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Essay über "Wilhelm Reich: Die Massenpsychologie des Faschismus"

von Christian Dörr (Autor:in) Katarina Pesic (Autor:in)
©2011 Essay 5 Seiten

Zusammenfassung

Die Rassetheorie die in Wilhelm Reichs Werk „Massenpsychologie des Faschismus“ beschreibt die faschistische Ideologie die von einer „Höherzüchtung der germanischen Rasse“ überzeugt ist. Was genau vermittelt die Rassetheorie? Sie geht davon aus, dass die Natur eine Hierarchie innehält. Dabei unterteilen sich die Instanzen nach der Stärke. Der stärkste, der Mittlere und der Schwächste. Die Natur sieht es so vor sie auseinanderzuhalten, denn es wäre sonst gegen den Willen der Natur. Die Mittleren wären dieser Definition nach der Kreuzung zweier Lebewesen verschiedener „Höhe“. Deshalb müssen die Höheren versuchen sich zu vermehren andererseits würden die „minderwertigeren die Oberhand gewinnen. Dieser Prozess der Selektion wird auch von Darwin in seiner Evolutionstheorie thematisiert und als der natürlichen Verlauf des Lebens angesehen.

Leseprobe

Die Rassetheorie die in Wilhelm Reichs Werk „Massenpsychologie des Faschismus“ beschreibt die faschistische Ideologie die von einer „Höherzüchtung der germanischen Rasse“ überzeugt ist. Was genau vermittelt die Rassetheorie? Sie geht davon aus, dass die Natur eine Hierarchie innehält. Dabei unterteilen sich die Instanzen nach der Stärke. Der stärkste, der Mittlere und der Schwächste. Die Natur sieht es so vor sie auseinanderzuhalten, denn es wäre sonst gegen den Willen der Natur. Die Mittleren wären dieser Definition nach der Kreuzung zweier Lebewesen verschiedener „Höhe“. Deshalb müssen die Höheren versuchen sich zu vermehren andererseits würden die „minderwertigeren die Oberhand gewinnen. Dieser Prozess der Selektion wird auch von Darwin in seiner Evolutionstheorie thematisiert und als der natürlichen Verlauf des Lebens angesehen. Durch die Höherzüchtung bzw. die Reinhaltung der Rasse und des Blutes, so der Faschismus kann die Erhaltung der Nation erhalten werden. Die Menschheit kann laut Hitler in drei Gruppen unterteilt werden: „ Kulturgründer (Arier), kulturtragende (asiatische Völker) und kulturzerstörende Rassen (Juden). Wenn der Niedergang der kulturbegründenden Gruppe würde bedeuten, dass das Niveau mit der sowohl psychischen als auch physischen Komponente darunter leiden würde. Dabei haben die Juden die schlechten Karten gezogen. Die Bedingung des Bestehens einer höheren Kultur ist gerade die niedrigere.

Ab diesem Zeitpunkt wo diese Nivellierung stattfand, begann der Niedergang der Arier, da er die Reinheit seines Blutes aufgab und die Unterscheidung von Sieger und Besiegten, Herr und Diener ausgelöscht wurde. Gleichsam verlor der Arier damit sein Anrecht auf den Aufenthalt im Paradies und des Weiteren seine Fähigkeit Kultur zu begründen sowie seine kulturelle Überlegenheit. Unlogischerweiser wird der Niedergang und das Absterben alter Kulturen auf die Blutsvermischung und der damit angeblich einhergehenden Senkung des Rassenniveaus geschoben obwohl allgemein bekannt ist, dass Inzucht damit ist gemeint der eingeschränkte Genpool eher zu einer Schwächte des Erbgutes führt und damit zum Niedergang einer Art bzw. Rasse.

Das darwinsche Argument vom Überleben der höherwertigen Rasse und der natürlichen Zuchtwahl sowie die damit einhergehende Selektion der niedereren Arten in das Überleben des quasi Stärkeren war eine Methode die imperialistischen Absichten und Funktionen des Faschismus und dessen Ideologie gleichsam einer weißen Wand zu übertünchen und zu legitimieren. Die Legitimation des Arier als einziges Volk Kultur zu schöpfen und zu schaffen untermauert in verdrehter Weise deren Anspruch auf die Weltherrschaft und gibt dem Ganzen den Anstrich der göttlichen Berufung. Der Imperialismus war demnach durch einen Gott legitimiert und auch quasi nicht gewollt, sondern gefordert um der Natur nicht im Weg zu stehen und jeden an seinem Platz in der Welt zu verweisen. Diese irrationalen Rahmenbedingungen der faschistischen Ideologie legitimierten den imperialistischen Krieg und dessen Verherrlichung als von Gott gewollt und quasi indirekt beauftragt. Der Kampf um die Sicherung und des Bestehens des Volkes und der Rasse als vom Schöpfer des Universums ausgerufene Mission. Die Widersinnigkeit und Widersprüche liegen auf der Hand dennoch berufen sich Rassetheoretiker auf ein biologisches Gesetz und bemerken nicht die echte biologische Komponente der Rassenzüchtung nämlich, dass reinrassige Tiere eigentlich die schwächeren und anfälligeren sind aufgrund der fehlenden realen Selektion und der Reinrassigkeit das eigentliche Kunstprodukt, das widernatürliche ist. Die Rassentheoretiker wollen Rassereinheit schaffen wo es aufgrund der Weltwirtschaft de facto keine mehr gibt außer in deren Gedanken, da längst eine Vermischung der Völkerschaften stattgefunden hat. Diese Widersprüche von Realität und Theorie sind schon allein aufgrund der biologischen Rechtfertigung zu entkräften, da die Natur zeigt, dass Rassereinheit aufgrund der fehlenden Unterschiedlichkeit im Genfundus einen klaren Nachtteil in Darwins Theorie aufzeigt. Das einzige was die Rassetheorie bewirkt ist, dass sie die Gefühlsebene der Überlegenheit in nationalistischen Menschen trifft. Wobei Hitler klar fehlendes Wissen aufzeigt, indem er den Begriff Blutschande einfach 180 Grad umdreht und einfach umdeklariert in die Vermischung von Rassen obwohl gerade die Inzucht, welche er anstrebt, diesem Begriff zuzuordnen ist in weiterem Sinne.

2. Die Funktionsweise einer Ideologie

Der Nationalismus des Weltkrieges appellierte an die Größe der Nation welche den realen wirtschaftlichen Interessen des Großkapitals standen vorgeschoben wurde. Diese Wirtschaftsfaktoren bildeten aber lediglich den sozialen Nährboden auf dem die Ideologie wucherte und sich bilden konnte. Diese wirtschaftlichen Faktoren und Rahmenbedingungen begründen zwar ihre das materielle Fundament der Ideologie aber sie bieten keine Aussage oder Erklärung über den unlogischen und rational nicht erklärbaren Kern. Der genannte Kern spiegelt die charakterliche Struktur der Menschen wieder welche den historisch-ökonomischen Prozess in der Ideologie reproduzieren, da sie den ökonomischen Gegebenheiten unterworfen sind welche die Ideologie ihnen bietet. Um die Einstellung eines Faschisten zu beschreiben muss von der Perspektive seiner Überzeugungen herangegangen werden. Woran glaubt er? Was macht zu einem Faschisten? Seine Gottgläubigkeit, geleitet von der Idee, dass auch ihr Führer als Messias auftritt und alles unter den Deckmantel dem Willen Gottes (und damit auch die Rechtfertigung rechtens zu handeln) zu unterliegen. Als Teil einer Gesellschaft ist es nur menschlich auch als Mitglied dieser elitären Gesellschaft betrachtet werden zu wollen, und dies würde auch diese Begeisterung und Bereitschaft der Masse für diese verdrehte Exklusion und Inklusion ganzer Völker und Volksgruppen rechtfertigen, was nicht im Widerspruch zu der freiwilligen Einreihung in das hörige Untertanentum stehen, sondern gerade eben dazu führen. Um an die Überzeugung der Masse Anklang zu finden und anzudocken haben die einzelnen Mitglieder der Gesellschaft gar nicht bemerkt, dass ihre Meinung und Stimme zählte, weil sie sich mit dem Führer in gewisser Hinsicht identifizieren konnten und quasi damit auch geadelt werden würden, der magische Schein des Führers färbte ab. Die Vorstellung selbst Hitler zu sein (und die damit verbundene Stärke) schaltete die Masse gleich, da ihnen nicht bewusst war, dass sie sich in einer Abhängigkeitssituation befanden und in Wirklichkeit nur manipulierte Spielbälle der Gruppendynamik inklusive der Inklusion und Exklusion waren. Die Stärken der Einen waren die Schwächen der Anderen.

3.Reinheit der Masse und des Blutes

Der Faschismus versucht die Rassenvermischung, da sie auch eine Blutsvermischung und damit eine gefürchtete angebliche Blutvergiftung des Volkskörpers bedeutet, aufzuhalten und zu unterbinden. Da man den Standpunkt vertrat, dass sich die Laster der Eltern in den Krankheiten der Kinder widerspiegeln würden. Aufgrund dessen war es oberste Priorität, die Rassenreinheit zu wahren, also die Reinheit des Blutes. Die Masse, so Hitler, könne man nicht mit Argumenten, Beweisen oder Tatsachen gewinnen, sondern auf der Gefühlsebene und den damit verbundenen Glauben zu manipulieren und zu fangen. Bezeichnend für den damals geltenden typischen Sprachgebrauch (Volk, Vaterland, Blut und Boden) des Nationalsozialismus ist die Pseudowissenschaftlichkeit und der nicht belegbare Mystizismus, der dahinter steht. Der Rassentheoretiker Rosenberg versucht den Kern der faschistischen Rassentheorie, also den Niedergang von Hochkulturen und Völkern auf die Rassen- und Blutvermischung zurückzuführen und dies anhand des Beispiels der alten Griechen zu untermauern, wobei er die Griechen als Repräsentanten nordischer Rassenreinheit heranzieht. Er stilisiert erwünschte Götter wie Zeus, Apollo und Athene zu Ikonen reinster Keuschheit und Heiligkeit also zu Helden und Vorbildern das Nonplusultra des Erstrebenswerten. Demeter, Hermes und Dionysos wird der schwarze Peter der angeblichen vorderasiatischen Gottheiten zugeschoben welche die weltlichen, irdischen, sinnlichen Lüste und Gelüste vertraten, also das Körperliche. Rosenberg ordnet einfach die griechischen Götter und Göttinnen in die Guten und die fremden Bösen ein. Die Guten bilden die Kultur und die Bösen reißen sie nieder. Die reale, wissenschaftlich belegbare Geschichtsforschung verwirft Rosenberg einfach als rassisch manipuliert und falsch interpretiert, da sie die griechische Geschichte falsch verstanden hätte ohne einen Beleg anzuführen welche seine Behauptungen fundieren. Dieser Prozess der deutliche Überschneidungen von der Werthaltungen im Vergleich zu der griechischen Mythologie aufweist und wenn wir den übersetzen würden nur der Niedergang der eigenen Kultur bedeuten würde. Je nach Überzeugung des autoritären Machthabers wurde eine Ideologie geschaffen und die damit verbundenen sozialen Normen angepasst. Das würde hier die „Niedergang der Kultur“ betreffen kann aber auch heute mit der Leistungs-, Konsum-, oder Risikogesellschaft verglichen werden. Solche Bewegungen spiegeln sich in Revolutionen wieder. Im Text von Wilhelm Reich werden die politischen und ökonomischen Implikationen des Patriarchats und Matriarchats demonstriert. Durch das unnatürlich autoritär organsierte Patriarchat, speziell die „Kirche“ ( sittliche Natur des MenschenMonogamie) wurde die natürliche Organisation des Mutterrechts mit seiner natürlichen Selbstregelung in ein streng reglementiertes Korsett aus selbstauferlegten Regeln und Normen gezwungen. Das Problem der Legitimation des Faschismus versucht Rosenberg zu lösen indem er das ursprünglich vorherrschende Mutterrecht einfach unter den Teppich kehrt und die griechische Kultur einfach durch den Fleischwolf dreht und das Pantheon einfach verdreht wiedergibt. Die faschistische Ideologie verleugnet die natürliche menschliche Sexualität und institutionalisiert Asexualität, was in der Geschichtsschreibung des Altertums mit den Beginn des Patriarchats einhergeht. Dieses Patriarchat instrumentalisierte die Sexualität zu einem wirtschaftlichen Produktionsfaktor und einer kalkulierbaren Ware auf Kosten der sexuellen Selbstbestimmung und Freiheit wo der Mensch in die Eisen einer Ideologie geschlagen wird. Die nunmehr patriarchalisch eingefärbte Moral, welche im Widerspruch zur Natur stand, störte die sexuelle Genussfähigkeit des Menschen und beeinträchtigte die Auslebung der sexuellen Bedürfnisse, worauf Neurosen, Geschlechtsverwirrungen und dissoziale Sexualität folgten und zur Norm wurden. Zur Zeiten der Griechen und Römer konnten wir den Beweis dafür finden, welche Folgen die Zwangsehe mit sich bringen könnte, da die vermehrte Homosexualität sowie das Hetärentum als Ausweichmöglichkeit in Erscheinung tritt. Die Institutionalisierung der Ehe war der Ausdruck des Übergangs der einen in die andere Organisationsform. Nämlich der monogamen Ehe welche heute noch immer so zugegen ist und gelebt wird. Dieser Zustand der Monogamie resultierte aus einem ursprünglichen sexuellen Spannungsverhältnis, welches zum moralisch erzwungenen Hemmnis mutierte. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts hat sich das moralische Verständnis gegenüber der Sexualität im europäischen Raum gelockert. Innerhalb der Gesellschaft zerfielen die Familienstrukturen, des Klein-, und Mittelbürgertums welche sich an der sexuellen Zwangsmoral des Großbürgertums orientierten.

4. Die Symbolik des Hakenkreuzes

Der Faschismus wird hier als ein Problem der Massen interpretiert und nicht der Verantwortlichkeit einer Einzelperson typisiert. Die SA bestand größtenteils aus niederen Gesellschaftsschichten wie zum Beispiel Arbeiter. Um die breite Masse zu manipulieren und für sich zu gewinnen bediente sich der Nationalsozialismus revolutionärer Phrasen und Polarisierung. Im geschichtlichen Kontext hat das Hakenkreuz immer wieder neue Interpretationen erfahren. Ursprünglich galt es also Sexualsymbol und mutierte durch den Nationalsozialismus zum Symbol für Antisemitismus. Nachdem das Hakenkreuz oft mit einer Raute dargestellt wurde und dieses als Sexualsymbol galt, standen die beiden Elemente repräsentativ für die Geschlechter.

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Details

Seiten
Jahr
2011
ISBN (eBook)
9783656045564
DOI
10.3239/9783656045564
Dateigröße
404 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Wien – Institut für Soziologie
Erscheinungsdatum
2011 (November)
Note
2,0
Schlagworte
Massenpsychologie Faschismus Soziologie

Autoren

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Titel: Essay über "Wilhelm Reich: Die Massenpsychologie des Faschismus"