieren, die Fitness verbessern" lässt sich feststellen, dass die 16 bis 18 Jährigen SuS die für dieses Entwicklungsalter typischen Merkmale aufweisen, wobei das "Spektrum möglicher Einstellungen und Verhaltensweisen […] von sportlichem Desinteresse und entsprechender Inaktivität über die nur 'pflichtgemäße' […] Teilnahme an sportlicher Betätigung bis hin zu jenen […] Jugendlichen [reicht], die sich engagiert und freudig in das Trainings- und Wettkampfgeschehen von Sportvereinen einordnen […] und nach höchsten sportlichen
Leistungen […] streben." 4
Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit dem Kurs und den Ergebnissen eines Coopertestes ist eine Gruppe von sechs Schülern im sportmotorischen Bereich als unterdurchschnittlich einzuschätzen. Der Rest des Kurses bewegt sich im guten mittleren Leistungsbereich. Darüber hinaus erbringen zwei Schülerinnen und ein Schüler bisher sehr gute sportliche Leistungen, was sich auf ihr Interesse an Sport in der Freizeit und Hobby zurückführen lässt. Gleichwohl bringen die meisten Kursteilnehmer sehr unterschiedliche Erfahrungen aus verschiedenen sportlichen Bereichen mit, wobei eine geschlechtstypische Differenzierung aber auch eine Individualisierung (über die sportlichen Interessen) der SuS erkennbar ist.
In den vorangegangen Unterrichtsstunden haben die SuS sich ausgiebig mit dem Fitnessbegriff in den Bereichen Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Regeneration sowie Kraft auseinandergesetzt. Diese Unterrichtsstunde, die einen zentralen Bereich der Koordination anspricht, schließt den Komplex "Motorische Fitness"5 und kann so den SuS einen exemplarischen und zugleich umfassenden Einblick in das Thema "Fitnesstraining", im Rahmen der Leistungsfähigkeit des Schulsports, vermitteln. Die Unterrichtsstunde nutzt das günstigen Entwicklungsalter6 der SuS für eine Stabilisierung der koordinativen Fähigkeiten, (insbesondere die Gleichgewichtsfähigkeit), um als Grundlage für alle motorischen Aktionen dienlich7 zu sein und Verletzungen vorzubeugen. Dabei knüpft die Thematik an die unterschiedlichen sportlichen Interessen der SuS an, indem sie ihnen Handlungsmöglichkeiten anbietet, sich in ihrem sportlichen (Sportarten/Breitensport) und motorischen Bereich zu verbessern.
Aus meinen bisherigen Beobachtungen bezüglich des Arbeitsverhaltens lässt sich sagen, dass die SuS durchaus in der Lage sind selbstständig und ergebnisorientiert zu arbeiten, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Diskussionen und Gespräche erfolgen oft sachlich und im sozialen Kontext. Die SuS sind desweitern in der Lage in Gruppen zusammenzuarbeiten, wobei sich jedoch einzelne Schüler nicht ausreichend genug in die Gruppenarbeit einbringen. Durch die Wahl der Arbeit in Kleingruppen erhoffe ich eine weitere Verbesserung im Bereich der Sozialkompetenz. Gerade auch dann, wenn sich die SuS gegenseitig helfen und sichern müssen.
Die institutionellen Rahmenbedingungen ermöglichen ein ergebnisorientiertes und motiviertes Erarbeiten des Themenbereichs, da ausreichend Materialien (Matten, Kästen, Seile, Stangen, usw.) zur Verfügung stehen, mit denen die SuS experimentell und sinnstiftend an der Slackline arbeiten können.
Da immer nur eine Person sich auf einer Slackline aufhalten darf, soll durch die vier Stationen mit vier Slacklines ein möglichst hoher Bewegungsanteil in der Unterrichtsstunde gewährleistet werden. Gleichzeitig sind beim Training des Gleichgewichts längere Pausen durchaus sinnvoll, da das Üben auf der Slackline höchst anspruchsvoll ist und eine Vielzahl von (tiefliegenden) Muskeln aktiviert wird. Regenerationsphasen werden durch das selbständige Wechseln der SuS gewährleistet, damit einer Überbelastung vorgebeugt werden kann.
3. Didaktisch-methodische Überlegungen
Die erste Stunde der Doppelstunde wird dazu genutzt, die SuS auf das Thema in der zweiten Stunde einzustimmen. Dies erfolgt über ein moderates Erwärmungsprogramm, bei dem vornehmlich koordinative Fähigkeiten aktiviert werden. Das letzte Drittel der ersten Stunde dient einer Einführung in die Sportart Slackline. Diese Einführung wird in Form einer Lehrerinstruktion gegeben, um zunächst die Sportart vorzustellen und Benutzungs- und Sicherheitshinweise ausführlich zu erklären.
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1 Vgl.: Volery, S./ Rodenkirch, T.: Die Slackline als Trainingsgerät für den Schneesport. S. 46. Verfügbar unter: http://www.slacktivity.ch/FDSnow-Artikel.pdf. 10.11.2010.
2 Vgl.: Hessisches Kultusministerium (Hrsg.): Lehrplan Sport. Gymnasialer Bildungsgang. Wiesbaden 2010. S. 15.
3 Vgl.: Ebenda. S. 8.
4 Vgl. Meinel, K./ Schnabel, G.: Bewegungslehre - Sportmotorik. München 2004. S. 321.
5 Vgl. Wastl, P.: Fitnesstraining im Schulsport. Abstract 1. Wuppertal 2002. Verfügbar unter: http://user.phil- fak.uni-duesseldorf.de/~wastl/Wastl/Fit/F-Abstract%2001.pdf. 10.11.2010.
6 Vgl. Meinel, K./ Schnabel, G.: Bewegungslehre - Sportmotorik. München 2004. S. 326-332.
7 Vgl. Ebenda. S. 217.