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Diabetes Mellitus Typ 2

Daten, Fakten und Herausforderungen

©2011 Hausarbeit 14 Seiten

Zusammenfassung

Diabetes Mellitus Typ 2 ist eine Erkrankung mit zunehmender Prävalenz in Deutschland. Gerade in Wohlstandsgesellschaften zählt der Typ 2 des Diabetes Mellitus zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten.
Unter dem Einfluss des demographischen Wandels hin zu einer immer älter werdenden Gesellschaft, wird auch in Zukunft die Inzidenz dieser Erkrankung weiter zunehmen. Auch unter Kostengesichtspunkten ist daher Diabetes Mellitus von hoher Bedeutung für die deutsche Gesellschaft.

In der Arbeit wird auf die epidemiologischen Daten von Diabetes Mellitus, die altersspezifischen Aspekte sowie die Kostenseite der chronischen Erkrankung eingegangen. Des Weiteren werden existierende Präventionsprogramme vorgestellt und Anregungen für neue Programme geliefert.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Medizinische Aspekte

3. Epidemiologische Daten

4. Gesundheitsökonomische Folgen

5. Soziale Folgen der Erkrankung

6. Ziele bei der Diabetes-Bekämpfung

7. Präventionskampagnen und Anregungen

8. Fazit

1. Einleitung

Diabetes Mellitus Typ 2 ist eine Erkrankung mit zunehmender Prävalenz in Deutschland. Gerade in Wohlstandsgesellschaften zählt der Typ 2 des Diabetes Mellitus zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten.

Unter dem Einfluss des demographischen Wandels hin zu einer immer älter werdenden Gesellschaft, wird auch in Zukunft die Inzidenz dieser Erkrankung weiter zunehmen. Auch unter Kostengesichtspunkten ist daher Diabetes Mellitus von hoher Bedeutung für die deutsche Gesellschaft.[1]

2. Medizinische Aspekte

Diabetes Mellitus Typ 2 ist eine Störung des Glukosestoffwechsels (vgl. Baenkler et. al. (2007) S. 371 ff.), die durch erhöhte Blutzuckerwerte aufgrund eines relativen Insulinmangels beschrieben werden kann. Bei Diabetes Mellitus Typ 2 handelt es sich um die häufigste Art von Diabetes-Erkrankungen. Diese Krankheit ist auch unter dem Synonym des „Alters-Diabetes“ bekannt, da sie häufig erst in einem höheren Lebensalter auftritt. Die Ursache für die Erkrankung liegt in einem Missverhältnis zwischen der Insulinsekretion, von diesem Hormon wird relativ zu wenig ausgeschüttet, sowie einer fortschreitend schlechter werdenden Insulinwirkung in der Peripherie des Körpers. Zusätzlich kommt es zu einer gesteigerten Glukoseproduktion (Glukoneogenese) in der Leber, was die Problematik der Erkrankung noch weiter verstärkt.

Die umgangssprachliche Bezeichnung des Diabetes Mellitus Typ 2 als „Altersdiabetes“ trifft aber zunehmend nicht mehr zu. Durch Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung kommt es zu einer Veränderung der Erstmanifestation der Erkrankung in frühere Lebensjahre, so dass heutzutage auch junge Erwachsene schon von dieser Erkrankung betroffen sein können.

An der Veränderung des Eintrittsalters dieser Stoffwechselerkrankung kann man die Abhängigkeit der Erkrankung von den Risikofaktoren erkennen. Zu den empirisch gesicherten Risikofaktoren gehören: Übergewicht, erhöhte Blutfettwerte, Bewegungsmangel, Bluthochdruck und genetische Disposition. Interessant an diesen Risikofaktoren ist, dass alle (bis auf die genetische Disposition) vom Individuum sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden können. Aus diesem Grund ist Diabetes Mellitus Typ 2 eine Erkrankung, deren Auftreten durch gezielte Präventionsprogramme sehr gut vermindert werden kann.

Für die Behandlung von Diabetes Mellitus Typ 2 gibt es verschiedene Behandlungsansätze, alle Behandlungsoptionen basieren allerdings auf zwei essenziellen Säulen. Zu aller erst ist hier die Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten zu nennen. Als Ziel ist eine Reduktion des Body-Mass-Indexes sowie einer Bewegungsleistung von 150 Minuten pro Woche anzustreben.

Die zweite Säule der Therapie ist die medikamentöse Behandlung. Leitliniengerecht werden zu erst orale Antidiabetika eingesetzt, Ziel bei dieser Art der medikamentösen Therapie ist die Erhöhung der Insulinsensitivität. Sollte diese Form der Therapie nicht ausreichen, so greift man auf Insulin zurück, das vom Patienten selber bzw. von einer Pflegefachkraft injiziert wird.

3. Epidemiologische Daten

In der Bundesrepublik Deutschland ist Diabetes Mellitus Typ 2 eine Krankheit mit stetig zunehmender Prävalenz. Allerdings nimmt auch die Zahl der Diabetes Erkrankungen insgesamt, also sowohl Typ 1 als auch Typ 2, zu. Betrachtet man die gesamte Bevölkerung in Deutschland, so liegt die Prävalenz über alle Altersklassen hinweg bei 5 – 6 % (vgl. Robert-Koch-Institut (2005) S. 11 ff.).

Man geht davon aus, dass in Deutschland ca. 8 Millionen Menschen an Diabetes Mellitus erkrankt sind, davon sind ca. 95 % der Erkrankten von Diabetes Mellitus Typ 2 betroffen. Des Weiteren ist die Prävalenz der Erkrankung stark vom Alter und vom Geschlecht abhängig. So steigt die Zahl der Erkrankten ab einem Alter von 50 Jahren stark an. Des Weiteren sind Frauen stärker von Diabetes betroffen als dies bei Männern der Fall ist. Außerdem lässt sich feststellen, dass es eine höhere Prävalenz des Diabetes Mellitus in den neuen Bundesländern gibt als in den alten Bundesländern.

Zwei mögliche Gründe für dieses Phänomen könnten entweder ein höherer Anteil von Übergewichtigen in den neuen Bundesländern sein oder eine von den alten Bundesländern differierende Sozialstruktur, mit einem höheren Anteil von Menschen die zu niedrigeren sozialen Schichten zugehörig sind.

Die zweite Hypothese begründet sich darauf, dass die Prävalenz von Diabetes Mellitus Typ 2 auch maßgeblich durch die Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht bestimmt wird (vgl. Knopf (1999) S. 169 ff.). Hierbei zeigt sich, dass die Prävalenz von Diabetes Mellitus Typ 2 ansteigt je niedriger die soziale Schicht ist. So sind bei Frauen in der Unterschicht 8,5 % von Diabetes betroffen, in der Mittelschicht sind es 3,4 % und in der Oberschicht 1,6 %. Bei Männern zeigt sich ein ähnliches Bild, so sind dort in der Unterschicht 5,6 %, in der Mittelschicht 3,5 % und in der Oberschicht 2,5 % betroffen. Interessant beim Geschlechtervergleich ist hier allerdings, dass sich bei Betrachtung des sozialen Gefüges ein Unterschied zum allgemeinen Trend zeigt. Sind im Allgemeinen mehr Frauen als Männer von Diabetes betroffen, so sind in der Mittel- und Oberschicht mehr Männer als Frauen betroffen.

Als Begründung für die Unterschiede in der Diabetes-Prävalenz zwischen den verschiedenen sozialen Schichten sind Unterschiede im Lebensstil wahrscheinlich.

Wie in Kapitel 2 bereits angesprochen, zählen Bewegungsmangel und falsche Ernährung zu den Hauptrisikofaktoren einer Diabetes-Erkrankung. Ein gesunderer Lebenswandel korreliert aber maßgeblich mit einem höheren Bildungsniveau und eben dieses hängt wiederum maßgeblich vom sozialen Status ab. Daraus ergibt sich, dass je höher das Bildungsniveau ist, desto höher auch die soziale Schicht und desto niedriger die Prävalenz von Diabetes Mellitus ist.

Die Bundesrepublik Deutschland liegt im Bezug auf die Diabetes-Prävalenz im europäischen Vergleich im vorderen Mittelfeld. Daraus lässt sich ableiten, dass Staaten mit einer hohen Dichte an Arbeitsplätzen im Bürobereich, auch eine höhere Prävalenz an Diabetes-Erkrankungen aufweisen, denn aus einem solchen Arbeitsplatz resultiert häufig ein Bewegungsmangel mit Auswirkungen auf die Konstitution des betroffenen Individuums.

Ein weiteres Problem von Diabetes-Mellitus-Erkrankungen ist die Übersterblichkeit. Zwar konnte diese in den letzten Jahren auf Grund verbesserter Therapie-Konzepte und neuer medikamentöser Ansätze weiter reduziert werden, dennoch ist sie existent. Der häufigste Grund für die Übersterblichkeit ist das um den Faktor 2-4 erhöhte Risiko an einer kardiovaskulären Erkrankung zu versterben.

Allerdings ist auch darauf hinzuweisen, dass eine Diabetes-bedingte Übersterblichkeit nur bei Manifestation der Erkrankung bis zum 70. Lebensjahr auftritt. Danach wird die Übersterblichkeit durch andere altersbedingte Erkrankungen mit letalem Ausgang überdeckt.

Diabetes Mellitus Typ 2 geht allerdings nicht nur mit einer Übersterblichkeit einher, sondern ist auch mit erhöhter Morbidität verbunden. Typische Folgeerkrankungen sind Herz-, Gefäß- sowie Augenerkrankungen. Dadurch kommt es zu einem erhöhten Risiko für den Patienten im Laufe seiner Erkrankung zu erblinden. Das relative Risiko hierbei liegt bei 60,6 pro 100000 Lebensjahren im Vergleich zu 11,6 pro 100000 Lebensjahren bei einem gesunden Menschen.

Des Weiteren kommt es häufiger zu Niereninsuffizienzen, die mit Dialyse-Pflichtigkeit enden oder Gefäßerkrankungen, die zum gefürchteten diabetischen Fuß-Syndrom führen können. Dieses endet häufig mit Teil- bzw. Totalamputationen einzelner Gliedmaßen mit den entsprechenden verheerenden Folgen für das Sozialleben des Betroffenen. Alle hier dargestellten Folgeerkrankungen sind in der Therapie sehr kostspielig und verteuern die Erkrankung Diabetes Mellitus Typ 2 durch ihr Auftreten noch einmal erheblich.

Aus diesen hier dargelegten Zahlen lässt sich die Wichtigkeit einer verbesserten Präventions-Politik sowohl in Europa als auch im Besonderen in Deutschland ableiten. Eine Früherkennung der Erkrankten bzw. eine grundsätzliche Vermeidung der Erkrankung ist essenziell um die Schäden für die Volkswirtschaft Deutschlands zu verringern.

[...]


[1] Zur besseren Verständlichkeit wird im gesamten Text die männliche Form verwendet. Frauen sind selbstverständlich im gleichen Maße angesprochen.

Details

Seiten
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783640890156
ISBN (Buch)
9783640889778
DOI
10.3239/9783640890156
Dateigröße
466 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft in Bremen
Erscheinungsdatum
2011 (April)
Note
1,0
Schlagworte
Diabetes Chronische Krankheit Alterserkrankungen Geriatrie Diabetes Mellitus Diabetes Mellitus Typ 2
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Titel: Diabetes Mellitus Typ 2