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Diagnostik von ADHS bei einem depressiven Patienten. Praktikum in einer psychiatrischen Tagesklinik

©2010 Praktikumsbericht / -arbeit 17 Seiten

Zusammenfassung

Ich habe ein Praktikum in der psychiatrischen Tagesklinik des Fachklinikums absolviert. Ich habe ein psychologisches Praktikum gewählt, da ich mich später auf diesen Bereich spezialisieren will und gegebenenfalls nach dem Pädagogikstudium noch ein Psychologiestudium absolvieren möchte.

Für meinen Tätigkeitsbereich ist vor allem die Betreuung der Patienten zu nennen. Ich habe oft die sportliche Aktivierung der Patienten übernommen und versuchte sie stets zu motivieren, an Aktivitäten teilzunehmen. Weiterhin zählte es zu meinen Aufgabenbereichen, psychometrische Testverfahren durchzuführen. Hier sind vor allem Intelligenz-, Persönlichkeits- und Konzentrationstests zu erwähnen. Zu diesen zählen beispielsweise der LPS-3, LPS-12, FPI-R, MWT-R, WURS-k und der d2.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Beschreibung der Praktikumsinstitution und der eigenen Tätigkeiten

Erarbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung

Reflexion

Literatur

Einleitung

An einem Mittwochnachmittag kam es zum bereits Befürchteten. Eine Patientin bekam eine Panikattacke, weil sie ihre „Verfolger“ entdeckte. Dies geschah auf dem Marktplatz der Stadt X, während ich mit der Ergotherapeutin und einigen Patienten der Tagesklinik beim Kaffeetrinken waren. Die besagte Patientin schaute ununterbrochen aus dem Fenster und beobachtete die vorbeifahrenden Autos. Sie leidet unter panischem Verfolgungswahn und hat Angst vor schwarzen Fahrzeugen. Es gäbe in der Stadt, so meint sie, zwei schwarze Transporter mit bestimmten Nummernschildern, die sie verfolgen. An dem besagten Nachmittag entdeckte sie eines dieser Fahrzeuge und bekam Atemnot. Der Pullover war schweißdurchtränkt und ihr wurde schwindlig. Dies wurde auch nach aufbauenden Worten der Patienten und meinerseits nicht besser. Erst nachdem die Ergotherapeutin sich der Patientin annahm und sie aus dem Café begleitete, um sie zu beruhigen, entspannte sich die Lage. Währenddessen versuchte ich auch die anderen Patienten zu beruhigen, da sich die Unruhe auch auf diese auswirke. Das war ein einleitendes Beispiel aus dem Tagesgeschehen der psychiatrischen Tagesklinik in der Stadt X.

Ich habe vom 05. Juli bis zum 27. August 2010 ein Praktikum in der psychiatrischen Tagesklinik des Fachklinikums absolviert. Diese befindet sich in der Stadt X. Ich habe ein psychologisches Praktikum gewählt, da ich mich später auf diesen Bereich spezialisieren will und gegebenenfalls nach dem Pädagogikstudium noch ein Psychologiestudium absolvieren möchte. Den Ort des Praktikums habe ich gewählt, da ich in der Stadt X aufgewachsen bin.

Nachdem ich ein kurzes Bewerbungsschreiben an das Fachklinikum übersendet habe, bekam ich sehr schnell eine positive Antwort. Die Klinik war begeistert, einen männlichen Praktikanten zu bekommen, da sich laut Aussage der Personalbearbeiterin lediglich Frauen in der Vergangenheit bewarben. Nachdem ich die Zusage zum Praktikum hatte, habe ich Kontakt mit meiner Betreuerin, der Psychologin der Tagesklinik, Frau D., aufgenommen. Sie hat mir angeboten im vornherein die Institution besichtigen und mir die Aufgabenfelder eines Psychologen zu zeigen. Das tat ich im Juni, also kurz vor Beginn des Praktikums. Bereits hier wurde mein Interesse für den psychologischen Dienst geweckt.

Beschreibung der Praktikumsinstitution und der eigenen Tätigkeiten

Mein Praktikum absolvierte ich in der psychiatrischen Tagesklinik der Fachklinik X. Diese ist eine der zwei Tageskliniken Xs. die es X gibt. Die zweite Tagesklinik liegt außerhalb von X in der Stadt Y. Diese beiden Tageskliniken verstehen sich als Schwesterinstitutionen und versuchen, bei starker Belastung, sich gegenseitig durch Patientenübernahmen zu unterstützen. In X arbeiten täglich fünf Mitarbeiter, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen. Zwei- bis dreimal pro Woche kommen noch eine Sozialarbeiterin, eine Bibliothekarin und eine Sporttherapeuten in die Klinik, um die Patienten zu betreuen. Zu den fünf festen Mitarbeitern zählen eine Ärztin, eine Psychologin, zwei Krankenschwestern und eine Ergotherapeutin. Des Weiteren fand einmal pro Woche eine Oberarztvisite statt, bei der die Oberärztin aus der „Mutterklinik“ die Visite leitete. Einmal im Monat besuchte der Chefarzt die Tagesklinik und führte eine Einzelvisite mit den Patienten durch. Die materielle Versorgung wurde durch Unterstützungspersonal des großen Hauses sichergestellt. Diese kamen mindestens einmal täglich, um Mittagessen und gegebenenfalls Medikamente für Patienten zu liefern. Das gesamte Personal war für maximal 18 Patienten verantwortlich. Dies war, zumindest offiziell, die maximale Anzahl der Patienten, die in der Tagesklinik X aufgenommen werden konnten. Es gab jedoch auch Tage, an denen bis zu 20 Patienten betreut und versorgt werden mussten.

Komme ich nun zu der näheren Beschreibung der Aufgabenfelder der Mitarbeiter. Dazu werde ich in der die Struktur hierarchisch beschreiben. Der Chefarzt, Dr. med. A., war Leiter der gesamten Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Fachklinikums. Zu seinen Aufgabenfeldern gehörten die Überwachung sämtlicher psychiatrischer Abteilungen und die Organisation der Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter. Leider hatte ich nur einmal die Möglichkeit, mit Herrn Dr. A. persönlich ins Gespräch zu kommen. Er ist ein sehr kompetenter Arzt und Spezialist im Bereich der Patientenversorgung. Bei der Chefarztvisite, an der ich teilnehmen durfte, überzeugte er mich durch sein kompetentes Medikamentenwissen und seine aufgeschlossene und freundliche Art. Er erzählte mir, dass er beispielsweise schon im Bundeswehrkrankenhaus in der psychologischen Abteilung als Arzt eingesetzt war, und dass er noch immer gute Kontakte zum Bundeswehrkrankenhaus habe. Auch sämtliche Mitarbeiter, mit denen ich zusammengearbeitet habe, sprachen immer nur positiv von ihrem Chefarzt.

Einmal pro Woche besuchte die Oberärztin, Frau Dipl. med. B., unsere Tagesklinik. Sie war Ärztin für Psychiatrie. Ihr waren alle Abteilungen unterstellt, die sich mit depressiven Patienten beschäftigten. Frau B. ist eine durchaus ehrliche und sehr nette Person. Sie war vor allem bei den Patienten durch ihre direkte aber doch aufgeschlossene Art geschätzt. Auch zu den Mitarbeitern hatte sie einen guten Draht und konnte stets mit kompetentem Fachwissen helfen. Sie führte einmal pro Woche, Dienstagvormittags, ein Oberarztvisite durch. Hierbei wurde jeder Patient einzelnen in den Gruppenraum gerufen, und sie besprach das Krankheitsbild mit dem jeweiligen Patienten. Ich kann mich noch gut an eine Oberarztvisite erinnern, bei der Frau B., sehr ehrlich zu den Patienten war. Zum einen stellte sie fest, dass 2-3 Patienten ein wenig unter Übergewicht litten, zum anderen interpretierte sie die Motivation von zwei männlichen Patienten so, dass sie ihnen geraten hat, die Tagesklinik zu verlassen. Diese Entscheidung konnte ich damals, da ich gerade erst das Praktikum begonnen habe, nicht wirklich nachvollziehen. Im Nachhinein jedoch stellte sich für mich heraus, dass sie vollkommen richtig gehandelt hatte. Es gibt täglich mindestens einen Patienten, der sich bei der Tagesklinik X bewarb. Im Durchschnitt warteten 20-30 Personen auf ihre Aufnahme in die Tagesklinik, da die maximale Anzahl der Patienten jedoch bei 18 liegt, ist es wichtig, motivationslose und uninteressierte Patienten herauszufiltern, und ihn vor Augen zu führen, dass es eventuell besser wäre, die Tagesklinik zu verlassen. Frau B. machte dies auf eine bestimmende aber doch freundliche Art und Weise. Sie hatte also als Oberärztin die Aufgabe, gegebenenfalls Patienten herauszufiltern, um die Kapazitäten der Tagesklinik nicht unnötig zu überfordern. Dies war teilweise schwer für die täglich anwesenden Ärzte und Psychologen, da sie acht Stunden am Tag mit den Patienten zusammenarbeiten und nicht immer objektiv an die Entscheidung herangehen können, wann jemand entlassen werden muss.

Komme ich nun zu den fünf ständigen Mitarbeitern der Tagesklinik X. Hier ist zum einen die Stationsärztin, Frau Dr. med. C. zu nennen. Sie ist Ärztin und befindet sich zurzeit in der Weiterbildung für psychiatrische Medizin. Sie ist für die komplette medizinische Versorgung der Patienten verantwortlich und stellt jederzeit einen Ansprechpartner in ärztlicher Sicht dar. Sie hat die Aufgabe, die Patienten medikamentös einzustellen, die Versorgung zu überwachen und gegebenenfalls zu ändern. Des Weiteren war sie, neben der Psychologin, auch Ansprechpartner in psychischen Belangen und führte ebenfalls die Diagnostik der Patienten durch. Aufgrund der hohen Zahl an Patienten und Tätigkeitsbereichen von Frau Dr. C. habe ich sie sehr selten gesehen.

Meine Praktikumsbetreuerin, Frau D., war die Psychologin der Tagesklinik. Zu ihren Aufgaben gehörten vor allem die psychologische Betreuung der Patienten und deren Diagnostik in Einzel- und Gruppengesprächen. Durch die vielen Einzelgespräche, die sie nicht nur mit dem teilstationären Patienten der Tagesklinik durchführte, sondern auch mit ambulanten Patienten, hatte auch sie eine starke Arbeitsbelastung. Trotz dieser hohen Belastung hatte sie stets ein offenes Ohr für mich und ich fühlte mich bei ihr sehr gut betreut. Ihre Hauptaufgabe bestand in den Einzelgesprächen, die sie mindestens einmal pro Woche mit jedem Patienten durchführte. Des Weiteren führte sie zweimal pro Woche Gruppengespräche, bei denen die Patienten sich innerhalb einer kleinen Gruppe von maximal neun Personen mit ihren Krankheitsbildern beschäftigen.

Im folgenden Absatz möchte ich die Aufgabenfelder des Pflegepersonals beschreiben. Hierzu zählten die Stationsschwestern, Schwester F. und Schwester G.. Beide waren schon seit mehreren Jahren Schwestern im Fachklinikum und absolvierten eine pflegerische Ausbildung. Zu ihren Tätigkeitsbereichen gehörte die medizinische Grundversorgung und -überwachung, wie zum Beispiel Blut abnehmen, Blutdruck messen und Medikamentenvergabe. Außerdem waren sie immer Ansprechpartner für die Patienten, wenn es um medizinische Fragen ging. Aber nicht nur im medizinischen Bereich waren sie immer für die Patienten da, sondern auch in der psychologischen Betreuung hatten sie stets ein offenes Ohr für alle Patienten. Neben den psychologischen und medizinischen Aufgaben strukturierten sie den Tagesablauf der Patienten und waren für die Organisation der Tagesklinik verantwortlich. Beide führten auch Therapien mit den Patienten durch. Zu denen zählten beispielsweise eine Therapie zur Angstbewältigung, einen Stressbewältigungstherapie und eine Genussgruppe, die Schwester G. und ich jeden Mittwoch durchführten. Sie waren also nicht nur kompetent in medizinischer, sondern auch in psychologisch- betreuender Hinsicht.

Die Ergotherapeutin, Schwester H., war vor allem für die Beschäftigung der Patienten verantwortlich. Auch zu ihren Aufgabenfeldern gehörte die psychologische Betreuung der Patienten. Sie kümmerte sich vor allem um einen möglichst ausgefüllten Tagesablauf, um keine Langeweile in der Tagesklinik aufkommen zu lassen. So war sie verantwortlich für die Beschäftigungstherapie, zu der jeder Patient gehen konnte und auch sollte, wenn er Freizeit hatte. Auch eine Gestaltungstherapie, die einmal pro Woche unter ihrer Anleitung stattfand, gehörte zu ihren Tätigkeitsfeldern. Die schwierigste Aufgabe, die sie hatte, war (es) jedoch, die Patienten zu motivieren und immer mit Aufgaben zu versorgen. Die bei ihr hergestellten Bilder und Bastelei wurden einmal im Jahr auf dem großen Flohmarkt des Fachklinikums ausgestellt und konnten gegen ein kleines Entgelt erworben werden. Ihre stets positive Art und motivierende Überzeugungskraft überzeugte nicht nur die Patienten, sondern auch mich.

Komme ich nun zu dem Personal, welches nicht ständig bei uns eingesetzt war. Hier ist zum ersten die Sozialarbeiterin, Frau I., zu nennen, die Ansprechpartnerin für die Patienten war, wenn es um außerklinische Angelegenheiten ging. Sie war zweimal in der Woche da und befasste sich beispielsweise mit Anfragen der Krankenkassen, der Arbeitsämter und der Rentenversicherung. Durch diese Erleichterung für die Patienten, mussten sie sich nicht mehr mit Formalitäten auseinandersetzen und konnten sich auf ihrer Erkrankung konzentrieren. Sie stellt also eine starke Erleichterung für sie dar. Auch psychologisch musste Frau I. des Öfteren Ratschläge geben. Sie war also nicht nur kompetent, was die Behörden- und Verwaltungsgänge anging, sondern hat sich auch stets Zeit für die Patienten genommen.

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Details

Seiten
Jahr
2010
ISBN (eBook)
9783668255838
ISBN (Paperback)
9783668255845
Dateigröße
524 KB
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2016 (Juli)
Schlagworte
diagnostik adhs patienten praktikum tagesklinik
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Titel: Diagnostik von ADHS bei einem depressiven Patienten. Praktikum in einer psychiatrischen Tagesklinik