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Wie beeinflusst das Vater-Sohn-Verhältnis das tragische Ende des Kindes in der Ballade "Erlkönig" von Johann Wolfgang von Goethe?

©2010 Hausarbeit (Hauptseminar) 12 Seiten

Zusammenfassung

Das Inhaltsverzeichnis ist in drei Hauptpunkte, darunter aber auch in Unterpunkte gegliedert. Die eigentliche Schilderung der wissenschaftlichen Arbeit fängt lediglich ab dem zweiten Hauptpunkt an.
Dort gehe ich zunächst auf die zahlreichen Fragen im Gedicht ein, denn diese bewirken viele Unklarheiten. Desweiteren schildere ich das Vater- Sohn- Verhältnis näher. Dabei erfahren Sie die Innenwelt des Vaters und des Knaben und ihre allgemeine Einstellung in einer bestimmten Konfrontation mit einem Problem. Sie werden recht schnell merken, dass der Vater zunächst versucht vernünftig aufklärerisch zu agieren, welches ihm jedoch am Ende nicht mehr gelingt.
Der Sohn leidet an einem nicht bekannten, seelischen bzw. körperlichen Wahn, wobei Charaktere aus der Fantasie des Kindes eine wichtige Rolle spielen.
Letztendlich kollidieren aus verschiedenen Gründen und Einflüssen zwei Welten aufeinander, welche zum Einen die aufklärerisch vernünftige Sichten des Vaters und zum Anderen die phantasiereichen Sichten des Kindes sind.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1. Originaltext
1.2. Kurzkommentar zum Inhaltsverzeichnis
1.3. Begründung der Wahl des Themas

2 Hauptteil
2.1. Fragen im Erlkönig verlangen nach Aufklärung
2.2. Dialoge zwischen Vater und Sohn
2.2.1. Die aufgeklärt vernünftige Reaktion des Vaters auf die Angstzustände des Kindes

2.2.2. Die Bewertung vom Verhalten des Vaters

2.2.3. Der Zusammenstoß zweier Welten als ein Ergebnis mangelnder Vater- Sohn- Kommunikation

3 Schluss
3.1. Fazit
3.2 Die Todesursache

1 Einleitung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? -
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? -
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. -

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir;
Gar schöne Spiele spiel‘ ich mit dir,
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“-

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? -
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. -

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön:
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn,
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“-

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? -
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau;
Es scheinen die alten Weiden so grau. -

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt!“-
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! -

Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,

Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.[1][2]

1.2 Kurzkommentar zum Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltsverzeichnis ist in drei Hauptpunkte, darunter aber auch in Unterpunkte gegliedert. Die eigentliche Schilderung der wissenschaftlichen Arbeit fängt lediglich ab dem zweiten Hauptpunkt an.

Dort gehe ich zunächst auf die zahlreichen Fragen im Gedicht ein, denn diese bewirken viele Unklarheiten. Desweiteren schildere ich das Vater- Sohn- Verhältnis näher. Dabei erfahren Sie die Innenwelt des Vaters und des Knaben und ihre allgemeine Einstellung in einer bestimmten Konfrontation mit einem Problem. Sie werden recht schnell merken, dass der Vater zunächst versucht vernünftig aufklärerisch zu agieren, welches ihm jedoch am Ende nicht mehr gelingt.

Der Sohn leidet an einem nicht bekannten, seelischen bzw. körperlichen Wahn, wobei Charaktere aus der Fantasie des Kindes eine wichtige Rolle spielen.

Letztendlich kollidieren aus verschiedenen Gründen und Einflüssen zwei Welten aufeinander, welche zum Einen die aufklärerisch vernünftige Sichten des Vaters und zum Anderen die phantasiereichen Sichten des Kindes sind.

1.3Begründung der Wahl des Themas

In erster Linie ist zu erwähnen, dass wir eine eingeschränkte Auswahl an Primärliteratur hatten, die wir als Hausarbeit hätten näher untersuchen können. Nichtsdestotrotz habe ich mich für die Ballade ,,Erlkönig‘‘ von Johann Wolfgang von Goethe, entstanden und publiziert 1782 im Singspiel ,, Die Fischerin‘‘[3], entschieden, da ich selber das Gedicht schon vorher kannte, zumal musste ich es auswendig lernen. Desweiteren finde ich den Autor, seine Dichtung, seine Weltauffassung, seinen Schreibstil und die Verwendung bestimmter Wörter besonders hervorragend.

Hinzufügend ist zu erwähnen, dass das Gedicht eine Vielfalt an Interpretationen und Sichtweisen jedem Individuum ungleich ermöglicht. Wenn Sie zunächst ein allgemeines Gedicht betrachten, wird Ihnen etwas über den Inhalt klar oder Sie werden von bestimmten stilistischen und sprachlichen Mitteln bewundert, aber Ihnen bleibt erst einmal undeutlich, dass man durch die Verwendung weniger Wörter viel mehr ausdrücken kann. Gedichte, darunter auch Balladen, unterscheiden sich nämlich durch mehr an Strukturierung.

Um genau diese positiven Eigenschaften der Gedichte zum Handwerk zu machen, habe ich mir den Erlkönig ausgewählt, in welchem ich näher auf das Vater- Sohn- Verhältnis eingehen möchte. Meine Leitfrage entspricht demnach: ,,Wie beeinflusst das Vater- Sohn- Verhältnis das tragische Ende des Kindes in der Ballade Erlkönig von Johann Wolfgang von Goethe?‘‘

2. Hauptteil

2.1 Fragen im Erlkönig verlangen nach Aufklärung

Erst einmal sollte man im Klaren sein, was eine Frage überhaupt ist: Eine Frage ist eine Äußerung auf die eine Antwort erwünscht wird. Das heißt es ist ein Verlangen nach Wissen, Aufklärung oder Auskunft. Fragen sind nicht nur Verlangen nach Wissen, sondern lassen auch vieles Unklar. Beispielsweise bleiben einige textinterne Stellen im Erlkönig unbeantwortet. Man könnte sich demnach die Fragen stellen: Was tötet diesen Jungen, stirbt er aufgrund seiner Verfolgungsangst oder wer ist der Erlkönig?[4]

Das Gedicht enthält insgesamt 32 Verse, davon sind 7 Verse den Fragen gewidmet. Somit könnte man schlussfolgern, dass Fragen im Erlkönig eine zentrale Rolle spielen, zumal der Einstieg des Gedichts auch mit einer Frage ist. Die Fragen im Erlkönig ermöglichen uns einen Blick in die Innenwelt des Knaben, denn er drückt seine Emotionen, Wahrnehmungen und Ängste durch die Fragen aus.

Der erste Zugang zur Ballade ist, wie oben impliziert, durch eine Frage: ,,Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?‘‘[5] Diese Fragestellung findet schnell seine Antwort, denn ,,es ist der Vater mit seinem Kind‘‘ 4, der ,,den Knaben wohl in dem Arm‘‘4 hat und ihn sicher fasst und warm hält. Eine strahlend glückliche Definition des Vaters ist in der ersten Strophe deutlich, denn er ist ein fürsorglicher Vater, der Lebenssicherheit gebend und warm haltend, sich um seinen Kind sorgt. Der Wind symbolisiert im ersten Vers die leisen Versprechungen der triebhaften Befriedigung des Erlkönigs und die Nacht steht für die dunklen Elfen, den bedrängenden Erlkönig mit Kron und Schweif und für den düsteren Ort.3

Die dritte Frage ,,Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?“4 ist eine erschreckende Gegenfrage mit einer Negation. Fragen, die mit Negationen formuliert werden, sind Erinnerungen an Wissen.3 Die dritte Frage ist die erste Aussage des Kindes auf die Frage des Vaters. Somit wurde der Dialog ebenfalls gestartet. Durch diese Fragestellung erfahren wir außerdem den ersten Blick in die Innenwelt des Kindes, dass der Vater gar nicht versucht zu verstehen, denn er antwortet lediglich auf einer anderen Kommunikationsebene und realisiert anscheinend nicht die wahnsinnigen Vorstellungen des Kindes.

Hinzufügend ist die sechste Frage erwähnenswert, da sie eine Frage der Verführung ist: ,,Willst, feiner Knabe, du mit mir gehen?“4 Wenn der Knabe nicht willig ist, so müssen männliche Maßnahmen gezogen werden und der Erlkönig braucht Gewalt.

[...]


[1] Goethe, Johann Wolfgang: Goethe Sämtliche Werke. Gedichte 1756-1799, Deutscher Klassiker Verlag (Bd. I)

[2] Goethe, Johann Wolfgang: Erlkönig. Weimar: 1782

[3] Jesing, Benedikt; Lutz, Bernd und Wild, Inge (Hg.): Metzler Goethe Lexikon. 2. Auflage, Stuttgart, Weimar: Verlag J.B. Metzler 2004

[4] Beland, Hermann: Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?. Psychoanalytische Betrachtungen über Goethes Ballade >>Erlkönig<<. In: Kunstbefragung. Dreißig Jahre psychoanalytische Werkinterpretation. Hg. v. Gisela Greve. 1996, Seiten 13-34.

[5] Goethe, Johann Wolfgang: Goethe Sämtliche Werke. Gedichte 1756-1799, Deutscher Klassiker Verlag (Bd. I)

Details

Seiten
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783640855537
ISBN (Buch)
9783640855018
DOI
10.3239/9783640855537
Dateigröße
1.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Mannheim
Erscheinungsdatum
2011 (März)
Note
2,3
Schlagworte
vater- sohn- verhältnis ende kindes ballade erlkönig johann wolfgang goethe
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