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Analyse des Phänomens „Halbstarke“ und Verarbeitung im westdeutschen Film der 1950er Jahre

Eine soziologische Filmanalyse der Charaktere des Films "Die Halbstarken" von Georg Tressler

©2011 Essay 9 Seiten

Zusammenfassung

Dieser Essay beschäftigt sich mit dem Phänomen der sogenannten Halbstarken, meist Jugendlichen oder junge, erwachsene Männern, welche sich vom „Rest“ der Gesellschaft distanzieren zum Beispiel durch eigenen Kleidungs- oder anderen, sich von der Masse abhebendem, von der älteren Generation als „unzüchtig“ bezeichnetem, bevorzugtem Musik- und Tanzstil.
Das Phänomen der rebellierenden Jugendlichen kam erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg auf der anderen Seite des Atlantiks, in den Vereinigten Staaten, auf. Vor allem bei Jugendlichen populäre Schauspieler, wie James Dean und Marlon Brando, welche in ihren Filmen häufig in Jeans, Lederjacke und mit Haartolle, sowie Rockmusik hörend auftraten wurden schnell zu Idolen einer ganzen Generation und gleichzeitig zu Ikonen der Filmgeschichte. Filme wie „… denn sie wissen nicht, was sie tun“, 1955 erschienen oder „Der Wilde“ aus dem Jahre 1952, machten den neuen Lebensstil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen weit über die Grenzen der USA hinaus berühmt und populär.

Leseprobe

Gliederung

1. Einführung

2. Zusammenfassung des Filmes „Die Halbstarken

3. Analyse des Phänomens „Halbstarke“
3.1 Die Situation Freddy Borcherts
3.2 Das Phänomen der Halbstarken im gesellschaftlichen und historischen Kontext und die Verarbeitung im deutschen Film der 1950er Jahre

4. Literaturangaben Seite

1. Einführung

Dieser Essay beschäftigt sich mit dem Phänomen der sogenannten Halbstarken, meist Jugendlichen oder junge, erwachsene Männern, welche sich vom „Rest“ der Gesellschaft distanzieren zum Beispiel durch eigenen Kleidungs- oder anderen, sich von der Masse abhebendem, von der älteren Generation als „unzüchtig“ bezeichnetem, bevorzugtem Musik- und Tanzstil.

Das Phänomen der rebellierenden Jugendlichen kam erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg auf der anderen Seite des Atlantiks, in den Vereinigten Staaten, auf. Vor allem bei Jugendlichen populäre Schauspieler, wie James Dean und Marlon Brando, welche in ihren Filmen häufig in Jeans, Lederjacke und mit Haartolle, sowie Rockmusik hörend auftraten wurden schnell zu Idolen einer ganzen Generation und gleichzeitig zu Ikonen der Filmgeschichte. Filme wie „… denn sie wissen nicht, was sie tun“, 1955 erschienen oder „Der Wilde“ aus dem Jahre 1952, machten den neuen Lebensstil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen weit über die Grenzen der USA hinaus berühmt und populär.

Auch Musiker wie Elvis Presley, in damals ähnlicher „Montur“, zu Beginn der 1950er Jahre gerade bei ihrem Durchbruch, trugen ebenso zur obengenannten Entwicklung und vor allem zur Verbreitung des neuen Musik-, Tanz und sogar Lebensstils bei.

In der noch jungen Bundesrepublik, an der diese Entwicklung verbunden mit der Westintegration natürlich auch nicht spurenlos vorbeiging, empörte der neue Stil der Jugend die meisten Älteren der Gesellschaft. Der Tanzstil wurde beispielsweise als anzüglich und unanständig angesehen.

Der deutsche Film jener Zeit reagierte auf den „Werteverfall“ der Jungend mit Filmen über Halbstarke, meistens junge Männer, welche im heutigen Jargon „auf die schiefe Bahn geraten“ und letztlich ganz tief fallen, anstatt ihre Träume erfüllen zu können.

Schwerpunkt dieses Essays wird deshalb sein die Verarbeitung des Phänomens der Halbstarken im deutschen Film analysieren, was mit Hilfe des Filmes „Die Halbstarken“ aus dem Jahre 1956 versucht wird. Dazu wird zu allererst eine Zusammenfassung des Plots dargeboten, dann im ersten Analyseschritt die Konstitution, vor allem seelisch, des Hauptcharakters zu analysieren versucht. Im zweiten Schritt wird dieser Film schließlich in einen gesellschaftlichen Zusammenhang gestellt und historischen Kontext eingeordnet, sowie die Verarbeitung des Phänomens im zeitgenössischen deutschen Film erörtert und bewertet.

2. Zusammenfassung des Filmes „Die Halbstarken“

Der westdeutsche Kinofilm „Die Halbstarken“ aus dem Jahre 1956, gedreht vom österreichischen Regisseur Georg Tressler, handelt vom 19-jährigen Freddy Borchert, gespielt von Horst Buchholz.

Freddy Borchert, welcher aus schwierigen Familienverhältnissen stammt, trifft eines Tages seinen Bruder Jan (Christian Doermer), den er bereits seit seinem Auszug aus der Wohnung der Eltern nicht mehr gesehen hatte. Im Schwimmbad, dort wo sich beide treffen, verprügelt die Bande von Freddy einen wehrlosen Bademeister, nach dessen Aufforderungen das Hallenbad zu verlassen. Freddy ist mit der attraktiven jungen, lebenslustigen aber sehr kaltblütigen Sissy (Karin Baal) befreundet.

Wegen der Schulden des Vaters der Familie Borchert aufgrund einer Bürgschaft, bittet Jan seinen Bruder ihm 3.000 Mark zu geben, um damit die Schulden des Vaters zu tilgen. Die Bande von Freddy entscheidet sich daraufhin, ohne das eigentliche Wissens Jans, das Geld durch den Überfall eines Postlastwagens zu beschaffen. Jan, der selbstverständlich anfangs dagegen ist, hat letzten Endes keine Wahl und beteiligt sich am Verbrechen.

Allerdings ist die Kassette des Transporters, in dem das Geld vermutet wird, nur mit für die Jungendlichen wertlosen Papieren gefüllt. Freddy, dessen „Coup“ damit fehlgeschlagen ist, muss sich dennoch vor seinen Bandenmitgliedern profilieren und duldet keinerlei Zweifel an seinen Führungsqualitäten. Sissy schlägt nun vor die Villa des Italieners zu überfallen, welcher eine neue Bar eröffnet hat.

Während des Einbruchs werden die Jugendlichen jedoch vom alten Herren gestellt und es kommt zur Erschießung des Barbesitzers, allerdings durch Sissy, da Freddy nicht in der Lage ist diesen eigenhändig umzubringen. Gleichzeitig wird auch Freddy von Sissy angeschossen, überlebt jedoch verletzt und wird kurzerhand von der in der Zwischenzeit eingetroffenen Polizei abgeführt.

[...]

Details

Seiten
9
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783640983629
ISBN (Buch)
9783656366744
DOI
10.3239/9783640983629
Dateigröße
440 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen – Institut für Soziologie
Erscheinungsdatum
2011 (August)
Note
3,0
Schlagworte
Soziologie Filme Halbstarke 1950er Jahre Freddy Borchert Kulturtechnik Gesellschaft Georg Tressler
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Titel: Analyse des Phänomens „Halbstarke“ und Verarbeitung im westdeutschen Film der 1950er Jahre