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Modernisierungstheorien

Ökologische Modernisierung und Becks Risikogesellschaft

©2010 Seminararbeit 12 Seiten

Zusammenfassung

Was zeichnet eine, in diesem Fall unsere, moderne Gesellschaft aus? Würde man diese Frage weiten Teilen der Gesellschaft stellen, erhielte man wahrscheinlich Antworten wie Ethik, Moral, technologische Errungenschaften, Demokratie und inzwischen auch ein gestiegenes Umweltbewusstsein. Diese Antworten zielen freilich auf die moderne und hochtechnologische Zivilisation westlicher Prägung ab. Aber auch andere Gesellschaften befinden sich im Wandel oder Umbruch. Es zeichnen sich neue global Player wie China und Indien am Horizont ab und werden beziehungsweise haben schon mit denselben Problemen zu kämpfen, wie sie in Europa und Amerika bereits stattfanden und natürlich noch andauern. Wie aber kann eine moderne Gesellschaft und deren Geschichte noch bewertet werden? Die Risikoeinschätzung spielt eine immer größere Rolle, auch bei der Zukunftsfähigkeit der etablierten Gesellschaftsstrukturen. Hochtechnologie in den Bereichen Energiebeschaffung, Medizin, Umwelt oder Militär stabilisiert und fördert nicht nur, sie bringt auch vielfältige Risiken mit sich die zum Teil noch nicht überschaut oder in ihrem vollem Umfang bewertet werden können.
Im Rahmen dieser Hausarbeit zu dem Fachbereich Umweltsoziologie, werde ich mich mit den Modernisierungstheorien von Joseph Huber der „ökologischen Modernisierung“ und Ulrich Becks bekannter „(Welt)Risikogesellschaft“ beschäftigen. Sie stellt damit eine schriftliche Ausarbeitung meines Referates dar, in dem ich mich bereits mit diesem Thema befasst habe.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Modernisierungstheorien

3. ökologische Modernisierung
3.1. ökologische Modernisierung und ihre Ziele
3.2. Gesellschaftswandel
3.3. Entwicklungsmodell ökologischer Modernisierung

4. Becks (Welt) Risikogesellschaft
4.1. Merkmale der Risiken
4.2. Bumerang und Politik von Unten
4.3. Weltrisikogesellschaft

5. Diskussion

Literaturverzeichnis

Modernisierungstheorien

1. Einleitung

Was zeichnet eine, in diesem Fall unsere, moderne Gesellschaft aus? Würde man diese Frage weiten Teilen der Gesellschaft stellen, erhielte man wahrscheinlich Antworten wie Ethik, Moral, technologische Errungenschaften, Demokratie und inzwischen auch ein gestiegenes Umweltbewusstsein. Diese Antworten zielen freilich auf die moderne und hochtechnologische Zivilisation westlicher Prägung ab. Aber auch andere Gesellschaften befinden sich im Wandel oder Umbruch. Es zeichnen sich neue global Player wie China und Indien am Horizont ab und werden beziehungsweise haben schon mit denselben Problemen zu kämpfen, wie sie in Europa und Amerika bereits stattfanden und natürlich noch andauern. Wie aber kann eine moderne Gesellschaft und deren Geschichte noch bewertet werden? Die Risikoeinschätzung spielt eine immer größere Rolle, auch bei der Zukunftsfähigkeit der etablierten Gesellschaftsstrukturen. Hochtechnologie in den Bereichen Energiebeschaffung, Medizin, Umwelt oder Militär stabilisiert und fördert nicht nur, sie bringt auch vielfältige Risiken mit sich die zum Teil noch nicht überschaut oder in ihrem vollem Umfang bewertet werden können.

Im Rahmen dieser Hausarbeit zu dem Fachbereich Umweltsoziologie, werde ich mich mit den Modernisierungstheorien von Joseph Huber der „ökologischen Modernisierung“ und Ulrich Becks bekannter „(Welt)Risikogesellschaft“ beschäftigen. Sie stellt damit eine schriftliche Ausarbeitung meines Referates dar, in dem ich mich bereits mit diesem Thema befasst habe.

2. Modernisierungstheorien

Modernisierungstheorien im Allgemeinen befassen sich mit der Entwicklung der Gesellschaft von der Industrialisierung im ausgehenden 18. Jahrhundert bis hin zur modernen Gegenwart und darüber hinaus. Sie gehen damit, den jeweiligen Fall beachtend, sowohl induktiv als auch deduktiv vor. Gesellschaftliche Werte und Institutionen wandeln sich im Laufe der Zeit und neue kommen hinzu oder lösen bestehende ab. Dieser Wertewandel entspricht aber keineswegs einem Werteverlust, sondern einer Neubewertung gesellschaftlicher und individueller Prämissen. Dieser Wandel wie er „vor allem in Großstädten gewählt und akzeptiert“ (Diekmann und Preisendörfer 2001: 24) ist, wird von Zapf (1991) als „Pluralisierung“ und von Beck (1986) als „Individualisierung“ bezeichnet. Wie in der Einleitung bereits erwähnt sind im die im Bezug auf die Umweltsoziologie wichtigsten und damit geläufigsten Modernisierungstheorien Becks (Welt)Risikogesellschaft und Hubers ökologische Modernisierung. Beide zielen auf die Umweltproblematik und beleuchten sowohl vergangene Etappen im Umgang mit Umwelt, versuchen aber auch wie im Fall Hubers mögliche Entwicklungsprognosen zu stellen oder wie bei Beck ganz speziell die Risiken zu erläutern.

3. ökologische Modernisierung

3.1. ökologische Modernisierung und ihre Ziele

Die ökologische Modernisierung wie Huber sie beschreibt zeigt einen Weg aus der Problematik des begrenzten Wachstums. „Die ökologische Frage wird als eine epochale Problematik eingestuft […]“ (Huber 1993: 288) und ihr damit ein essenzielle Rolle für kommende Generationen zugesprochen. Wie Huber (1993) beschreibt sieht er durch eine ökologische Modernisierung nicht das Ende der modernen Gesellschaften gekommen sondern deren Fortsetzung auf einem neuen Niveau im Umgang mit Umwelt und Ressourcen. Der Kerngedanke hinter der ökologischen Modernisierung ist, dass die technologische Weiterentwicklung in ihrer Folge zu einer Aufstufung der Ressourcenproduktivität führt. Das heißt, eine immer effizientere Nutzung von Rohstoffen, Energieträgern und Umweltmedien wie Luft, Wasser und Boden. Eine fortschreitende technologische Entwicklung kann und wird nicht rückgängig gemacht werden. Moderne Gesellschaften werden sich auch zukünftig weiterentwickeln. Huber sieht hier auch eine Chance, wenn nicht gar die Lösung. Modernisierung in Industrie und Verfahrensweisen führen schon allein aus Kostengründen zu einer Effizienzsteigerung und dadurch in direkter Folge zu einem Rückgang an Umweltbelastung und Ressourcenverbrauch.

Die Zielsetzung der ökologischen Modernisierung liegt nach Huber( 1993) darin, die anthropogenen Stoff- und Energieflüsse in den Gesamthaushalt der Natur einzufügen und somit Nachhaltigkeit zu erreichen bei eine wechselseitige Beziehung zwischen Mensch, Natur und Technik entsteht. Wodurch aber kann eine derartige Effizienzsteigerung erreicht werden? Nach Diekmann und Preisendörfer (2001) werden ansteigende Ressourcenpreise diesen Prozess ins Laufen bringen beziehungsweise beschleunigen, warum eine Erhöhung der Energiesteuern, wie wir sie in den 2000ern erlebt haben, eine der Hauptforderungen der ökologischen Modernisierung sind. Weiter möchte Huber (1993) antimodernistische Problemanalysen in ihre Schranken weisen, die entweder die technologische Modernisierung beenden oder die Umwelt abschreiben wollen. Beide Lösungen entsprechen allerdings weder dem Stand der aktuellen Entwicklung noch können sie den Willen der Menschen widerspiegeln. Es ist daher geboten einen dritten Weg zu beschreiten der in Form der ökologischen Modernisierung angeboten wird, deren Vision, wie Huber es selbst bezeichnet, „eines vom Menschen kultivierten Garten Erde“ (Huber 1993: 288) ist. Ökologische Modernisierung bedeutet daher im engeren Sinne eine Modernisierung der Technologie und Verfahren, im mittleren Sinne eine Modernisierung der Politik und im umfassenden Sinne eine Modernisierung und ein Umdenken der Gesellschaft.

3.2. Gesellschaftwandel

Ein Gesellschaftswandel wie er sich abzeichnet ist auch historisch zu betrachten und es besteht die Möglichkeit unterschiedliche Entwicklungsstufen von Gesellschaften und ihre Fähigkeit zur ökologischen Modernisierung darzustellen. Die zugrundeliegende Fragestellung an dieser Stelle ist, ob ökologische Notwendigkeit und industrieller Ökonomiegedanke unvereinbar sind. Um dieser Fragestellung nachzugehen möchte ich unterschiedliche Entwicklungsstufen von Gesellschaften aufzeigen. So haben geringentwickelte Gesellschaften wenig oder nur geringe Fähigkeiten zur Readaption. Auch fehlt es ihnen am Problembewusstsein im Allgemeinen. Gesellschaften geringerer Entwicklungsstufe verfügen somit weder über das Verständnis für die Probleme noch über technologische Antworten auf die Probleme. In modernen Gesellschaften sind die Probleme größer und durchaus bedrohlich. Allerdings sind, bedingt durch den technologischen Fortschritt, auch die technischen Möglichkeiten zur Lösung dieser Probleme gewachsen. Die Gesellschaft hat eine starke Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur Korrektur gemachter Fehler entwickelt. Huber (1993) äußert sich dazu wie folgt: „Je mehr und je verschiedenartige Mittel die moderne Gesellschaft bereitstellt, um so größer wir ihre Kapazität zur Readaption im Allgemeinen und zur ökologischen Readaption im besonderen.“ Es mangelt allerdings immer noch an den Möglichkeiten Ressourcenkreisläufe vollständig in die Natur einzugliedern und somit herrscht nach wie vor ein großer Bedarf an Ressourcen. Hochentwickelte Gesellschaften hingegen haben vielfältige Möglichkeiten zur Readaption entwickelt und besitzen die Fähigkeit anthropogene Stoffkreisläufe vollständig wieder in den natürlichen Kreislauf einzugliedern.

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Details

Seiten
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783640969982
ISBN (Buch)
9783640970520
DOI
10.3239/9783640969982
Dateigröße
415 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Leipzig – Soziologie
Erscheinungsdatum
2011 (Juli)
Note
2,7
Schlagworte
Umweltsoziologie Modernisierungstheorien Becks Risikogesellschaft
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Titel: Modernisierungstheorien
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