Motivation im Unternehmen - Prozesstheorien
Beeinflussung von Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft durch gezielte Motivation
Zusammenfassung
Was jedoch ist Motivation genau und wie funktioniert sie?
Schon im antiken Griechenland wurden erste Schritte unternommen das menschliche Verhalten und seine Beweggründe zu erklären. Hierbei entstand die These, dass es der Natur des Menschen entspricht Unangenehmes wie Schmerz und Unlust zu vermeiden und Angenehmes wie Vergnügen und Lust anzustreben.
Im Laufe der Jahrhunderte entstanden vielerlei Ansätze und Forschungsrichtungen die Gründe und Ursachen des menschlichen Verhaltens zu erklären. Siegmund Freud prägte die These der Trieb- und Instinkthandlungen, Burrhus Skinner die Anfänge der kognitiven Lerntheorie und Barbuto und Scholl definierten die Quellen der intrinsischen und extrinsischen Motivation.
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Ziel ist es eine Übersicht der gängigen Motivationstheorien im Modell vorzustellen und an einigen praktischen Beispielen Bezüge zur Arbeitswelt herzustellen. Bei den Gruppen von Motivationsmodellen sind Prozessmodelle und Inhaltsmodellen zu unterscheiden. Gegenstand dieser Untersuchung sind ausschließlich die Prozessmodelle. Als Leitmodell fungiert die Theorie des Handlungsantriebsverlaufs auch bekannt als das Rubikon-Modell von H. Heckhausen. Mit dieser ist es möglich die weiteren Modelle anhand des zeitlichen Verlaufs sinnvoll einzugliedern. Aufgrund der Vielzahl der Theorien und des begrenzten Rahmens wird hierfür eine repräsentative Auswahl getroffen.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Vorwort
1.1 Einführung in die Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
2 Begrifflichkeiten
3 Leitmodell der Prozesstheorien
4 Wählen – prädezisionale Phase
4.1 Erwartungs-mal-Wert-Theorien
4.2 Modell der Risikowahl
4.3 Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie (VIE) nach Vroom
5 Zielsetzung – präaktionale Phase
5.1 Zielsetzungstheorie
5.1.1 Zielformulierung
5.1.2 Zielbindung
5.1.3 Selbstwirksamkeit und Feedback
6 Handeln – aktionale Phase
6.1 Handlungskontrolle
6.2 Handlungs- und Lageorientierung
6.3 Ausführungskontrolle
7 Bewerten – postaktionale Phase
7.1 Kausalattribution
7.2 Gerechtigkeit
7.2.1 Verteilungsgerechtigkeit
7.2.2 Verfahrensgerechtigkeit
8 Resümee
Quellenangaben
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Handlungsantriebsverlauf nach Heckhausen
Abbildung 2: Risiko-Wahl-Modell nach Atkinson
Abbildung 3: Erwartungs X Wert Ansatz
Abbildung 4: Zusammenhang von Zielschwierigkeit und Leistung nach Latham und Locke
Abbildung 5: Klassifizierung von Erfolgs- und Misserfolgsursache
Abbildung 6: Gleichgewichtstheorie nach Adams
Abbildung 7: Grundaussagen der Equity Theorie
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Vorwort
Wir leben im Zeitalter der Geschwindigkeit, Datenströme werden beschleunigt, industrielle Taktzahlen erhöht und Produktzyklen verkürzt. Ebenso sorgt das Netz der Globalisierung dafür, dass wir nicht nur schneller sondern auch besser werden müssen, um im weltweiten Kampf um Märkte und Einflüsse nicht an Boden zu verlieren. Und wenn irgendwann Natur und Technik ausgereizt sind, bleibt nur noch die Zutat Mensch aus der das Beste herausgeholt werden muss, um nicht an Zeit und Qualität einzubüßen.
Das Mittel der Wahl: Die Motivation. Ein Schlagwort in aller Munde, welches von manchen als Allheilmittel für Qualitätsmängel, hohen Krankenstand und Arbeitsunlust gesehen wird. So zumindest wird es von einschlägigen Wirtschaftsmagazinen und diverser Fachliteratur dargestellt. Über 100.000 Treffer erzielt das Schlagwort Motivation alleine beim Online Versandhaus Amazon. Im Vergleich kommen die Betriebswirtschaft da gerade mal auf 60.000 und der Bereich Maschinenbau nur auf 30.000 Treffer.
„Mitarbeitermotivation leicht gemacht“
„ Das 1x1 der Selbstmotivation“
„Das Tritt-in-den-Hintern Buch: Motivation für alle“
um nur einige Werke hier zu nennen.
Hierbei reichen die Einsatzgebiete von Sport, Beruf und Gesundheit bis zu Erziehung, Selbstverwirklichung und Lebenshilfe. Jeder spricht von und über Motivation.
1.1 Einführung in die Problemstellung
Was jedoch ist Motivation genau und wie funktioniert sie?
Schon im antiken Griechenland wurden erste Schritte unternommen das menschliche Verhalten und seine Beweggründe zu erklären. Hierbei entstand die These, dass es der Natur des Menschen entspricht Unangenehmes wie Schmerz und Unlust zu vermeiden und Angenehmes wie Vergnügen und Lust anzustreben.
Im Laufe der Jahrhunderte entstanden vielerlei Ansätze und Forschungsrichtungen die Gründe und Ursachen des menschlichen Verhaltens zu erklären. Siegmund Freud prägte die These der Trieb- und Instinkthandlungen, Burrhus Skinner die Anfänge der kognitiven Lerntheorie und Barbuto und Scholl definierten die Quellen der intrinsischen und extrinsischen Motivation.
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Ziel ist es eine Übersicht der gängigen Motivationstheorien im Modell vorzustellen und an einigen praktischen Beispielen Bezüge zur Arbeitswelt herzustellen. Bei den Gruppen von Motivationsmodellen sind Prozessmodelle und Inhaltsmodellen zu unterscheiden. Gegenstand dieser Untersuchung sind ausschließlich die Prozessmodelle. Als Leitmodell fungiert die Theorie des Handlungsantriebsverlaufs auch bekannt als das Rubikon-Modell von H. Heckhausen. Mit dieser ist es möglich die weiteren Modelle anhand des zeitlichen Verlaufs sinnvoll einzugliedern. Aufgrund der Vielzahl der Theorien und des begrenzten Rahmens wird hierfür eine repräsentative Auswahl getroffen.
2 Begrifflichkeiten
Motivation
Der Begriff „Motivation" wird von dem lateinischen Begriff „movere" abgeleitet
und bedeutet so viel wie, sich in Bewegung setzen. In der Psychologie und ihren
Nachbarwissenschaften existieren zahlreiche Versuche, den Begriff „Motivation zu
definieren. Als Synonyme werden Begriffe wie Trieb, Bedürfnis, Wert, Wunsch,
Erwartung, Disposition, Hang, Druck, Instinkt, Spannung und viele andere gewählt.[1]
Eine weitere mögliche Definition:
Motivation ist ein aktueller Erregungszustand, der Zustand des Motiviertseins.
Ihm liegen immer ein oder mehrere Motive zu Grunde.
Die Motivation an sich weißt folgende Merkmale auf:
a) Aktivierung: Motivation bedeutet immer einen Entstehungsprozess, in dem ein Verhalten in Bewegung gesetzt wird.
b) Richtung Die Aktivität wird auf ein bestimmtes Ziel gerichtet und bleibt in der Regel so lange bestehen, bis das Ziel erreicht ist oder sich die Priorität durch ein anderes Motiv verschiebt.
c.) Intensität Die Stärke und die Gründlichkeit der Ausführung kann variieren.
d.) Ausdauer: Zielstrebigkeit geht mehr oder weniger mit Beständigkeit einher, deswegen wird die Aktivität meist auch dann fort geführt, wenn Schwierigkeiten auftreten.[2]
Motiv:
Bezeichnet die mehr oder minder bewussten und komplexen Ursachen des menschlichen Verhaltens. Sie äußern sich in geistiger Vorwegnahme eines gewünschten Zieles oder Zielzustandes oder der Erwartung einer Veränderung hinsichtlich bestimmter Situationen. Motive basieren auf emotionalen und kognitiven Prozessen, die von persönlichen Einstellungen und Wertmaßstäben flankiert werden. Motive sind relativ stabile Persönlichkeitseigenschaften des Menschen. Sie sind die Triebfedern unseren Handlungen.
Motive lassen sich sogenannten Inhaltsklassen von Zielen zuordnen.
Beispiel: Erfolg im Beruf haben zu wollen gehört zur Inhaltsklasse „Leistung“[3]
3 Leitmodell der Prozesstheorien
Das Rubikon Modell der Handlungsphasen nach H. Heckhausen und P. Gollwitzer ist ein motivations-psychologisches Modell, welches die einzelnen Handlungsschritte entlang einer Zeitscala in vier Bereiche einteilt. Es gilt im Rahmen der Prozessmodelle als kompletteste Darstellung.
Der Name des verwendeten Modells leitet sich aus einer historischen Gegebenheit ab. Der Fluss Rubico bildete im Jahre 49 v. Chr. die natürliche Grenze zwischen Italien und der römischen Provinz Gallia Cisalpina. Das Überschreiten des Rubikon mit bewaffneten Männern kam einer Kriegserklärung gleich. Somit gab es für Julius Caesar kein Zurück mehr, da es in der Folge unweigerlich zum Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius kam. Ebenso wird beim Rubikonmodell mit dem „Schritt über den Rubikon“ die Entscheidung für eine der Handlungsmöglichkeiten getroffen, ein Zurück ist nun (theoretisch) nicht mehr möglich.[4]
Phase 1: Wählen
Wie können Handlungsalternativen untereinander abgewogen werden und was kann den Auswahlprozess beeinflussen.
Dieser Phase können generell die Erwartungs x Wert-Theorien, und im speziellen das Modell der Risikowahl nach Atkinson und die Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie nach Vroom zugeordnet werden.
Phase 2: Zielsetzung
Nach der Wahl wird die Handlung zur Realisierung geplant und durch den Willen das Ziel zu erreichen gesteuert.
Hier können die Theorie der Zielsetzung von Gary Latham und Edwin Locke, sowie weitere Untersuchungen zum Thema Feedback zugeordnet werden.[5]
Phase 3 Handeln
Es geht um die konkrete Umsetzung der getroffenen Wahl, in Verbindung mit der Zielsetzung, in eine aktive Handlung. Ebenso spielt hier die Kontinuität des Handelns bis zum Ziel eine wichtige Rolle. Dieser Phase kann die Handlungs- versus Lageorientierung von Julius Kuhl und die Theorie der Selbstregulation nach Ansätzen von Frederick Kanfer und Albert Bandura zugeordnet werden.
Phase 4: Bewerten
Nach Abschluss einer Handlung werden die Ergebnisse bewertet. Dies beeinflusst die Wahl und die Ausführung zukünftiger Handlungen.
Die wichtigsten Theorien hierzu sind die Kausalattribution nach Bernhard Weiner und die Verfahrens- und Verteilungsgerechtigkeit nach John. Adams.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Handlungsantriebsverlauf nach Heckhausen[6]
[...]
[1] Vgl. Wunderer, R., Grundwald W. (Führungslehre 1980) S. 169
[2] Vgl. Schuler, H. (Personalpsychologie 2006) S. 386 ff.
[3] Vgl. Kirchler, E. (Arbeitspsychologie 2008) S. 600
[4] Vgl (Neues Lexikon 1978) S. 534
[5] Vgl.(Arbeitspsychologie 2008) S. 244
[6] Vgl. Kirchler, E. (Arbeitspsychologie 2008) S. 345