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Die Flussgeschichte der Donau

©2010 Hausarbeit (Hauptseminar) 23 Seiten

Zusammenfassung

Die Donau ist einer der längsten und wasserreichsten Flüsse Europas. Sie hat ein riesiges Einzugsgebiet und entwässert große Teile des südlichen Mitteleuropas und Südosteuropas. An vielen Stellen ist deutlich sichtbar, dass die Donau nicht immer ihr heutiges Flussbett durchfloss, sondern eine ereignisreiche Vergangenheit hat, die ihren Lauf häufig und einschneidend verändert hat.
„Von wann ab können wir in der Erdgeschichte einen Flusslauf nachweisen, welcher im allgemeinen demjenigen entspricht, den wir jetzt Donau nennen?“ (Zenetti, 1919, S. 7) Wie sah dieser aus? Wie hat sich die Donau weiter entwickelt und welche Umstände führten zu den Laufverlegungen? Ich möchte mich in der vorliegenden Arbeit diesen Fragestellungen widmen und dabei den heutigen Erkenntnisstand zum Thema darlegen. Der Schwerpunkt meiner Betrachtung soll auf dem oberen Teil der Donau liegen. In diesem Bereich, der sich hauptsächlich im Alpenvorland Süddeutschlands befindet, fanden die wichtigsten Prozesse und Veränderungen statt, welche die Entstehung der Donau in ihrer heutigen Form geprägt haben.
Nach einigen kurzen Erläuterungen zu Flusslaufentwicklungen im Allgemeinen werde ich, ausgehend vom gegenwärtigen Verlauf, die Flussgeschichte seit dem oberen Miozän darstellen. Ich gebe einen kurzen Überblick zum heutigen Forschungsstand, bevor ich auf die Entstehung und das Gewässersystem der Urdonau eingehe. Danach betrachte ich speziell die Geschichte des oberen und kurz die Geschichte des mittleren und unteren Flussabschnitts. Abschließend werde ich kurz den Einfluss des Menschen auf den Flusslauf aufzeigen und meine Ausführungen in den Schlussbemerkungen noch einmal zusammenfassen.
Die Flussgeschichte der Donau fand in einem ausgedehnten Zeitraum statt. Zum Zwecke der Verdeutlichung befindet sich im Anhang eine Zeittafel. Dort sind die wichtigsten Abschnitte der Entwicklung noch einmal geordnet dargestellt. Mit dieser Hilfe kann man die im Text verwendeten Angaben zeitlich besser einordnen.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abbildungen

1 Einleitung

2 Flusslaufentwicklung im Überblick
2.1 Flussterrassen

3 Heutiger Flussverlauf

4 Flusslaufentwicklung der oberen Donau
4.1 Entstehung der Urdonau
4.2 Gewässersystem der Urdonau
4.3 Flusslaufverlegungen
4.3.1 Aaredonau
4.3.2 Alpenrhein
4.3.4 Flussanzapfung durch die Wutach
4.3.5 Ausblick

5 Entwicklung des mittleren und unterem Flusslaufes

6 Einfluss des Menschen

7 Schlussbemerkungen

Internetquellen

Literaturverzeichnis

Anhang

Abbildungen

Abb. 1: Schematische Darstellung der Terrassenbildung durch Einschneidung und Aufschotterung

Abb. 2: Donau-Karte

Abb. 3: Entstehung der Urdonau im Obermiozän

Abb. 4: Flussverlauf von Aare-Donau/Ur-Donau, Feldbergdonau und Alpenrhein während des Obermio-/Pliozän im Alpenvorland

Abb. 5: Die Aare wendet sich dem Mittelmeer zu

Abb. 6: Erste Vorlandvergletscherung in der Donau-Eiszeit

Abb. 7: Das Donautal zwischen Sigmaringen und Passau

Abb. 8: Flussanzapfung der Feldberg-Donau durch die Wutach

Tabellen

Tab. 1: Zeitskala des Quartärs im Alpenvorland

1 Einleitung

Die Donau ist einer der längsten und wasserreichsten Flüsse Europas. Sie hat ein riesiges Einzugsgebiet und entwässert große Teile des südlichen Mitteleuropas und Südosteuropas. An vielen Stellen ist deutlich sichtbar, dass die Donau nicht immer ihr heutiges Flussbett durchfloss, sondern eine ereignisreiche Vergangenheit hat, die ihren Lauf häufig und einschneidend verändert hat.

„Von wann ab können wir in der Erdgeschichte einen Flusslauf nachweisen, welcher im allgemeinen demjenigen entspricht, den wir jetzt Donau nennen?“ (Zenetti, 1919, S. 7) Wie sah dieser aus? Wie hat sich die Donau weiter entwickelt und welche Umstände führten zu den Laufverlegungen? Ich möchte mich in der vorliegenden Arbeit diesen Fragestellungen widmen und dabei den heutigen Erkenntnisstand zum Thema darlegen. Der Schwerpunkt meiner Betrachtung soll auf dem oberen Teil der Donau liegen. In diesem Bereich, der sich hauptsächlich im Alpenvorland Süddeutschlands befindet, fanden die wichtigsten Prozesse und Veränderungen statt, welche die Entstehung der Donau in ihrer heutigen Form geprägt haben.

Nach einigen kurzen Erläuterungen zu Flusslaufentwicklungen im Allgemeinen werde ich, ausgehend vom gegenwärtigen Verlauf, die Flussgeschichte seit dem oberen Miozän darstellen. Ich gebe einen kurzen Überblick zum heutigen Forschungsstand, bevor ich auf die Entstehung und das Gewässersystem der Urdonau eingehe. Danach betrachte ich speziell die Geschichte des oberen und kurz die Geschichte des mittleren und unteren Flussabschnitts. Abschließend werde ich kurz den Einfluss des Menschen auf den Flusslauf aufzeigen und meine Ausführungen in den Schlussbemerkungen noch einmal zusammenfassen.

Die Flussgeschichte der Donau fand in einem ausgedehnten Zeitraum statt. Zum Zwecke der Verdeutlichung befindet sich im Anhang eine Zeittafel. Dort sind die wichtigsten Abschnitte der Entwicklung noch einmal geordnet dargestellt. Mit dieser Hilfe kann man die im Text verwendeten Angaben zeitlich besser einordnen.

2 Flusslaufentwicklung im Überblick

Die Laufentwicklung von Flüssen im Tertiär und Quartär kann heutzutage durch verschiedene Möglichkeiten nachvollzogen werden. Beweise für die Flussgeschichte lassen sich unterscheiden nach Groß- und Kleinformen. Großformen sind zum Beispiel Mäandertäler, Durchbruchsberge, Prall- und Gleithänge oder vom Fluss aufgeschüttetes Lockermaterial, die sogenannten Schotterterrassen. Zu den Kleinformen zählt eben dieses Lockermaterial, das aus Kiesen und Geröllen besteht und in seiner Gesamtheit als Schotter bezeichnet werden kann. Die Untersuchung dieses abgelagerten Materials, durch geeignete Methoden, kann Aufschluss über seine Herkunft geben und damit die Rekonstruktion der Flussgeschichte ermöglichen (Niedermeier 1995).

2.1 Flussterrassen

Flussterrassen sind eine der besten Möglichkeiten, um die Geschichte eines großen Stromes nachvollziehen zu können. Die Entstehung von Flussterrassen ist dabei das Ergebnis eines mehrfachen Wechsels zwischen Erosion und Akkumulation. Verantwortlich für diesen Wechsel sind im Wesentlichen zwei Faktoren: die tektonisch bedingte Änderung der Gefällsverhältnisse und die klimatisch bedingte Änderung der Abflussmenge (Ehlers, 1994, S. 112).

Wenn sich ein Fluss bis zu einer bestimmten Tiefe eingeschnitten hat, bewirkt Seitenerosion eine Verbreiterung der Talaue. Hier werden Kies, Sand und Ton als Sedimente abgelagert. Wenn das Gebiet nun tektonisch gehoben wird, muss sich der Fluss daran anpassen und Tiefenerosion setzt ein, bis die Hebung kompensiert ist. Der mehrfache Wechsel zwischen diesen beiden Prozessen führt dazu, dass man heute noch Terrassenreste an den Hängen findet. Die obersten Terrassen sind demzufolge auch die ältesten und die unteren entsprechend jünger (Wagenbreth & Steiner, 1990, S. 20).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Schematische Darstellung der Terrassenbildung durch Einschneidung und Aufschotterung (aus Wagenbreth & Steiner, 1990, S. 20)

Eine weitere, besonders für Mitteleuropa zutreffende, Ursache für die Terrassenbildung hängt mit der Vergletscherung im Pleistozän zusammen. Mit dem Vorrücken der Talgletscher gelangten große Mengen groben Gesteinsschutts in das Flusssystem. Die breiten Talsohlen wurden daraufhin mit großen Mengen aufgeschüttetem Alluvium gefüllt. Als eine Klimaerwärmung nun zum Abschmelzen des Inlandeises führte, ließ die Lieferung grober Geröllfracht nach. Die reichlichen Abflussmengen, verbunden mit geringer Geröllfracht, bedingten nun eine Erosion des Flussbettes, welches nun tiefer und schmaler wurde. Wie in Abbildung 1 zu sehen, bleiben auf beiden Seiten des Tals stufenartige Formen, die sogenannten Aufschüttungsterrassen, bestehen (Strahler & Strahler, 2005, S. 390).

Mit Hilfe von petrographisch-sedimentalogischen Parametern können die Schotter der Flussterrassen auf ihre Herkunft, Ablagerungszeit und Sedimentationsbedingungen hin untersucht werden. Geeignete Parameter sind dabei unter anderem „Korngröße, Gefüge, lithologische Zusammensetzung und Verwitterungsgrad der Kies- oder Sandfraktion, oder Schwermineralanalysen“ (Ehlers, 1994, S. 113).

3 Heutiger Flussverlauf

Nach der Wolga ist die Donau der zweitlängste Strom Europas. Ihre Länge beträgt 2857 km bei einer mittleren Wasserführung von 6450 m³/s. Der Zusammenfluss der beiden Flüsse Brigach und Breg, sowie einer eigenständigen Quelle in Donaueschingen lässt die Donau am Rande des Schwarzwaldes entstehen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Donau-Karte (aus Ullrich, D. (2005) unter <http://upload.wikimedia.org/ wikipedia/commons/a/a2/Donau-Karte.png> (Stand: 2005-02-15) (Zugriff: 2010-05-30))

Wie in Abbildung 2 zu erkennen, führt ihr weiterer Verlauf durch das nördliche Alpenvorland, die pannonische Tiefebene und das rumänische Tiefland, bis sie schließlich in einem verzweigten Delta in das Schwarze Meer mündet (Handtke, 1993, S. 224 f.).

Neben Deutschland durchquert die Donau die Länder Österreich, die Slowakei, Ungarn, Serbien und Rumänien und bildet für 4 weitere Staaten einen Grenzfluss. Am 817000 km² großen Einzugsgebiet sind 17 Staaten beteiligt (Liedke & Marcinek, 2002, S. 136).

Innerhalb Deutschlands zählen Iller, Inn, Lech und Isar zu den wichtigsten Zuflüssen. Donaueschingen, Ulm, Ingolstadt und Regensburg sind bedeutende Städte in Deutschland; Wien, Bratislava, Budapest und Belgrad im weiteren Verlauf durch Europa.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Flüssen der Welt werden die Stromkilometer der Donau von der Mündung zur Quelle und nicht andersherum gezählt. Und auch die Tatsache, dass sie als einzige große Wasserstraße in Europa eine Fließrichtung von Westen nach Osten einnimmt, zählt zu den Besonderheiten der Donau (Austria Lexicon, 2010). Dieser Umstand gründet in der ereignisreichen Entstehungsgeschichte des Flusssystems, welche in den nächsten Kapiteln näher betrachtet werden soll.

4 Flusslaufentwicklung der oberen Donau

4.1 Entstehung der Urdonau

Die Entstehung der Donau und ihres Flusssystems beginnt im süddeutschen Alpenvorland im Obermiozän vor etwa 5-10 Millionen Jahren. Schon vorher hatten tektonische Vorgänge, vor allem der alpinen Orogenese, die Landschaft hier intensiv geprägt. In den Alpen abgetragene Sedimente wurden von Gebirgsflüssen in die Vorländer transportiert und lagerten sich dort als Süßwassermolasse ab (Villinger, 1998, S. 384 f.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Entstehung der Urdonau im Obermiozän (aus Niedermeier, H. (1994) unter http://www.ingolstadt.de/stadtmuseum/scheurer/donau/donau-01.htm (Stand: 2007-04-16) (Zugriff: 2003-04-10))

Das damals vorherrschende Relief in diesem Gebiet führte zu einem generellen Abfluss in westlicher Richtung. Nun waren es wieder tektonische Bewegungen, denen sich das Gewässersystem anpassen musste. Im oberen Miozän und im Pliozän rückten die Teilelemente am Nordrand der Alpen in ihre heutige Position, wobei das Vorland herausgehoben wurde. Durch eine stärkere Hebung im westlichen Teil gegenüber dem Östlichen, kippte, wie in Abbildung 3 zu sehen, das Gebiet nun in die entgegengesetzte Richtung. Fast der gesamte Abfluss des Alpenvorlandes entwässerte nun nach Osten hin zur Pannonischen Senke (Benda, 1995, S. 260). Noch heute in diesem Bereich zu findende Schotter belegen, dass sich die Gewässer zu einer Rinne sammelten, die als Vorläufer der heutigen Donau bezeichnet werden kann. Die Urdonau war entstanden. (Liedke & Marcinek, 2002, S. 597)

4.2 Gewässersystem der Urdonau

Wie diese Urdonau im Genauen aussah, ist heute schwer zu sagen, denn die „Flussgeschichte der Donau lässt sich nur zum Teil rekonstruieren, da die älteren Terrassen vielfach nur als Relikte vorhanden sind“ (Ehlers, 1994, S. 249). Ihre Zuflüsse kamen damals wahrscheinlich zunächst von Nord-Nordwesten und Süd-Südwesten her. Als gesichert gilt, dass die Urdonau in Teilen recht deutlich von ihrem jetzigen Flussbett abwich und sie in der Folge eine sehr viel höhere Wasser- und Schuttmenge Richtung Schwarzes Meer transportierte als heute (Niedermeier, 1994).

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Details

Seiten
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783640868926
ISBN (Paperback)
9783640869329
DOI
10.3239/9783640868926
Dateigröße
4.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena – Institut für Geographie
Erscheinungsdatum
2011 (März)
Note
1,3
Schlagworte
Donau Flussgeschichte
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Titel: Die Flussgeschichte der Donau