Wolfgang Klafkis Bildungstheorie - Ein Zukunftsmodell für die heutige Erwachsenenpädagogik?
Zusammenfassung
Die zentrale Fragestellung der Ausarbeitung soll die Sichtweise der heutigen Erwachsenenpädagogik in Bezug auf den Bildungsbegriff darlegen. Ist diese noch eine reine Vermittlung von Allgemeinbildung?
Leseprobe
Inhalt
1. Einleitung
2. Biographie Wolfgang Klafkis
3. Historische Einordnung
4. Bildung aus der Sicht Klafkis
5. Die neue Didaktik
5.1 Klafki und die Reflexion der Lehrenden
5.2 Veränderte Anforderungen an die Lehrerschaft von Schulen sowie von Weiterbildungsinstitutionen
6. Klafkis Forderungen in Bezug auf die heutige pädagogische Ausrichtung der Erwachsenenbildung
6.1 Bildung/Qualifizierung
7. Fazit/ Ausblick
8. Quellen
8.1 Literaturverzeichnis
8.2 Internetquellen
1. Einleitung
„Wir blicken zurück: Wurde Bildung zunächst als Bildung für alle zur Selbstbestimmungsfähigkeit charakterisiert, so ist jetzt eine zweite Bestimmung festzuhalten: Bildung ist nur möglich im Medium eines Allgemeinen, das heißt historischer Objektivationen der Humanität, der Menschlichkeit und ihrer Bedingungen, dies aber nicht in historisierender Rückwendung, sondern in der Orientierung auf Möglichkeiten und Aufgaben humanitären Fortschritts…“
[Klafki, Wolfgang (1994)in : Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik, S. 43)].
Die nachfolgende Hausarbeit analysiert und beschreibt die Bildungstheorie Wolfgang Klafkis. Zum Einen soll ein Überblick über Klafkis Bildungsideale gegeben werden. Dies impliziert eine Auseinandersetzung mit den Beweggründen des Autors über die durch ihn erhoffte Verbesserung der Schulbildung und der Didaktik der Lehrerschaft. Zum Anderen soll die historische Betrachtung Klafkis Thesen eine verbesserte Sicht auf Klafkis Definition, was Bildung für ihn bedeutet, darlegen. Eine historische Einordnung von Klafkis Wirken rundet die Gesamtheit der Arbeit ab.
Die zentrale Fragestellung der Ausarbeitung soll die Sichtweise der heutigen Erwachsenenpädagogik in Bezug auf den Bildungsbegriff darlegen. Ist diese noch eine reine Vermittlung von Allgemeinbildung?
Außerdem sollen abschließend ein Ausblick auf die Zukunft der Theorien von Klafki gegeben werden, um die Aktualität Klafkis zu wahren. Außerdem wird ein Ausblick auf die Erwachsenbildung hinsichtlich des demographischen Wandels in der Bundesrepublik Deutschland thematisiert und ein Zusammenhang mit Klafkis Forderungen in Bezug auf ganzheitliche Bildung dargelegt.
2. Biographie Wolfgang Klafkis
Aufgrund des bewegten Lebens von Wolfgang Klafki, vor allem hinsichtlich seiner pädagogischen Laufbahn, habe ich mich entschlossen, Teile seiner Biographie mit in die Ausarbeitung einzubeziehen.
Wolfgang Klafki wurde am ersten September 1927 in Angerburg/Ostpreußen geboren. Die Eltern Klafkis, beide aus Familien mittlerer städtischer oder staatlicher Angestellter bzw. Beamter stammend, waren 1922 in die dort 10.000 Einwohner zählende ostpreußische Kreisstadt Angerburg gezogen. Der Vater hatte im selben Jahre in Angerburg seine erste feste Anstellung als Studienassessor erhalten. Den sozialisatorischen Raum seines Elternhauses bezeichnet Klafki in seinen autobiographischen Rekonstruktionen als „vermutlich typische, preußisch-ostdeutsche Beamten-, genauer ‚Studienratsfamilie‘ der 20er und 30er Jahre“.[1]
Im Jahre 1934 trat Klafki in die Angerburger Grundschule ein. Nach nur drei Jahren wechselte er in die dortige Oberschule, bis er im Herbst 1943 zum Luftwaffenhelferdienst im Großraum Hamburg eingezogen wurde. Später wurde er in die Wehrmacht eingezogen und verwundet. Nach dem Kriege erfolgte die Verlegung in ein Lazarett ins südliche Niedersachsen. Nach seiner Ausheilung zu Beginn des Jahres 1946 war Klafki zusammen mit seinem Vater als Bauhilfsarbeiter tätig, bevor er im April des gleichen Jahres zum zweijährigen Volksschullehrerstudium an der Pädagogischen Hochschule Hannover zugelassen wurde.
Während seines Studiums wurde Klafki durch seine Dozenten mit den Ideen der Reformpädagogik vertraut und nahm wichtige Impulse für seinen von 1948 bis 1952 währenden Unterricht an ländlichen Volksschulen im Landkreis Schaumburg-Lippe mit. Von 1952 bis 1957 absolvierte er ein weiteres Studium mit dem Hauptfach Pädagogik und den Nebenfächern Philosophie und Germanistik an der Universität Göttingen. Seit 1956 war Klafki bereits als Assistent des Philosophen und Pädagogen Gustav Heckmann und kurz darauf als Dozent an der Pädagogischen Hochschule Hannover tätig. Er promovierte 1957 bei Erich Weniger in Göttingen mit seiner Arbeit: Das pädagogische Problem des Elementaren und die Theorie der kategorialen Bildung, durch die er deutschlandweit bekannt wurde. Von 1963 bis zu seiner Emeritierung 1992 war er Professor für Erziehungswissenschaft an der Philipps - Universität Marburg. Klafkis Beiträge zu damaliger Zeit ließen die Veränderung sichtbar werden, die durch den Hintergrund der 68er Bewegung entstanden. Er selbst erkannte die Notwendigkeit zur Veränderung und schaffte die Wandlung vom geisteswissenschaftlichen Pädagogen zum kritisch-konstruktiven Erziehungswissenschaftler. In dem 1976 erschienenen Sammelband Aspekte kritisch-konstruktiver Erziehungswissenschaft präzisierte Klafki seine veränderten Ansichten. Nicht zuletzt beschäftigte sich er mit seiner eigenen Vergangenheit während des NS- Regimes und der damaligen pädagogischen Ausrichtung im Dritten Reich, u.a. in Kindheit und Jugend im Dritten Reich.
Klafki wurde für seine pädagogischen Schriften und für seinen Einsatz mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, unter anderem der Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft oder mehrerer Ehrendoktorwürden.
Dies zeigt zweifelsohne seine bis heute währende Bedeutung hinsichtlich seiner Bildungstheorien und seiner Didaktik.
(Vgl. Philipps-Universität Marburg: www.uni-marburg.de/profil/Geschichte/viten/klafki).
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[1] Klafki, Wolfgang 1998.