Von der Motivationstheorie zur Motivationspraxis
Zusammenfassung
Motivation der Mitarbeiter wird oft als entscheidender Faktor für die Produktivität und den Erfolg eines Betriebes angesehen. Die Studie zeigt jedoch, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Arbeitnehmer engagierte Arbeitsleistungen erbringen. Verschiedenste Faktoren beeinflussen Mitarbeiter in ihrem Verhalten. Es ist deshalb für ein Unternehmen enorm wichtig, dass es die Beweggründe der Angestellten kennt, sie interpretieren kann sowie Instrumente beherrscht, um einer fehlenden Leistungsbereitschaft entgegenzuwirken und somit die Arbeitsproduktivität zu steigern.
In meiner Hausarbeit "Von der Motivationstheorie zur Motivationspraxis" werden zunächst wesentliche Begriffe definiert, bevor vier ausgewählte Motivationstheorien vorgestellt werden. Im vierten Kapitel wird ein Fallbeispiel aus der Praxis erläutert und dieses anschließend auf Basis der theoretischen Motivationsmodelle analysiert.
Ferner zeige ich im letzten Abschnitt Möglichkeiten und Handlungsempfehlungen auf, um die Motivation der im Praxisfall dargestellten Mitarbeiterin zu verbessern.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einführung zum Thema - Arbeitsklimabarometer 2008
2 Erklärung wesentlicher Begriffe
2.1 Motiv und Motivation
2.2 Intrinsische und Extrinsische Motivation
2.3 Flow Effekt
2.4 Inhalts- und Prozesstheorien
3 Motivationstheorien
3.1 Bedürfnispyramide nach Maslow
3.2 Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg
3.3 Vrooms VIE-Theorie
3.4 Porter und Lawler
4 Praxisbeispiel
4.1 Beschreibung des Unternehmens
4.2 Beschreibung der Person und Ausgangssituation
4.3 Analyse des Praxisbeispiels anhand der Motivationstheorien
4.4 Möglichkeiten und Empfehlungen zur Steigerung der Motivation ..
4.4.1 Mitarbeitergespräch / Potenzialbeurteilung
4.4.2 Aufstiegschancen innerhalb des Unternehmens
4.4.3 Job Rotation - Job Enlargement - Job Enrichment
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Das Flow-Modell (nach Csikszentmihalyi, 1975)
Abb. 2: Die MASLOW'sche Bedürfnispyramide
Abb. 3: Einflussfaktoren auf Arbeitseinstellungen nach Herzberg
Abb. 4: Vergleich Maslow und Herzberg
Abb. 5: Zusammenhang zwischen Valenz, Erwartungen und Instrumentalität in der VIE-Theorie
Abb. 6: Motivationsmodell von Porter/Lawler
Abb. 7: Die Beziehung zwischen Fehlzeiten der Mitarbeiter und der subjektiv von ihnen angenommenen Möglichkeit, mit dem Vorgesetzten über wichtige Probleme sprechen zu können
Abb. 8: Die Wirkung von Aufstiegserwartung und Aufstieg auf die Zufriedenheit
1 Einführung zum Thema - Arbeitsklimabarometer 2008
Initiative und Einsatz am Arbeitsplatz - Die Ergebnisse des ArbeitsklimaBarometer 2008 des IFAK Instituts sind erschreckend - „Nur noch 12 Prozent der Beschäftigten fühlen sich ihrem Arbeitgeber gegenüber verpflichtet und sind mit Motivation und Engagement bei der Arbeit." (IFAK 2008)
Motivation der Mitarbeiter wird oft als entscheidender Faktor für die Produktivität und den Erfolg eines Betriebes angesehen. Die Studie zeigt jedoch, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Arbeitnehmer engagierte Arbeitsleistungen erbringen. Verschiedenste Faktoren beeinflussen Mitarbeiter in ihrem Verhalten. Es ist deshalb für ein Unternehmen enorm wichtig, dass es die Beweggründe der Angestellten kennt, sie interpretieren kann sowie Instrumente beherrscht, um einer fehlenden Leistungsbereitschaft entgegenzuwirken und somit die Arbeitsproduktivität zu steigern.
In meiner Hausarbeit „Von der Motivationstheorie zur Motivationspraxis“ werden zunächst wesentliche Begriffe definiert, bevor vier ausgewählte Motivationstheorien vorgestellt werden. Im vierten Kapitel wird ein Fallbeispiel aus der Praxis erläutert und dieses anschließend auf Basis der theoretischen Motivationsmodelle analysiert.
Ferner zeige ich im letzten Abschnitt Möglichkeiten und Handlungsempfehlungen auf, um die Motivation der im Praxisfall dargestellten Mitarbeiterin zu verbessern.
2 Erklärung wesentlicher Begriffe
2.1 Motiv und Motivation
Der Begriff Motiv leitet sich aus dem lateinischen Wort „movere" ab und bedeutet wörtlich übersetzt „bewegen". Es „bezeichnet die Bereitschaft einer Person, auf eine gegebene Situation in einer spezifischen Weise zu reagieren. Insbesondere umfassen Motive gewisse Handlungsziele der Person." (Jost 2008: 66)
Ein Motiv ist der Beweggrund für menschliches Verhalten und basiert auf einem Mangelempfinden der Person.
Motivation ist die Summe der Motive und beschreibt „die Bereitschaft, eine besondere Anstrengung zur Erfüllung der Organisationsziele auszuüben, wobei die Anstrengung die Befriedigung individueller Bedürfnisse ermöglicht."
(Strunz 2007: 41)
2.2 Intrinsische und Extrinsische Motivation
Es lassen sich zwei unterschiedliche Arten von Motivation unterscheiden, die intrinsische und die extrinsische.
Eine intrinsische Motivation liegt vor, wenn die Bedürfnisbefriedigung bereits unmittelbar aus der gewählten Verhaltensweise zur Bedürfnisbefriedigung erfolgt. (vgl. Rumpf 1991: 132) Die Anregung kommt von innen.
Beispiele:
- Möglichkeit zur Selbstverwirklichung
- Interessanter Arbeitsinhalt
Bei der extrinsischen Motivation hingegen erfolgt der Anreiz von außen und dient einer mittelbaren oder instrumentellen Bedürfnisbefriedigung. Auf den Beruf bezogen ist ein Mitarbeiter dann extrinsisch motiviert, wenn die unmittelbare Bedürfnisbefriedigung außerhalb des Arbeitsplatzes gesucht wird. Dabei ist Geld fast immer Mittel zum Zweck. (vgl. Frey/Osterloh 2002: 24)
Beispiele:
- Gehalt
- Anerkennung
- Status
2.3 Flow Effekt
Der Flow Effekt wurde 1975 von Mihaly Csikszentmihalyi entdeckt und beschreibt das „Einswerden des Menschen mit seinem Handeln" (Rosenstiel 2001: 64). Diesen Zustand erreicht ein Mitarbeiter, wenn die Anforderungen der Arbeitsstelle genau den individuellen Fähigkeiten und Neigungen entsprechen, die Beanspruchung also optimal ist.
Merkmale sind:
- intensive Hingabe an die Tätigkeit
- Vergessen der Umwelt
- Handlung ohne bewusste Anstrengung
Sind die Herausforderungen nicht auf die Fähigkeiten zugeschnitten, kommt es im extremsten Fall zu einer Stresssituation des Arbeitnehmers, die Demotivation nach sich zieht. Die folgende Abbildung veranschaulicht den Flow Effekt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Das Flow-Modell (nach Csikszentmihalyi, 1975)
(vgl. Rosenstiel 2000: 360)
2.4 Inhalts- und Prozesstheorien
Die bekanntesten Vertreter der Motivationstheorien lassen sich im Wesentlichen in zwei Klassen, den Inhalts- und den Prozesstheorien, unterteilen.
Inhaltstheorien versuchen zu erklären, welche spezifischen Faktoren das Individuum zur Arbeit motivieren. Sie analysieren Motive, Bedürfnisse und Ziele der Menschen.
Zu den Vertretern dieser Klasse gehören:
- die Bedürfnispyramide nach Maslow
- die ERG-Theorie von Alderfer
- McClellands Theorie der gelernten Bedürfnisse
- die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg
- das Modell der Arbeitscharakteristika
Die Prozesstheorien fragen danach, wie ein bestimmtes Arbeitsverhalten eines Mitarbeiters energetisiert, gerichtet und beendet wird und warum Mitarbeiter bestimmte Verhaltensweisen wählen, um die gewünschten Ziele zu erreichen.
Im wesentlichen gehören hierzu:
- VIE-Theorie von Vroom
- Modell von Porter und Lawler (vgl. Weinert 2004: 190 ff)
Im nächsten Abschnitt wird im Rahmen der Motivationstheorien auf die Bedürfnispyramide, die Zwei-Faktoren-Theorie, die VIE-Theorie sowie das Modell von Porter und Lawler eingegangen.
3 Motivationstheorien
3.1 Bedürfnispyramide nach Maslow
Abraham Maslow entwickelte 1954 die Bedürfnispyramide und mit ihr die wohl bekannteste Inhaltstheorie. Dabei teilt er die menschlichen Bedürfnisse in fünf Ebenen ein und ordnet sie nach ihrer Dringlichkeit.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Die MASLOW'sche Bedürfnispyramide (vgl. Kodolitsch-Jonas 2005: 7)
Bei der Pyramide wird von einer stufenweisen Abhängigkeit der Befriedigung der einzelnen Bedürfnisse ausgegangen, dem sogenannten Hierarchieprinzip. Demnach rücken die Bedürfnisse der nächst höheren Stufe erst in den Fokus des Menschen, wenn die darunter liegende Stufe befriedigt ist.
Darüber hinaus werden die fünf Ebenen der Pyramide in zwei Gruppen differenziert. Die Stufen eins bis vier sind unter dem Begriff Defizitmotive zusammengefasst. Werden diese nicht erfüllt, so führt dies zu Krankheit, deren Befriedigung hingegen zu Gesundheit bzw. Wiedergenesung.
Die fünfte Stufe, Selbstverwirklichung, wird als Wachstumsmotiv bezeichnet. Dieses Bedürfnis wird erst aktiviert werden, sobald die Defizitmotive grundsätzlich befriedigt sind. (vgl. Rosenstiel 2000: 362 f)
3.2 Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg
Die Zwei-Faktoren-Theorie von Frederick Herzberg wurde 1966 anhand der Befragung von Arbeitern und Angestellten angefertigt.
Er fand dabei heraus, dass bestimmte Faktoren in der Arbeitssituation mit Zufriedenheit, andere wiederum mit Unzufriedenheit in Verbindung gebracht werden. Herzberg schließt daraus, dass Arbeitszufriedenheit und -unzufriedenheit von zwei Faktorengruppen abhängig sind:
- Hygiene-Faktoren sind Unzufriedenheit auslösende Faktoren und betreffen meist die Grundbedingungen des Arbeitsumfeldes.
Beispiele: Bezahlung, Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitsbedingungen Werden diese Faktoren als positiv empfunden, so sind die Mitarbeiter nicht unzufrieden, jedoch auch nicht unbedingt zufrieden und motiviert.
- Zufriedenheit lösen die sogenannten Motivatoren aus.
Beispiele: Anerkennung, Verantwortung, Erfolg
Sind diese Faktoren erfüllt, wirken sie auf den Mitarbeiter motivierend. Keine Befriedung bedeutet aber nicht, dass der Mitarbeiter unzufrieden ist.
(vgl. Strunz 2007: 44 f)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Einflussfaktoren auf Arbeitseinstellungen nach Herzberg (vgl. Holtbrügge 2005: 15)
Werden die Inhaltstheorien von Maslow und Herzberg verglichen, so lässt sich feststellen, dass die Defizitmotive der Bedürfnispyramide weitgehend mit den Hygienefaktoren von Herzberg übereinstimmen. Die Wachstumsmotive entsprechen eher den Motivatoren. (vgl. Pelz 2004: 112)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Vergleich Maslow und Herzberg (vgl. Pelz 2004: 112)
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