Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist es, Rousseaus "Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen" und Toquevilles "Über die Demokratie in Amerika" zu vergleichen. Hierbei sollen die enthaltenen Gesellschaftsdiagnosen im Fokus stehen, die bei beiden sehr kritische ausfallen.
Zunächst wird der Standpunkt Tocquevilles beleuchtet, dabei wird auf den Gleichheitsbegriff eingegangen sowie auf Gefahren, die er in der Entwicklung der Demokratie sieht und die Gegenmitte. Da Rousseau wesentlich kontrollpessimistischer ist als Tocqueville, fällt der Gliederungspunkt der Gegenmittel in der Betrachtung seiner Argumente weg. Ansonsten werden Rousseaus Ausfürhungen in gleicher Ordnung erläutert.
Gelegentlich werden schon hier Vergleiche zu Tocqueville angestellt, Gemeinsamketen erklärt und auf die anschließende Gegenüberstellung der beiden Verfallsdiagnosen mit Hilfe des Durkheimschen Kräftefeldes hingearbeitet.
Zur Diskrepanz zwischen Rousseaus und Tocquevilles Diagnosen einer Un/Gleichheitsentwicklung in der Gesellschaft – zwischen Entfremdung und Isolation
Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist es Rousseaus „Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen die Ungleichheit unter den Menschen“ und Tocquevilles „Über die Demokratie in Amerika“ zu vergleichen. Hierbei möchte ich mich auf die enthaltenen Gesellschafts-Diagnosen, die bei beiden sehr kritisch ausfallen, konzentrieren. Zunächst möchte ich den Standpunkt Tocquevilles beleuchten, hierbei wird auf seinen Gleichheitsbegriff eingegangen, sowie auf die Gefahren, die er in der Entwicklung der Demokratie sieht und deren Gegenmittel. Da Rousseau wesentlich kontrollpessimistischer ist als Tocqueville, fällt der Gliederungspunkt der Gegenmittel in der Betrachtung seiner Argumente weg. Ansonsten werden Rousseaus Ausführungen in gleicher Ordnung erläutert. Gelegentlich werden schon hier Vergleiche zu Tocqueville angestellt, Gemeinsamkeiten werden geklärt und auf die anschließende Gegenüberstellung der beiden Verfallsdiagnosen mit Hilfe des durkheimschen Kräftefeldes hingearbeitet.
Gleichheit bei Tocqueville
Tocquevilles Überzeugung von der Gleichheit als ein der gesellschaftlichen Entwicklung inhärentes Prinzip, das wachsenden Einfluss und Ansehen genießt, wird durch seinen Besuch Amerikas gefestigt. Hier meint er die Gleichheit alle gesellschaftlichen Einzeltatsachen durchdringen zu sehen: „… ich stieß immer wieder auf diese Gleichheit als auf einen zentralen Punkt, in den alle meine Beobachtungen einmündeten.“ Tocqueville beschreibt hierzu die Beispiele des Grundbesitzes und der Bildung.[1]
Die Revolution in seinem Heimatland zeigt ihm wie stark das Bedürfnis nach Gleichheit „gesellschaftlicher Bedingungen unter den Menschen ist. Selbst der Adel (dem Tocqueville angehört), immer daran seinen Status zu behaupten, fördert das Wachstum der Gleichheit und somit unbewusst auch die Demokratie: „Ludwig XIV. wollte unterhalb des Throns alles gleichmachen, Ludwig XV ist schließlich selbst mit seinem Hofstaat in den Staub gestiegen“[2] Tocqueville will derartige Entwicklungen bis ins 11. Jh. zurückverfolgen. Von der Erfindung der Feuerwaffen, die den Bürger dem Ritter auf dem Schlachtfeld gleich stellte, über die Buchdruckerkunst und die Post welche jedem die gleiche Chance einräumen sich zu bilden, bis hin zum Protestantismus, der den Jenseitsverbleib der Menschen ohne Rücksicht auf dessen Herkunft prädestiniert. So kommt der Bürger zu Reichtum, während Könige und Adel sich in Kriegen und Privatfehden schröpfen.[3]
Gefahren durch die Gleichheit :
„Es gibt in der Tat eine männliche und berechtigte Leidenschaft für die Gleichheit; alle wollen gleich stark und gleich geachtet sein. Diese Leidenschaft erhebt wohl die Niedrigen zum Range der Höheren; aber wir finden im menschlichen Herzen auch einen verderbten Gleichheitstrieb, der bewirkt, dass die schwachen die Starken zu sich herunterziehen wollen und dass die Menschen die Gleichheit in der Knechtschaft der Ungleichheit in der Freiheit vorziehen.“[4] Demokratie und Gleichheit bieten nach Tocqueville den Boden für Anarchie, für mündige und freie Bürger, aber auch für soziale Isolation und Unterdrückung.[5]
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[1] Alexis de Tocqueville: Über die Demokratie in Amerika; Hrsg. J.P. Mayer. Reclam: Stuttgart, S. 15.
[2] ebd. S. 17
[3] ebd. S. 18
[4] ebd. S. 44
[5] ebd. S. 364