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Professionalisierung in der Pflege. Einrichtung einer Pflegekammer in Deutschland im internationalen Vergleich

©2010 Hausarbeit 18 Seiten

Zusammenfassung

Erarbeitung der Vor- und Nachteile einer Pflegekammer, auch im Vergleich zu anderen Ländern.

Erklärung der Aufgaben und Funktion einer Pflegekammer auch im Vergleich zu anderen Berufsständischen Kammern.In der folgenden Hausarbeit werde ich die Aufgaben und den Nutzen, aber auch die
Möglichkeiten die eine Pflegekammer bietet, aufzeigen. Dabei ist es mir besonders wichtig
darzustellen, welche Art der Spezialisierung in der Pflege eine Pflegekammer darstellt, da
dies nicht eine unmittelbare Institution ist die den Pflegenden in der täglichen Arbeit
begegnet, ist, sondern vielmehr eine mittelbare, übergeordnete Einrichtung, die Normen und
Standards erlassen könnte und zugleich auch die Aufgaben, welche die verschiedenen
Qualifizierungen in der Pflege ausführen dürfen, regeln könnte.
Zum besseren Vergleich werde ich einige Beispiele aus anderen Ländern aufführen, um
darzustellen, was eine Pflegekammer tatsächlich leisten kann.
Außerdem ist es mir wichtig das bisherige Vorankommen in der politischen Entwicklung in
einigen Bundesländern aufzuzeigen, und wie weit die Entwicklung dort schon
vorangeschritten ist.
Besonders wichtig ist es mir mit dieser gesamten Hausarbeit auf die zwingende
Notwendigkeit einer Pflegekammer hinzuweisen, welche die Professionaliserung, auch auf dem politischen und gesetzgebenden Sektor, meiner Meinung nach enorm vorantreiben
würde.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Vorwort
1.2 Absichten dieser Hausarbeit

2 Was ist eine Berufskammer?
2.1 Begriffsklärung
2.2 Aufgaben einer Berufskammer
2.3 Mögliche Aufgaben einer Pflegekammer
2.3.1 Erstellen von Gutachten
2.3.2 Erlass einer Berufsordnung
2.3.3 Regelung der Aus- und Fortbildung
2.3.4 Zuordnung von Qualifikationen zu Aufgaben
2.3.5 Registrierung aller Pflegender
2.3.6 Politisches Instrument und beratende Funktion
2.4 Bisheriger Stand einer solchen Entwicklung
2.5 Beispiel anhand der Ärztekammer

3 Pflegekammern in anderen Staaten
3.1 Großbritannien
3.2 Irland
3.3 Slowakei
3.4 Weitere Länder die eine Pflegekammer besitzen

4 Zusammenfassung und Beurteilung

5 Eigenreflexion

6 Literaturverzeichnis

1 - Einleitung

1.1 - Vorwort

Im Rahmen der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger, erhalten wir immer wieder die Aufgabe, uns mit den verschiedensten Themen der Pflege im Allgemeinen auseinanderzusetzen. Dabei halte ich jedoch kein Thema so wichtig wie das der weiteren Professionalisierung in der Pflege. Gerade dieses Themenfeld wird meine zukünftige Arbeit in der Pflege weitgehend in meiner täglichen Arbeit bestimmen. Gerade für meine noch junge Generation ist es enorm wichtig die Profession der Pflege herauszuheben, um unsere Kompetenzen auch in Zukunft zu wahren und jeden Tag aufs Neue zu beweisen.

Aus diesen Gründen habe ich mich für die folgende Hausarbeit für das Thema „Pflegekammer“ entschieden. Denn meiner Meinung nach ist die Einrichtung einer solchen Institution die beste Möglichkeit die Ausrichtung in der Pflege selbstbestimmt aber auch allgemein anerkannt zu lenken und zukunftssicher weiterzuentwickeln.

1.2 - Absichten dieser Hausarbeit

In der folgenden Hausarbeit werde ich die Aufgaben und den Nutzen, aber auch die Möglichkeiten die eine Pflegekammer bietet, aufzeigen. Dabei ist es mir besonders wichtig darzustellen, welche Art der Spezialisierung in der Pflege eine Pflegekammer darstellt, da dies nicht eine unmittelbare Institution ist die den Pflegenden in der täglichen Arbeit begegnet, ist, sondern vielmehr eine mittelbare, übergeordnete Einrichtung, die Normen und Standards erlassen könnte und zugleich auch die Aufgaben, welche die verschiedenen Qualifizierungen in der Pflege ausführen dürfen, regeln könnte.

Zum besseren Vergleich werde ich einige Beispiele aus anderen Ländern aufführen, um darzustellen, was eine Pflegekammer tatsächlich leisten kann.

Außerdem ist es mir wichtig das bisherige Vorankommen in der politischen Entwicklung in einigen Bundesländern aufzuzeigen, und wie weit die Entwicklung dort schon vorangeschritten ist.

Besonders wichtig ist es mir mit dieser gesamten Hausarbeit auf die zwingende Notwendigkeit einer Pflegekammer hinzuweisen, welche die Professionaliserung, auch auf dem politischen und gesetzgebenden Sektor, meiner Meinung nach enorm vorantreiben würde.

2. - Was ist eine Berufskammer?

2.1 - Begriffsklärung

Berufskammern werden gesetzlich als „Berufsständische Körperschaften öffentlichen Rechts“ bezeichnet, haben in der Umgangssprache jedoch ihren Platz als „Berufskammer“ gefunden. Bekannte Beispiele hierfür sind die „Ärztekammer“ oder aber auch die „Anwaltskammer“. Aber auch die Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern sind Institutionen öffentlichen Rechts, welche eine Vielzahl von Berufen gleichzeitig vertreten. Wichtig zu wissen ist, dass eine Kammer für einen Berufsstand sich nicht aus sich heraus gründen kann.

Die Einrichtung erfolgt immer per Gesetz durch das jeweilige Land.

Dies ist zwingend notwendig, da diese Kammern oft hoheitliche Aufgaben übernehmen, wie zum Beispiel die Vergaben von Berufszulassungen oder aber auch die Ausbildungs- und Prüfungsordnung für einen jeweiligen Beruf.

2.2 - Aufgaben einer Berufskammer

Zu den Aufgaben einer Berufskammer zählen als Hauptaufgaben:1

- Vergabe von Berufszulassungen nach den geforderten Anforderungen
- Entzug von Berufszulassungen nach nachgewiesen Fehlverhalten
- Erteilung von Strafen bei geringem Fehlverhalten
- Mitgestaltung von Ausbildung- und Prüfungsrichtlinien
- Zugangsvoraussetzungen für Spezialisierungen und Weiterbildungen
- Politische Einflussnahme auf Gesetze und Entwicklungen

Diese Aufzählung der wichtigsten Aufgaben einer Berufskammer zeigt schon die umfangreiche Selbstverwaltung, die dem jeweiligen Stand unterliegt. Dies führt dazu, dass der jeweilige Beruf eine klare Position zu Themen beziehen kann und diese auch nach außen kommunizieren.

Jedoch empfinde ich es auch als wichtig, dass die Kammer berufsinterne Belange eigenständig verwalten kann. Dabei ist vor allem die Ausbildung- und Prüfungsordnung zu nennen. Diese Möglichkeit ist essentiell um den Beruf immer weiter zu entwickeln und nicht erst auf umständliche Gesetzesverfahren zu warten, bzw. Fachleute bestimmen anstelle von Politikern..

Die Aufgaben der Kammern werden jedoch nicht aus sich selbst heraus definiert sondern obliegen einer initialen Gesetzgebung durch das Bundesland, indem die Kammer gegründet werden soll. Das jeweilige Land ist aus dem Grunde zuständig, da die berufsständischen Verwaltungen in großen Teilen der Landeshoheit unterliegen und das Land diese Aufgaben per Gesetz auf die Kammer übertragen muss.2

Dieser Umstand macht die Kammern zu einer Körperschaft öffentlichen Rechts, was bedingt, dass in den Kammern auch Vertreter der Politik, meist Vertreter des jeweiligen Ministeriums, Sitze haben.3

2.3 - Mögliche Aufgaben einer Pflegekammer

Die möglichen Aufgaben einer zukünftigen Pflegekammer müssen vielfältig und klar definiert sein, um sich als professionelle Institution zu behaupten. Die Hauptforderungen an Aufgaben verschiedener Verbände, darunter dem „DBfK", und verschiedener Fördervereine, wie zum Beispiel dem „Förderverein Pflegekammer NRW“ stellen sich wie folgt da.

2.3.1 - Erstellen von Gutachten und Schiedsstellentätigkeit

Die Bevölkerung insgesamt altert und dass von Jahr zu Jahr immer mehr, sodass in den kommenden Jahren und vielleicht Jahrzehnten der Bedarf an Pflege immer größer werden wird. Mit diesem erhöhten Bedarf an Pflege wird auch die Zahl der Streitigkeiten und Auseinandersetzungen über Pflegefehler und unsachgemäße Pflege steigen. Daher ist es für die Zukunft enorm wichtig ein professionelles berufsinternes Qualitätsmanagement zu gewährleisten, welches Anschuldigungen und Fehler aufdeckt und entsprechend der Berufsordnung ahndet. Dies kann jedoch nur gewährleistet werden, wenn zu dieser Aufklärung professionelle Sachverständige von einer Pflegekammer benannt werden und diese ein neutrales Urteil abgeben, um so zu verhindern, dass ein Pflegefehler von einem Pflegefremden beurteilt wird.

Aber auch in Anbetracht immer größerer Pflegedürftigkeit und Altersarmut ist zu überlegen, ob die Einstufung der Pflegestufe nicht in Kooperation mit den Pflegekammern geschehen sollte, um die Pflegebedürftigkeit nicht von Ärzten des MDK entscheiden zu lassen, sondern auch ein fachlicher Rat eines professionell Pflegenden, der direkt in der Materie arbeitet, eingeholt werden kann.

2.3.2 - Erlass einer Berufsordnung und einer Berufsethik

Erste Ansätze einer Berufsordnung und einer Berufsethik existieren bereits. Das Land Bremen4, das Saarland5 sowie seit September 2009 auch das Land Hamburg6 verfügen bereits über eine gesetzlich erlassene Berufsordnung. Bremen war das erste Land, das eine Berufsordnung erlassen hat, bereits am 01.01.2005 trat diese dort in Kraft. So positiv dieses Gesetz auch zu bewerten ist, ist es jedoch ein Gesetz, das durch den Senat für Gesundheit lediglich in Kooperation mit den verschiedenen Verbänden im Land Bremen erlassen wurde. Wünschenswert wäre es jedoch, wenn eine Berufsordnung und eine Berufsethik aus dem Berufsstand heraus gebildet werden würden und dadurch für alle Pflegenden gleichermaßen als Standard gilt.

Erste Ansätze dazu wurden vom „Deutschen Pflegerat e.V.“ gemacht. Dieser hat im Jahr 2004 aus sich heraus eine Berufsordnung für professionell Pflegende erstellt, die für alle zugehörigen Verbände und Mitglieder allgemeingültig ist.7

Diese zuvor genannten Verordnungen haben jedoch alle nur einen begrenzten Geltungsbereich, jeweils auf das Land bezogen oder aber auf die Mitglieder der angeschlossenen Verbände des Deutschen Pflegerats.

Wünschenswert wäre hier durch die Institution von Pflegekammern eine einheitliche Berufsordnung für alle beruflich Pflegenden in Deutschland. Gleichermaßen gehört dann auch die Überwachung und eventuelle Sanktionierung von Verfehlungen gegen die Berufsordnung zum Aufgabenbereich einer Pflegekammer.

Zugleich ist ein nicht auszulassender Anteil in der Berufsordnung die Berufsethik. Pflegende stehen in vielen Situationen vor ethischen Auseinandersetzungen, in denen sie oft auf sich allein gestellt sind. Wünschenswert wäre hier eine allgemeingültige Berufsethik für Pflegende, die klare Handlungsrichtlinien aufzeigt. Auch über die Installation eines Ethikrats für Pflegende ließe sich in diesem Zug nachdenken.

2.3.3 - Regelung der Aus- und Fortbildung

Momentan besteht der Trend zu immer kleineren und geringer qualifizierten Ausbildungen, die sich in Berufstiteln wie „Pflegeassistent“ äußert. Was diese Ausbildung leistet und welche Qualifikationen darin vermittelt werden, ist vielmals nicht klar zu benennen. Auch welche Aufgaben die Absolventen dieser Ausbildungen später leisten lassen dürfen ist auch oft sehr unklar.

Eine Pflegekammer wäre hier die zentrale Stelle um Ausbildungsgänge zusammen mit Schulen und Praxiseinrichtungen weiterzuentwickeln, in eine Richtung, die der Praxis angepasst wird und nicht durch Referenten, die im Ministerium fern jeglicher Praxis arbeiten. Auch die Prüfung ist oft sehr uneinheitlich und zum Teil sehr verschieden strukturiert. Eine Prüfung vor den Pflegekammern wäre eine einheitliche Prüfung, welche von allen die gleichen Qualifikationen abfordern würde. Jedoch ist hier eine enge Zusammenarbeit mit den Ausbildungseinrichtungen notwendig um diesen zu ermöglichen, ihre Schüler optimal zu unterrichten und auf Prüfungen vorzubereiten.

In diesem Zuge ist es auch wichtig im bisherigen Gesetz zur Ausbildung in den Pflegeberufen nicht nur die Rahmenbedingungen, sondern auch die Inhalte klar zu definieren, um auch hier eine Einheitlichkeit zu erreichen. Die Ausarbeitung solcher Inhalte würde dann der Pflegekammer unterliegen.

Auch wenn diese Form der Vereinheitlichung wahrscheinlich nicht von allen in der Pflege als gut empfunden wird, bringt es die Pflege insgesamt wesentlich weiter als es sie belasten würde.

[...]


1 Berufsständische Körperschaft (2009) - URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Berufsst%C3%A4ndische_K %C3%B6rperschaft [Stand: 05.02.2010]

2 Die Schwester Der Pfleger 48. Jahrg. (2009) - Ausgabe 10/09- „Wir brauchen eine Pflegekammer“ S.1008-1011

3 Förderverein Pflegekammer NRW - Ziele und Aufgaben (2010) - URL: http://www.pflegekammer-nrw.de/ %DCberblick.htm [Stand:05.02.2010]

4 Pflege Berufsordnung Bremen (2009) - URL: http://www.pflegewiki.de/wiki/Pflege_Berufsordnung_ %28Bremen%29 [Stand: 05.02.2010]

5 Pflege Berufsordnung Saarland (2009 - URL: http://www.pflegewiki.de/wiki/Pflege_Berufsordnung_ %28Saarland%29 [Stand:05.02.2010]

6 Pflegefachkräfte-Berufsordung Hamburg (2009) - URL: http://www.pflegewiki.de/wiki/Pflegefachkr %C3%A4fte-Berufsordnung_%28Hamburg%29 [Stand:05.02.2010]

7 Rahmen - Berufsordnung für professionell Pflegende - (2004) - URL: http://www.pflegekammer-niedersachsen.de/Seiten/Rahmen-Berufsordnung.pdf [Stand:05.02.2010]

Details

Seiten
18
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783640923274
ISBN (Paperback)
9783640922901
DOI
10.3239/9783640923274
Dateigröße
501 KB
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2011 (Mai)
Note
1,0
Schlagworte
professionalisierung pflege einrichtung pflegekammer vergleich staaten
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